Samstag, September 29, 2007

Nicht zum Narren halten lassen!

Sicherlich nicht der letzte große Belastungstest, wohl aber der letzte richtig dicke Brocken steht für den FCS beim Gastspiel am Bruchweg an: die Reserve des FSV Mainz 05.

Auch wenn es nicht "das Spitzenspiel zwischen den bisher ungeschlagenen Teams aus Mainz und Saarbrücken" sein wird, wie es die Saarbrücker Zeitung(SZ) in ihrer charmanten Unkenntnis der Tabelle vergangene Woche betitelte, bleibt es doch ein richtungsweisender Vergleich der Aufstiegsaspiranten. Vor dem zehnten Spieltag sind es drei Punkte und ein Tor, welche die Landeshauptstädte in der Tabelle voneinander trennen. Ein Sieg würde für die Blau-Schwarzen also ein Überholen der Mainzer bedeuten. Gleichzeitig könnte man zur Trierer Eintracht aufschließen, welche mit 26 Punkten die Tabelle anführt, nach zwei Unentschieden nun entmystifiziert scheint. Vor allem das mutige Auftreten der Köllerbacher in Trier, welches nach dem 2:2-Unentschieden vollkommen zurecht mit einem Punkt belohnt wurde, hat der Oberliga gezeigt, dass auch Trier keine Übermannschaft ist.
Was die SZ nicht weiß (oder auf der Suche nach einer passenden Schlagzeile glatt übersehen hat), ist dass der FSV Mainz 05 II längst seine erste Niederlage kassiert hat. In Worms mussten sich die Mainzer einem anderen Aufstiegsanwärter geschlagen geben.

Aus diesem Grund wartet keine Übermannschaft auf den FCS, wohl aber eine dieser lästigen Zweitvertretungen der Profivereine, die hauptsächlich für ein geringes Zuschauerpotenzial bekannt sind, im Zweifelsfall aber in der Lage sind, den etablierten Traditionsvereinen das Leben zur Hölle zu machen.
Der 1. FC Saarbrücken ist in dieser Hinsicht ein gebranntes Kind. Um dies zu verdeutlichen, müssen wir zurück auf den 15.05.2004 blicken, den Tag, der eigentlich alle Aufstiegshoffnungen der Blau-Schwarzen zu Grabe trug.
Nachdem die mutige Entscheidung Eugen Hach als FCS-Trainer wegen Erfolglosigkeit zu Entlassen und gleichzeitig Horst Ehrmantraut als dessen Vorgänger/Nachfolger zu installieren immerhin sieben Punkte aus drei Spielen gebracht hatte, sollte am 31. Spieltag in Mainz eine weitere Weiche Richtung Zweitklassigkeit gestellt werden. Horst Ehrmantraut selbst mussten die Mainzer noch aus der Hinrunde in besonders unangenehmer Erinnerung geblieben sein: die desolate Leistung seiner Mannschaft bei der 0:3-Heimniederlage gegen die kleinen Mainzer bescherte ihm die Beurlaubung und dem FCS Eugen Hach als Trainer.
Der Auftritt in Mainz geriet zur erneuten Blamage, da ein grandios aufspielender Christian Wetklo und ein Spielzug der Gastgeber reichten, um den FCS zu besiegen. Nach dem Spiel war die Stimmung im Gästeblock eindeutig: diese Mannschaft hat versagt! Und auch wenn sich die Herren um Oliver Schäfer an diesem Tage viele Kritik anhören musste, so hatten sie doch Glück, dass gleichzeitig die Konkurrenz aus Wehen patzte. Die Aufstiegsentscheidung wurde vertagt und fiel letztlich, aufgrund der Mithilfe von Gegnern, dem lieben (Fußball-)Gott, Christian Stuff und Peter Eich doch noch zugunsten des FCS aus.

Am Sonntag der sich der FCS von der Mainzer Reservemannschaft nicht erneut zum Narren halten lassen. Topstürmer Zouhair Bouadoud hat zwar seit dem fünften Spieltag nicht mehr getroffen, jedoch verfügt Mainz über eine ähnlich aktive Offensivabteilung wie der FCS: schon 28 Tore erzielten die Rheinhessen. Interessant ist hierbei, dass man auch in der Defensive bisher wenig Grund zum Meckern hat: mit nur vier Gegentreffern besitzt Mainz derzeit die beste Defensive.
Diese gilt es für die Mannen von Michael Krüger zu knacken. Vielleicht wird diese Aufgabe anstelle von Manuel Rasp, dessen Einsatz gefährdet ist, ja Marcel Schug oder Volkan Özgün zufallen. Beide sind wieder einsatzbereit und müssen ersteinmal um einen Platz in der Anfangsformation kämpfen. Was wäre da ein besserers Empfehlungsschreiben als ein Tor in Mainz?
Jedoch sollte man als geneigter FCS-Fan die Möglichkeit der ersten Saisonniederlage nicht so weit verdrängen, dass man im Fall der Fälle aus allen Wolken fällt und auf Mannschaft und Trainerstab schimpft: dieser Tag wird kommen, auch wenn der Zeitpunkt noch nicht feststeht! Was die Mannschaft braucht ist eine Welle der Unterstützung, welche die anhaltende Euphorie im FCS-Umfeld unterstreicht und andauern lässt.

Links:

- Einsatz von Rasp fraglich (fc-saarbruecken.de)
- Vorbericht auf sr-online.de

Samstag, September 22, 2007

Schema F (wie immer)

Den Verlauf mancher Spiele scheint man bereits aus dem Schema F zu kennen. Alle Klischees werden bedient und hemmungslos umgesetzt, während man sich am Ende insgeheim denkt: "Hätte man schon vorher wissen können." Genau solch ein Spiel stellte das lang erwartete Duell zwischen dem FCS und der Trierer Eintracht dar.

'fcssve1' von Carsten_FCS

Am Geburtstag von Nazif Hajdarovic (Wir wünschen natürlich alles Gute!) sollte das Kräftemessen zwischen Tabellendrittem und Spitzenreiter dann stattfinden. Da man in Trier bekanntermaßen größere Fanmassen zu bewegen vermag, als es in Köllerbach oder Mechtersheim der Fall ist, war es auch nicht sonderlich, dass einige hundert Trierer anreisten. Die meisten Auswärtsfahrer hatten sich für die altbewährte Bahn entschieden, und so konnte man kurz nach 13 Uhr den Tross der Moselfranken mit einem standartmäßigen "Anti-SB"-Banner sehen. Wie immer.

Zu diesem Zeitpunkt begann sich der Ludwigspark nach und nach zu füllen. Nach den jüngsten Euphorieschüben war es nur eine Frage der Zeit, bis der Zuschauerschnitt wieder steigen würde. Wie immer. Nach offiziellen Angaben fanden sich 8.800 Zuschauer im Ludwigspark ein, während es optisch auch mehr Menschen gewesen sein könnten. Nach dem Verzehr eines (wie immer) ausgezeichneten Schwenkers war es dann auch schon Zeit für den Anpfiff. Am Stadionzaun vor dem D-Block fanden sich zu diesem wichtigen Spiel (wie immer bei solchen Spielen) mehr Zaunfahnen ein und auch die Anzahl der Fans im traditionellen Fanblock schien Zuwachs bekommen zu haben. Der E-Block wies die gewohnte Anzahl an Leuten auf und zum ersten Mal seit langer Zeit schaffte es ein Gästeteam, den C-Block ordentlich mit eigenen Anhängern zu schmücken.

'fcssve2' von Carsten_FCS

Zu einem Spiel von solch eminenter Wichtigkeit gab es, wie immer bei Spielen dieser Art, eine besondere Aktion seitens des Vereins zu bewundern. Im D-Block fand sich eine Überziehfahne mit dem neuen Motto "Liebe kennt keine Liga", begleitet vom Schriftzug eines Sponsors, ein. Wie immer bewirkte dies eine Grundsatzdiskussion zum Thema Sponsorverträglichkeit bei Fanaktionen, Kommerzialisierung des Fußballs im Generellen und auch interene Querelen des einst berühmten Fanblocks wurden über diese Fahne ausgebreitet. Am Ende wurde die Fahne dann doch ausgerollt.

'fcssve3' von Carsten_FCS

Weißer Rauch bedeutet nicht immer die erfolgreiche Wahl eines neuen Papstes. Es kann auch für ein Spiel mit der Beteiligung von Eintracht Trier stehen. Der Rauch, welcher diesmal im Gasteblock gezündet wurde, erwies sich als besonders hartnäckig und hüllte das Spielfeld in dichten Nebel. Nach einer kurzen Pause konnte das Spiel beginnen.

Mit den altbewährten Kräften begann der FCS wie immer mit einem ruhigen Aufbauspiel und wollte vor allem eine allzu frühe Führung des Tabellenführers vermeiden. Fast wäre das aufgrund eines viel zu laschen Abwehrverhaltens gescheitert. Die Saarbrücker Abwehr ließ ihren Gegenspielern viel Platz, was zu mehreren Schüssen aus mittlerer Distanz führte, welche aber allesamt das Tor verfehlten. Das Spiel des FCS nach vorn war zu diesem Zeitpunkt beständig, aber noch nicht wirklich torgefährlich, abgesehen von einer Chance, die Manuel Rasp ans Außennetz setzte. Entscheidend ändern sollte sich die Partie in der 27. Minute, als ein Freistoß von Mike Frantz von halblinks Richtung Tor getreten wurde. Der Ball segelte über die gesamte Trierer Hintermannschaft und als man ihn schon verloren glaubte, stand da noch Geburtstagskind Hajdarovic und köpfte den Ball millimetergenau ins Netz ein. Ein Tor, wie es schöner nicht sein kann.

Betrachtete man das Stimmungsbild auf den Rängen, so war dieses weder abgrundtief schlecht, noch überragend. Es war wie immer in der Lautstärke zeitweise eine mitreißende Atmosphäre vorhanden, aber grade in der Durchgängigkeit mangelte es. Auch im D-Block schien es zeitweise in der Abstimmung zwischen unterem und oberem Teil der Ränge zu hapern.

Wie es (leider) fast immer in solchen Spielen der Fall ist, schienen sich die Blau-Schwarzen auf ihrer Führung ein wenig auszuruhen und ließen in der zweiten Halbzeit die Durchschlagskraft vermissen, mit welcher man Pirmasens wegputzte. Trier kam besser ins Spiel, erarbeitete sich trotzdem nur wenige gefährliche Chancen. Irgendwann kam dann (wie immer) ein unnötiger Elfmeter den Gästen zuhilfe und setzte den Schlusspunkt in der Partie. Pascal Formann war gegen den perfekt geschossenen Elfmeter von Müller schlicht machtlos, auch wenn er sich für die richtige Ecke entschied. Mit Arif Karaoglan, Marcel Schug und (erstmals) Volkan Özgün wurden zwar noch drei Offensivkräfte eingewechselt, jedoch blieb es beim Unentschieden, da zwei Großchancen in der Endphase des Spiels nur knapp den Weg ins Tor verpassten.

Wie immer wird dieses Spiel wohl von vielen als Punktverlust gewertet. Allerdings sollte man der Mannschaft weiterhin den Rücken stärken. Was sind schon zwei Spiele ohne Sieg, wenn man dabei gegen direkte Konkurrenten Punkte holt? Das Soll ist bis jetzt erfüllt und mit dem Wissen, dass der FCS irgendwann auch wieder ein Spiel verlieren wird, müssen wir leben. Bis dahin sollte man vor allem einen kühlen Kopf bewahren und der Mannschaft und dem Trainerteam die Arbeit damit erleichtern. An eines scheint sich die Mannschaft nämlich noch anpassen zu müssen: Derbys. Irgendwann wird auch die Reaktion auf ein solches Spiel aus dem berühmten Schema F kommen.

Freitag, September 21, 2007

Ankunft der Moselindianer

Wenn am morgigen Samstag um 14.30 Uhr die beiden Mannschaften den Rasen des altgedienten Ludwigsparks betreten und zum ersten Mal seit dem 22. Mai 2005 ein Kräftemessen zwischen dem 1. FC Saarbrücken und der Eintracht aus Trier stattfindet, ist eines klar: in den nun folgenden 90 Minuten wird eine Serie reißen.

Die Auswahl an Serien, die gebrochen werden könnten, scheint schier unerschöpflich. Sowohl der FCS als auch Trier könnten ihre erste Niederlage erleben. Die Moselfranken könnten bei einem Unentschieden zum ersten Mal überhaupt in dieser Saison Punkte verlieren. Der FCS könnte erstmals weniger als drei Tore in einem Heimspiel schießen, die Eintracht ihrerseits erstmals mehr als ein Gegentor in einem Spiel kassieren. Es ergeben sich also genug Möglichkeiten, mit denen sich ein Berufsstatistiker stundenlang beschäftigen könnten. Dazu bleibt jetzt nicht mehr allzu viel Zeit, also betrachten wir dann doch lieber den Gegner.

Seit dem 22.05.2005 hat sich in Trier viel bewegt. Es begann mit einer kleinen, körperlichen Auseinandersetzung zwischen Fan und Trainer, die nebst einem vermeidbaren Abstieg das Ende der Ära Paul Linz einläutete. Das Trierer Urgestein kam beim 1. FC Saarbrücken nicht über ein 1:1-Unentschieden hinaus, sodass man am Ende den bitteren Gang in die Regionalliga antreten musste. Zuvor hatte man eigentlich immer keine allzu schlechte Rolle in der 2. Bundesliga spielen und hatte zeitweise "große" Namen wie Nico Patschinski, Harry Koch oder Milorad Pekovic in den eigenen Reihen. Doch wie schon oft zuvor war eine Zusammenstellung guter Solisten nicht immer eine homogene Mannschaft. Was nach dem Abstieg aus dem Profifußball in Trier passierte, lässt sich nur schwer in Worte fassen. Den sofortigen Wiederaufstieg im Blick, wollte man mit dem unerfahrenen Michael Prus das durch Hamburg und Schalke populär gewordene Erfolgsmodell "Ehemaliger Spieler wird ins kalte Wasser geworfen" übernehmen, was ziemlich misslang. Feuerwehrmann Eugen Hach konnte mit seinen Ex-FCSlern Christian Stuff, Nobutaka Suzuki und Peter Buljan die Katastrophe nur noch verschlimmern und die Trierer Eintracht rutschte noch eine Liga tiefer nach unten.
Stellvertretend für eine Schilderung der Ereignisse, die in der Saison 2006/2007 in Trier passierten, nenne ich hier einmal alle Übungsleiter:
Roland Seitz, Marco Pezzaiuoli, Adnan Kevric, Herbert Herres, Werner Kartz.

Stichwort Trainer: seit dieser Saison befindet sich mit Werner Weiß ein ausgewiesener Fachmann auf der Trainerbank von Eintracht Trier. Der ehemalige Trainer von Borussia Neunkirchen hat mit seiner Truppe bisher die maximale Punktausbeute erreicht und hat damit schon einen guten Abstand zu den Nichtaufstiegsplätzen. Auf Saarbrücker Seite kann man dies leicht zum Anlass nehmen, auf den berühmten Schlendrian in der Trierer Mannschaft zu hoffen. Tatsächlich macht Trier den Eindruck, meist nur knappe und hart umkämpfte Siege zu erringen. Auch die Namenlosigkeit der Mannschaft, die fehlenden, überragenden Individualisten, lassen uns Trierer als mittelmäßigen Gegner, zusammengestellt aus einem Haufen Nobodys(bis auf Thorsten Wittek), erscheinen. Ein Blick auf die Tabelle sollte genügen, um diesen Schein als Trugbild zu entlarven. Dem FCS steht der bisher gefährlichste Gegner ins Haus!

Das heißt für unsere (saarländischen) Blau-Schwarzen, dass man sich vor allem auf die Abwehrstärke im heimischen Ludwigspark besinnen muss, aber auch weiterhin mit schnellen Kontern über Spieler wie Frantz agieren muss. In Reaktionsschnelle und Ausdauer dürfte sich dieses, auf dem Papier ausgeglichene, Spiel am Ende entscheiden. Man kann sich nur wünschen, dass Nazif Hajdarovic an seinem 24. Geburtstag besonders motiviert auftritt. Zur Not sollte Trainer Krüger aber auch einmal das Experiment wagen und auf die Karte der Unberechenbarkeit setzen. Gerade gegen den Tabellenführer, vor einer Kulisse von bis zu 10.000 Zuschauern, würden sich auch Marcel Schug oder Volkan Özgün in besonderer Weise empfehlen wollen.

Links zum Thema:

- Eintracht Trier in der Wikipedia
- Offizielle Seite Eintracht Trier
- Spieltagsvorschau auf sr-online.de

Dienstag, September 18, 2007

Newsletter aus dem Paralleluniversum (3)

Hinweis: Auch diesmal handelt es sich hierbei um Satire. Die Meldungen geben keine tatsächlichen Ereignisse wider. Also nimmt es nicht zu ernst und genießt den "Newsletter" ;-)

FCS-Spieler in Équipe Tricolore berufen


Paris - Nach der jüngsten 0:1-Niederlage gegen Schottland steckt der französische Fußball ein weiteres Mal in einer tiefen Krise. Nationaltrainer Raymond Domenech hat vor dem Schicksalsspiel auf den Färöer Inseln personelle Umbesetzungen durchgeführt. So wurden die Spieler Charles Haffner, Julien Humbert und Jean-Claude Mpassy in den Kader des Vizeweltmeisters berufen. Domenech begründete seine Entscheidung wie folgt: "Ich habe mon ami Didier Philippe angerufen und um Rat gebeten. Er 'at mir sofort einige Spieler ans Herz gelegt. Nachdem uns Alexis Genet abgesagt 'atte und sich Marco Geb'ardt und Stéphane Kling nicht einbürgern lassen wollten, 'aben wir einfach direkt in Sarrebruck angefragt."


Zusätzliche Tribünen zum Heimspiel gegen Trier!

Saarbrücken - Die Erwartungen vor dem Spiel 1. FC Saarbrücken - SV Eintracht Trier am kommenden Samstag überschlagen sich. Bis zu 50.000 Zuschauer werden im Ludwigspark erwartet. Für dieses Spiel werden in allen Stehblöcken Zusatztribünen aus Stahlrohren aufgestellt, welche dem hohen Andrang gerecht werden sollen. Angeblich verhandele man sogar mit dem Veranstalter, Halbzeitskarten einzuführen, d.h. wer das komplette Spiel sehen will, muss zwei Karten zum vollen Preis erwerben. Wer keine Karte für die zweite Halbzeit besitzt, müsse das Stadion verlassen.

Homburg setzt Zeichen im Kampf gegen Verkehrschaos und Umweltverschmutzung

Homburg/Saar - Als Konsequenz des Oberligaspiels FC 08 Homburg - 1. FC Saarbrücken hat der Stadtrat gravierende Änderungen an der Verkehrssituation Homburgs beschlossen. "Der organisatorische Aufwand eines Oberligaspiels wurde nicht gemeistert, was sollen wir also tun, wenn unser FCH wieder Bundesliga spielt", hieß es seitens eines Sprechers der Stadt. So wird ab dem 1. Oktober jede Straße entweder in eine Spielstraße oder in eine Fußgängerzone umgewandelt. Um weiterhin einen reibungslosen Verkehrsablauf zu gewährleisten, überarbeitet man derzeit Konzepte, in Homburg einen Berechtigungsschein für das Führen von Tretrollern und Rutschautos zu etablieren.

Mit dem Fanbus zum Public-Viewing!

Saarbrücken/Spiesen-Elversberg - Wer keine Karte für das Spiel des FCS gegen Trier ergattert hat, musst nicht gleich die Flinte ins Korn werfen! Der ANF(Anonyme Nudelsalat-Fetischisten) Saarbrücken e.V. setzt Linienbusse zum Public Viewing ein!
In echter Stadionatmosphäre wird die Chance geboten, das Spiel auf einer Großleinwand im Waldstadion Kaiserlinde in Elversberg zu verfolgen. Das Stadion bietet Platz für 7.120 begeisterte Zuschauer. Der Eintritt ist frei, ledeglich die Beförderungspauschale kostet 6 €. Jeder Fahrer erhält zusätzlich die "Nudelsalatcard", welche 15 % Ermäßigung auf jede Portion Nudelsalat, die in Bussen der ANF gekauft wird, gibt. Als Bonusprämie gibt es ein Paar Wiener für Vielesser. Nichts wie auf nach Elversberg und Fußballstimmung in gepflegtem Ambiente genießen!

Fan-Foto der Woche im Paralleluniversumsnewsletter

'hom 008' von Carsten_FCS

Saarbrücken - Jede Woche präsentieren wir an dieser Stelle ein Fan-Foto. Diese Woche hat sich die Jury für diesen Schnappschuss aus Homburg entschieden. Es zeigt einen Teil des Gästeblocks und eine Spielszene auf dem Rasen des Waldstadions, welches gerade von weißem Rauch verdeckt wird.
Wer selbst sein Foto in dieser Rubrik sehen möchte, der schicke es an blog@saarlandfcs.de. Die Jury wird sich jede Woche für ein besonders gelungenes Meisterwerk entscheiden.

Samstag, September 15, 2007

(K)ein normales Ligaspiel

Kein Fußballspiel hat in letzter Zeit schon im Vorfeld die Medien so bestimmt wie das Saarderby zwischen dem FC 08 Homburg und dem 1. FC Saarbrücken. Doch war dieser ganze Aufwand für diesen Abend im Spätsommer 2007 wirklich gerechtfertigt?

Entgegen der kurzen Bahnstrecke nach Homburg, entschloß ich mich per Fanbus anzureisen, vorwiegend aus naheliegenden Gründen. Wieso muss man ein Fußballspiel an einem Arbeits- und Schultag um 18.15 Uhr stattfinden lassen? Wäre es nicht sinnvoller gewesen, das Spiel gleich an einem Sonntagnachmittag stattfinden zu lassen?
Jedenfalls nahm so das ganze Saarderby gegen 16 Uhr für mich seinen Beginn, als es mit einem proppenvollen Linienbus Richtung Saarpfalzkreis ging. Dies war gleichbedeutend mit einem Überkopfsprung in das Verkehrschaos Homburgs. Wer einmal zu einem Spitzenspiel per Auto oder Bus nach Homburg fährt, wird das Gefühl in dem Moment, wenn die Ampel von Rot auf Grün springt, schätzen lernen. Als gefühlte sieben Ampeln passiert waren, ging es durch die Homburger Ringstraße und man war schon fast am Waldstadion angekommen. Auf dem Weg zum Waldstadion befindet sich noch ein Ascheplatz, der vornehmlich von den Jugendmannschaften verwendet wird. Ein paar Rufe, etwas Rennerei und mir wurde klar, dass ich gerade ein erstes, kleines Aufeinandertreffen zwischen Homburgern und Saarbrückern der gewalttätigen Art. Ein kurzes Spektakel, welches von der Polizei beendet wurde. Der erste Eindruck bestätigte meine Erwartungen, dass an diesem Abend ein etwas anderer Wind wehen würde. Durch ein Meer von Saarbrückern bahnte ich mir den Weg zum Gästeblock.

Dort angekommen erfuhr ich ungeahnte Sicherheitsmaßnahmen. Während die Leibesvisitation in Neunkirchen routinemäßig verlief, musste ich in Homburg selbst meinen Geldbeutel öffnen und wurde peinlichst genau kontrolliert. Erneut wurden meine Batterien als bedrohliche Waffe einkassiert. Bemerkenswert war dabei die sinngemäße Aussage eines Ordners, dass Kontrollen immer auf diese Weise durchgeführt werden sollten. Ob eine Gesichtskontrolle dabei auch sinnvoll ist, sei dahingestellt. So kamen viele Leute ohne Abtasten ins Stadion. Nach Ende des Spiels bestand ich jedenfalls auf die Rückgabe meiner Batterien, auch ohne Pfandmarke.
Im Stadion selbst fiel zunächst auf, dass der Gästeblock zwar schon ordentlich gefüllt war, aber die Zugfahrer immernoch auf sich warten ließen. Nachdem diese dann noch rechtzeitig eintrafen, konnte es mit dem Derby losgehen.

'hom 3' von Carsten_FCS

Während der FCS-Anhang zu Beginn nicht mit den speziellen, verbalen Nettigkeiten in Richtung Homburg geizte, hatte man auf der Heimseite für das Derby einige Pappstinkefinger gebastelt, welche eher belächelt wurden. Scheinbar war gerade irgendwo orangenfarbene Pappe im Angebot.
Zu Spielbeginn zeigte sich dann die Ineffektivität aller Sicherheitsmaßnahmen: im Gästeblock wurden Rauchbomben und Bengalische Lichter gezündet. Zu diesem Zeitpunkt kamen in mir Zweifel darüber auf, ob die Sicherheitsmaßnahmen in diesem Maße gerechtfertigt waren. Was nützen scharfe Kontrollen, wenn man die "bösen" Ersatzbatterien eines Hobbyfotografen findet, aber die Pyrotechnik passieren lässt.
Da ich ungefähr in der Mitte des Gästeblocks stand, war die Sicht wegen des Rauchs zu beschränkt, um zu erkennen, was auf dem Platz passierte. Irgendwann wurde dann klar: der Schiedsrichter pfiff die Spieler vom Platz zurück. Es ist müßig zu erklären, dass die pyrotechnischen Entwicklungen im Gästeblock Auslöser dieser Maßnahme waren. Nach einer vierminütigen Verspätung wurde dann endlich (endlich!) Fußball gespielt.

'sonne1' von Carsten_FCS

Auf einer grünen Fläche, welcher der Name "Rasen" eher schmeichelte, verlief der Spielbeginn mit Vorteilen für den FCS. Schon früh wurde das Tor von Thorsten Hodel unter Druck gesetzt. Dieser reagierte jedoch meist hellwach und vereitelte eine frühe Führung des FCS. Der FC Homburg konzentrierte sich in der ersten Halbzeit darauf, nicht einzubrechen und ließ den FCS das Spiel bestimmen. Die Blau-Schwarzen verpassten jedoch aus einigen guten Chancen in Führung zu gehen. In der 40. Minute ließ dann Nazif Hajdarovic mit einem weiteren Tor ganz Homburg verstummen und ca. 6000 Saarbrücker brachen gleichzeitig in Jubel aus. Ein weiteres Mal wurde Pyrotechnik gezündet.
Lange hielt die Freude über die Führung leider nicht an: nach einer Flanke in den Saarbrücker Strafraum stieg Hajdarovic hoch und ging ungeschickt mit dem Arm zum Ball. Keine Frage, der Elfmeter war berechtigt. Ex-Saarbrücker Michael Petri ließ es sich nicht nehmen, selbst anzutreten. Den schwachen Elfmeter konnte Pascal Formann zunächst parieren, jedoch fiel der Ball erneut vor die Füße von Petri, welcher im zweiten Versuch keinen Fehler mehr machen konnte. 1:1 zur Halbzeit.

In der zweiten Halbzeit verlor das Spiel fast vollkommen seinen Derbycharakter. Der FCS baute zunehmend ab, während der FCH konsequent hinten dicht machte und sich nur noch auf das Kontern verließ. Die beiden Torhüter, Pascal Formann und Thorsten Hodel, wurden nun zu den herausragenden Akteuren, auch wenn sie in ihrer Position gewissermaßen als "Spielverderber" gelten müssen. Jedenfalls verhinderten beide den Rückstand für ihre eigene Mannschaft und zeigten gute Leistungen. Dass der FCS nun abbaute, lag einerseits an einer gewissen Ideenlosigkeit im blau-schwarzen Mittelfeld, andererseits an der übertriebenen Härte, mit der die Homburger zu Werke gingen. Der Schiedsrichter entschied hierbei mehrmals in merkwürdiger Art und Weise und hätte die Gelbe Karte öfters zeigen können. Am Ende steht ein gerechtes Unentschieden in einem schwachen Ligaspiel.
Trotzdem war es schön anzusehen, dass auch nach diesem Spiel die Mannschaft ihre Verbundenheit zu den Fans zeigte und sich bei den Mitgereisten bedankte.

Zur Stimmung müssen aber noch einige Worte verloren werden: natürlich ist es klar, dass auch in einem Derby, bei dem locker 6000 Gästefans anwesend sind, nicht jeder an einer akustischen und optischen Unterstützung der Mannschaft interessiert sind. Nur dann sollten diese Leute so konsequent sein und lieber die Lücken im Nebenblock füllen, anstatt andere Fans zu nerven. In die Nähe der Supportwilligen verirrten sich auch in Homburg leider wieder Gestalten, welche bei höchstens 10% der Fangesänge mitmischten und sonst nur durch Meckerei über die eigene Mannschaft ("Den dó kann isch nimme siehn!") oder andere Blocksteher ("Nemm die Fahn dó runna! Mir wulle es Schbill siehn!") auffielen.
Liebe Leute, die ihr nur dann auswärts fährt, wenn es gegen einen Rivalen geht oder der Ort um die Ecke liegt: bitte bleibt in Zukunft zuhause! Fußball ist nicht eure Welt!
Dass die Stimmung für ein Derby eher dürftig war und nur selten die gesamte Kurve zum Anfeuern animiert wurde, ist leider auch kein Geheimnis. Auf Homburger Seite schien es aber an denselben Stellen zu kranken. Masse ist eben nicht automatisch Klasse.

Erschöpft von einem anstrengenden, aufregenden Freitag ging ich an einem zerstörten Getränkestand und umgekippten Miettoiletten zurück Richtung Bus. Es war zwar kein Krieg, aber eben doch kein normales Ligaspiel.

Donnerstag, September 13, 2007

Über die gemeinsame Vergangenheit in die Zukunft

Zum Abschluss unseres Countdowns zum Spiel in Homburg gibt es hier noch den Vorbericht:

Wenn man so will, dann hat die Vergangenheit beide Vereine eingeholt. Wie vielseitig diese Aussage deutbar ist, erkennt man erst auf den zweiten oder dritten Blick. Da wäre zunächst einmal die Vergangenheit beider Saar-Clubs, die sich sehen lassen kann. Neben dem FCS und Borussia Neunkirchen kann sich der FC 08 Homburg zu dem exklusiven Kreis der bisherigen Bundesligisten aus dem Saarland zählen. Insgesamt brachten es die Grün-Weißen auf drei Spielzeiten im Oberhaus des deutschen Fußballs und waren dabei bis zum Aufstieg der SpVgg Unterhaching offiziell der Bundesligaverein, der bisher aus der kleinsten Stadt kam. Interessanterweise kam es nie zu einem Duell in der Bundesliga zwischen FCS und FCH, wohl aber zu einigen Auseinandersetzungen in den gemeinsamen Zweit- und Regionalligaspielzeiten.

'FCS_Derby_a' von Carsten_FCS

Eine ausgezeichnete Bilanz im DFB-Pokal steht auch noch in der Vita des FCH: insgesamt dreimal erreichte man das DFB-Pokalviertelfinale und wurde mehrmals zur Endstation für Bayern München.
Dass die gemeinsame Vergangenheit beide Vereine endgültig eingeholt hat, wird vor allem an einer Personalie deutlich: Hartmut Ostermann.
Unter Hartmut Ostermann wurde sie geboren, die Idee der Kräftebündelung an der Saar mit dem Ziel eines saarländischen Profivereins. Ziel war es, den FC Homburg als Talentschmiede in der Regionalliga zu halten und den 1. FC Saarbrücken im Profifußball die Flagge des Saarlandes präsentieren zu lassen. Es ist kein Geheimnis, dass die Beziehung zwischen den Saarpfälzern und der Landeshauptstadt noch nie sehr freundschaftlich war, jedoch war spätestens seit dem Jahre 1998 der FCS in Augen der Grün-Weißen Hauptschuldiger am Niedergang des FCH und das, obwohl die FCS-Fangemeinde selbst dem Kooperationsvertrag mit gemischten Gefühlen gegenüberstand. Nur die wenigsten ehemaligen Homburger konnten sich im Haifischbecken Saarbrücken durchsetzen und trugen tatsächlich zum Aufstieg 2000 unter Klaus Toppmöller bei. Als größtes Missverständnis des Kooperationsmodells kann man wohl Uli Sude nennen, welcher wohl heute mit dem jüngeren Beispiel Michael Henke vergleichbar wäre. In Homburg hat man dem FCS nie das Jahr 1998 verziehen. Umso größer war die Schadenfreude, als der FCS selbst unter dem Ex-FCH-Präsident Ostermann in die Oberliga durchgereicht wurde. Die Kooperation bestand aus Nägel ohne Köpfen und neun Jahre später stehen beide Vereine schlechter als zuvor dar, während Ostermann sein Glück nun beim SV Wehen-Wiesbaden versucht. Ihm haftet ledeglich der Ruf an, am Niedergang des Saarfußballs nicht unschuldig zu sein

Das letzte Aufeinandertreffen beider Vereine im Waldstadion zu einem Ligaspiel liegt freilich lange zurück. Die Partie vom 27.02.1999 endete dabei mit einem torlosen Unentschieden. Ein kleines Wiedersehen feierte man zuletzt am 31.03.2004, als der FCS auf seinem Weg zum Saarlandpokal im Viertelfinale im Homburger Waldstadion Zwischenstopp machen musste. Das Spiel fiel in die recht kurze Ära des Trainers Eugen Hach und wurde mit 4:1 gewonnen. Zweimal traf Rückkehrer Sambo Choji, komplettiert wurden die Tore von Gunter Thiebaut und Taifour Diane. Will man ein jüngeres Duell als Grundlage für eine Prognose zum Spiel nehmen, so muss man sich des letzten Auftritts des FCS II in Homburg bedienen. Mit zwei Treffern in letzter Minute sicherte sich unsere Zweitvertretung den Auswärtssieg. Mit Mpassy, Rasp und Hajdarovic, welcher das 2:0 erzielte, standen damals drei Spieler auf dem Platz, welche in der diesjährigen Stammformation zu finden sind.

Der FCS wird am Freitagabend aus dem Vollen schöpfen können. Interessant ist auch die Frage, ob Michael Krüger zum Derby Volkan Özgün debütieren lassen wird. Immerhin scheint dieser seine Verletzung auskuriert zu haben. An einem wird der FCS-Trainer jedoch nicht vorbeikommen: Mike Frantz. Mit den beiden Treffern gegen Mechtersheim darf sich das Jungtalent große Chancen auf einen Platz in der Startelf machen. Krüger deutete bereits an, dass er mit der endgültigen Entscheidung bis zum Schluss warten wird. Auf Homburger Seite ist man auch größtenteils für das Derby gerüstet.
Man kann nur hoffen, dass die junge FCS-Elf weiterhin wild entschlossen, in den richtigen Momenten jedoch abgeklärt und ruhig auftritt. Bisher ging dieses Rezept voll auf. Falsch wäre es, wenn man Homburg unterschätzt. Mit dieser psychologischen Komponente wird man auf Heimseite auch das ein oder andere Gedankenexperiment gefasst haben. Am wichtigsten (und schönsten) wäre es jedoch, wenn sich die Blau-Schwarzen von einer Atmosphäre, die ähnlich wie in Neunkirchen sein wird, einfach mitreißen lässt!

'FCS_Derby_b' von Carsten_FCS

Links zum Thema:

- Vor dem Lokal-Derby in Homburg (fc-saarbruecken.de)
- FC 08 Homburg in der Wikipedia
- Interview mit Krüger und Warken (fchomburg.com)

Mittwoch, September 12, 2007

FCS-Zitat der Woche (11)

Es gibt wohl keinen besseren Anlass für die Wiederbelebung des FCS-Zitats der Woche als ein bevorstehendes, richtungsweisendes Derby zweier Vereine, die zuletzt vor acht Jahren gegeneinander antraten. Niemandem muss man hierbei erklären, dass es sich um das lang erwartete Duell zwischen dem FC 08 Homburg und unserem 1. FC Saarbrücken handelt. Da ein solches Spiel weit über die Grenzen des Saarlandes hinaus Aufmerksamkeit erregt, fallen schon im Vorfeld naturgemäß dutzende von Aussagen. Vieles davon ist Standartvokabular, einiges langweilig und nur wenige Perlen wirklich beachtenswert. Und genau ein Zitat zum Thema "Derbycharakter" hat es zum FCS-Zitat der Woche geschafft, auch wenn es vom Trainer des FCH stammt.

Wir sind es ja gewohnt, dass in Zeiten medialer Fülle selbst vor einem Oberligaspiel ein reichhaltiges Angebot an Meinungen zur Verbreitung bereit steht. Das Sahnehäubchen stellt dabei immer der Part dar, an dem die Trainer zum Interview gebeten werden. Trotz vielseitiger Möglichkeiten klingen diese Statements (was hat dieser Anglizismus in den vergangenen Jahren an Bedeutung gewonnen!) leider oftmals monoton und scheinen griffbereit in der Schublade zu liegen, sodass der betreffende Journalist leichtes Spiel bei der Fertigstellung des Endprodukts hat. Insgeheim stelle ich mir das so vor, wie das Aufeinandersetzen von Bauklötzchen.
Ein wenig abwechslung bringt es da, wenn man die Verantwortlichen in einem Verein zu ihrer Gemütslage bezüglich eines Derbys befragt, welches nicht grundlos zu verschiedenen Sicherheitsmaßnahmen geführt hat. Auf sr-online.de findet sich unter der Überschrift "Es ist ein Spiel, kein Krieg" einen Artikel von Patrick Reitler, welcher sich mit der Brisanz des Spiels Homburg - Saarbrücken beschäftigt und neben Michael Krüger und Wolfgang Loos auch Gerd Warken zu Wort kommen lässt. Bei vielen Aufrufen zu einem "Fußball-Event", das "freundschaftlich" und fair ablaufen soll, schwingt auch die Angst vor gewalttätigen Auseinandersetzungen in dem Artikel mit. Eine Aussage von Gerd Warken sticht dabei jedoch heraus:

"Ich weiß, es ist ein frommer Wunsch, aber ich wünsche mir, dass (...) es (...) keine Hassgesänge gibt."
- Gerd Warken (Trainer FC 08 Homburg)


Es ist wirklich ein mehr als frommer, aber gleichzeitig unerfüllbarer Wunsch, dass mit einem Schlag ausgerechnet beim mit Spannung erwarteten Derby des Jahres beide Fanlager katholischer als der Papst werden und auf die "Hassgesänge" verzichten. Immerhin werde diese schon seit Wochen in Abwesenheit des jeweiligen Lokalrivalen bei eigenen Spielen in voller Lautstärke gesungen. Von Unglückswünschen über Niveaulosigkeiten bis hin zu recht banalen Auswüchsen ist in dieser Gattung fast alles vertreten. Und um an die eigene Ehrlichkeit zu appellieren: was wäre schon ein Saarderby ohne eine gesunde Portion Rivalität, Abneigung und Hasstiraden (körperliche Gewalt einmal ausgenommen)?

Die Antwort, die man auf Warkens Wunsch bezüglich des Verzichts auf Hassgesänge geben muss, ist alt und dennoch zeitlos. Es ist die Äußerung des langjährigen Liverpool-Trainers Bill Shankly zur Sunday Times aus dem Jahre 1981, die schon mehr als oft zitiert wurde und in diesem Fall wieder seine Anwendung findet:

"Einige Leute halten Fußball für einen Kampf um Leben und Tod. Ich mag diese Einstellung nicht. Ich versichere Ihnen, dass es viel ernster ist!"

Dienstag, September 11, 2007

Ex-Erzrivalen

In unserem Countdown zum Spiel FC 08 Homburg vs. 1. FC Saarbrücken beschäftigen wir uns mit einem weiteren Aspekt dieser traditionsreichen Begegnung. Heute werden die Werdegänge derer beleuchtet, die in den letzten Jahren den Sprung von der Saarpfalz in die Landeshauptstadt oder umgekehrt wagten. Einige von ihnen wurden fortan "Verräter" geschimpft, während andere sich etablierten und vom Erzrivalen zum Publikumsliebling wurden.

Charles Haffner

'Haffner' von Carsten_FCS

Der Linksfuß aus Frankreich wechselte 1997 vom AS Sarreguemines zum FCS, den er nach einer Saison im Zuge des Kooperationsvertrages mit Homburg wieder verließ. Der FCH erhielt im Gegenzug für seine Stammspieler einige Jungtalente der Blau-Schwarzen. Aber auch in Homburg blieb "Charly" nicht lange, da der Verein Ende der Saison 98/99 zwangsweise in die Oberliga absteigen musste. Es folgten drei erfolgreiche Jahre in Elversberg, in denen Haffner sich als feste Größe im Mittelfeld des Regionalligisten etablierte. 2002 wechselte Haffner zum Karlsruher SC in die 2. Liga, wo er sich in zwei Jahren keinen Stammplatz sichern konnte. Eugen Hach holte Charles Haffner 2004 zum Probetraining nach Saarbrücken, allerdings erhielt er im Gegensatz zu Taifour Diane keinen Vertrag. Er kehrte nach Elversberg zurück, wo er einer der Garanten für die konstanten Leistung der Saarländer wurde. Im Jahre 2006 kehrte Charly dann unter Trainer Henke zum FCS zurück, wo er entweder im linken Mittelfeld oder als linker Verteidiger auflief. Haffner konnte sich der Kritik aufgrund mangelnder Ausdauer nicht entziehen, stellte sich aber der Herausforderung Oberliga Südwest und blieb beim FCS, wo er seit Sommer 2007 auch die Kapitänsbinde trägt. Seine Leistungskurve zeigt seitdem deutlich nach oben und er ist einer der erfahrenen Leitwölfe, welche die junge Mannschaft ordnen und lenken.

Michael Petri

Eigentlich hätte aus ihm mehr werden müssen, denken sich viele. Der Hasborner kam schon in der Jugend zum 1. FC Saarbrücken und galt dort als das kommende Sturmtalent im Saarland. Petri kam in der Junioren-Auswahl des DFB zum Einsatz und erregte bei einem Vier-Nationen-Turnier in Italien gar das Interesse des großen FC Bayern München, welcher den damals 18-jährigen Stürmer zum Probetraining einlud. Der Name Petri stand damals für die Zukunft des Saarfußballs. Beim FCS verlief der Anfang in der Reserve vielversprechend, der Durchbruch in der ersten Mannschaft gelang aber nie dauerhaft. Petri setzte zwar immer wieder kleine Ausrufezeichen, wie mit einem Tor im Test gegen Kaiserslautern, wurde aber am Ende unter Klaus Toppmöller nach Osnabrück transferiert. Dort kam er zwar von 2000 bis 2002 zu insgesamt 50 Einsätzen, traf aber nur sechsmal. Das Verletzungspech sollte Petri in seiner Karriere fortwährend begleiten und behindern. Petri kehrte ins Saarland zur SV Elversberg zurück und konnte die dortigen Erwartungen nicht erfüllen. Zwei Kreuzbandrisse besiegelten für den einstigen Hoffnungsträger das Kapitel SVE, sodass der heute 29-Jährige beim FC Homburg einen neuen Anlauf gestartet hat. Beim Oberligisten entwickelte sich Petri wieder zum Leistungsträger und konstanten Torschützen. Der Mann, dem eine große Karriere attestiert wurde, sieht seine Ziele heute weitaus bescheidener und will neben der Qualifikation zur neuen Regionalliga 2008 einfach nur "gesund bleiben".

Peter Eich

Die Karriere von Peter Eich lässt sich wohl treffend als eine der ungewöhnlichsten des deutschen Fußballs beschreiben. Der gebürtige Kreuznacher kam relativ spät im Alter von 27 Jahren zu seinem Profidebüt bei Waldhof Mannheim. 1992 verpflichtete der FC Homburg den Mann, dessen Statur zwar nicht der eines typischen Torhüters entspricht, aber mit guten Leistungen überzeugte. Beim damaligen Zweitligisten wurde er auf Anhieb zum Leistungsträger und blieb auch nach dem Abstieg seinem Verein treu. Insgesamt brachte es Eich bis 1998 auf 184 Einsätze für den FCH. Obwohl er einer der wenigen Spieler war, die Skepsis am Kooperationsmodell zwischen Saarbrücken und Homburg anmeldeten, etablierte sich der damals 35-jährige Torwart in Windeseile und verdrängte den jüngeren Harry Ebertz aus dem Tor. Rückwirkend war der Transfer Peter Eichs wohl einer der wenigen positiven Aspekte der damaligen Situation. Es wurde zum Markenzeichen des Mannes, der zumeist die "12" trug, jüngere Konkurrenten während deren Verletzungspausen adäquat zu ersetzen oder gar gänzlich aus dem FCS-Tor zu verdrängen. So ging Eich als einer der ältesten Profis überhaupt in die Deutsche Profifußballgeschichte ein und beendete erst nach dem Abstieg in die Oberliga im Alter von 44 Jahren seine Karriere. Selbst wenn er aufgrund seines fortgeschrittenen Alters nie unumstritten war, bleibt er vor allem aufgrund seines gehaltenen Elfmeters im Aufstiegsendspiel gegen Schweinfurt 2004 und seines profihaften und ehrlichen Verhaltens in guter Erinnerung.

Taifour Diane

Die Karriere des ehemaligen guineischen Nationalstürmers begann in den USA, wo er bei den Colorado Foxes zweimal die Meisterschaft und einmal den Pokal gewann. Mit großen Erwartungen wagte er den Sprung in die Bundesliga, wo er bei Bayer Leverkusen landete. Nach nur einem Bundesligaspiel versuchte er 1995 sein Glück beim 1. FC Saarbrücken. Sein erstes von drei Engagements bei den Blau-Schwarzen war nicht von dem gewünschten Erfolg gekrönt. Nach einer Zwischenstation in Mönchengladbach kam er zum FC 08 Homburg, wo er in der Saison 97/98 17 Tore erzielt. Mit dieser starken Leistung als Empfehlungen muss der Homburger Topstürmer auch zum ewigen Konkurrenten Saarbrücken. Dort erzielt er trotz 30 Einsätzen eine Saison später nur noch neun Tore. Unter seinem "Ziehvater" Eugen Hach wechselt Diane zur gerade in die 2. Liga aufgestiegenen Alemannia Aachen und erlebt dort die erfolgreichste Zeit seiner Karriere. Ein Autounfall und eine schwerwiegende Verletzung, sowie das Vertragsende in Aachen stellten Dianes Karriere vor eine schwere Probe. Das kurze Gastspiel Eugen Hachs in Saarbrücken sollte dann zum Glücksfalls für Taifour Diane werden, selbst wenn er bei seiner Verpflichtung zur Rückrunde 2004 mit einiger Skepsis empfangen wurde und zumeist auf fremden Positionen wie im rechten Mittelfeld oder gar als Verteidiger spielen musste. Niemand hätte gedacht, dass er noch einmal zurückkommen würde. Als ehemaliger Homburger geächtet und bei der Mannschaftspräsentation ausgepfiffen wurde der "Notnagel" in der ersten Zweitligasaison unter Horst Ehrmantraut zur Überraschung und besiegte Frankfurt und Köln im Alleingang. Danach wurde es wieder stiller um Diane, der wohl auch aufgrund seines Knies stets gehandicapt war. Der mittlerweile eingebürgerte Stürmer ist zurzeit vereinslos, steht aber im Kontakt zur SV Elversberg. Sportdirektor der SVE: kein geringerer als sein alter Förderer Eugen Hach.


Diese Beispiele zeigen alle, dass es mehr Spieler gibt, die zwischen Erzrivalen wechseln, als man es für möglich hält. Prominente Beispiele wie Luis Figo oder Andreas Möller erregten dabei zum Zeitpunkt ihres Wechsels die Gemüter wie keine anderen Spieler. Am Ende ist es jedoch die Leistung, die darüber entscheidet, ob ein Spieler auch bei der ehemaligen Konkurrenz zum Publikumsliebling avancieren kann oder bei beiden Fanlagern gleichermaßen verhasst bleibt.

Montag, September 10, 2007

Newsletter aus dem Paralleluniversum (2)

Hinweis: Natürlich handelt es sich hierbei um Satire. Die Meldungen geben keine tatsächlichen Ereignisse wider. Also nimmt es nicht zu ernst ;-)

Heute alles zum Thema: Saarderby

FC 08 Homburg reaktiviert Uwe Klimaschefski

Homburg/Saar - Oberligist FC 08 Homburg hat kurz vor dem Saarderby gegen den 1. FC Saarbrücken noch eine personelle Änderung vorgenommen. Nach den jüngsten Misserfolgen muss der bisherige Trainer Gerd Warken für die Fußballlegende Uwe Klimaschefski weichen. Klimaschefski fungierte zuletzt als Berater von Tom Dooley beim FCS im Jahre 2002. Der Trainerfuchs kennt sich sowohl in Saarbrücken, als auch in Homburg bestens aus und soll vor allem bei den Spielern für einen Motivationsschub sorgen. Im Zuge der Verpflichtung von Uwe Klimaschefski erhielten alle Spieler sowie der Platzwart des FCH neue Risikolebensversicherungen. Man wolle für alle Eventualitäten vorbereitet sein, hieß es von offizieller Seite.

Poker um Übertragungsrechte hat begonnen

Saarbrücken/Halberg - Das Wettrennen um die TV-Übertragungsrechte für das Spitzenspiel der Oberliga Südwest, FC 08 Homburg gegen 1. FC Saarbrücken, nimmt konkrete Züge an. Die Verträge mit den ausländischen Sendeanstalten sind allesamt unterzeichnet, das Derby wird vorraussichtlich in 120 Nationen live per Satellit übertragen. Verhandelt wird zur Stunde nur noch, wer die Begegnung im deutschen Fernsehen ausstrahlen wird. Der Vertragspoker unterliegt strengster Geheimhaltung, ledeglich die Information, dass der Saarländische Rundfunk im Notfall auch bereit ist, Teile des Funkhauses Halberg zur Finanzierung der Senderechte zu verkaufen. Der Wert dieser Rechte wird auf ca. 40 Millionen Euro geschätzt.

Fanservice: Mit dem Bus nach Homburg!

Saarbrücken - Zum Auswärtsspiel in Homburg setzt der ANF(Anonyme Nudelsalat-Fetischisten) Saarbrücken e.V. einen modernen Reisebus ein. Gegen ein faires Beförderungsentgelt von 20 € bekommt der Fan hierbei alles geboten: neben zwei Fernsehern mit einem Betamax-Videorecorder befindet sich auch eine Lüftungsanlage im Bus. Für Unterhaltung ist auch gesorgt: eine große Tombola mit fantastischen Preisen wie einem Badehandtuch oder lebenslänglich Nudelsalat und Musik aus dem Kassettenspieler garantieren ein gelungenes Fahrterlebnis. Die Reise ist leider restlos ausgebucht. Um die Versorgung mit alkoholischen Getränken sicherzustellen, sind Fahrtgäste angehalten, ihr eigenes Bier in der Kühltasche mitzubringen.

Programm beim Saarschlager FCH gegen FCS


Spiesen-Elversberg/Homburg - Das Saarderby FC 08 Homburg gegen 1. FC Saarbrücken kann mit einem Rahmenprogramm aufwarten, welches es in dieser Form bisher noch nie gegeben hat: im Vorfeld des eigentlichen Saarderbys wird die Regionalligapartie SV Elversberg/Saar gegen den Karlsruher SC II auf dem Rasen des Homburger Waldstadions stattfinden. Sportdirektor Eugen Hach betonte, dass es hierbei darum ginge, die "Nr. 1 des Saarfußballs" vor einer würdigen Kulisse auflaufen zu lassen. Gleichzeitig könnten sich dabei die Zuschauer auf die eigentliche Hauptattraktion, das Spiel Homburg gegen Saarbrücken, einstimmen. Es gab jedoch auch kritische Stimmen: aus Protest gegen die geplante Spielverlegung organisierten die Fans der SVE eine Kundgebung in Spiesen-Elversberg. Die Veranstaltung musste kurzfristig wegen der Erkrankung zweier Fans abgesagt werden, ein dritter Fan wollte nicht alleine demonstrieren.

Sonntag, September 09, 2007

Das war Fußball (sollte es zumindest sein)

Eigentlich geht man ja meist mit der Erwartung eines ruhigen, entspannenden Fußballnachmittags zu Spielen des FCS II. Man spielt ja nur gegen Mannschaften wie Hemmersdorf, Mettlach oder eben Auersmacher. War da nicht mal was? Am Ende sollte es ein weitaus turbulenteres Spiel als die Partie der Oberligamannschaft vergangenen Freitag werden.

'fcsportfeld' von Carsten_FCS

Im Aufgebot der Verbandsligamannschaft stand neben Jungtalent Mike Brückerhoff auch ein weiteres Mal Defensivallrounder Danny Luft, welcher schon gegen Hertha Wiesbach zum 2:0-Endstand traf. Die Elf von Jörg Schampel sollte also auch gegen Auersmacher in guter Besetzung antreten.
Zu was die junge Verbandsligamannschaft fähig ist, zeigte sich nach dreizehn Minuten, als Mike Brückerhoff den Ball wunderbar an seinem Gegenspieler vorbeilegte und seine enormen Dribbelfähigkeiten ausspielte. Fast wäre der Ball noch verloren gegangen, aber Kapitän Vitalij Roth zirkelte das Leder sehenswert aus ca. 20 m in die linke Ecke.
Nach der Führung wurde die Mannschaft von Jörg Schampel etwas behäbiger und erlaubte Auersmacher vier Großchancen, welche einmal von der Querlatte und dreimal von einem starken Sebastian Flauss vereitelt wurden. Nach 25 Minuten folgte dann die Szene, welche die Gemüter erhitzen und einem bis dahin normalen Verbandsligakick vollkommen auf den Kopf stellen sollte. Nach einer Standartsituation für den FCS II prallte der Ball an den Pfosten und von dort direkt vor die Füße von Farid Hadji, welcher zum Schuss ausholte...und anstelle des Balls kräftig den Kopf des gegnerische Tormanns traf. Eine unabsichtliche, jedoch unschöne Aktion wie wir sie warscheinlich jeder schon einmal beim örtlichen Kreislisigten erlebt haben.

'verletzung' von Carsten_FCS

Vorhersehbar zwar, aber dennoch ausschlaggebend für das folgende Verhalten aller Beteiligter, war die Rudelbildung der Spieler. Auslöser war ein Auersmacher, welcher wie von Sinnen Hadji umschubste und attackierte. Ein Ersatzspieler der Auersmacher hatte sich indessen intensiv damit beschäftigt, den anderen Hadji auf dem Platz zu provozieren und wurde nun von diesem angegriffen. Inzwischen ließ sich auch Gästetrainer Birster von der hitzigen Atmosphäre anstecken und veranlasste, dass eine Schar von ca. 10 Polizisten das Sportfeld betraten, um auf der Terrasse vor dem FC-Sportheim für Ruhe zu sorgen. Ob diese Aktion wirklich sinnvoll war, lasse ich mal unkommentiert. Die Zahl der "Unruhestifter" schien eher im Bereich von 4-5 Leuten zu liegen, welche nicht mehr als lautstark auf sich aufmerksam machten.
Nach ca. 20 Minuten wurde der Gästetorwart schließlich per Krankenwagen in das nächste Krankenhaus gebracht und der Schiedsrichter zeigte beiden Hadjis zu deren Verwunderung die Rote Karte. In einem Fall hätte das Urteil etwas milder ausfallen können, da das Foul am Torwart sicher nicht mit Absicht geschah. Dass sich Samir Hadji zu einer Tätlichkeit hinreißen ließ, kann man vor dem Schiedsrichter auch nicht mit der vorausgegangenen Provokation entschuldigen.
Die Haupttribüne des kleinen, unschuldigen Sportfelds drohte unter den wutentbrannten Aufregungsschreien des Saarbrücker Anhangs fast zu zerbersten. Wo war die rote Karte für die Auersmacher Provokateure, welche die Situation zur Eskalation brachten? Nach einer längeren Denkpause zog der Schiedsrichter auch gegen den provozierenden Auswechselspieler der Gäste endlich die Rote Karte. Der Feldspieler, welcher die erste Tätlichkeit des Nachmittags auf seinem Konto verbuchen konnte, blieb zum Ärger vieler leider unbehelligt.
Fußball gabs irgendwann auch wieder.
Stark geschwächt und nunmehr ohne richtigen Sturm blieb dem FCS II nicht mehr viel übrig: man musste das Tor mit allen Mitteln verteidigen und auf Konter setzen. Die FCSler wollten es sich nicht mehr nehmen lassen, jede gute Aktion ihrer Spieler mit lautem Klatschen anzufeuern.
In der 42. Spielminute durchbrach Auersmacher den Abwehrriegel und konnte gegen neun Mann den Ausgleich erzielen.

'spielszenefcs2sva' von Carsten_FCS

Die Geschichte der zweiten Halbzeit ist schnell erzählt: der FCS II begehrte in Unterzahl gegen den SVA auf, spielte frech mit und kam sogar noch vereinzelt zu Torchancen. Auersmacher erzielte jedoch mit einem Weitschuss das 2:1 und konnte kurz vor Schluss, als der FCS gezwungen war, die Verteidigung aus ein Minimum zu reduzieren, noch auf 3:1 erhöhen. Trotz der Niederlage zollten die Zuschauer im Sportfeld den FCS-Amas noch ihren Respekt, da sie sich zu keinem Zeitpunkt aufgegeben hatten.

Fazit:

Im Gegensatz zum müden Freitagskick bekam der Zuschauer im FC-Sportfeld ein wahres Spektakel geboten. Die rumpelstilzchenhaften Darbietungen seitens einiger Auersmacher sowie drei Rote Karten sollten den Unterhaltungswert der Partie ungemein in die Höhe treiben. Zwar musste man am Ende die drei Punkte an teilweise arrogant und unfair auftretende Gäste abtreten, jedoch war das aufopferungsvolle Dagegenhalten der jungen FCS-Spieler ein weiterer Grund, dem Spiel etwas Positives abzugewinnen. Dem Torwart von Auersmacher, Christian Hollinger, sei natürlich an dieser Stelle gute Besserung gewünscht!

Samstag, September 08, 2007

Hauptsach gewunn!

Nach zwei Spielen mit halbwegs interessanten Gegnern war es nun soweit für ein spezielles Highlight der Oberliga: der TuS Mechtersheim. Doch nicht alles was glänzt ist automatisch gold und auch ein vermeintlich leichter Gegner kommt nicht mit Angst in den Ludwigspark.

Freitag begann für mich wie gewohnt schon um 5:45 Uhr. Aufstehen, Duschen, Anziehen, Frühstücken (eine Tasse Kaffee), Busfahren, Schule(Zwischenstationen Teeladen und Fast-Food-Restaurant), Arbeitsgemeinschaft, Bahnhof. Und schon waren wir bei 16:30 Uhr gelandet. In Saarbrücken wurden dann noch schnell letzte Einkäufe getätigt (u.a. eine Karte für das Spiel in Homburg) und danach mit zwei Bekannten (ich bin überfragt: soll ich jetzt die beiden mit dem Attribut "positiv verrückt" oder "manchmal recht durchgedreht" versehen?) durch die Innenstadt spaziert. Nachdem man in einem bekannten Elektro-Markt eine Runde "Guitar Hero" gezockt hatte und einer seltsamen Fechtgruppe begegnete, ging es dann wieder Richtung Osteingang des Saarbrücker Hauptbahnhofs, wo der Weg Richtung Ludwigspark eingeschlagen wurde.

Bei der Einlasskontrolle konnte ich aufatmen: meine Schultasche bekam die Einlasserlaubnis für das Stadion erteilt. Dass jemand direkt von der Schule zum Fußball geht, erschien zwar ungewöhnlich, aber aufgrund der großen Entfernung meines Wohnorts zu Saarbrücken dann doch glaubhaft. Auf dem Rasen mussten noch einige Kinder auf einem viel zu großen Platz abstrampeln und das schwere Leder treten. Mein erster Halt sollte dann der Virage-Est-Stand im E-Block werden, wo ich mich mit den beiden neuen T-Shirts eindeckte. Sogar der Chef persönlich, Horst Hinschberger, sollte vor dem Spiel der Virage Est einen Besuch abstatten. Seine Aufforderung, so laut zu werden, dass man noch auf der Haupttribüne von der Stimmung etwas mitbekommt, wurde zwar eher belächelt, sollte aber prophetischen Charakter bekommen.

'hinschberger' von Carsten_FCS

Nach dem Verzehr eines Schwenkers war es dann auch fast schon soweit, dass angepfiffen werden konnte. Im Ludwigspark, der für einen kalten Freitagabend gegen einen unattraktiven Gegner recht gut gefüllt war, bestritt die Mannschaft ihr nunmehr siebtes Spiel im Rennen um den Aufstieg. Der Beginn glich dabei sehr dem letzten Heimspiel gegen Pirmasens, was wohl auch daran lag, dass Vizekapitän Mike Frantz zu Beginn erneut auf der Bank saß und seinen Part im Mittelfeld Arif Karaoglan überließ. Dieser machte seine Sache zwar nicht schlecht, jedoch war deutlich zu sehen, dass es dem FCS nicht gelang, aus der drückenden Überlegenheit Kapital zu schlagen. Die Mannschaft agierte etwas schwerfällig und kam selten zu Torgelegenheiten, erst recht nicht zu echten Torschüssen. Es war dann der erste gute Angriff in der 19. Minute, der die Blau-Schwarzen in Führung brachte: Nach einer Flanke von links konnte Nazif Hajdarovic den Ball am Fünfmeterraum entscheidend ins Tor lenken.

'fcstus 005' von Carsten_FCS

Normalerweise sollte ein Spiel unter Flutlicht ja einen besonderen Anreiz in Sachen Stimmung geben. Vergleicht man das Flutlichtspiel mit einem Sommerkick unter brennend heißer Sonne, so wird man der größeren Motivation gewiss. Aber was gegen Mechtersheim los war, ist eigentlich nur schwer in Worte zu fassen. Im E-Block wirkte in der ersten Halbzeit alles gehemmt und die Gesänge erreichten nicht die Lautstärke, die man eigentlich haben wollte. Einige Leute scheinen jedenfalls nur dann in Sangeslaune zu sein, wenn gerade ihr Lieblingslied angestimmt wird. Der D-Block war in Sachen Lautstärke keineswegs schlecht, jedoch hatte man den Eindruck, dass viel zu viele Menschen geistig bereits in Homburg waren und Anti-Gesänge vor die Unterstützung der Mannschaft stellten. Zufriedenstimmend waren die Gesangskünste der beiden Blöcke nicht.

Das Tor brachte, entgegen des weit verbreiteten Sprüchleins, dem Spiel keine Verbesserung bei. Das Passspiel ließ an diesem Abend leider ein wenig die Cleverness und Frechheit der letzten Spiele vermissen. Viele Ballabgaben waren einfach zu durchschaubar und wurden von einer aufmerksamen Mechtersheimer Defensive abgefangen. Alles in allem war man doch recht überrascht, dass die Gäste mithalten konnten und man war auch ein wenig erleichtert, als zur Halbzeitpause gepfiffen wurde.

Das Bild der ersten Halbzeit bekam nach dem Seitenwechsel nicht viele Änderungen. Der FCS spielte bestimmend, konnte diese Überlegenheit aber nicht ausnutzen.
Im E-Block wurde nun erneut der Anlauf gestartet, die bisher verkorkste Stimmung doch noch aufzubesseren. Dabei sollte ein neues Lied helfen, welches gestern offiziell eingeführt wurde. Was sich zunächst nach Flüsterlautstärke anhörte und schon von vielen als schlichtweg "schlecht" kommentiert wurde, steigerte sich irgendwann auf eine ordentliche Lautstärke und setzte sich zunehmends durch. Eine Entwicklung, die auch zur Einwechslung von Mike Frantz passte, welcher dem Spiel neuen Schwung gab.

Da seine Kollegen den Sack noch zu weit offen ließen, sodass Mechtersheim immer weiter herauslugte und in regelmäßigen Abständen vor das Tor von Pascal Formann kamen. Mit zwei Toren in zwei Minuten erlöste das Juwel der FCS-Kreativabteilung Fans und Mitspieler. Nun ging es mit der Stimmung zusätzlich ein wenig bergauf. Auf dem Spielfeld passierte fortan nur noch selten etwas nennenswertes. Der FCS bewies mit dem Sieg gegen Mechtersheim, dass er auch ohne Chancen im Minutentakt auskommt und sehr effizient arbeiten kann. Dies geht natürlich zu Lasten der Fans, deren Nerven ein wenig auf die Probe gestelt wurden. Mechtersheim präsentierte sich als bisher stärkster Gegner im Ludwigspark, sodass man sich trotz der Niederlage gegen den FCS eigentlich nicht schämen muss. Die Spielanlagen und die Ausdauer des Vereins aus der Nähe von Speyer waren über 90 Minuten hinweg vorhanden. Jedoch kann man auch davon ausgehen, dass sich nicht nur die Fans ein wenig vor dem Derby in Homburg geschont haben.

Für mich war der Abend dann irgendwann nach einer Zugfahrt mit unterhaltsamen Gesprächen und einer langen Busfahrt kurz vor 24 Uhr dann auch beendet. Was man für seinen Verein nicht alles macht. Oder wie man auf Saarländisch sagt: "Hauptsach gewunn!"

Mittwoch, September 05, 2007

Warum die Oberliga doch nicht die Bundesliga ist

Der FCS schwebt derzeit auf einer ungeahnten Welle der Euphorie, wie sie wohl nicht einmal beim letzten Aufstieg im Jahre 2004 vorhanden war. Man scheint fast sogar zu vergessen, dass man nur noch Oberligist ist, da in dieser Liga dem FCS Dinge gelingen, die ihm vergangene Saison verwehrt blieben, wie z.B. ein Sieg in Kaiserslautern.

Der nächste Gegner des 1. FC Saarbrücken steht dabei symbolisch für die sportliche Bedeutungslosigkeit der Oberliga Südwest: der TuS Mechtersheim
Würde der Verein nicht am kommenden Freitag nicht im Ludwigspark gastieren, so wüsste wohl niemand, dass Mechtersheim seit 1969 Ortsteil der Gemeinde Römerberg ist. Kein FCS-Fan würde Notiz davon nehmen, dass der TuS Mechtersheim einer von 20 Vereinen im Römerberger Ortsteil ist, neben dem Brieftaubensportverein oder den beiden Männergesangsvereinen. Dass die nächste, größere Stadt in der Umgebung Speyer ist, käme niemandem ohne genaueres Studium der Landkarte in den Sinn.

Warscheinlich sind es diese und weitere Fakten, die uns ohne beleidigend klingen zu wollen, zu dem Urteil verleiten, dass der TuS ein "Dorfklub" ist. Immerhin spielt der Verein erst seit 2004 in der Oberliga Südwest und musste sich vorher mit kleineren Gegnern als dem 1. FC Saarbrücken messen. Der Klassenerhalt in der vergangenen Saison gelang dabei letzte Saison nur knapp. Nur aufgrund eines Tores konnte man sich gegenüber dem punktgleichen FSV Salmrohr durchsetzen und auf dem 14. Tabellenplatz den Sommer ruhig verbringen. In der aktuellen Saison belegt man bislang mit durchwachsener Bilanz den 11. Tabellenplatz. Einen Erfolg, der selbst Pirmasens und Homburg bisher verwehrt blieb, können die Mechtersheimer jedoch für sich beanspruchen: sie konnten den Favoritenschreck SV Roßbach/Wied besiegen. Man gewann das Auswärtsspiel dort mit 3:2.
Obwohl der TuS keinen ehemaligen FCSler in seinen Reihen hat, lohnt es sich, am Freitag auf einen Spieler besondere Acht zu geben: Florian Hornig, jüngerer Bruder des letztjährigen FCS-Verteidigers Manuel Hornig und derzeit mit vier Treffern bester Torschütze in Mechtersheim.

Beim FCS war unter diese Woche Aufatmen angesagt. Manuel Rasp, der in Kaiserslautern verletzungsbedingt ausgewechselt werden musste, hatte sich "nur" eine starke Prellung zugezogen und könnte damit wohl gegen Mechtersheim wieder einsatzbereit sein. Da auch Mike Frantz sich mit seinem Tor auf dem Betzenberg zurück ins Team des FCS meldete, könnte er bald wieder von Beginn an spielen. Damit könnten die Blau-Schwarzen zur "Generalprobe" vor dem Auswärtsspiel in Homburg aus dem vollen Schöpfen. Die Frage ist, ob Trainer Michael Krüger einige seiner Spieler vor diesem wichtigen Duell, das schon jetzt die Medien bestimmt, schonen will. Mechtersheim wäre die Gelegenheit, Spieler wie Marcel Schug über eine längere Distanz zu testen.
Ob Krüger experimentiert oder bei bewährten Kräften bleibt, wird sich am Freitag zeigen. Jedenfalls muss auch hier Konzentration die größte Rolle spielen, da weitere drei Punkte in Richtung Aufstieg winken.

Weiterführender Link:

- Webseite TuS Mechtersheim

Montag, September 03, 2007

Newsletter aus dem Paralleluniversum (1)

Hinweis: Das ist alles natürlich nur Satire und keine der Meldungen gibt tatsächliche Ereignisse wider. Nehmt es nicht allzu ernst! ;-)

Spiel in Homburg auf 2:30 Uhr verlegt!

Homburg/Saar - Aufgrund Sicherheitsbedenken im Vorfeld des mit Spannung erwarteten Saar-Derbys zwischen dem FC 08 Homburg und des 1. FC Saarbrücken hat man sich nach mehrstündigen Verhandlungen darauf geeinigt, dass das Spiel am 14. September um 2:30 Uhr angepfiffen wird. Hintergrund dieser Taktik ist der Versuch, gewaltbereite Anhänger beider Mannschaften im Glauben zu lassen, das Spiel finde weiterhin erst um 18.15 Uhr statt. Man erhofft sich, dass die Fans der sogenannten "Kategorie C" größtenteils das Spiel verschlafen. So werden bereits gedruckte Spielplakate nicht mehr entfernt und auch in den Medien bleibt 18.15 Uhr die offizielle Anstoßzeit. Extra für diesen Anlass wird es ab dem 07.09. in Homburg erstmals Uhren mit Ziffernblatt käuflich zu erwerben geben. Damit wäre die Sonnenuhr als beliebtester Zeitmesser im Saarpfalzkreis abgelöst.

Regeländerung soll für Chancengleichheit sorgen


Frankfurt/Main - Die jüngste Torflut beim 1. FC Saarbrücken beschäftigt auch den DFB. Man fürchtet, dass die Abwehrreihen der Oberliga Südwest gegenüber Nazif Hajdarovic und Manuel Rasp im Nachteil wären. Derzeit tagen die Mitglieder von 17 Vereinen der Oberliga Südwest in der DFB-Zentrale und diskutieren mehrere Lösungsvorschläge:
Modell A: Sobald sich der 1. FC Saarbrücken im Ballbesitz befindet, dürfen zwei zusätzliche Abwehrspieler, die sich hinter dem eigenen Tor bereithalten, aktiv ins Spielgeschehen eingreifen.
Modell B: Hajdarovic und Rasp bekommen vor jedem Spiel die Augen verbunden und dürfen sich allein anhand der Geräuschkulisse und der Rufe ihrer Mitspieler orientieren.
Modell C: Das Tor, auf das Hajdarovic und Rasp angreifen, wird auf die Maße 4 m x 1 m verkleinert.
Der Verband hofft die Meisterschaft in der Oberliga Südwest auf diesem Wege wieder etwas spannender gestalten zu können. FCS-Trainer Krüger sieht der drohenden Regeländerung gelassen entgegen und begrüßte, dass der Schwierigkeitsgrad für seine Spieler nun etwas ansteigen wird.

Elversberg verpflichtet ehemalige FCS-Spieler

Spiesen-Elversberg - Der angeschlagene Regionalligist SV Elversberg/Saar hat noch einmal drei Spieler verpflichtet, mit denen man das angestrebte Ziel "9. Platz" erreichen will. Auffällig ist, dass es sich bei allen Neuzugängen um ehemalige Saarbrücker Akteure handelt. Neben Peter Eich und Eric Wynalda gab die SVE heute auch überraschend die Verpflichtung von Thomas Stratos bekannt. Sportdirektor Hach: "Wir haben jetzt die erfahrenste Truppe der Liga!" Gleichzeitig mit diesen spektakulären Zugängen winkt den Elversbergern nun ein Sponsorenvertrag mit einem bekannten Treppenlifthersteller. Ein Produzent von Rheumadecken soll auch bereits Interesse bekundet haben.

FCS-Tor der Woche in der Sportarena

Saarbrücken - Aufgrund der einmaligen Ästhetik der Treffer für den 1. FC Saarbrücken hat der Saarländische Rundfunk das "FCS-Tor der Woche" aus der Taufe gehoben. Nach dem ARD-Vorbild "Tor der Woche" werden ab kommender Sendung jede Woche fünf Treffer des FCS zur Wahl gestellt. Aus den besten Kunstschüssen wird wiederum das "FCS-Tor des Monats" und zum Ende der Spielzeit das "FCS-Tor der Saison" gewählt. Grundsätzlich ist dabei jedes Tor der Herren-, Damen- und Jugendfussballabteilung teilnahmeberechtigt. Aus diesem Grund wird der Saarländische Rundfunk auch vermehrt von Spielen der zweiten Mannschaft und der FCS-Damen berichten. Um die Ausstrahlung des "FCS-Tors der Woche" benötigte Sendezeit zu gewinnen, wird ab sofort die Bildbericherstattung über den FC 08 Homburg ersatzlos gestrichen.