Mal wieder konnte man mich breitschlagen, an einem Samstag direkt nach der Arbeit den Weg zu einem Saarbrücken-Spiel in der Fremde zu finden. Wirges, war das nicht eine ziemlich lange Auswärtsfahrt? Aber sowas darf nicht wirklich als Ausrede herhalten, erst recht nicht, wenn sich für eine Auswärtsfahrt eine Bloggerbesatzung im Auto von Flo zusammenfindet, der gleich noch Frederic mitschleppte.
Viele, viele Kilometer ging es vorbei an Autobahnausfahrten wie aus einem Heimatfilm: Rivenich, Hasborn, Eifel. Manchmal traf man unterwegs den reisenden Saarbrücker Anhang, der sich nicht von der weiten Fahrt abschrecken ließ. Entgegen des manchmal üblichen Redeschwalls im Blog verlief die Fahrt ruhig. Die sanften Geräusche bundesdeutscher Autobahnen verhinderte dann, dass man allzu viel vom Flo'schen Musikmix aus James Blunt und Robbie Williams mitbekam und irgendwann gelang man schon in den Westerwald, nach Wirges. Zwei verirrte Schülerlotsen wiesen uns den Weg zum Parkplatz vor dem Gästeeingang, wo schon Polizei und FCS-Fans am Einlass warteten.
Drinnen erkannte man von weitem schon den Mannschaftsbus und einen grünen Rasen, der nicht vom Muster von Gitterstäben versperrt wurde. In diesem Jahr also kein unnötiger Aufreger für die FCS-Fans, sondern nur ein Zaun, der weniger als das Nötigste verdeckte und somit die Möglichkeit zuließ, die weitaus günstigere Wurstbude auf der Heimseite zu benutzen. Hier hielt sich auch die Wartezeit in Grenzen.
Kurz nachdem wir den Block betraten kam auch Flo auf mich zu: "Die vom Fanradio brauchen einen Interviewpartner für die Halbzeitpause."
Nach kurzem Überlegen gab ich mich dann für ein Interview her und lernte kurz die Fanradiomacher kennen, die mit ihrem Equipment in die Sprecherkabine durften und damit vor sinnflutartigen Regenfällen wie in Bad Breisig geschützt waren. Dagegen sprach allerdings sowieso der herrliche Sonnenschein.
Das Spiel begann FCS dann so, dass sich jetzt keine Verbindung zum sonnigen Wetter herstellen lässt. Zäh stellte sich Wirges gegen die Gäste und drängte vor allem über die Flügel, was die FCS-Abwehr zwar verunsicherte, aber noch nicht ernsthaft in Gefahr brachte. Der FCS erkämpfte sich langsam Vorteile und kam nach 20 Minuten zum kuriosen 1:0-Treffer, den Sammer Mozain markierte. Nazif Hajdarovic und eben Mozain standen frei vor Torhüter Dushica, Hajdarovic legte nach links ab, Mozain verpasste, stoppte, spielte aus, und traf genau zwischen Pfosten und nachgeeiltem Abwehrspieler.
In der Folge erarbeitete sich der FCS weitere Chancen, wobei Nazif Hajdarovic wirklich Pech hatte, dass seine Uneigennützigkeit vor der Führung nicht mit einem weiteren Treffer auf das eigene Konto belohnt wurde. Stattdessen kam Marcel Schug auf die garnicht einmal verkehrte Idee, die Abwehr vor dem eigenen Tor zu attackieren, gewann den Ball und netzte zum 2:0 ein. Kurz vor der Halbzeit kam Wirges noch zu Torgelegenheiten, die aber ungenutzt blieben.
Dann also Fanradio. Kurz wurde mir alles erklärt, die Musik ging aus und die Stimme des Moderators stellte mich bereits vor. Nochmal tief einatmen, sich der Sachen vergewissern, die man gleich sagen will und die erste Frage mit einer Kurzdarstellung des FCSBlogs beantworten. Dass dann gleich die Rückfrage schon auf "Geschwätz üwwer de Eff-Zeh" ging, hätte ich allerdings nicht erwartet. Leicht überrascht beantwortete ich dann die restlichen Fragen, gab meine Einschätzung zum Spiel ein und gab meinen Tipp (4:0-Sieg ab), um dann noch alle Hörer des Fanradios zu grüßen. Ein ziemlich interessanter Einblick in die Arbeit dieser Leute, die das Auge der Zuhausegebliebenen bilden, war das dann doch wirklich.
Nach der Pause blieb Blau-Schwarz in der Abwehr etwas nachlässig, nach vorne aber immer aktiv. Dem FCS blieb dabei ein Tor versagt, auch weil der Schiedsrichter in einigen Situationen Trikotzupfer und andere versteckte Fouls großzügig übersah, die sich im gegnerischen Strafraum abspielten. Irgendwann hatte aber auch der Unparteiische ein Einsehen, sodass eine Gelb-Rote-Karte Mitte des zweiten Durchgangs Wirges um einen Spieler reduzierte. Der FCS nahm an Fahrt auf und Berrafato kam nach Vorarbeit von Neuzugang Petry zum Premierentreffer. Während man in der Sprecherkabine nun aufgrund der Fahnen feiernder Gästefans wenig vom Spiel sah, spielte Saarbrücken locker und überlegen. Vor 815 Zuschauern setzte schließlich Marcel Schug mit seinem zweiten Treffer an diesem Tag in der 89. Minute den Schlusspunkt, umgeben vom Jubel über die Tabellenführung.
Fazit:
Mit drei Punkten im Gepäck lässt sich die Grenze im Hochwald doch mit einem Gefühl der Sicherheit überqueren. "Dieter Ferner's Blue and Black Army" hat das Zeug zum dauerhaften Tabellenführer, wenn die Anfälligkeit über die Flügel behoben wird und die Spielfreude von Akteuren wie Mozain, Schug, Weißmann oder Zeitz erhalten bleibt. Dafür nimmt man gerne lange Autofahrten wieder in Kauf.
Schön, dass ihr alle da seid!
vor 4 Tagen
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