Eine Nacht lang währte dieses Gefühl höchsten Glücks. Momente unbeschreiblichen Jubelns, Glanzsstunden auf dem höchsten Punkt des Podests, den nur die wahren Sieger einnehmen dürfen. Oder kurz:
Der 1. FC Saarbrücken war eine Nacht Tabellenführer.
Doch das ist wieder einmal ein Fall für die Geschichtsbücher, denn mit dem Sieg des TuS Mechtersheim gegen Bad Breisig verbucht der komplette Spieltag den FCS weiterhin nur auf Rang 2. Was die 2900 Zuschauer trotzdem am Freitagabend mit einem gelungenen Mannschaft ihrer Mannschaft vergütete.
Als man in der Virage Est noch Transparente hochhielt, um auf ein weiteres zweifelhaftes Stadionverbot gegen einen Kurvengänger aufmerksam zu machen, lief Nico Weißmann. Weil Torwart und Abwehrspieler der Gäste aus Hauenstein eben jenes nicht in Einklang mit ihrem Weg zum Ball bringen konnten, kam Nico Weißmann an den langen Ball von Sammer Mozain und nutzte den Fehler in der Verteidigung: 1:0!
Leicht hatten es die Hauensteiner aber auch nicht in ihren orangenen Trikots, die vom D-Block als "Müllabfuhr" gebrandmarkt, nun in Richtung gegnerisches Tor stürmten. Eigentlich dürfte man sich keine Gedanken über Sachen machen, die nie passiert sind, aber ohne einen Enver Marina zwischen den Pfosten hätte es noch in der ersten Halbzeit zu einem gegenläufigen Spielverlauf kommen können. So durfte man es einfach nur genießen, wie der FCS-Schlussmann Michael Hunsicker den Ball im Duell Mann gegen Mann vom Fuß nahm.
In der Folge zeigten sich der SC Hauenstein wie erwartet als frecher, offensiv agierender Gegner und brachte das Gehäuse von Marina öfters, u.a. mit einem sehenswerten Freistoß, in Gefahr. Dass dem FCS jedoch diese Gegner immer wieder erstaunlich gut liegen, ist eine Frage der Abwehr. Diese geriet nach einem Ball von Lukas Kohler in Auflösungserscheinungen und ließ Marcel Schug freie Bahn zum 2:0-Treffer. In der Folge erhöhte der FCS wieder spürbar die Bemühungen und ging mit dieser komfortablen Führung in die Pause.
Nach der Pause schien sich Hauenstein endgültig geschlagen zu geben und erlaubte dem FCS im Abstand nur weniger Minuten vor dem Gästetor vorbeizuschauen und sich im Toreschießen zu üben. Erwähnenswert bleibt dabei der Pfostenschuss von Nico Weißmann, den schon der gesamte Ludwigspark den langen Pfosten auf der richtigen Seite passieren sah. Unglücklicherweise besaß der Mann in der Sprecherkabine wohl unruhige Finger oder zumindest wenig Geduld, sodass "Song 2" von Blur aus den Lautsprechern dröhnte, während das ganze Stadion erwartungsvoll auf den Ball blickte - und dieser an den Pfosten platschte.
Peinlich berührt brachen die Lautsprecher ab, Entgeisterung im Ludwigspark und der am langen Pfosten wartende Nazif Hajdarovic hatte wohl auch nicht mehr damit gerechnet eingreifen zu müssen, sodass der Ball in dieser Situation nicht mehr den Weg ins Gästetor fand. In der Folge kam der FCS immer wieder vor das gegnerische Tor, da Hauenstein in der Selbstaufgabe auch die Selbstdezimierung nach Gelb-Roten-Karten einführte und Hunsicker, sowie Wischang ihren Dienst früher als geplant beendeten. In der letzten Spielminute war es dann der etatmäßige Abwehrspieler Wollscheid, der sich nach vorne gemogelt hatte und einen steilen Pass nur noch ins leere Tor grätschen musste.
Wieder einmal alte Bilder im Ludwigspark des Jahres 2008: im letzten Spiel vom D-Block hart attackiert, übte die Mannschaft nun wieder zusammen mit den Fans die "Humba", der E-Block protestiert gegen Stadionverbote, deren Vergabe recht zweifelhaft erscheint und am Ende steht ein Verein, der eine Nacht Tabellenführer war. Will er das zum Saisonende auch sein, darf man sich keine Fehler erlauben. Es geht wieder nach oben mit dem FCS. Man muss sich nur auch den Problemen der Vergangenheit stellen.
Schön, dass ihr alle da seid!
vor 6 Tagen
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