Sonntag, Dezember 30, 2007

Geschwätz üwwer de Eff-Zeh Folge 16: Jahresrückblick


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18 Minuten geballter FCSBlog in Videoform beenden an dieser Stelle das Blogjahr mit dem 141. Beitrag. Wir bedanken uns bei allen Lesern und Zuschauern und wünschen einen guten Rutsch ins neue Jahr!

Mittwoch, Dezember 26, 2007

Die größte Peinlichkeit 07

...steht nun fest! Und wer hat auch nur eine Sekunde daran gezweifelt, dass sich bei unseren Lesern nicht der absolute Titelanwärter durchsetzen würde? Der Tiefpunkt des Jahres 2007 lautet:

Der Abstieg in die Oberliga


'peinlichkeit' von Carsten_FCS

Als sich der 1. FC Saarbrücken mit einem 2:0-Heimsieg gegen Eintrach Braunschweig von der Bühne des Profifußballs verabschiedete, war die Saarbrücker Fanseele zwar gekränkt, aber keinesfalls von Resignationsgedanken befallen. Obwohl das Beispiel von Eintracht Trier von vielen Seiten als mahnendes Beispiel genannt wurde, waren alle Weichen Richtung Aufstieg gestellt und selbst T-Shirts mit dem Aufdruck "Regionalliga-Tour 06/07" kursierten vor Saisonbeginn in der Fanszene. Als Trainer hatte man mit Michael Henke einen Mann verpflichtet, der schon von Beginn einen schweren Stand hatte, nicht zuletzt aufgrund der Tätigkeit bei Bayern München oder in Kaiserslautern. Dieser hatte einen Kader zur Verfügung, welcher wohl auch einem Zweitligisten gut zu Gesicht gestanden hätte: Leistungsträger wie Jäger, Hadji oder Halet hielten dem Verein die Treue und wurden durch vielversprechende Neuzugänge wie Lintjens, Saglik und Reuter ergänzt.

Nach einem Auswärtssieg in Ingolstadt kehrte schlagartig Ernüchterung ein, da man gegen Darmstadt zum Heimspielauftakt eine 0:1-Niederlage gegen Darmstadt kassierte. Schnell wurde Kritik an Henkes defensiver Aufstellung laut. Zudem entpuppen sich die Assistenztrainer Kaminski und Rauscher als Konditionskiller, welche keinen unerheblichen Anteil daran hatten, dass zumeist nach 70 Minuten die Luft raus aus dem Saarbrücker Spiel war. War man zu Saisonbeginn noch der Meinung, einen Aufsteiger vor sich zu haben, wurden zumindest in Fankreisen die Erwartungen stetig nach unten korrigiert, während das Präsidium noch im Frühjahr 2007 die Devise "Platz 3" ausgab.

Zu diesem Zeitpunkt war der Trainer bereits jemand anders: Didier Philippe, der schon als Trainer der Oberligamannschaft nicht unumstritten war, wurde befördert und sollte bis zu Saisonende die Geschicke der ersten Mannschaft leiten. Dabei wurde er zu der Person, die den bereits angeschlagenen Traditionsverein noch bis auf den ersten Abstiegsplatz herunterwirtschaften sollte.
Besondere Tragisch sind die folgenden Fakten:

- Erst am 34. Spieltag rutschte der FCS zum ersten Mal in der Saison auf einen Abstiegsplatz.
- Als einzige Mannschaft stieg man mit einem positiven Torverhältnis ab.
- Mit Jonathan Jäger (17 Treffer) stellte man zudem einen der beiden Torschützenkönige der Regionalliga Süd.
- Der FCS stieg als viertbeste Heimmannschaft ab.
- Der Abstieg beförderte den FCS zum ersten Mal in 104 Jahren Vereinsgeschichte in die Viertklassigkeit.

Dabei ist der Abstieg keinesfalls ein Zufallsprodukt oder das Ergebnis einer Verkettung unglücklicher Umstände. Bis zum letzten Auswärtsspiel in Stuttgart hatte der FCS selbst alle Fäden in der Hand, um den kompletten Absturz zu verhindern. Verhindert wurde der Klassenerhalt von anderen Faktoren.

Leistungsträger wie Hadji, Gebhardt oder Haffner erwiesen sich gegen jüngere, agilere Gegenspieler als Rohrkrepierer, die vielleicht einige Male den Willen, aber keine ausreichende Leistung zeigten. Ihnen wurde auch die fehlende Ausdauer der Anfangszeit zum Handicap. Junge Spieler wie Marc Birkenbach oder Victor Samb wurden als neue Hoffnungsträger gefeiert, ohne ihnen die nötige Spielpraxis zugestanden zu haben. Beide verließen den Verein aufgrund von verschiedenen Versäumnissen des Vereins und internen Konflikten. Jäger und Saglik sahen sich dem Vorwurf ausgesetzt, in den entscheidenden Momenten keinen "Killerinstinkt" zu besitzen und Kapitän Nehrbauer war mehr Sympathie- denn Leistungsträger.
Am Ende des Abstiegs stand auch der Abgang von Hartmut Ostermann und Klaus Meiser, welche diese Konsequenzen ziehen mussten, da sie zu lange die Möglichkeit des Abstiegs verkannt hatten.

Zusammen ergab alles das Bild eines einstigen Bundesligisten, der in die Tragödie schlidderte, um dort einen Neubeginn zu versuchen. Doch zu welchem Preis?

Montag, Dezember 24, 2007

Geschwätz üwwer de Eff-Zeh Folge 15: Weihnachtsspezial II


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GÜFC kehrt mit der zweiten Weihnachtssondersendung im FCSBlog zurück. Auch dieses Mal gibt es eine kleine Weihnachtssgeschichte zu hören, die ein klein wenig mit der aktuellen Lage des FCS zu tun hat. Und nicht umsonst lautet der Titel der neuen Geschichte auch "Der Leuchtturm".
Jegliche Ähnlichkeiten mit lebenden oder bereits verstorbenen Personen sind auch diesmal wieder rein zufällig ;-)

Viel Spaß beim Zuhören und frohe Weihnachten wünsch ich euch!

Samstag, Dezember 22, 2007

Ein weiterer Wunschzettel

Liebes Christkind,

vor einem Jahr habe ich schonmal einen Brief an dich geschrieben. Einige meiner Wünsche hast du sogar erfüllt und einigen schlechten Spielern den Weg aus dem Park gewiesen und uns dafür Leute wie Mike Frantz oder Julien Humbert beschert. Du hast uns einen Wolfgang Loos gegeben und den Verein ungeahntes Fanpotenzial endlich nutzen lassen und ihn weitaus freundlicher gestaltet, als ich es mir erhofft hatte. Andere Wünsche ließen sich leider nicht erfüllen.

Heute habe ich die Zeitung aufgeschlagen und wurde promt daran erinnert, wie grauenhaft das Jahr 2007, durch die FCS-Brille gesehen, doch war. Der zweite Abstieg, der Führungswechsel, die anfängliche Euphorie und der große Krach vor der Winterpause haben unser Nervenkostüm auf eine Achterbahnfahrt geschickt. Deshalb möchte ich dich um diese vier Sachen bitten, die uns allen das Leben erleichtern würden:

-Bescheidenheit:

Bescheidenheit wünsche ich allen!
Zunächst wünsche ich all denjenigen etwas Bescheidenheit, die sich auf der Tradition und dem großen Namen unseres Vereins zuviel einbilden. Nur weil wir der "große FCS" sind und vor Jahren mal in der Bundesliga waren, heißt das noch lange nicht, dass wir besser als die "Bauern aus Elversberg" sind. Noch spielen die eine Liga über uns.
Dann wünsche ich allen Vereinsvertretern etwas Bescheidenheit, bevor sie erneut den FCS als "Leuchtturm des Saarfußballs" bezeichnen, was Verwunderung hervorrufen könnte, wenn man mal gegen "die Bauern" aus Hasborn oder Neunkirchen verliert.
Zuletzt wünsche ich der Mannschaft ein großes Maß an Bescheidenheit, bevor sich erneut nach einem 6:1-Sieg der Schlendrian einschlecht.
Bitte schenke uns viel, sehr viel Bescheidenheit!

-Geduld:

Geduld wünsche ich mir vor allem für unsere Führungsetage, sowie für das gesamte FCS-Umfeld. Es ist zwar bereits mehr als eine halbe Saison vergangen. Trotzdem meinen viele, dass die Halbwertszeit eines Trainers nach fünf Wochen überschritten sei.
Völliger Blödsinn!
Bitte schenke vor allem den wichtigen Entscheidungsträgern das richtige Maß an Geduld und Behutsamkeit, sodass es nie mehr passiert, dass ein Manager nicht einmal ein komplettes Jahr hier arbeiten kann.

-Kreativität:

Kreativität wünsche ich mir für unsere Mannschaft. Sie hat zwar gezeigt, dass sie den Aufstieg aus eigener Kraft erreichen kann, hat in letzter Zeit jedoch enorme Probleme darin, überzeugend aufzutreten. Kreativität ist es eben nicht, wenn man jeden Eckball auf den kurzen Pfosten schlägt oder wenn man jeden Angriff über den linken Flügel einleiten will.
Bitte schenke uns einen Spielmacher, der nicht zu divenhaft oder abgehalftert ist!

-Rückgrat:

Rückgrat wünsche ich jedem von uns, vor allem aber denjenigen, die meinen, sie müssten in irgendeiner Weise gezielt Unruhe im Umfeld des FCS streuen. Dazu gehören Offizielle, die lieber Wortgefechte über die Zeitungen austragen, anstatt sich einmal vernünftig unter vier Augen auszusprechen. Dazu gehören aber auch die Fans, die sich hinter Pseudonymen verstecken und via Internet die Blockdiskussion immer wieder anheizen und unvorhandene Sachkenntnis mit Beleidigungen und Drohungen ausgleichen wollen.
Bitte schenke uns allen viel Rückgrat, vor allem denjenigen, die bisher ihre Schwierigkeiten mit der Aufrichtigkeit haben.

Einen kleinen, nicht ganz bescheidenen Wunsch habe ich dann doch noch:

Bitte schenke unserer ersten Mannschaft den Aufstieg in die Regionalliga!

Dein FCSBlogger Carsten

Mittwoch, Dezember 19, 2007

Wahl: Die größte FCS-Peinlickeit 07

Neues Jahr, neues Glück? Nicht ganz, wenn man den 1. FC Saarbrücken betrachtet! Dachte man, dass sich nach dem Jahr der Peinlichkeiten 2006 dieses Jahr einiges ändern würde, so muss man doch feststellen, dass diese Annahme eher enttäuscht wurde. Aus diesem Grund steht die Weihnachtszeit im FCSBlog wieder im Zeichen der Wahl zur größten FCS-Peinlichkeit 2007, so wie sie schon im vergangenen Jahr durchgeführt wurde.

1. Sportdirektoren Ostermann und Philippe

Mit der Vorgabe "unter die ersten Sechs zu kommen" und einer gehörigen Portion Tatendrang teilten sich der damalige Präsident Ostermann und der damalige Trainer Philippe brüderlich das Amt als Sportdirektor. Ihr Vorgänger Michael Henke blieb meist ohne Aufgabengebiet. Das Ergebnis ist bekannt.

2. Die "Bengalo-Aktion"

Missbräuchlich verwendete Seenotfackeln erregten beim Heimspiel gegen die Stuttgarter Kickers die Gemüter und führten zu Stadionverboten und der Diskussion, inwiefern die Fans eine Mitschuld am Abstieg tragen.

3. Der Abstieg

Trier, Oberhausen und andere warnende Beispiele wurden u.a. von Jonathan Jäger oder Reinhard Klimmt offensichtlich nicht ernst genug genommen, sodass sich der FCS gegen die Zweitvertretungen aus Kaiserslautern und Stuttgart seinem Schicksal ergab. Für viele Fans bedeutete der erstmalige Abstieg in die Viertklassigkeit der Tiefpunkt in 104 Jahren Vereinsgeschichte.

4. Die "Leuchtturm"-Rede

Knapp ein halbes Jahr später wäre man wohl dankbar, wenn Horst Hinschberger bei seiner Vorstellung auf der Mitgliederversammlung weniger markige Worte gefunden hätten. Sobald es beim "Leuchtturm" des Saarfußballs anfing zu kriseln, war der Spott der Konkurrenz aus Elversberg, Homburg und Neunkirchen gewiss.

5. Pokalaus gegen Mettlach

Wollte man nicht eigentlich die Schmach von Gresaubach vergessen machen? Immerhin war diese der peinliche Höhepunkt des Jahres 2006 gewesen. Mit leicht verändertem Personal gelang auch Michael Krüger das Kunststück, sich von einem Verbandsligisten vorführen zu lassen und Nazif Hajdarovic sah zum wiederholten Male die Rote Karte. Mettlach wurde nicht zum Ruhmesblatt für den FCS.

6. Die Entlassung von Manager Loos

Wolfgang Loos ist jemand, der "langfristig arbeiten und planen kann", wenn man Reinhard Klimmt und Klaus Meiser glauben darf. Weniger als acht Monate später musste er jedoch wieder gehen. Zurückbleibt die Frage nach der Glaubwürdigkeit des "Modells Saarbrücken" von Hinschberger und Ebertz und die Diskussion um den Einfluss des Umfelds von Spielerberatern, Sponsoren und Politikern auf den 1. FC Saarbrücken. Diese Entlassung hat allenfalls die einkehrende Unruhe noch weiter gestärkt, nicht unbedingt die Mannschaft.

Die Wahlurnen sind ab sofort geöffnet! Wer tritt die Nachfolge des sensationellen Pokalaus gegen Gresaubach an? Da die Entscheidung diesmal knifflig ist, sind auch Mehrfachantworten möglich! Die Umfrage endet am 26.12.2007 um 13:00 Uhr.

Sonntag, Dezember 16, 2007

Was Carsten denkt (10)

Hallo FCSBlogleserinnen und -leser,

es gibt ein kleines Jubiläum! Zehnmal habe ich jetzt für diese Sorte Blogartikel den Titel "Was Carsten denkt (X)" gewählt und hoffentlich bleibt das noch zehn erfolgreiche Jahre so, auch in der Verbandsliga. Bevor ich weiter das Vorwort im "FC-Magazin" imitiere, will ich doch mal alle Neuigkeiten, die mir als nennenswert erscheinen, anschneiden.

Das letzte Spiel vor der Winterpause hat der FCS auch gewonnen, sogar mit einem 5:1-Kantersieg. Dass es nur ein Freundschaftskick gegen die Sportfreunde Saarbrücken war, lassen wir einfach weg. Schließlich wurde ja in vergangener Zeit viel gemeckert, kritisiert oder heraufbeschworen. Der FCS ist zum hundertsten Male verstorben, in die Niederungen der Kreisliga B verschwunden oder gleich zur mafiaähnlichen Vereinigung erklärt worden und das innerhalb weniger Stunden. Was kann man als Fußballverein eigentlich mehr erreichen?

Interessant ist dabei, wie so oft, die Diskussionen, die sich in den bekannten Foren entwickeln. Während die einen angebliches Insiderwissen auf dem Silbertablett präsentieren, um dann, wenn es spannend wird, die entscheidenden Informationen zu verweigern, erheben andere Wolfgang Loos direkt in den Status eines Märtyrers und verteufeln Hinschberger und Ebertz. Auch die Diskussion um den Spielerberater Guido Nickolay wird mehr als emotional geführt. Immerhin verdanke ich es Herrn Nickolay, dass zahlreiche Google-Anfragen nach seinem Namen auf mein kleines, bescheidenes Blog hinführend und mir so den ein oder anderen zusätzlichen Besucher verschaffen.

Die Mannschaft ist nach der jüngsten Serie von Misserfolgen übrigens wieder aus dem Header verschwunden, dafür ist zurzeit ein Ausschnitt der Choreographie des Heimspiels gegen Pirmansens zu sehen. Manchmal, wenn ich meine Seite aufrufe, fehlt der Header allerdings komplett und nur eine nackte Überschrift ist zu lesen. Ich bitte diese technischen Probleme zu entschuldigen.

Da Weihnachten vor der Tür steht, wird es wohl wieder ein kleines Extra-Bonbon für alle Leser geben. Ich denke hier z.B. an eine Fortsetzung zur erfolgreichen Wahl der größten FCS-Peinlichkeit. Genug Material wäre vorhanden, um die Wahl durchzuführen (leider). Eventuell gibt es auch wieder eine Überraschung wie die letztjährige Weihnachtsgeschichte, die man sich auch diesen Heiligabend wieder bei knisterndem Kaminfeuer anhören kann (wer nicht warten will, kann sie auch jetzt hören).

Für mich selbst hat der Stress der letzten Arbeiten des Halbjahres 13/1 vor kurzem geendet und ich kann mich wieder erfreulicheren Dingen zuwenden, Freunden, FCS (naja, nicht sehr erfreulich, manchmal), Lesen. Vor allem letzteres wird in der Oberstufe zu einer besonderen Hürde, weil man quasi jederzeit ein Buch in die Hand gedrückt bekommt (nicht wirklich, man muss es ja selbst kaufen) und sich gezwungen sieht, es zu lesen. Zuletzt war das bei mir Molières "Menschenfeind" in der Übersetzung von Enzensberger, was sich allerdings positiv von den letzten Pflichlektüren abhob, die nur sehr schwer zu bewältigen waren. Zurzeit bin ich "Naokos Lächeln" von Haruki Murakami am Lesen, ein sehr lesenswerter Roman, auch wenn sich der Untertitel "Nur eine Liebesgeschichte" nicht sehr prickelnd anhört. Ein Dank geht hierbei noch an meinen Stammleser in Schwaben, der dieses Buch damals im FCS-Forum empfohlen hat.

Bevor ich meinen heutigen Beitrag beende, will ich noch auf eine kleine Sache aufmerksam machen: mein neues Blog "Sekundärliteratur". Der Link zum FCSBlog wird zwar der größte Fußballeinfluss in diesem neuen Online-Tagebuch bleiben, jedoch ist jeder herzlich willkommen, mal reinzuschauen.

Bis dann!

Carsten

Samstag, Dezember 15, 2007

Der Unrealist II

Was macht denn der Manager bloß?
Versucht am Spieler ne Kopfnuss!
Ob der das wirklich muss?
Bald geht es hier aber lo(o)s!

Wir haben der Liga jungen Wilden,
bis auf den Ex-Braunschweiger.
Der bringt uns allen nur Ärger!
Spieler dürfen sich was einbilden!

Wie der Trainer wieder rotiert,
die guten Spieler neckt,
die schlechten Spieler deckt
und sich gegen Hasborn blamiert.

Wir haben der Liga jungen Wilden,
doch der Trainer wollte zuviel
und in diesem Oberligaspiel
brauch er sich nix mehr einbilden!

Was ist das nur ein Tormann!?
Greift bei jedem Ball vorbei,
fängt sich oft der Tore drei.
Raus mit diesem Formann!

Wir haben der Liga jungen Wilden,
außer diesem Fliegenfänger.
Nur ein weit'rer Blindgänger!
Der Rest darf sich was einbilden!

Doch halt, die verhandeln rum!
Nürnberg und Altach und so weiter,
was für 'ne miese Karriereleiter!
Wer hier nicht bleibt ist dumm!

Wir hatten der Liga jungen Wilden,
doch die wollten nur Geld!
Was für eine Fußballwelt!
Auf Geld kann man sich was einbilden.

Jetzt geht auch noch mit Wolfgang Loos
die letzte Fußballkoryphäe.
In dieser unglückseel'gen Ehe
regiert doch nur das eine: Moos.

Wir hatten der Liga jungen Wilden
und einen Chaosvorstand dazu!
Geben die denn niemals Ruh'?
Auf was soll ich mir was einbilden?

Spielerberater, Vorstand, Geldgier,
das kann doch nicht mein FC sein!
Da such ich mir lieber nen Zweitverein,
ich bin fertig mit all dem hier!

Mittwoch, Dezember 12, 2007

Chancenlo(o)s

Die Jahreszeit heißt Winter, der Monat Dezember und während wir wohl darauf bedacht sind, jeden Adventssonntag eine neue Kerze an unserem Kranz anzuzünden, spekulierte man heute weitläufig darüber, ob nicht der 1. April einfach vorverlegt wurde. Spätestens als gen Abend dann das Handy ging und eine Kurzmitteilung bestätigte, was viele schnell als schlechten Scherz verstanden, wurde einem schlagartig klar, dass es die heile FCS-Welt nie gab: der 1. FC Saarbrücken und Wolfgang Loos arbeiten ab sofort nicht mehr zusammen. Hintergründe der Trennung wurden bislang nicht bekannt, abgesehen von der Äußerung Hinschbergers, dass die Auffassungen beider Parteien in Sachen Organisation und sportlicher Führung zu unterschiedlich waren.

Um nachzuvollziehen, was passiert ist, sollte man kurz einmal den Weg von Wolfgang Loos als Manager in Saarbrücken nachzeichnen. Wolfgang Loos kam als erfahrener Manager, der zuvor u.a. in Köln und Braunschweig tätig war, in die Provinz und sollte dort dem angeschlagenen Traditionsverein ein neues Profil verleihen. Als Loos geholt wurde, war der Abstieg zwar noch vermeidbar, wurde jedoch auch dadurch begünstigt, dass man zu lange an Didier Philippe als Trainer festhielt. Die Unantastbarkeit des Franzosen behinderte, dass Loos den FCS schon zu Beginn reformieren konnte. Sein wahrer Anteil am Abstieg lässt sich von daher schwer beziffern, im Grunde ist Wolfgang Loos hier der geringste Vorwurf zu machen, da sich der FCS bereits im unaufhaltsamen Sturzflug befand.
Nach dem Abstieg und den damit verbundenen, personellen Strukturwechseln hätte die Gelegenheit kaum besser sein können, einen neuen FCS zu gestalten. Loos verbesserte viel, was von früheren Marketingmanagern unbeachtet blieb, zeigte sich für die Mitinitiierung einer Imagekampagne verantwortlich und versuchte auch das Fanpotenzial des FCS stärker auszunutzen. Was Loos hier machte, könnte man eigentlich als "Pionierarbeit" bezeichnen, verglichen damit, wie karg die Arbeit seiner Vorgänger ausfiel.
Der erste Fehler von Loos ist im Nachhinein warscheinlich die Besetzung seines alten Bekannten Michael Krüger als FCS-Trainer. Sehr schnell wurde das weitere Vorgehen des Managers umso kritischer begutachtet und die Vorwürfe der Kumpanei wurden laut. Die Verpflichtung von Danny Luft brachte zusätzliche Spekulationen über eine mögliche "Braunschweig Connection", die ähnlich der oft beschworenen "French Connection" als einflussreiches Netzwerk den FCS insgeheim regierte. Vergessen wurde bei diesen starken Vorwürfen oft, dass der FCS gleichzeitig auch auf Vorstandsebene einen kleinen Wandel vollzog. Mit Hinschberger und Ebertz sollte nicht nur auf rein sportlicher Ebene eine neue Zeitrechnung beginnen.
Der Anfang verlief für alle Parteien gut: sportlicher Erfolg ließ das Duo Krüger/Loos als Heilsbringer erscheinen, Hinschberger konnte mit aktiver Mitgliederwerbung und einer Imagekampagne zusätzliche Sympathiepunkte sammeln. Als die Erfolgswelle abflachte und die Ergebnisse auf der Stelle traten, machte Loos seinen zweiten, folgenschweren Fehler: war er zunächst in der Presse rhetorisch kompetent aufgetreten, setzte bei ihm das ein, was von vielen als "Schönreden" abgestempelt wurde. Was wohl eher dazu gedacht war, Schaden von der Mannschaft abzuwenden, die ihre erste Krise zu bewältigen hatte, erwiesen sich die Auswirkungen eher als negativ, was sogar so weit ging, dass das Präsidium Trainer und Manager öffentlich angriff. Der sportliche Misserfolg entzog Loos und Krüger das breite Vertrauen, das beide zu Saisonbeginn genossen und die Personalpolitik wurde zunehmends Gegenstand der Kritik.
In den letzten Tagen präsentierte sich Wolfgang Loos anders als in den vorherigen Wochen - kein Blatt vor den Mund nehmend, offensiv und schonungslos. Dies geschah offensichtlich zu spät. Inwiefern die Geschichte um die Suspendierung von Tim Schwartz oder andere Gründe eine Rolle für die Scheidung zwischen Loos und dem FCS spielen, kann zum jetzigen Zeitpunkt noch niemand zweifelsfrei behaupten. Feststellen lässt sich nur, dass der FCS jetzt zu seinen Wurzeln als Chaosverein zurückgekehrt ist: ein erfahrener Manager und Fußballlehrer verlässt nach "einem mehrstündigen konstruktiven Gespräch" den Verein, welcher von einem Politiker und Unternehmer geleitet wird, unterstützt von jemanden, der bis vor wenigen Jahren noch selbst auf dem Platz stand. Nichtmal eine ganze Saison hat sie gehalten, die heile FCS-Welt, eine Vision von einer besseren Zukunft für den "Leuchtturm des saarländischen Fußballs". Jetzt kehren wieder Spekulationen über den Einfluss von Personen außerhalb des Spielfeldes (Sponsoren, Spielerberater etc.) auf den Verein in das Tagesgeschäft ein und der weitere Verbleib des Loos-Vertrauten Krüger scheint auch sehr zweifelhaft. Es ist hierbei nicht in erster Linie der Abgang der Person Loos, der die Lage misslich erscheinen lässt, sondern die Erkenntnis, dass man aus all den Fehlern der Vergangenheit nicht gelernt hat und auch die neuen Kräfte in der Vereinsführung den Versuch eines kontinuirlichen Neuaufbaus jäh beendeten.

Im Moment bewegt sich der FCS mit großen Schritten in die Ostermann-Vergangenheit zurück: Unruhe, Chaos, Misstrauen. Wird dieser Kurs nun beibehalten und all das vergessen, was man für eine kurze Zeit in diesem Sommer, diesem hoffnungsvollen Sommer, im Blick hatte, steht der FCS chancenlos vor dem Fall in den Abgrund der Fünftklassigkeit.

Links:

- 1. FCS trennt sich von Manager Loos (sr-online.de)
- Hinschberger trennt sich von Loos (ludwigspark.de)
- Die satirische Darstellung der Ereignisse im A-Block

Dienstag, Dezember 11, 2007

Mit Wasser gekocht

Das verfrühte Weihnachtsgeschenk für alle FCS-Fans im Jahre 2007 kam in Form des letzten Auswärtssieges vor der Winterpause, der einerseits den Abstand auf die Konkurrenz vergrößert und, was eigentlich viel wichtiger ist, den Verein auf dem bedeutsamen Aufstiegsplatz Nr. 4 überwintern lässt. In Bad Kreuznach sollte man dabei wieder auf die Mannschaft treffen, gegen die man den ersten Sieg der Saison (7:0) eingefahren hatte.

Kaum hatte man den großen, matschigen Parkplatz vor dem Kreuznacher Friedrich-Moebus-Stadion erreicht, stellte sich die Frage nach dem kulinarischen Angebot der Örtlichkeiten. Den Stand mit diversen Suppen überließ ich anderen, da ich mich auf die Suche nach der Stadionwurst machte. Hier wartete die nächste Enttäuschung des Tages auf mich: rote Brühwürste, die aufgrund eines Stromausfalls eiskalt waren. Mit leerem Magen überblickte ich nun das sich langsam füllende Stadion. Eine recht nett anzusehende Anlage mit grünen Wiesen, sauberen Sitzschalen und einigen Stehtraversen, sicherlich eines der besseren Stadien, welches man in der Oberliga Südwest besuchen kann.

'Bad Kreuznach' von Carsten_FCS

Getrübt wurde dieses Bild eines kleinen, aber feinen Stadions durch die übermäßig hohe Präsenz von Ordnungsdienst und Polizei nebst einem Baustellenzaun, welcher sich ähnlich seines Wirgeser Pendants als äußerst labil erweisen sollte und sich bei einer kleinen Auseinandersetzung zwischen Ordnern und Fans in seine Einzelteile auflöste.

Der FCS ging mit einer Mannschaft ins Spiel, wie man sie nie zuvor gesehen hatte. Nicht ganz überraschend mussten sich Hajdarovic und Rasp mit einem gemütlichen Platz auf der Bank begnügen, während im Sturm Stelletta und Özgün von Beginn an wirbeln durften. Lukas Kohler und Yannik Dekoun hatten eine weitere Chance in der 1. Mannschaft erhalten. Für viele Gegner von Formann wurde der Umstand zum Glücksfall, dass sich die etatmäßige Nummer 1 des FCS beim Aufwärmen verletzte und somit Fabian Seel tätig wurde. Mit diesem fast abenteuerlich zusammengewürfelten Haufen von Spielern sollte nun zumindest das Gesicht gegen einen der schwächeren Gegner der Liga gewahrt werden.
Anders als in den letzten Spielen trat der FCS von Beginn an merklich forscher an und suchte bereits früh die Führung. Diese gelang einem, dem man es wohl im Moment nicht unbedingt zugetraut hätte: Volkan Özgün. Sein Flachschuss fand nach gerade einmal elf Minuten den Weg ins linke untere Toreck und beruhigte erst einmal die Gemüter. In der Folge kam der FCS zu mehreren Torgelegenheiten, die mal am Pfosten oder mal am erhobenen Arm des Linienrichters scheiterten. Bad Kreuznach konnte sich zumeist nur noch mit einem harten Einsteigen in den Zweikämpfen behelfen und kam nur wenige Male vor das Tor. Hierbei machte Fabian Seel bei seiner Feuertaufe eine gute Figur und strahlte Sicherheit aus. Meine leicht ironische Bemerkung "Den dó hätt de Formann awwa nitt gehall!" veranlasste einen Mitfan sich umzudrehen und sogar noch weiterzugehen: "Den hätt der sich selwa rinngehau!". Mit Unernsthaftigkeit entlockt man vielen Leuten doch interessante Aussagen.
Besonders auffallend war der Arbeitsaufwand von Mike Frantz: er war wirklich ÜBERALL auf dem Feld. Wie er das angestellt hat, wird wohl sein Geheimnis bleiben, jedoch zeigte er, warum er bereits in seinem jungen Alter zweifellos zum Führungsspieler reift.

In der zweiten Halbzeit war das Bild unverändert: Bad Kreuznach fungierte als Spielball des 1. FC Saarbrücken, während dieser leider viele Chancen ungenutzt ließ. Mike Brückerhoff wirkte engagiert, blieb zumeist aber glücklos, auch weil er sich einige Male in umständlichen Dribblings verlor. Die Neulinge Dekoun, Kohler und Seel blieben fehlerfrei, was gegen schwache Kreuznacher allerdings keine allzu schwierige Aufgabe war. Gefestigt wurde der Sieg mit dem ersten Treffer von Marcel Schug für die Oberligamannschaft des FCS: ein Freistoß aus ca. 18 Metern landete im gegnerischen Tor und machte Hoffnung für zukünftige Standartsituationen.

Am Ende bleibt der Sieg zwar ein wichtiger Pflasterstein im Pfad zum Wiederaufstieg, andererseits wäre alles andere als drei Punkte gegen Bad Kreuznach unangemessen gewesen. Es bleibt zu hoffen, dass der FCS seinen Winter 07/08 nutzt, um die Mannschaft auf die kommenden Aufgaben vorzubereiten, nötige Verstärkungen zu tätigen und in aller Deutlichkeit gegen die Unruheherde im Umfeld vorzugehen. Der FCS muss wie alle anderen Mannschaften auch mit Wasser kochen, was aber nur dann geht, wenn die Energie da ist. Sonst bleibt das Ergebnis auf dem Platz kalt und geschmacklos.

Freitag, Dezember 07, 2007

Ruhe

Wer erinnert sich an die Zeit als man sich den FCS in aller Ruhe anschauen konnte? Natürlich niemand, weil es diese Zeit niemals gab. Beim FCS ist das Glas grundsätzlich halbleer und nicht halbvoll und wenn es nach dem Gros der FCS-Anhänger geht, müsste eigentlich der Vergleich mit Giovanni Trapattonis geflügeltem Wort "Flasche leer!" herhalten, um die Entwicklung der vergangenen Spiele angemessen zu charakterisieren. Die Mannschaft befindet sich trotz einem gelungenen Saisonstart mitten im Existenzkampf.

Wer in den letzten Tagen einen Blick in die gängen Fanforen warf, musste schon ein großes Maß an Toleranz aufbringen. Schließlich ließen zwei Abstiege hintereinander nicht nur einen großen sportlichen und finanziellen Schaden zurück, sie schädigten auch die mehr als geschundene blau-schwarze Fanseele. So kann man auch halbwegs verstehen, wie jeden Tag wohl jeder, der in irgendeiner Art beim FCS tätig ist, sei es angestellt oder ehrenamtlich, am Rande des Platzes oder auf dem Spielfeld, zum Schuldigen an der derzeitigen Misere proklamiert wird. Vergessen wird dabei der Aspekt, dass es nie "den Hauptschuldigen" geben kann, da dies der Fußball als sogenannte "Mannschaftssportart" schon ausschließt. Deswegen ist die Hexenjagd, die in verbaler Form so exzessiv betrieben wird, eigentlich nur kontraproduktiv: man überlegt beim FCS bereits konkret, einen Psychologen einzusetzen. Daran lässt sich ablesen, wie der Druck von Außen auf den Zustand der Spieler niederschlägt.

Fahrlässig wäre es jedoch, die Kritik auszublenden. Neben der Frage, ob die Suspendierung von Tim Schwartz dem zugegebenermaßen jugendlich unerfahrenen Verhalten angemessen ist, muss sich Michael Krüger auch Kritik an seiner Rotationstaktik gefallen lassen. Viele Stimmen erklärten diese bereits zu einem zentralen Problem, welches maßgeblich zur Unsicherheit der Mannschaft beigetragen hat. Dass hier Wolfgang Loos als Vertrauter des Trainers oft dem Vorwurf der Subjektivität ausgesetzt ist, mag nicht verwundern, da sich auch gegenüber der Presse seine Worte bis zur vergangenen Woche noch viel zu "blumig" anhörten und nicht den Charakter des "Wachrüttelns" mit sich trugen. Da fehlt eigentlich die Mannschaft, welcher man Überheblichkeit vorwerfen kann, einige Stimmen sprechen bereits von einem Bruch in der Mannschaft. In der derzeitigen Situation muss sich zeigen, wer wirklich am Aufstieg MIT dem FCS interessiert ist, sprich:

-mannschaftsdienliches Spielen (keine Endlosdribblings ins Nichts!)
-sich der Verantwortung bewusst werden (keine Alibipässe, kein sinnloses Ballgeschiebe!)
-wachsame Defensivarbeit (dem Mitspieler immer in der Abwehr behilflich sein, flexibel spielen!)

Ohne Kapitän Haffner, die Langzeitverletzten Impis und Halet und den suspendierten Schwartz geht es für den FCS nach Bad Kreuznach zum Drittletzen. Für den FCS ist es die letzte Chance, mit einem Sieg den vierten Platz über die Winterpause zu wahren und somit wenigstens ansatzweise in diesen magischen, unerreichbaren Bereich zu kommen, den man stolz als "Ruhe" bezeichnet.

Links:

- FCS am Samstag in Bad Kreuznach (FCS-HP)
- Eintracht Bad Kreuznach

Mittwoch, Dezember 05, 2007

Schwartz-Weiß-Malerei

Der Blick in die saarländische Presse ist nach dem Abstieg des FCS nicht facettenreicher geworden, bleibt jedoch ein interessanter Zeitvertreib. Aus den Schlagzeilen ist der FCS noch nicht verschwunden, was ein Blick in die heutigen Ausgaben von BILD Saarland und Saarbrücker Zeitung (SZ) beweist. Dort lässt sich am Beispiel der Suspendierung von Tim Schwartz eindrucksvoll aufzeigen, wie unterschiedlich die Berichterstattung in einem kleinen, verschlafenen Bundesland über ein- und dasselbe Thema ausfallen kann.

'schwartz2' von Carsten_FCS

Der Artikel von Daniel Fischer (BILD) mit dem dramatischen Titel "Tim Schwartz gefeuert!" stellt sofort die rhetorische Frage, ob ein einzelner Spieler die Hauptschuld am Versagen einer ganzen Mannschaft tragen kann. Dieser subjektive Schreibstil ist für eine Boulevard-Zeitung sicherlich nicht unüblich und will zumeist eines erreichen: das wohlwollende Kopfnicken der Leser, die sich bestätigt fühlen. Die Betroffenheit für Schwartz wird noch zusätzlich gesteigert, indem sein Berater (wird namentlich nicht in der BILD erwähnt) mit den Worten "Tim wurde seit Wochen fertiggemacht." zitiert wird. Normal erwartet man solche Kommentare eher aus dem Mund einer besorgten Mutter, wenn die Boulevardpresse wieder einmal über Mobbing an deutschen Schulen berichtet. Tiefergehende Informationen darf man jedoch nicht erwarten, da nun ein Großteil des Artikels gesammelte Aussagen von Manager Wolfgang Loos einnehmen. Dieser rechtfertigt die Suspendierung, die seitens Trainer Michael Krüger ausgesprochen wurde, ohne genauer auf Hintergründe einzugehen. Der Schreibstil bleibt zwar subjektiv und betont das "Saarbrücker Kuddelmuddel", betont aber vor allem die mentale Stärke des Managers in dieser schwierigen Situation (Zitat: "Doch das haut Loos nicht um"). Der Artikel schließt mit einer Art Mahnung von Wolfgang Loos in Richtung einiger bestimmter Spieler, die den Verein "rasch verlassen" sollten.

Liest man nach diesem recht emotionalen Artikel voller Betroffenheit und suggerierten Stärke die Meldung, welche die SZ über Tim Schwartz' Suspendierung veröffentlicht hat, so bekommt man den Eindruck, in eine völlig andere Wirklichkeit zu blicken. Erwartet man nach der relativ nüchtern formulierten Überschrift "1. FC Saarbrücken suspendiert Verteidiger Tim Schwartz" auch einen entsprechend objektiven Artikel, so wird man enttäuscht. Man erhält zunächst im Gegensatz zum BILD-Artikel Auskunft darüber, welcher Vorfall angeblich der Anlass zur Suspendierung war (Schwartz soll vor dem vergangenen Heimspiel "in den Katakomben sitzend Zeitung gelesen" haben, wobei nicht überliefert ist, ob es denn nun BILD oder SZ war. Danach nehmen Zitate von Schwartz' Spielerberater Guido Nickolay (wird in der SZ mit Namen erwähnt) den größten Platz im kurzen Zeitungsartikel ein. Dieser berichtet der SZ von Kommunikationshürden mit Manager Wolfgang Loos und setzt das Strafmaß für seinen Schützling Schwartz mit einer gezielten rhetorischen Frage in Beziehung zur Aktion von eben jenem Loos aus dem Heimspiel gegen Mayen: "Welche Maßnahme müsste ein Verein gegenüber seinem Manager ergreifen, wenn dieser auf dem Platz versucht, einem gegnerischen Spieler eine Kopfnuss zu verpassen?"

Fassen wir nun zusammen: während die BILD-Zeitung den Vorfall bedauert, aber gleichzeitig Wolfgang Loos eine Chance zur Stellungnahme einräumt, wird in der SZ vor allem die Sichtweise von Schwartz' Spielerberater geschildert. Platz für eine objektive Betrachtung der Ereignisse findet sich in keiner der beiden Tageszeitungen. Es wäre müßig darüber zu spekulieren, ob hier bestimmte Absichten verfolgt werden, wenn die eine Zeitung den Standpunkt des Vereins und die andere die Meinung des Spielerberaters publiziert. Tatsächlich erscheint es schon sehr merkwürdig, wenn einerseits Wolfgang Loos keinerlei Aussagen über den Vorfall, der zur Suspendierung führte, gegenüber der BILD-Zeitung macht, der Vorfall selbst jedoch konkret in der SZ genannt wird, die ihrerseits nur den Spielerberater des Suspendierten zu Wort kommen lässt. Am Ende ist es der Leser, der um eine genaue Aufklärung der Ereignisse gebracht wird und sich mithilfe der beiden Artikel eine Wahrheit suchen muss, die wohl irgendwo zwischen den Zeilen verborgen liegt. Tim Schwartz selbst kam jedenfalls nirgends zu Wort. Vielleicht ist ihm das auch lieber, da die aktuelle Berichterstattung der Presse allenfalls noch mehr Unruhe in das brodelnde Saarbrücker Umfeld bringt.

Montag, Dezember 03, 2007

Der Unrealist I

Ein Präsident mit großen Zielen im Blick,
eine Liebe, die keine Liga kennt,
eine Mannschaft, die nach vorne rennt,
so klappt der Aufstieg auch ohne Trick!

Wir haben der Liga jungen Wilden,
die dribbeln alle Gegner aus,
holen sich ihren Applaus.
Die können sich was einbilden!

Eine Führungsetage mit viel Kompetenz
ein Trainer mit glücklicher Hand,
ein Manager mit viel Sachverstand,
die bringen viel Kohle und viele Fans!

Wir haben der Liga jungen Wilden,
für Erfahrung tun's die Recken,
die können auch was einstecken.
Die können sich viel einbilden!

Wir schießen die wunderschönsten Tore,
auch wenn wir mal nicht siegen.
Am Schiedsrichter wird's liegen!
Unsere Jungen sorgen für Furore!

Wir haben der Liga jungen Wilden,
außer den paar lahmen Säcken.
Die sollten sich verstecken!
Der Rest kann sich viel einbilden.

Was sind das wieder für Treter!
Bevor ich nach ner Niederlage wein,
beschimpf ich erst den Gastverein!
Immer dieses große Gezeter!

Wir haben der Liga jungen Wilden,
bis auf die Leute der Ersatzbank.
Spielen die, werd ich noch krank!
Die dürfen sich nix einbilden!

Samstag, Dezember 01, 2007

Vorbei ist vorbei

Chancen zur Wiedergutmachung gibt es im Leben nicht so oft wie die Gelegenheiten, auf einem Schlag wirklich viel zu verspielen. In einigen Fällen erhält man sogar nie mehr die Chance zur Rehabilitation. Es mag sich darüber streiten lassen, ob man das letzte Heimspiel vor der Winterpause als eine dieser Chance nennen kann, wenn der betreffende Verein gerade zweimal in Folge abgestiegen ist. Dennoch hat der FCS im Spiel gegen Neunkirchen eine Riesenmöglichkeit verstreichen lassen, die Wogen vor Weihnachten wieder ein wenig zu glätten.

Der eigentliche Fußballtag fing damit an, dass ich vor dem Spiel im Ludwigspark noch kurz im mindestens genauso altehrwürdigen und deshalb vermoderten FC-Sportfeld die ersten 25 Minuten der Bundesliga-Begegnung 1. FC Saarbrücken gegen den Karlsruher SC verfolgte. Was sich hier schon fast nach der großen Fußballbühne anhört, die der FCS schon so oft vergebens suchte, war dabei nur die Begegnung der B-Jugendmannschaften beider Vereine in der Bundesliga. Dieser Kurzbesuch sollte sich immerhin lohnen, da die Zeit ausreichte, um zwei sehenswerte Treffer des blau-schwarzen Nachwuchses zu begutachten.
Im Ludwigspark hatte man wieder eine gewisse Dimension des Rahmenprogramms erreicht, welche in den Grundzügen an Zweitligazeiten erinnerte. Zwecks einer Aktion, die sich gegen Rassismus richtet, wurde eine Trikotkette über die Laufbahn getragen.

'fcsnk 018' von Carsten_FCS

Die Frage nach der Sinnhaftigkeit einer rein symbolischen Aktion für den Kampf gegen Rassismus wollen wir an dieser Stelle mal ausblenden. Jedenfalls habe ich mich mehr gefragt, wie die Trikots von Marco Gebhardt und Nobutaka Suzuki auf diese Leine gefunden haben. Wurde der Fanshopfundus dafür geplündert?

'fcsnk 020' von Carsten_FCS

Vor 3.800 Zuschauern (also einige tausend Zuschauer weniger als im Hinspiel) ließ bereits die Startaufstellung mit einigen Überraschungen auf sich warten. Auf Gästeseite kehrte die heiß diskutierte Personalie Enver Marina, der Neunkirchen wohl zur Winterpause verlassen wird, zurück ins Tor. Beim FCS hieß der Tormann trotz einiger Kritik weiterhin Pascal Formann, jedoch gab es zwei Veränderungen in der Viererkette. Auf der Position des rechten Verteidigers stand mit Lukas Kohler nach Tim Schwartz und Alexander Otto ein weiterer Mann bereit, der sich zu bewähren hatte. Für den gesperrten Mpassy rückte mit Yannik Dekoun ein Verbandsligaspieler nach, welchem einiges an Potenzial zugeschrieben wird.
Der FCS hatte über die gesamte erste Halbzeit Schwierigkeiten, Neunkirchen unter Druck zu setzen. Vor allem Enver Marina strahlte am Ball eine große Ruhe und Konzentration aus, was ihm sogar erlaubte, Mike Frantz kurzzeitig mit einigen Dribblings in die Knie zu zwingen. Sein Gegenüber Pascal Formann wirkte im Gegensatz zu den letzten Wochen auch ein wenig sicherer. In der Offensive tat sich auf Seiten der Hüttenstadt nichts, sodass der FCS eigentlich die Initiative hätte ergreifen können. Stattdessen wirkte man etwas gehemmt, sodass sich auch der talentierte Mike Brückerhoff zuweilen in Alleingängen verlor. Dafür sammelten die Blau-Schwarzen fleißig Eckbälle, welche trotz der Abwesenheit von Charles Haffner nur unwesentlich gefährlicher wirkten. So gab es immerhin etwas Abwechslung zur FCS-Standardvariante "Kurzer Pfosten". Über den ersten Durchgang verteilt gab es einige Großchancen, wobei das sichergeglaubte 1:0 von Manuel Rasp vergeben wurde, welcher freistehend vor Enver Marina den Ball zu nah am Schlussmann platzierte.

Auf den Rängen konnte man mit Borussia Neunkirchen endlich mal wieder einen Kontrahenten begrüßen, dessen Anhängerschaft im Stadion präsent ist. Auf Seiten des D-Blocks war eine optische Steigerung der Zuschauerzahlen unverkennbar, was wohl auch ein Verdienst des sog. "Saarderbys" war. Jedenfalls zeigte sich der D-Block in der ersten Halbzeit nicht von seiner schlechtesten Seite. Im E-Block wirkte man im ersten Durchgang ähnlich der Mannschaft ein wenig gehemmt, doch später mehr dazu.

Nach dem Seitenwechsel gab dann die Gästeführung. Wo beim FCS die Eckballvariante "Kurzer Pfosten mit Verlängerung in die Mitte" versagt, so war sie bei Borussia Neunkirchen erfolgreich, stiftete Verwirrung bei Pascal Formann und erlaubte Michael Müller ungehindertes Einköpfen. Von nun an sah es so aus, als wäre der FCS wieder mehr aktiv. Dass die Abwehr und der Torwart nicht unbedingt das Hauptproblem sind, zeigte sich, indem Yannik Dekoun eine nahezu fehlerfreie Partie ablieferte, Pascal Formann wieder sicherer stand und auch Lukas Kohler die Defensive stabilisierte. Dafür enttäuschten vor allem die Stürmer. Manuel Rasp scheint seit seinem magischen Treffer gegen Pirmasens wie verhext, sodass ihm die einfachsten Tore nicht mehr gelingen wollten. Nazif Hajdarovic spielte auffällig unauffällig und Mike Brückerhoff war als offensiver Mittelfeldpart eher schwach. Der FCS erzeugte zwar nun den nötigen Druck, so wie es in der Schlussphase von Roßbach zwar schon einmal der Fall war, das Glück im Abschluss blieb ihm jedoch verwehrt, was auch die eingewechselten Offensivkräfte Özgün und Karaoglan nicht veränderten. Der FCS kassierte somit seine zweite Heimniederlage in Folge.

Stimmungstechnisch muss man leider zugeben, dass über einige Abschnitte des Spiels der C-Block am deutlichsten und lautesten zu vernehmen war. Nach der Gästeführung brach die Unterstützung aus dem D-Block großflächig ab und der E-Block protestierte via Spruchband gegen diejenigen unter den FCS-Fans, welche bei Niederlagen lieber dem Gegner zujubeln, als der eigenen Mannschaft den Rücken zu stärken. Nebenher wurde noch bis lange nach Spielende ein geradezu euphorisches "Saarbrücken allez!" gesungen, was einerseits auf Ablehnung seitens alteingesessener Zuschauer stieß, andererseits einen trüben Fußballnachmittag doch ein wenig aufhellte. Wenn man schon nicht erfolgreich spielt, sollte das immerhin noch keine Ausrede sein, auf den Rängen zu verstummen.

Fazit: Man hätte sich eigentlich eher den 5:0-Sieg der B-Jugendmannschaft über den KSC ansehen können, als dieser Demontage beizuwohnen, aber was vorbei ist, ist bekanntlich vorbei.

'fcsnk 002' von Carsten_FCS

So wird dieser Tag vielen als neuer Tiefpunkt in der Vereinshistorie in Erinnerung bleiben, auch wenn es diesen in den vergangenen Jahren nicht wenige Male zu bestaunen darf. Die Kritik hat nun größten Nährboden erhalten und wird so schnell nicht wieder aus Saarbrücken verschwinden. Die Chance zur Beruhigung der Gemüter ist vertan, da ein Sieg in Bad Kreuznach nun gerade erst recht zur Pflichtsache wird. Dennoch sollte man die Mannschaft dieses eine Mal noch überstützen, da fundierte Kritik und Standortbestiummungen in der Winterpause sinnvoller sind, als dass man jetzt schon ein Bauernopfer fordert, in der vergeblichen Hoffnung, die Wurzel des Misserfolgs aus dem Verein zu entfernen. Vorbei ist jedenfalls nur eines nicht: die Leidenszeit für FCS-Fans.

Donnerstag, November 29, 2007

Alle dasselbe

Würde ich diesen Beitrag mit einer dieser gängigen Floskeln wie "Wir erinnern uns noch genau daran..." oder "Es ist fast so, als wäre es gestern gewesen..." einleiten, so belöge ich nicht nur die Leser dieser Worte, sondern auch mich selbst. Tatsächlich sind nicht nur fast die fünf Monate, die uns von dem 2:2-Unentschieden in Neunkirchen trennen, es ist so viel mehr, was den Abstand zwischen dieser Zeit und dem jetzigen Moment vergrößert hat.
Die Hinrunde wurde mit der ersten Heimniederlage der Saison faktisch abgeschlossen und somit kann die Halbzeitbilanz gezogen werden. Was in Neunkirchen noch etwas holprig und jugendlich ungestüm aussah, war für eine gewisse Zeit das Erfolgsrezept des 1. FC Saarbrücken. Spielerisch unbegabtere Mannschaften ergaben sich der Einsatzfreude einer überwiegend jugendlichen Mannschaft, welche mehr Presse und Anhängerschaft als die Konkurrenz schwindelig spielte. Andere Mannschaften liefen dem FCS blind ins Messer und die Blau-Schwarzen setzten sich in der Aufstiegsregion fest. Einen Bruch erlitt der Saarbrücker Saisonverlauf am 14.09.2007, als beim lang erwarteten Kräftemessen in Homburg nur ein 1:1 herausgespielt wurde und in der darauf folgenden Woche das Heimspiel gegen Trier auch nicht der gewünschte Sieg heraussprang. Die erste Saisonniederlage gegen die überragende Mainzer Reserve war die logische Konsequenz. Die Kritik am Duo Krüger/Loos wuchs, da man gegen die direkte Konkurrenz patzte. Es hieß, der FCS könne nur gegen die "Kleinen" gewinnen. Während die Spielweise der "jungen Wilden" zu Saisonbeginn noch als positiv erfrischrend und frech empfunden wurde, traten nun negative Aspekte wie Überheblichkeit und mangelnde Selbstkritikfähigkeit ans Licht. Die Rotation brachte nicht den gewünschten Heilungseffekt und somit schlug die anfängliche Begeisterung des Umfelds (wie so oft in den vergangenen Jahren) in Entsetzen um. Der FCS steht wieder einmal vor seiner größten Herausforderung: der Bewältigung des eigenen Anspruchsdenkens.

In Neunkirchen sieht die Situation nach Ablauf der Hinrunde ähnlich unruhig aus. Zu Saisonbeginn hätten wohl nur wenige gedacht, dass die Borussia ein Wörtchen bei der Vergabe der vier Aufstiegsplätze mitreden würde, da die Mittel der Borussia erschöpft schienen. Man hat sich jedoch im Laufe der Hinrunde bis auf den fünften Tabellenplatz vordrängeln können und steht dort nun seit dem zwölften Spieltag fast ununterbrochen. Doch auch in der Hüttenstadt kam man fast nie zur Ruhe. Seit Monaten schweben die Gerüchte einer Fusion mit Elversberg wie dunkle Wolken über Neunkirchen und auch die Wechselgerüchte um Ex-FCS-Torwart Enver Marina, welcher vor allem mit Mainz 05 in Verbindung gebracht wird, gaben Anlass zur Spekulation. Im Tor der Schwarz-Weißen steht seit einigen Spielen übrigens eben nicht mehr jener Marina sondern Frank Schmidt. Zuletzt war es eine schmerzliche Niederlage gegen Bad Kreuznach, welche die Niederlage des FCS zumindest in der Tabelle ein wenig relativierte und erneute Kritik am nicht ganz unumstrittenen Trainer Günter Erhardt entfachte. Hier fällt vor allem ins Auge, dass Neunkirchen bisher nur gegen Mannschaften gewinnen konnte, welche unter dem siebten Tabellenplatz anzutreffen sind.

Nun treffen beide saarländischen Mannschaften aufeinander. Für den FCS wird dieses Spiel zur Schicksalspartie, da man mit einem Sieg den Abstand auf die nichtaufstiegsberechtigten Ränge wieder vergrößern könnte. Vor allem wäre es wieder einmal Balsam für die angeschlagene blau-schwarze Seele, die in den letzten Wochen zum Leiden verdammt war. Wichtig wäre es, wenn wenigstens noch einmal vor der Winterpause im heimischen Ludwigspark auf völlig nutzlose Pfeiforgien oder "XY RAUS!"-Rufe verzichtet wird und die Mannschaft bei ihrer Aufgabe unterstützt wird. Im Grunde wollen wir alle (notorische FCS-Hasser ausgenommen) doch alle nur dasselbe: einen Sieg gegen Neunkirchen, ein Gefühl der Ruhe und Sicherheit in der Tabelle und einen FCS, der in der kommenden Saison in der Regionalliga spielt.

Montag, November 26, 2007

Birn kaputt

Fußball im November gehört sicherlich nicht zu meinen Lieblingsbeschäftigungen: Kultstätten wie der Ludwigspark warten nicht mit modernen Mitteln wie Wärmestrahlern oder geschlossenen Dächern auf sich, man steht meist in dicke Wintersachen eingewickelt im Stehblock. Und wenn man sich selbst unter erschwerten Bedingungen an die Aufgabe macht, die Mannschaft nach bestem Wissen und Gewissen zu unterstützen, spielen eben jene Herren mit dem FCS-Wappen auf der Brust gerade so, als bahne sich der dritte Abstieg in Folge an.

Nach der traditionellen Anreise mit der Bahn (dieses Wochenende blieb ausnahmsweise streikfrei) und dem obligatorischen Besuch der Virage Est, war dann irgendwann die Zeit für den Anpfiff. Der FCS begann in seiner Startelf überraschenderweise erneut mit Mike Brückerhoff und Manuel Rasp. Auch Pascal Formann, in den vergangenen Spielen zum Gegenstand wilder Kritik geworden, durfte sich von Beginn an beweisen. Auf der Gegenseite hatte man es fast durchweg mit Feierabendfußballern zu tun, die mit ihrem Verein aus dem beschaulichen Hasborn den letzten Tabellenrang belegten. Zusätzlich gab sich Spielertrainer Bernd Rohrbacher, langjähriger FCS-Akteur und gern gesehener Gast bei Spielen der Alten Herren, die Ehre.

'fcsrwh 012' von Carsten_FCS

An dem Wochenende nach den Vorfällen in Italien gab es auch im Ludwigspark einige unübersehbare Reaktionen, die sich vor allem gegen die weit verbreitete Kriminalisierung von Fußballfans richtete. Auf den Rängen zeichneten sich, was nach den letzten Misserfolgen nicht anders vorauszusehen war, deutliche Veränderungen nach unten ab. Immerhin hatten sich noch 3300 Zuschauer zum Spiel eingefunden, welche zunächst den FCS im Aufwind sahen. Hasborn beschränkte sich dabei auf die passive Rolle und versuchte die zahlreichen Angriffe des FCS nicht bis vor das Tor kommen zu lassen. Nach 14 Minuten fand dann ein Pass in den Strafraum Nazif Hajdarovic, welcher keine große Mühe hatte, den Ball ins Tor einzuschieben - 1:0! Auf den Rängen machte sich neben großzügigem Jubel auch die Erleichterung breit, dass endlich einmal der Fluch der letzten Spiele gebrochen werden könnte. Auf der Gästeseite schien sich das taktische Konzept in Luft aufzulösen, da man verletzungsbedingt schon nach einer Viertelstunde Feid für Holz ins Spiel bringen musste. In der 24. Minute geschah dann das Unfassbare: Pascal Formann wehrte einen vermeintlich haltbaren Freistoß unglücklich ab, sodass Dörr per Kopf aus kürzester Distanz den Ausgleich markieren konnte. Erste Pfiffe gingen durch das weite Rund des Ludwigsparks.
Schon vier Minuten später war die FCS-Welt dann wieder in Ordnung: Julien Humbert brachte den FCS per Kopf erneut in Führung. Dass die Hasborner nicht direkt wieder ausglichen, lag einzig und allein daran, dass der Linienrichter beim Tor der Hasborner im direkten Gegenzug die Fahne hob. Kurz darauf hatte man auch auf Seiten des FCS einen Wechsel vorzunehmen: Charles Haffner verließ den Platz verletzt, Tim Schwartz kam hinein. Viel am Ergebnis änderte sich in diesem Durchgang nicht mehrt, da es Manuel Rasp nicht vergönnt war, aus dem Fünfmeterraum heraus das verwaiste Tor zu treffen. Eigentlich hätte das die Entscheidung sein können.

Dieses Wechselbad der Gefühle beeinflusste zumindest im Teilen den FCS-Support, welcher nach beiden Führungstreffern ein wenig aufflammte, wohl aber in Erwartung dessen, was folgen sollte, vergleichsweise mager blieb.

Nach dem Seitenwechsel traf dann die Situation ein, die man vor dem Spiel noch eher scherzhaft vorausgesagt hatte: Bernd Rohrbacher traf gegen seinen Ex-Verein. Es wäre ja leicht gewesen, einen Gegentreffer eines ehemaligen FCSlers zu verkraften, wenn dieser nicht schon 42 Jahre alt wäre und mit seiner ausgesprochen "unvorteilhaften" Körpergröße dann noch einen Kopfballtreffer erzielt hätte. Die Verbitterung trieb es sogar so weit, dass auf der Haupttribüne und im F-Block zahlreiche "FCS-Fans" hämisch applaudierten. Manuel Rasp hätte die Führung erneut herstellen können, scheiterte diesmal aber aus fünf anstelle von zwei Metern. Eigentlich kein Wunder, wenn sich die "Jungstars" des FCS Spott und Häme ausgesetzt sehen, wenn nicht einmal mehr die einfachsten Dinge im Leben klappen.
Perfekt machte die Blamage/Katastrophe dann ein Beinschuss seitens Feid für Pascal Formann. Was unter Feierabendfußballern einen "Kasten" kostet, kostete den FCS auch noch den letzten Punkt und das letzte bisschen Respekt, was ihm noch von den schlechteren Mannschaften entgegengebracht wurde. Stimmungstechnisch war ein weiterer Tiefpunkt im Ludwigspark erreicht, an dem die Haupttribüne und der F-Block zu einem erweiterten C-Block mutierten. Im E-Block feuerte man noch einmal die Mannschaft vergebens an, da man am Ende nicht einmal mehr einen Punkt verteidigen konnte.

Den FCS hat es kurz vor Ende des Fußballjahres 2007 noch einmal richtig kalt erwischt. Mannschaft, Trainer und Manager verlieren in den letzten Wochen kontinuirlich an Kredit, nachdem diese schon als Retter des FCS und Wegbereiter einer neuen Ära galten. Dabei kommt es nun zu alten Automatismen im Saarbrücker Umfeld und (kaum vorhandene) sachliche und (übermäßige) unsachliche Kritik ergeben zusammen mit der sportlichen Misere ein Bild des Chaos, so wie man es eigentlich seit nunmehr vielen Jahren gewohnt ist. "Im Leuchtturm is' die Birn' kaputt!", meinte ein Bekannter nach Spielende zu mir. Wer die Glühbirne letztenendes auswechseln muss und wie das zu bewerkstelligen ist, scheinen im Moment weder Verein noch das kritikfreudige Umfeld zu wissen.

Freitag, November 23, 2007

Lernen!

"Da fällt es schwer, keine Satire zu schreiben."
So lautet das berühmte Zitat des römischen Satirikers Juvenal. Und es ist die Beschreibung, die den derzeitigen Zustand des FCS treffend beschreibt. Nachdem man 2005 noch gegen die großen Traditionsvereine wie Köln, Frankfurt oder 1860 Müncehn gespielt hat, heißt der Gegner nun Rot-Weiß Hasborn. Die Mannschaft, deren Spielertrainer Bernd Rohrbacher ein gern gesehener Gast bei den Alten Herren des FCS ist, trifft nicht etwa im Saarlandpokal, wie zuletzt 2004, oder in einem Freundschaftsspiel auf unsere Blau-Schwarzen, sondern im Rahmen einer stinknormalen Ligabegegnung. Diese findet übrigens in der geschichtsträchtigen Woche statt, in der selbiger FCS im Saarlandpokal zum zweiten Mal in Folge an einem Verbandsligisten gescheitert ist. Damit bleibt das Saarlandpokalfinale 2004 bis frühestens 2008 das letzte Spiel, welches der 1. FC Saarbrücken im Verbandspokal des SFV gewonnen hat. Die FCS-Hasser reiben sich die Hände und erfreuen sich an neuen Dimensionen des Spotts, welche ihnen das Jahr 2007 ermöglicht hat. Stoff für eine Satire ist hier doch im Übermaß vorhanden, oder?

Das derzeitige Leistungstief des FCS scheint bestätigt, da unter der Woche auch Vizepräsident Harry Ebertz Trainer Michael Krüger und die Mannschaft per Saarbrücker Zeitung scharf kritisierte. Selbst an den sogenannten "Schönrednern", welche nun immer mehr den Zorn enttäuschter FCS-Fans auf sich ziehen, ließ Ebertz kein gutes Haar: "Insgesamt geht mir das Geschwätz und das ständige Schönreden auf den Wecker."
Daneben sah sich auch die zuletzt hochnäsig auftretende Mannschaft, das von Krüger praktizierte Rotationsprinzip und die fehlende Selbstkritik von Manager Loos den mahnenden Worten des Vizes ausgesetzt. Wenn man den Tatsachen ins Auge blickt, spricht Ebertz genau das aus, was auch wirklich im Argen liegt. Hier scheint Ebertz seine sportliche Kompetenz dafür einzusetzen, vor weiteren Misserfolgen zu warnen. Der richtige Zeitpunkt dafür ist längst erreicht.

Die Devise für das Heimspiel gegen Hasborn kann nur lauten: wieder zur Erfolgsmethode der ersten Spiele zurückkehren, mit angemessenem Auftreten und eingespielter Startelf. Die Fans fordern, dass aus den Fehlern der vergangenen Jahre gelernt werden muss. Dies mag zwar richtig sein, jedoch sollten sich auch einige derer, die nun mit der Vereinsführung hart ins Gericht gehen, sich selbst die Frage stellen: "Wann werden wir FCS-Fans aus unseren Fehlern lernen?" Rücktrittsforderungen ohne Alternativen, konzeptloses Kritisieren und sinnloses Meckern gehören zwar nicht erst seit 2007 zu den Paradedisziplinen vieler FCS-Fans. Hat es bisher etwas bewirkt, was dem Verein geholfen hat? Lernen!

Montag, November 19, 2007

Nicht baden gehen!

Das Spiel in Worms ist verloren, die Stimmung im Ludwigspark betrübt und alle Welt beginnt wieder zu rätseln, warum sich nichts beim FCS gebessert habe: Hochnäsige Spieler, die ihre Aufgabe auf die leichte Schulter nehmen, ein ratloser Trainer und die Überlegungen im Verein, wegen Bagatellen wie einem regelwidrigen Strafraum Protest gegen die Spielwertung einzulegen.
Wenn man in Saarbrücken über Proteste redet, kommt einem sofort das Jahr 2006 in den Sinn und die schmerzliche Niederlage gegen den Verbandsligisten Gresaubach im Saarlandpokal. Das gab allen FCS-Hassern südlich von Trier und westlich von Kaiserslautern den besten Anlass, den FCS gehörig zu verspotten. Gekrönt wurde die erbärmliche Leistung der Mannschaft nur noch durch die unsinnige Idee, die Spielwertung beim Verband anzufechten.
Nun steht erneut ein Spiel im geschichtsträchtigen Saarlandpokal (wer hat nicht zuhause einen der beliebten "Saarlandpokalsieger"-Schals?) an und wieder kommt der Gegner aus der Verbandsliga: der SV Mettlach.

Vielerorts wird dieses Spiel schon als Selbstläufer angesehen. Da sich der FCS in der Realität NICHT mehr auf Zweitliganiveau bewegt (auch wenn das viele Leute erst schleichend bemerken und geistig verarbeiten), ist es nur noch genau eine Liga, die Saarbrücken und Mettlach trennt. Die Mettlacher haben ihrerseits auch in der Vergangenheit einige Male den Sprung in die Oberliga geschafft. Dabei gelang es ihnen jedoch nie, sich dauerhaft festzusetzen, sodass man in den letzten Jahren zwar zu den besseren Mannschaften der Verbandsliga gehörte, aber immer der Konkurrenz den Vortritt lassen musste. Zurzeit belegt die Mannschaft von der Saarschleife den zweiten Platz in der Verbandsliga, verlor aber den Vergleich mit der FCS-Reserve vor eigenem Publikum mit 1:3.

Für den FCS hat vor allem das Weiterkommen im Pokal als mögliche Einnahmequelle für die kommende Saison Priorität. Dies klingt zwar ein wenig zu plausibel, jedoch sollte man sich immer vor Augen halten, was das letztjährige Pokalaus bedeutete: von diesem Zeitpunkt an war Didier Philippe in Saarbrücken zum Scheitern verurteilt. Dieser erste kleine Beweis unprofessioneller Arbeitsauffassung, den vor allem die Spieler erbrachten, mündetete nicht von ungefähr in den Abstieg.
Sieben der letztjährigen "Helden" von Gresaubach stehen auch noch heute im Kader des FCS (wobei der Einsatz von Halet unmöglich und der von Frantz und Humbert zumindest fraglich erscheint) und stehen nun vor der Aufgabe, die Blau-Schwarzen vor einer erneuten Blamage zu bewahren. Sonst heißt es am Mittwoch in den saarländischen Medien höchstwarscheinlich "FCS geht im Stadion am Schwimmbad baden" (ich nehme die Schlagzeile mit dem grauenhaften Wortspiel vorsichtshalter für SR und SZ vorweg) die Ruhe sehen wir dann in Saarbrücken so schnell nicht wieder.

Links:

- Saarbrücken im Saarlandpokal nach Mettlach (FCS-HP)
- Spiel auf saarlandpokal.de
- SV Mettlach

Samstag, November 17, 2007

Der FCSBlog-Liveticker (Worms)

1. Halbzeit:

14:27 Uhr: Das Fanradio ist eingeschaltet, gleich kann es losgehen!
14:29 Uhr: In der Anfangsformation sind Karaoglan und Rasp. Hoffentlich geht das gut...
14:32 Uhr: Keine zwei Minuten vorbei und schon eine Riesenchance für Worms. Das sieht nicht gut aus...
14:36 Uhr: Schöner Kontrast im Fanradio. Im Hintergrund hört man den Wormser Fanblock ziemlich laut, während die Stimme des Kommentators wohl seit 10 Minuten auf der selben Tonlage bleibt. Harry Ebertz scheint dies auch nicht zu ändern.
14:38 Uhr: Handspiel auf der Linie! Genial!
14:39 Uhr: ...und wieder hat der Schiedsrichter es als Einziger nicht gesehen. Da werden Erinnerungen zum Heimspiel gegen Mayern wach.
14:40 Uhr: Der Kommentator hätte ruhig schon deutlicher erwähnen können, was bei dieser Situation passiert ist. Ein wenig mehr Enthusiasmus würde auch nicht schaden.
14:42 Uhr: SCHOCK! Ich höre das Stadionradio nicht mehr!
14:43 Uhr: Vielleicht wäre es besser gewesen, wenn das Radio ausgefallen wäre...Abwehrfehler und es steht 1:0 für Worms.
14:45 Uhr: Es bleibt weiter gefährlich für den FCS. Schon wieder ein Rotzspiel in der Ferne, das mit einem Gegentor beginnt.
14:47 Uhr: "Jetzt heißt's Ball reinwerfen in den Sechzehner!" Der Kommentator kann immerhin Einwürfe sehr emotional widergeben.
14:49 Uhr: Empörte Wormser Fans im Hintergrund des Fanradios.
14:51 Uhr: Ein tristloses Spiel für den FCS. Ich geh erstmal einen Tee für die Nerven kochen.
14:55 Uhr: Pfui-Rufe der aufgebrachten Wormser.
14:59 Uhr: Die Beschreibung des zweiten Wormer Treffers geht im Jubelgeschrei des Heimblocks und in einer furchterregend grottigen Tormelodie unter - 2:0! Die Stimme des Kommentators wirkt recht enthusiastisch, obwohl wir nun endgültig auf der Verliererstraße sind. Wären wir doch nur auf dem Bieberer Berg, da würde es am Ende wenigstens zum 3:2-Sieg reichen.
15:02 Uhr: Mal schauen, ob der Tee fertig ist...
15:04 Uhr: Der Tee ist fertig und immerhin mal wieder sowas wie eine Chance durch Arif Karaoglan.
15:08 Uhr: Ebertz will "den Gegner unter Druck setzen". Dumm nur, dass dieser mit 2:0 führt und nun unbeschwert aufspielen kann.
15:10 Uhr: Weite Bälle aus der Abwehr. Oh Gott...
15:11 Uhr: Worms mit Übergewicht im Mittelfeld. Das wird nix mehr.
'Tee' von Carsten_FCS
Bisher das Beste am Spiel/Fanradio
15:13 Uhr: Freistoß von Frantz, ungefährlich
15:14 Uhr: "Rangelei auf dem Rasen", die ohne Konsequenzen bleibt.
15:17 Uhr: Karaoglan tritt am Ball vorbei und erntet hämischen Applaus vom Wormser Publikum. Jetzt wird es traurig.
15:18 Uhr: Halbzeit, das Fanradio spielt wieder ein paar leise Takte Musik.

15:27 Uhr: Ein kleines Wunder! Neben sehr viel (gerechtfertigterweise!) unbekannter Musik spielt das Fanradio "Leergut" mit "Wir kommen wieder". Traumhaft...

2. Halbzeit:

15:31 Uhr: Wieder lädt das Fanradio.
15:33 Uhr: Arif Karaoglan und Manuel Rasp haben in der 1. Halbzeit eindrucksvoll bewiesen, warum sie so oft auf der Bank sitzen. Dafür dürfen sie heute früher unter die Dusche. Neu im Spiel sind Nazif Hajdarovic und Mike Brückerhoff, von dem ich mir in der Zukunft einiges erhoffe.
15:37 Uhr: Worms lässt sich jetzt beim Wechseln natürlich genüsslich viel Zeit.
15:39 Uhr: Ballverlust Schwartz im Mittelfeld und Worms kontert. Für heute sehe ich schwarz.
15:41 Uhr: "Es gibt Torab vom Tor von Pascal Formann." Was ist ein "Torab"?
15:43 Uhr: Unser letzter Wechsel: Für Tim Schwartz kommt Marcel Schug. Das war leider absehbar, dass Tim Schwartz nun gehen muss.
15:44 Uhr: Formann wehrt einen Freistoß ab, während in den Internetforum schon über seine möglichen Nachfolger diskutiert wird.
15:49 Uhr: Diskussionen über die Balljungen und das Wormser Zeitspiel. Auf dem Platz gibt es Chancen im Minutentakt für die Hausherren.
15:53 Uhr: Der Schiedsrichter hat es heute nicht so mit den Handspielen.
15:58 Uhr: Haffner verletzt, nun sind noch zehn Blau-Schwarze auf dem Platz.
16:04 Uhr: Bitte, pfeif dieses Spiel ab. Das ist grauenhaft!
16:09 Uhr: "Torsten Jülich ... spielt sich selbst aus ... zu Jonathan Zydko." Surrealismus im Fanradio.
16:11 Uhr: So langsam wird der Kommentator enthusiastisch.
16:14 Uhr: Harry Ebertz und der Kommentator sehen es im Fanradio wenigstens realistisch und erkennen an, dass Worms klar besser war.
16:18 Uhr: Leider hat man in 90 Minuten kein einziges Mal die mitgereisten Saarbrücker im Fanradio gehört. Das liegt wohl auch an der Position der Sprecherkabine.
16:20 Uhr: AUS! Schwaches Spiel, interessantes Fanradio, guter Tee. Leider keine Punkte.

-Ticker Ende-

Wormser Wonne?

Im Vorfeld wurde viel über diese Partie spekuliert. Wieso auch nicht? Es wird heute in Worms festgestellt, ob der FCS zurzeit mit der direkten Konkurrenz auf den Aufstiegsplätzen mithalten kann.

In der Nibelungenstadt wird der FCS erstmals seit der peinlichen 0:3-Niederlage in Mainz auf eine Mannschaft treffen, die ihre Aufstiegsambitionen mit Recht trägt: Wormatia Worms. Bis vor nicht allzu langer Zeit war Wormatia für die jüngeren Fans höchstens ein Begriff, die sie aus dem Schlager "FKP, FCK, 05er aus Mainz, Trier und Wormatia - Wir hassen Rheinland-Pfalz!" kannten. Allenfalls kannte man diesen Gegner von Spielen der Oberligareserve. Und nun darf der FCS selbst zum ersten Mal seit 17 Jahren selbst ins Wormatia-Stadion reisen, um sich dort vor den gespannten Augen der Oberligakonkurrenz beweisen zu müssen.
Ob es zum schlechten Omen wird, dass der FCS heute vor genau 39 Jahren an gleicher Stelle mit 1:2 verlor? Im Vorfeld wurde der FCS, im Gegensatz zu den bisherigen Partien, nicht zum Favoriten erklärt, sondern wird eher als Außenseiter angesehen. Die schlechte Form der letzten Spiele wird hier auch mitgewirkt haben, sodass die Erwartungen gesunken sind. Die Ansprüche sind indessen gleichgeblieben. "Krüger will mit Disziplin punkten" hieß es gestern auf der offiziellen FCS-Homepage. Dies ist als Verweis auf interne Querelen zu sehen, die immer wieder hervortreten, wenn es nicht läuft. Von Unstimmigkeiten mit Manuel Rasp ist dann die Rede, welcher seit einigen Spielen seinen Stammplatz von Anfang der Saison verloren hat. Aber auch das FCS-Umfeld hat sich wieder in Bewegung gesetzt. Vor allem die Saarbrücker Zeitung (SZ) veröffentlichte unter der Woche zwei Artikel, die wohl kaum Ruhe in die Landeshauptstadt gebracht haben. Am Donnerstag stand in der SZ, dass sich zwei Spieler des FCS vor allem in den Fokus des 1. FC Nürnberg gespielt haben: Mike Frantz und Julien Humbert.

'frantz3' von Carsten_FCS

Somit ist das eingetreten, was lange befürchtet wurde und ohnehin irgendwann eintreten musste: große Vereine picken sich die Rosinen des FCS heraus. Beide Spieler betonten, dem FCS bis Ende der Saison nicht verlassen zu wollen.

Desweiteren wurde der Chef von IDS Scheer, August Wilhelm Scheer, von der SZ mit den Worten "Der 1. FC Saarbrücken ist unser größter Engpass in der Weiterentwicklung des Standortes Saarland" zitiert. Auch das alte Thema, dass Städte mit Bundesligavereinen auch zu attraktiven Elite-Universitäten führen, wurde natürlich wieder aufgewärmt. Ob sich schonmal jemand Gedanken über Elite-Unis in Wolfsburg oder Rostock gemacht hat, wurde leider nicht erwähnt.

Es wäre schön, wenn sich der FCS heute von seiner stärken Seite präsentiert und den bisher zuhause ungeschlagenen Wormsern die erste Heimniederlage beibringt. Es gilt zu zeigen, dass es beim FCS, trotz allen Unkenrufen, läuft.

Links:

-Loos zur aktuellen Lage (FCS-HP)

PS: Da ich heute nicht in Worms sein werde, gibt es auf der Grundlage des FCS-Fanradios und Livetickers wieder einen kleinen Alternativ-Ticker im FCSBlog! Schaut einfach rein!

Dienstag, November 13, 2007

Der FCS-Nörgler

Schon wieder habt ihr nicht gewonnen.
Ha! Der Untergang wird sicher kommen!
Ihr fühlt euch in der Champions League.
Wann war denn euer letzter Sieg?

Gegen Idar-Wer? Spielen die auf Asche?
Den Kleinen liegt ihr auf der Tasche!
Von wegen "Die vielen Leute sind so toll!",
eure Fans sind doch schon mittags voll!

Und randalieren, prügeln sich gegenseitig,
die Gründe euch zu hassen sind mannigfaltig!
Was bildet ihr euch ein, die Kleinen zu schaden?
Gegen Hasborn gehen eure Spieler baden!

Das geschieht euren Hooligans doch recht,
wenn ich blau-schwarz sehe wird mir schlecht!
Bringt Kleinvereine um ihr eigenes Brot
und treibt sie mit Randale bis in den Tod!

Umgeworfne Toiletten, Zerstörung und Feuer,
fragt den FC Homburg, für den war es teuer!
Schämt euch! Wo ist der Anstand nur geblieben,
habt ihr doch selbst den Hartmut vertrieben!?

Undank war der Lohn für dessen Treue,
was glaubt ihr, wie ich mich freue
euren Verein nicht mehr zu sehn!
Er ist ja schon lang am Untergehn!

"Liebe kennt keine Liga", dass ich nicht lache,
das ist doch nur Hinschbergers neue Geldmache!
Wer will für Oberliga schon bezahlen?
Die Deppen kann man sich im Traum nicht ausmalen!

Für dieses Franzosenpack würd ich doch nix ausgeben,
es gibt viel Schöneres in diesem Leben,
als mit Söldnern seine Zeit verschwenden,
die als Ballverstolprer beim FCS enden.

Da lob ich mir den ehrlichen Fußballsport,
geh mir mit Saarbrücken fort!
Da geh ich lieber die Regionalliga gucken
nach Elversberg. Wen tut der FCS noch jucken?

Sonntag, November 11, 2007

Filmreif

Vorab eines: wer Dramen mag, die zudem Elemente aus Komödie, Horror und Thriller enthalten, konnte beim Heimspiel gegen Roßbach voll auf seine Kosten kommen.

Zunächst begann der Tag im Ludwigspark wie immer, mit der kleinen Änderung, dass sich viele Zuschauer von den kalten Temperaturen abschrecken ließen und somit nur ca. 3000 Menschen das Spiel im Stadion verfolgen wollten. Hinzu gesellte sich auch eine Busbesatzung aus Roßbach, welche den Gästeblock verschmähte und mit der Haupttribüne vorlieb nahm. Für unfreiwillig komische Einlagen sorgte das Stadionradio, welches öffentlich dem FC Homburg für sein Spiel gegen die Trierer Eintracht die Daumen drückte, dann ein ominöses Auswärtsspiel bei einer "Victoria Worms" ankündigte (wer war nochmal Wormatia?) und dann gar den SV Roßbach/Wied zum "1. FC Roßbach/Wierschied" machte.
Im D-Block war ein leichter Aufwärtstrend an Zuschauern zu verspüren, auch wenn weiterhin große Lücken in dem einstmals geliebten, wie gefürchteten, Block klaffen. Obwohl der Gegner nicht gerade ein Highlight der Oberliga Südwest darstellte, hatte man sich in der Virage Est dazu entschlossen, die bisher aufwendigste Choreographie seit Entstehung der V.E. zu präsentieren.

'fcsross 003' von Carsten_FCS

Dabei waren Frau und Mann gefragt, einerseits an die 70 Papptafeln zum richtigen Zeitpunkt empor zu strecken und gleichzeitig wieder in der Masse verschwinden zu lassen. Flankiert wurde dieses Bild von zwei Überziehfahnen. Nachdem die letzten Instruktionen gegeben wurden und wirklich jeder nun wissen sollte, wie man seine Tafel halten sollte, konnte der Countdown gestartet werden.


Danke an Schwenkbraten.de für dieses Foto!

Damit hatte das Spiel seinen vorläufigen Höhepunkt aus Saarbrücker Sicht gefunden.
Der FCS spielte letztlich zu Beginn weder mit Schug, noch mit Rasp, dafür aber wieder mit Hajdarovic und Stelletta, welcher in den vergangenen Spielen eine einwandfreie Vorstellung zeigte. Überraschend kann man die Berufung Danny Lufts in die Startformation nennen. Dafür musste sich Tim Schwartz mit einem Platz auf der Bank begnügen.
Auf dem Platz bot sich für 45 Minuten eine grauenhafte, fast traurige Vorstellung an. Mit Roßbach hatte man einen Gegner gefunden, der sich spielerisch wohl ein bis zwei Klassen tiefer als der FCS bewegt und nur mit einer gekonnten Mauertaktik zur Wehr setzen konnte. Der Spielaufbau des FCS wurde entscheidend gestört, sodass man Schwierigkeiten hatte, überhaupt erst in Schussposition zu kommen. Zudem hatte das Mittelfeld nicht seinen besten Tag und produzierte häufig Fehlpässe. In der 23. Minute gab es erstmals wirkliche Aufregung, als Michael Krüger eine strittige Situation im Strafraum der Gäste als Elfmeter reklamierte. Der Schiedsrichter sah die Sache anders. Die Nerven lagen blank, da nicht das erlösende 1:0 fallen wollte. Die beste Gelegenheiten hierzu hatten Mike Frantz per Kopf und Charles Haffner mit einem Schuss aus mittlerer Distanz.

Nach 37 Minuten geschah dann das unfassbare, das unvermeidbare 0:1. Eine Flanke fand genau den Kopf von Thomas Kahler, welcher die Abstimmungsprobleme zwischen Rouven Wiesner und Pascal Formann für sich ausnutzen konnte. Große Ernüchterung machte sich nun breit. Im direkten Gegenzug hätte der FCS mit einer artistischen Einlage ausgleichen können, jedoch wurde diese Chance vom Gästekeeper zunichte gemacht. Bei einer Ecke für die Gäste kurz vor der Halbzeit wäre es dann fast zum vorzeitigen K.O. gekommen. Pascal Formann entschied sich gegen ein Herauslaufen, obwohl der Ball am Fünfmeterraum landete. Mit einer Blitzreaktion konnte er den vorherigen Fehler ausgleichen. Ein gellendes Pfeifkonzert begleitete die Spieler in die Kabine (wohlgemerkt, der FCS ging zum ersten Mal in dieser Saison zuhause mit einem Rückstand in die Kabine!).

Auf den Rängen änderte sich nicht wirklich viel im Gegensatz zu den vorherigen Spielen nicht wirklich viel, außer dass der seit Wochen schwankende D-Block wieder einen leichten Aufwärtstrend vermelden kann. In der zweiten Halbzeit wurde es im weiten Rund wesentlich lauter und vor allem spielbezogener. Und das geschah aus gutem Grund.

Nach dem Seitenwechsel hatte man das Gefühl, sich in einem komplett anderen Film zu befinden. Während der FCS nun seine Überlegenheit deutlicher zeigte und das Spiel in die gegnerische Hälfte verlagerte, wurde man nun darüber aufgeklärt, wie der SV Roßbach/Wied es immer wieder schaffte, die "Großen" zu ärgern: mit schauspielerischen Glanzleistungen und exzessivem Zeitspiel.
Exemplarisch konnte man dies am grandios auftrumpfenden Roßbacher Schlussmann beobachten. Dieser zeigte sein ganzes Können, als er den Ball per Abschlag ins Seitenaus beförderte und wie vom Blitz getroffen zu Boden ging, um sich von einer Betreuerin behandeln zu lassen. Die Aktion wurde vom aufgebrachten Publikum mit wütenden Pfiffen quittiert, während Julien Humbert in Anerkennung des schauspielerischen Könnens des Torhüters applaudierte. Später bürgerten sich beim Gästewortwart und dem Siebener ein merkwürdiger Ritus ein. Bei jedem Abstoss schien es zunächst, als sollte der Feldspieler diesen ausführen (was eine schlechte Idee war, da er jeden Ball zielgenau in Richtung Trainerbank zirkelte). Dann lief besagte Nummer Sieben eilig aus dem Strafraum und bekam den Ball kurzerhand vom Torwart zugespielt. Was der geneigte Zuschauer "Zeitspiel" nennt, wurde irgendwann vom Schiedsrichter mit dem Gelben Karton belohnt. Warum er danach nichts mehr gegen dieses Zeitspiel unternahm, bleibt wohl sein Geheimnis.

'fcsross 008' von Carsten_FCS

Mit der Einwechslung von Manuel Rasp gewann das Spiel des FCS deutlich an Fahrt, die Chancenverwertung blieb jedoch mangelhaft. Viel zu oft wurde auch durch zögerndes Handeln die Chance auf Treffer verschenkt. So wurde kein einziges Mal ein Weitschuss ausprobiert, obwohl der Gästekeeper ständig weit vor seinem Kasten stand und auch bei schnellen Kontern des FCS nur sehr behäbig in sein Tor zurückkehrte. Nazif Hajdarovic hätte sich wohl ein besseres Comeback gewünscht, da er vor allem unter technischen Mängeln zu leiden hatte.
Zehn Minuten vor Schluss war es dann der Spieler, von dem man es überhaupt nicht erwartet hätte, welcher den 1:1-Ausgleich köpfte: Danny Luft. Sein erstes Saisontor sollte zumindest das Gesicht gegen Gäste wahren, die absolut nichts von dem zeigten, was den Fußball so schön macht.

Mit dem Schlusspfiff tat sich vor allem die Roßbacher Nummer Drei noch mit einer unglaublich gedankenlosen Aktion provozierend hervor, indem er vor dem D-Block auf die Knie sank und in Richtung Fans gestikulierte. Es gleicht einem Wunder, dass niemand der mitgereisten Spieler zu einem ernsthaften Schaden kam. Die Spieler vom Dorfe müssen noch sehr viel Lernen, wie man sich vor einer Kulisse von mehreren tausend Leuten zu benehmen hat, wenn sie nicht direkt deren Zorn und Wut auf sich ziehen wollen.

Der FCS muss allerdings auch noch lernen, dass die Oberliga kein Selbstläufer ist und dass eine Großzahl von Torchancen nicht automatisch viele Tore bedeutet. Filmreif war an diesem Tage das Spiel des FCS keinesfalls, allenfalls der Gästetorwart sollte über eine zweite Karriere im Showbusiness nachdenken. Vinnie Jones und Eric Cantona haben es vorgemacht, auch wenn die wohl niemals daran gedacht hätten, sich derart theatralisch Boden zu werfen.

Freitag, November 09, 2007

Vorsicht, Favoritenschreck!

Wenn am Samstag um 14.30 Uhr der ehrwürdige Rasen des Ludwigsparks darauf wartet, von holzenden Oberligafußballern und den (gefühlten) Brasilianern der Saar-Lor-Lux Region betreten zu werden, steht vielleicht eine der bisher größten Herausforderungen der ersten Saison der Post-Ostermann-Ära an: Der FCS wird sich an seiner Selbsteinschätzung messen lassen müssen.

Der SV Roßbach/Wied ist als erstmaliger Aufsteiger in die Oberliga Südwest so unbekannt, wie es nur irgendwie möglich ist. Eigentlich passt dieser Verein wunderbar in diese weitgehend unbekannte Gemeinde mit dem Allerweltsnamen "Roßbach". Beunruhigend wirkt er trotzdem, dieser Verein der 1968, im Jahr der Studentenrevolte, gegründet wurde, um den Fußball in Roßbach wiederzubeleben. Den Aufstieg in die Oberliga trat man dabei mit einem Jahr Verzögerung an, da man zwar 2006 Meister wurde, aber als Spielgemeinschaft Roßbach/Verschied nicht aufstiegsberechtigt war. Vergleichbare Entwicklungen gab es im Saarland zuletzt zur Glanzzeit des FC Kutzhof, welcher sich vor seiner Verbandsligameisterschaft vom Partner SV Holz trennte. Anders als Roßbach kam Kutzhof aufgrund der finanziellen Lage nie in der Oberliga an und spielt heute in der Kreisliga B Lebach - eine Klasse tiefer als der SV Holz.

Der Ruf, der den Aufsteigern aus Rheinland-Pfalz vorauseilt, ist der eines Favoritenschrecks. Am ersten Spieltag wurde Pirmasens beim Gastspiel in Roßbach kalt erwischt und ließ ganze drei Punkte in der Ferne. Danach konnte der SV Roßbach/Wied seine beiden Auswärtsspiele in Kaiserslautern und Homburg gewinnen, was wohl nicht nur in Saarbrücken für Spott und Häme sorgte. Auch Wormatia Worms entwischte dem Fluch des Favoriten nicht und musste sich den Aufsteigern geschlagen geben. Von den Aufstiegsanwärtern haben es einzig Mainz II und Trier geschafft, einen kühlen Kopf zu bewahren und den Underdog zu entzaubern.

Für den FCS steht, so banal es sich anhört, die Probe aufs Exempel an. Beim den Gästen verschwimmen die Grenzen. Roßbach macht die Entscheidung schwer, ob man mit einer spielerischen Leichtfertigkeit wie gegen Köllerbach antreten soll oder ob man doch die Aufgabe mit etwas mehr Konzentration und Ernst als üblich übernimmt. Gerade dieser Weg hat in den letzten Wochen vielleicht dazu beigetragen, dass die überragenden Spiele ausgeblieben sind und längst nicht alle mehr mit einem einfachen Sieg zufrieden sind. Einig sind sich wohl alle nur in der Vorgabe für dieses Spiel: weder darf man einem starken Aufsteiger mit Angst entgegentreten, noch darf man zu hochnäsig und fahrlässig spielen.

Interessant wird sich gegen Roßbach vor allem die Stürmerfrage gestalten. In Idar-Oberstein blieben die Stürmer blass, wobei Marcel Schug, sowie Arif Karaoglan, schon früh verletzungsbedingt das Feld räumte. Volkan Özgün wurde meist ungünstig angespielt und agierte auch nicht wirklich bemüht in der Balleroberung. Der eingewechselte Manuel Rasp hätte im entscheidenden Moment mit einem Tor das stärkste Argument für eine Rückkehr in die Startelf bringen können, wartete aber so lange, bis der letzte Verteidiger ihn vom Ball trennte. Somit scheint der wiedergenesene Nazif Hajdarovic als bester Torschütze gesetzt, während Schug und Rasp sich um den zweiten Platz bewerben müssen. Egal, für wen sich Michael Krüger am Ende entscheidet, so wird das Spiel für denjenigen eine Chance, etwas Selbstvertrauen zu tanken, wenn er dem Gegner mit einem gewissen Maß an Respekt gegenübertritt. Vorsicht ist geboten, denn es gibt zwei große Gefahren: Angst und Arroganz.

Links zum Thema:

- Michael Krüger erwartet eine konzentrierte Leistung (FCS-HP)
- SV Roßbach/Wied

Donnerstag, November 08, 2007

FCK, D-Block und Satire

Selbst wenn der FCS gewinnt, ist das noch lange keine Garantie dafür, dass alles in harmonischer Ruhe verweilt. Das beste Beispiel hierfür stellt die kürzlich bekannt gewordene Einrichtung eines Fanprojekts in Kaiserslautern dar, welches, wie das FCS-Fanprojekt "Innwurf", von der Arbeiterwohlfahrt getragen wird. In vielen Ohren wird es geklingelt haben, als der Name Jörg Rodenbüsch fiel. Dieser leitet in Saarbrücken eben jenes Fanprojekt und soll künftig zusätzlich das Pfälzer Pendant koordinieren.
Ein Aufschrei ging durch die Internetgemeinde des 1. FC Saarbrücken, die den "Verrat von Judas Rodenbüsch" scharf kritisierte.
Viele haben schlicht vergessen oder sich eher noch nie damit auseinandergesetzt, was Jörg Rodenbüsch eigentlich macht. Er ist Ansprechpartner der Fans, hilft dabei in Konflikten mit Ordnungsteam oder Justiz und leistet mit dem Fanprojekt auch eine gewisse Pionierarbeit, was das Verhindern rassistischer Strukturen im Ludwigspark angeht. Das Fanprojekt "Innwurf" muss dabei mit sehr geringen finanziellen Mitteln auskommen und befindet sich ständig auf der Suche nach potenziellen Geldgebern, was eigentlich sehr schade ist, wenn man bedenkt, dass so die Arbeit für "Innwurf" erschwert wird.
Die Empörung wird umso unverständlicher, wenn man bedenkt, dass Rodenbüsch im Interview mit der Saarbrücker Zeitung schon klarstellte, dass er nicht in der Lauterer Westkurve anzutreffen sein wird und in seiner Begründung auch zeigte, dass er das respektiert, was wir schlichtweg "Rivalität" nennen:
"Das wäre respektlos gegenüber den Fans des FCK und des FCS."
-Jörg Rodenbüsch

Hätten Rodenbüschs Kritiker ein besseres Langzeitgedächtnis, wüssten sie noch, dass er schon vor seiner "Innwurf"-Zeit in einer ähnlichen Funktion beim FC 08 Homburg tätig war. Dass er danach die Akzeptanz der FCS-Fans erhalten hat, sagt mehr aus als alles andere.

Ein derart kontroverses Thema bringt auch viele Kuriositäten hervor. Herauszuheben ist hierbei ein Weblog, bei dem ich nicht recht weiß, ob es sich um bitterböse Satire oder pure Provokation handelt.
Auf D-Blogger wettert ein gleichnamiger Blogger kräftig gegen die Virage Est. Mit einem markigen Debüt ("In Saarbrücken geht seit langem ein Übel um - die Ultrabewegung!"), gefolgt von einer Stellungnahme zum "Wechsel" von Rodenbüsch, mit dem dazu herrlich passenden Porträt von Günter Gerhard und einem Vorbericht zum kommenden Heimspiel, der vor allem über die Leistung der Virage Est spekuliert, wird dem Freund der gepflegten Blockdiskussion alles geboten. Eigentlich wäre es ja zu schade, wenn es sich um Satire handeln würde, da eine Realsatire eine noch stärkere Wirkung hinterlässt. Anders als die Initiative "Pro A-Block", die sich schon als Satire zu erkennen gibt, hat der "D-Blogger" bislang noch keinerlei Aufschluss darüber gegeben, was seine tiefergründigen Absichten sind, mal von dem Erreichen einer Monopol-Stellung des D-Blocks abgesehen.

Die Wirkung des "D-Bloggers" kommt jedenfalls einer Satire gleich und zeigt sich vor allem in den Kommentaren entlarvend und beweist, dass es sogar Leute gibt, die sich mit den teilweise wirren Ansichten, die in diesem Blog publiziert werden, anfreunden können. Bei Leuten, die das Internet in seiner Wirkung zu ernst nehmen (und die gibt es beim FCS!), wird dieses Blog eher destruktiv sein und ein weiteres Mal die grundsätzlichen Probleme, an denen sich die Blockdiskussion immer wieder verliert, aufzeigen. Zum Motor in der Debatte über Standort und Philosophie des "Fanseins" wird keine Satire, entstehe sie auch in besten (wie gemeinsten) Absichten, avancieren. Dafür (und zum Glück!) werden die Entscheidungen weiterhin im wahren Leben getroffen.

Quellen u. Verweise:

- Innwurf
- D-Blogger
- "Nur in der Fankurve des FCK wird er nicht stehen" SZ vom 07.11.07

Montag, November 05, 2007

Ohne Glanz

Es war irgendwann an einem tristen Samstagnachmittag, als wir mitten in der weiten Leere am Stadtrand von Idar-Oberstein standen. Zuvor musste unsere Gefährte die hohen Steigungen bewältigen, um überhaupt erst an diesen Punkt anzugelangen und nun standen wir dort, wo wirklich nichts außer den vielen Autos mit saarländischen Kennzeichen darauf hindeutete, dass hier der FCS irgendwo spielen würde. Nach einer kleinen Wanderung über einen Feldweg, wurde einem klar, dass irgendjemand in Idar-Oberstein mitten in diese Landschaft ein Stadion(viele werden bei der Bezeichnung "Stadion" wohl lachen) reingebaut hat.

'idar 002' von Carsten_FCS

Am Eingang des "neuen Gästeblocks" zeichneten sich erste organisatorische Hürden ab, die es zu überwinden galt. Auf einmal waren Fahnenstocklängen, die im Vorfeld genehmigt wurden, nicht mehr aktuell und den Fahnenträgern wurde der Einlass verweigert. Als nächster Diskussionsteilnehmer wurde der Fanbeauftragte Günter G. eingeschaltet, der sich nun um "die Fohn" kümmern sollte. In der Zwischenzeit stockte der Verkehr weiter und ich wurde gründlichst genau auf alle Gefahr untersucht, die von mir ausgehen konnte. So erfreuten sich auch Taschentücher und mein nagelneues, bis dato unbenutztes Notizbuch einer exzessiven Kontrolle. Als unbeschriebenes Blatt durften Notizbuch und ich den Gästeblock betreten. Dieser wurde augenscheinlich aus aufgeschütteten Sandhaufen und Bauzäunen hergestellt (die Zäune erwiesen sich geringfügig stabiler als die in Wirges).

'idar 017' von Carsten_FCS

Vor 3.200 Zuschauern flachte die begeisternde Aufmerksamkeit für die organisatorischen Hürden und Kuriositäten dann doch noch ab, als das Spiel begann. Michael Krüger bewies Mut, indem er erneut auf Manuel Rasp in der Startelf verzichtete und auf Marcel Schug und Volkan Özgün setzte. Zudem durfte auch Neuzugang Denny Luft nun seine Premiere in der Startformation feiern. Nazif Hajdarovic fehlte verletzungsbedingt, was ein wenig Skepsis bei den mitgereisten FCSlern hervorrufte, die in der vierten Spielminute dann auch noch grausam bestätigt wurde.
Nach einem Freistoß aus dem Halbfeld landete ein schlecht abgewehrter Ball genau vor den Füßen von Ali Dibooglu, welcher keine große Mühe hatte, Pascal Formann aus wenigen Metern zu überwinden. Der Kulturschock war perfekt.

Der Stimmungshaufen ließ sich davon wenig beeindrucken und machte ohne nervtötendes Gepfeife dort weiter, wo er aufgehört hatte und versuchte die Mannschaft zu unterstützen. Von ca. 1.500 waren es die altbekannten Auswärtsfahrer, die sich zu dieser Gruppe zählen konnten.
In der 15. Minute sorgte ein Vorstoß des FCS für Gefahr. Dabei spielte Mike Frantz den Ball klug in den freien Raum, welchen Pascal Stelletta für sich ausnutzen konnte, um den Ball am gegnerischen Torwart flach einzuschieben. Damit war erst einmal der Gästeanhang beruhigt. In der Folgezeit blieb das Spiel ausgeglichen und die harte Gangart der Gastgeber sorgte dafür, dass zunächst Schug den Platz verletzungsbedingt für Karaoglan verlassen musste und dieser danach selbst aufgrund einer Verletzung das Feld für Brückerhoff räumte.

Nach dem Genuss einer für rheinland-pfälzische Verhältnisse ausgezeichneten Rostwurst und der Erkenntnis, dass man trotz erhöhter Sicherheitsbedingungen trotzdem größere Felsbrocken im Gästeblock liegen hatte, war es dann auch an der Zeit, in die zweite Halbzeit zu gehen. Erstmals gefährlich wurde der FCS in der 51. Minute, als ein Eckball den Kopf von Rouven Wiesner fand, welcher erneut seine unglaubliche Torgefährlichkeit als Abwehrspieler unter Beweis stellte und die 2:1-Führung markierte. Von langer Dauer war das Glück jedoch nicht, da nicht einmal 60 Sekunden später auf der Gegenseite die Abwehr einen Angrif verschlief und ein artistischer Kracher von Ugochukwu im Netz von Pascal Formann einschlug - 2:2.
Leider zeigte sich wieder einmal, wo bei dieser zu Saisonbeginn hochgelobten Mannschaft noch zu Aussetzern kommt. Neben der gesamten Defensive lieferte auch Julien Humbert ein schwaches Spiel ab und zeigte nicht die Ideenfülle, die er an guten Tagen hat. Volkan Özgün war an diesem Tag nur schwer in Szene zu setzen und schien ohne Flankenbälle im Getümmel einer kompakten Heimabwehr unterzutauchen. Dafür zeigte Mike Frantz eine tadellose Leistung, welche er mit dem Treffer zum 3:2 nach einer Flanke von Jülich krönte. Der Torwart verpasste den langen Ball, sodass der Mann mit der Nummer 7 nur noch lässig einschieben musste.
Direkt im Gegenzug kam Idar-Oberstein erneut zu einer Großchance, welche diesmal von Pascal Formann vereiltelt wurde. In der Folgezeit drängte der Gastgeber auf den Ausgleich, während der eingewechselte Rasp mit einem unentschlossenen Alleingang die Entscheidung verpasste. Der Krieg für die Nerven endete dann jedoch glücklich und der FCS heimste drei weitere Punkte ein.

Nach dem letzten Freudentanz im staubigen Gästeblock war dann die Heimwanderung durch die Natur zum Parkplatz angesagt. Bekanntlich ist es nicht alles Gold, was glänzt und auf den FCS kommt noch viel an Arbeit zu, will man schrittweise wieder in bedeutendere Fußballregionen, jedoch wird in einem Jahr wohl niemand mehr daran denken, wie sehr dieser Sieg erzittert wurde.

'idar 020' von Carsten_FCS

Freitag, November 02, 2007

Es gibt keine Gastgeschenke

Unabhängig davon, auf welchem Tabellenplatz der 1. FC Saarbrücken im Moment steht: irgendwas stimmt nicht. Kaum gewinnt man, so ist es die Stimmung im Stadion, die alle geringen Erwartungen untertrifft. Beträgt die Differenz bei den Siegen nur noch zwei anstatt fünf Tore, so wird die Überheblichkeit einiger Spieler zum Thema und sobald die Mannschaft dann nicht gewinnt, bedarf es keiner ausgeprägten Phantasie, um ein neues Streitthema zu finden. Sollte da nicht ein Spiel beim Tabellenletzten Abhilfe schaffen?

Idar-Oberstein. Edelsteinstadt, Geburtsort von Bruce Willis und Heimat des SC 07 Idar-Oberstein, welcher zurzeit mit nur acht Punkten aus 13 Spielen das Schlusslicht der Oberliga Südwest bildet. Man könnte jetzt eigentlich meinen, dass die Mannschaft von Ex-FCSler Martin Molz mit dem Rücken zur Wand steht und am Samstag als Kanonenfutter herhalten muss. Diese Annahme könnte sich, wie schon so oft, als trügerisch herausstellen. Im heimischen "Stadion im Haag" gibt es einen kleinen, jedoch nicht unerheblichen Aufwärtstrend für Idar-Oberstein zu beobachten. Die letzten beiden Heimspiele bescherten dem Tabellenletzten eine volle Punktausbeute und einen kleinen Funken Hoffnung, die man nun auf jeden Fall am Leben erhalten will.
Gegen einen Außenseitererfolg "im Haag" sprechen die Gegner, gegen die Idar-Oberstein bisher antreten musste. Keine der Mannschaften, die hier ihre Punkte lassen mussten, sind über dem neunten Tabellenplatz anzutreffen. Dafür setzte es gegen alle "Großen" der Liga deftige Niederlagen. Mainz, Trier, Worms und Neunkirchen haben ihre Begegnungen mit Idar-Oberstein allesamt gewonnen, ohne dabei ein Gegentor zu kassieren.
Daran wird sich der FCS messen lassen müssen. Einerseits steht dem Verein ein Spiel bevor, welches wie kein anderes die Chance darstellt, Punkte im Kampf um den Aufstieg zu sichern. Man spielt ja nicht jedes Wochenende beim Schlusslicht. Andererseits kann man auch immer davon ausgehen, dass in solchen Spielen die vermeintlich schwache Mannschaft besonders motiviert ist, um am Ende groß aufzutrumpfen. Es ist die uralte Geschichte, auf deren erneute Ausführung wohl vor allem die FCS-Hasser hoffen, die in letzter Zeit noch nicht genug Nahrung bekommen haben. Unstimmigkeiten bei den "Stars" der Mannschaft, die sich schon selbst in der Bundesliga sehen, die Gerichtsverhandlung von Wolfgang Loos, die mit einer Strafe von ganzen 250 € endete und nicht zuletzt die endlosen Diskussionen um die Sicherheit bei FCS-Auswärtsspielen lieferte dem Internet und einigen Journalisten ein gefundenes Fressen, um sich über diese Themen auszulassen.

Grade dieses letzte Thema findet sich auch in Idar-Oberstein wieder. Im angestammten Stadion im Haag wurde eigens ein Gästeblock für den reisefreudigen FCS-Anhang eingerichtet. Etwa 4000 Zuschauer rechnet sich der Gastverein aus. Da ist es doch recht nett, dass man die FCS-Fans vorher darauf hingewiesen hat, dass es von Bahnhof bis zum Stadion in Idar-Oberstein ganze sechs Kilometer mit Steigungen sind. Es scheint ja doch noch einen Funken Gastfreundlichkeit für die zahlreichen FCS-Fans zu geben. Wie diese dann in der Edelsteinstadt umgesetzt wird, erfahren wir morgen. Dass es zumindest auf dem Platz keine Geschenke geben wird, dürfte jedem klar sein.

Links:

- Webseite SC 07 Idar-Oberstein
- Krüger blickt auf 30-Punkte-Marke (FCS-HP)