Freitag, Dezember 07, 2007

Ruhe

Wer erinnert sich an die Zeit als man sich den FCS in aller Ruhe anschauen konnte? Natürlich niemand, weil es diese Zeit niemals gab. Beim FCS ist das Glas grundsätzlich halbleer und nicht halbvoll und wenn es nach dem Gros der FCS-Anhänger geht, müsste eigentlich der Vergleich mit Giovanni Trapattonis geflügeltem Wort "Flasche leer!" herhalten, um die Entwicklung der vergangenen Spiele angemessen zu charakterisieren. Die Mannschaft befindet sich trotz einem gelungenen Saisonstart mitten im Existenzkampf.

Wer in den letzten Tagen einen Blick in die gängen Fanforen warf, musste schon ein großes Maß an Toleranz aufbringen. Schließlich ließen zwei Abstiege hintereinander nicht nur einen großen sportlichen und finanziellen Schaden zurück, sie schädigten auch die mehr als geschundene blau-schwarze Fanseele. So kann man auch halbwegs verstehen, wie jeden Tag wohl jeder, der in irgendeiner Art beim FCS tätig ist, sei es angestellt oder ehrenamtlich, am Rande des Platzes oder auf dem Spielfeld, zum Schuldigen an der derzeitigen Misere proklamiert wird. Vergessen wird dabei der Aspekt, dass es nie "den Hauptschuldigen" geben kann, da dies der Fußball als sogenannte "Mannschaftssportart" schon ausschließt. Deswegen ist die Hexenjagd, die in verbaler Form so exzessiv betrieben wird, eigentlich nur kontraproduktiv: man überlegt beim FCS bereits konkret, einen Psychologen einzusetzen. Daran lässt sich ablesen, wie der Druck von Außen auf den Zustand der Spieler niederschlägt.

Fahrlässig wäre es jedoch, die Kritik auszublenden. Neben der Frage, ob die Suspendierung von Tim Schwartz dem zugegebenermaßen jugendlich unerfahrenen Verhalten angemessen ist, muss sich Michael Krüger auch Kritik an seiner Rotationstaktik gefallen lassen. Viele Stimmen erklärten diese bereits zu einem zentralen Problem, welches maßgeblich zur Unsicherheit der Mannschaft beigetragen hat. Dass hier Wolfgang Loos als Vertrauter des Trainers oft dem Vorwurf der Subjektivität ausgesetzt ist, mag nicht verwundern, da sich auch gegenüber der Presse seine Worte bis zur vergangenen Woche noch viel zu "blumig" anhörten und nicht den Charakter des "Wachrüttelns" mit sich trugen. Da fehlt eigentlich die Mannschaft, welcher man Überheblichkeit vorwerfen kann, einige Stimmen sprechen bereits von einem Bruch in der Mannschaft. In der derzeitigen Situation muss sich zeigen, wer wirklich am Aufstieg MIT dem FCS interessiert ist, sprich:

-mannschaftsdienliches Spielen (keine Endlosdribblings ins Nichts!)
-sich der Verantwortung bewusst werden (keine Alibipässe, kein sinnloses Ballgeschiebe!)
-wachsame Defensivarbeit (dem Mitspieler immer in der Abwehr behilflich sein, flexibel spielen!)

Ohne Kapitän Haffner, die Langzeitverletzten Impis und Halet und den suspendierten Schwartz geht es für den FCS nach Bad Kreuznach zum Drittletzen. Für den FCS ist es die letzte Chance, mit einem Sieg den vierten Platz über die Winterpause zu wahren und somit wenigstens ansatzweise in diesen magischen, unerreichbaren Bereich zu kommen, den man stolz als "Ruhe" bezeichnet.

Links:

- FCS am Samstag in Bad Kreuznach (FCS-HP)
- Eintracht Bad Kreuznach

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