Vereiste Stehränge, Rasenplätze, die an Trampelpfade im Wald erinnern und die Ungewissheit, wann je wieder ein Spiel der Oberliga Südwest ausgetragen wird, schwirren in den Köpfen der FCS-Fans herum. Schließlich ist auch die geplante Partie in Neunkirchen trotz angekündigter Räumungsmaßnahmen abgesagt worden. Bleibt als Alternative an diesem Wochenende der Frauenfußball.
1. FC Saarbrücken gegen Bayer 04 Leverkusen, eine Spielansetzung, wie man sie wohl seit über einem Jahrzehnt nicht mehr gehört hat, vor allem nicht in der Konstellation mit den Saarländerinnen auf dem dritten Tabellenplatz und Bayer auf Platz 7. In dieser kleinen Liga von nur zwölf Mannschaften täuscht das schon einmal darüber hinweg, dass der Abstand nur drei Punkte beträgt. Und ganz so neu ist die Begegnung auch wieder nicht.
Im letzten Jahr traf der 1. FC Saarbrücken als damaliger Erstligist im DFB-Pokal auf den TuS Köln rrh., einen Zweitligisten. Dieses Los bereitete schon im Vorfeld eine selten erreichte Euphorie um den saarländischen Frauenfußball, auch weil dies für Saarbrücken die lösbarste Aufgabe im Halbfinale des Wettbewerbs bedeutete: es folgte der Einzug ins Finale nach Berlin, wo die Mädels zwar viel Ruhm ernteten, aber gegen die Frankfurter Übermacht am Ende chancenlos blieben.
Am Ende der Saison stieg der FCS ab und die Frauenfußballabteilung des TuS Köln rrh. wechselte ins benachbarte Leverkusen, eine nicht unübliche Praxis, erbte schon der FCS seine Fußballerinnen vom VfR 09 Saarbrücken. Für Köln bedeutete dies schon den zweiten Wechsel, stammte die ursprüngliche Frauenabteilung nämlich aus Bergisch Gladbach.
Das alles ist mit dem schwindenden Interesse der Fans der Männermannschaft an den FCS-Frauen nicht mehr wirklich präsent, genauso wie einem die heutige Lage recht unwirklich erscheint, wähnte man diese doch im Sommer 2008 auf dem Höhepunkt ihrer bisherigen Historie. Danach folge zunächst der Absturz bedingt durch einen Formfehler, danach das Hick-Hack um Guido Mey und schließlich der Zweifel an den Fähigkeiten des neuen Trainers Winfried Klein, der laut Presse wohl nicht Wunschkandidat des Vereins auf die Nachfolge Meys war.
Die Lage im Februar 2009 kann man als Herausforderung für die FCS-Frauen betrachten: auf Tabellenführer Sindelfingen beträgt der Rückstand zehn Punkte, öffentlich wurde schon über die Abgänge von Leistungsträgerinnen wie Nadine Keßler oder Dzsenifer Maroszan spekuliert, die beide als kommende Nationalspielerinnen gelten. Um auf Dauer berücksichtigt zu werden benötigen die FCS-Talente allerdings das Prädikat "1. Bundesliga", welches mittlerweile in weiter Ferne scheint.
Genau diese Spielerinnen sind allerdings nun gefordert: mit neuem Abteilungsleiter und mit einem 6:0 über Jägersburg im Rücken ist ein Dreier im Nachholspiel gegen Leverkusen vielleicht der Rückenwind, den die FCS-Frauen für eine Aufholjagd benötigen. Das Spiel auf dem Nebenplatz des Sportfelds am morgigen Sonntag um 14 Uhr wird zeigen, wie groß die Chancen auf eine Rückkehr noch sind.
Links:
- FCS-Frauen (FCS-HP)
- Frauen-EM ohne FCS-Kickerinnen? (SR-Online)
- Vorbericht Bayer 04 Leverkusen
Schön, dass ihr alle da seid!
vor 5 Tagen
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