Dienstag, März 31, 2009

Geschwätz üwwer de Eff-Zeh 18: FCS - Hasborn

Aufgrund zeitlicher Engpässe im FCSBlog gibt es zum Spiel FCS - Hasborn keinen richtigen Vorbericht, sondern mal wieder eine Folge von "GÜFC", die bisher kürzeste Episode in drei Jahren Bloggeschichte:

Link: Geschwätz üwwer de Eff-Zeh 18



Teile der Leuchtturm-Redaktion tippen das Nachholspiel!

Freitag, März 27, 2009

Waldalgesheim: was man tun sollte und was man vermeiden darf

Wem die Uhr halb drei am 28. März diesen Jahres schlägt, könnte unter gewissen, perfiden Umständen in Waldalgesheim landen, einer Gemeinde, von der nur wenige wissen, dass es sie überhaupt gibt. Sollte es Sie morgen nach Waldalgesheim verschlagen, so bietet das FCSBlog in weiser Voraussicht einen kleinen Leitfaden, worauf man sich einstellen muss und welche kulturellen Missverständnisse zu vermeiden sind.

1. Das Ergebnis der Vorwoche vergessen!
Waldalgesheim ist nicht Wirges und der FCS kein Murmeltier, auch wenn er täglich grüßt.
Nicht vergessen sollte man allerdings die Bereiche, in denen man nach dem Unentschieden der vergangenen Woche Verbesserung geschworen hat.

2. Denken Sie nicht, Waldalgesheim wäre ein Spaziergang.
2:6 lautete es zuletzt im Stadion an der Waldstraße. Der Gegner hieß allerdings auch FK Pirmasens und wird zumindest von 16 Oberliga immernoch gefürchtet. Waldalgesheim kann daneben immerhin noch einige Achtungserfolge vorweisen: ein 6:2-Auswärtssieg in Mettlach und eine knappe Heimniederlage gegen Homburg gab es im März.

3. Achten Sie auf den Ruf der FCS-Fans!
In der Provinzpresse taucht gut und gerne alle zwei Wochen die Frage nach dem Ruf der FCS-Fans auf. "Nicht den besten Ruf" haben die Fans laut Andreas Scherer, der in der Allgemeinen Zeitung über die Organisation des Spiels schreibt und dabei einen Pathos verwendet, als hätte man der Gemeinde Waldalgesheim alleine die Austragung der Weltmeisterschaft übertragen. Immerhin hat dieser "Ruf" der FCS-Fans zur Wiedereroberung der Stehplätze im modernen Fußball geführt: die Sitzschalen auf der Sportplatztribüne wurden abmontiert.
Passen Sie also genau auf Ihren Ruf als FCS-Fan auf, demolieren Sie ausnahmsweise keine Spielstätte und handeln Sie ausnahmsweise nach den drei Zs des braven Oberliga-Zuschauers: zahm beim Zuschauen, zahlungswillig beim Verzehr und zügig wieder zu Hause nach Spielende!

4. Und noch ein weiteres Mal: denken Sie an Ihre Karte!
Sonst heißt es "ausverkauft" und Sie dürfen auf Schwarzhändler-Suche gehen. Und diese Spezies ist in Waldalgesheim nun wirklich rar!

5. Sollten Sie es dann am Ende doch nicht zum Spiel schaffen..
Das Fanradio überträgt während der 90 Minuten in gewohnter Atmosphäre. Kein schlechter Ersatz, solange nicht der Regen einsetzt. Wenn der Saarländische Rundfunk ausnahmsweise einmal Zeit und Lust hatte, um ein Kamerateam zu einem FCS-Auswärtsspiel zu schicken, dürfte man auch bei der "Arena am Samstag" fündig werden.

Das FCSBlog wünscht viel Vergnügen beim samstäglichen Ausflug nach Waldalgesheim!
Kommen Sie heil wieder.

Links:

- Vorbericht FCS-HP
- Vorbericht Allgemeine Zeitung
- Vorberichte zu Oberliga (SR-Online.de)

Dienstag, März 24, 2009

Der FCS-Fan-Selbsttest

Sind Sie ein unverbesserlicher Pessimisst, der nach drei verlorenen Spielen den Kopf des Trainers, Präsidenten und Zeugwarts fordert oder klebt Ihnen die Blau-Schwarze-Brille hinter den Ohren, sodass Sie selbst auf Tabellenplatz 14 vom "Aufstieg in die 2. Bundesliga" sprechen? Finden Sie es im ultimativen FCS-Fan-Selbsttest heraus!

Frage 1: Steigen wir dieses Jahr auf?


A: Pass auf, die schaffen's noch den Vorsprung zu verspielen! (0 Punkte)
B: Ich denke schon. (1 Punkt)
C: Was für eine Frage...wir marschieren auch in Liga 4 durch! (2 Punkte)

Frage 2: Ihre Meinung zum Spiel gegen Wirges?

A: Typisch FC. (0 P.)
B: Sowas kann passieren, die Mannschaft wird ihre Lehren daraus ziehen. (1 P.)
C: Es wird doch immer alles übertrieben und schlechtgeredet! Es lag an den unfairen Gegnern und am Schiedsrichter! (2 P.)

Frage 3: Steckt Manuel Zeitz in einer Formkrise?

A: Der wird einfach nur maßlos überschätzt. (0 P.)
B: Manuel ist noch jung und lernfähig, man darf ihn nur nicht verheizen. (1 P.)
C: Was soll denn diese Miesmacherei bitte!? (2 P.)

Frage 4: Ein neues Stadion...


A: ...wird eh nie kommen. (0 P.)
B: ...kommt noch zu früh.(1 P.)
C: ...muss um jeden Preis her. (2 P.)

Frage 5: Was halten Sie von der Leistungsdiskussion im Internet?

A: Leider hört man im Verein erst auf uns, wenn es zu spät ist. (0 P.)
B: Mir kommt das leicht übertrieben vor. (1 P.)
C: Ich lese nicht auf diesen Hetzerseiten! (2 P.)

Frage 6: Die Worte des Präsidenten...

A: ...füllen ganze Märchenbücher. (0 P.)
B: ...sind manchmal etwas abgehoben. (1 P.)
C: ...sprechen mir aus der Seele. (2 P.)

Frage 7: Zu guter Letzt : wird der FCS irgendwann mal wieder in die 2. Bundesliga aufsteigen?

A: Eher gefriert die Hölle. (0 P.)
B: Man soll niemals "nie" sagen. (1 P.)
C: In drei Jahren sind wir wieder da! (2 P.)

Auswertung:

0 bis 4 Punkte:
Sie sind ein unverbesserlicher Schwarzmaler, was man nach Jahren der Abstiege und Dekaden verfehlter Vereinspolitik auch einigermaßen nachvollziehen kann. Trotzdem schadet ein wenig mehr Farbe, und sei es nur das Blau zum Schwarz, nicht Ihrem Teint und vor allem würde Ihr soziales Umfeld sicherlich Erleichterung verspüren, wenn Sie mal wieder etwas mehr Freude und Hoffnung verspüren. Sie müssen sich ja nicht gleich "Liebe kennt keine Liga" auf Ihren Allerwertesten tätowieren lassen.

5 bis 9 Punkte:

Sie sind ausgewogen, mit kritischem Denkvermögen ausgestattet, nicht in Jubelarien ausbrechend, aber auch nicht den Teufel an die Wand malend, kurzum: sie sind ein Realist. Sie können in einsamen Momenten den FCS verfluchen, würden sich aber nie von Misserfolg Ihre Leidenschaft für den Verein nehmen lassen. Und das ist die Hauptsache.

10 bis 14 Punkte:

Oho, Sie gehören wohl zu den unnachgiebigen Optimisten, die so mancher Zeitungsartikel über ein neues Stadion oder eine Siegesserie über vier Spiele hervorgebracht haben. Eines muss man Ihnen lassen: Ihnen könnte kein Gegenwind die Blau-Schwarze Brille von der Nase wehen. Andererseits laufen Sie irgendwann Gefahr mit Ihrer Meinung ziemlich alleine dazustehen. Nehmen auch Sie ruhig mal das lästige Teil ab und Sie werden auch einmal die vielen Zwischentöne, die grauen wie die hellblauen, der FCS-Welt erkennen. Das kann Ihr kritisches Denkvermögen schulen.

Sonntag, März 22, 2009

Dämpfer zur rechten Zeit?

Viele haben es befürchtet, einige haben es gefordert und nun ist es eingetreten. Zum ersten Mal seit dem 3:3-Remis in Mayen nimmt der FCS nur einen und nicht etwa drei Punkte aus einem Pflichtspiel mit. Dieser Dämpfer war allerdings hausgemacht.

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Die Anfangsphase im Spiel gegen die Westerwälder gestaltete sich recht ausgeglichen. Auf der einen Seite erlebte man die gewohnten Saarbrücker Versuche über hohe Flanken Hajdarovic oder Petry ins Spiel zu bringen, auf der anderen Seite versteckte sich Wirges allerdings nicht, sodass Tobias Rott einige Male gezwungen war, seinen Platz im Strafraum zu verlassen und in der Manier des verletzten Enver Marina schon früh Bälle abzufangen.
Zäh verlief das Spiel bis auf einige wenige Gelegenheiten bis Nico Weißmann in der 36. Minute plötzlich seinen Bewachern entkam und eine Flanke von Sammer Mozain mit dem Kopf verwertete. Ein Führungstreffer mit Seltenheitswert.
In der Folge ging der FCS in die Offensive, wie man es zuletzt oft gesehen hatte, und wollte noch vor der Pause die Entscheidung erzwingen. In der 40. Minute verpasste Nazif Hajdarovic frei vor dem leeren Wirgeser Tor einen Querpass von Manuel Zeitz und somit die beste Chance auf das 2:0. Im Gegenzug drückte nun Wirges nach vorne und entwickelte vor allem bei Eckbällen Gefahr für das Tor von Tobias Rott. Wurde eine Chance noch gerade so auf der Linie vereitelt, unterlief Rott kurz vor der Halbzeitpause einen Ball, der im Gewühl des Sechzehners zu Slobodan Kresovic gelangte, der den Ausgleich für die Westerwälder erzielte. Ohne den Applaus der 3.200 Zuschauer ging es für die Mannen von Dieter Ferner in die Kabine.

Nach der Pause schien sich Wirges 45 Minuten auf die Verteidigung des Unentschiedens zu konzentrieren, während dem FCS in der Offensive sichtlich die Ideen ausgingen. Die Spielanteile lagen zwar auf der Heimseite, man konnte diese aber nur viel zu selten in gefährliche Angriffe ummünzen, zu oft unterbrachen Fehlpässe und Stockfehler das Spiel des FCS. Zu diesem Zeitpunkt waren Michael Petry, Sammer Mozain und Nazif Hajdarovic fast komplett abgetaucht, sodass sie nacheinander von Gregroy Strohmann, Marcel Schug und Philipp Wollscheid ersetzt wurden, die im Saarlandpokal gegen Köllerbach für die Torgefahr sorgten. Aber auch sie konnten nicht den gewünschten Schwung in das Spiel bringen, da weiterhin nur mit hohen Flanken gearbeitet wurde, gegen Ende sah man nur noch verzweifelte Versuche mit langen Bällen. Die handgezählten Versuche, den Ball durch die Mitte in den Strafraum zu bringen, beliefen sich auf eine Aktion von Nico Weißmann, allerdings hatte auch hier ein gegnerischer Abwehrspieler sein Bein zwischen Ball und Stürmer.
Hielt der FCS den Druck konstant aufrecht, so fehlte doch der geniale Moment. Gegen Ende gewann das Spiel noch unschöne Züge, als die Gästespieler, allen voran Thomas Esch, jede erdenkliche Form des Zeitspiels anwendeten und letztlich übertrieben. Selten zuvor verhielt sich ein Ex-Saarbrücker bei einem Gastspiel an alter Wirkungsstätte dermaßen unfair.

Panikausbrüche, wutschnaubende Kommentare am Bierstand oder Resignation sind absolut unangebracht. Die Leistung des FCS gegen Wirges bleibt unzureichend und diskussionswürdig, allerdings sollte man schnellstmöglich mit diesem Spiel abschließen und die Gedanken vor dem Schlagabtausch in Waldalgesheim und den beiden Nachholspielen sammeln. Seinen ersten Dämpfer erlebt der FCS auf eine verträgliche Art und Weise, die vor allem aufzeigen sollte, woran man jetzt arbeiten darf.

Der Dämpfer zur rechten Zeit kann dem FCS behilflich sein, um die eigene Dominanz noch einmal neu zu ordnen und aufrecht zu erhalten. Ob dieser Dämpfer zur rechten Zeit kam, sehen wir in den kommenden Wochen.

Freitag, März 20, 2009

Gefährliche Routine - ein Appell

Wir schreiben den 20. April 2009, es ist der Vorabend des 25. Spieltags der Oberliga Südwest und eigentlich müsste ich mich an dieser Stelle nun dem Gegner widmen. Wirges also, die Spielvereinigung Eintracht Glas Chemie Wirges, warscheinlich ein genauso unbequemer Gegner wie Bad Breisig oder Köllerbach, vor dem man sich in Acht nehmen sollte, weil er die letzten drei Partien für sich erfolgreich gestalten konnte. Hinzu kommt mit Thomas Esch der Quoten-Ex-Saarbrücker in der Mannschaft und der unbedingte Wille, den arroganten Verein aus der saarländischen Hauptstadt in seiner eigenen Festung zu schlagen.

Es ließe sich jetzt mutmaßen, ob die Westerwälder, die sich in der Tabelle vorübergehend auf Rang 5 und damit bereits vor Pirmasens und Neunkirchen geschoben haben, diejenigen werden könnten, die als erste Mannschaft seit Wormatia Worms in einem Pflichtspiel im Ludwigspark einen Auswärtssieg feiern. Allerdings beginnt hier die Stelle im Vorbericht, an der viele Leser sich der 17 Tore in den letzten vier Pflichtspielen erinnern und mit einem Grinsen im Gesicht denken: "Der schreibt mal wieder einen Käse, die hauen wir weg!"

Und hier beginnen die Probleme, die ich in keinem Vorbericht, sondern in einem Appell besprechen will.

Bitte, nehmt jeden Gegner einfach ernst!
Die "Wir-hauen-jeden-weg!"-Attitüde ist nur solange angsteinflößend (was der Arroganz dieser Aussage keinen Abbruch tut), wie man auch tatsächlich jedes Spiel gewinnt. Schiebt sich eine unerwartete Niederlage dazwischen, ist man auf einmal, und sei es nur für sieben Tage, das Gespött der Liga und wird dies auch überall zu spüren bekommen.

Bitte, redet nicht mehr von der Regionalliga als von der Oberliga!
Jeder, auch ich, freut sich insgeheim auf ein Wiedersehen mit Trier, aber auch auf Mannschaften wie Essen oder Münster. Allerdings sind das wahrlich noch ungelegte Eier. Wie schnell hier Vorfreude in blankes Entsetzen umschlagen kann, konnte man heute im berühmt-berüchtigten Ludwigspark.de-Gästebuch nachlesen, wo die falsche Interpretation eines Zeitungsartikels zu einem regelrechten Wahn führte, in dessen Mittelpunkt die Vermutung stand, der 1. FC Saarbrücken hätte die Beantragung der Regionalliga-Lizenz vermasselt/vergessen/verschlampt. Ein kleiner Aufreger, über den morgen wohl niemand mehr redet, der aber symptomatisch für die Beschäftigung mit Dingen, die in ferner Zukunft liegen, steht.

Und sollte dennoch was passieren, bewahrt bitte erstmal Ruhe und einen kühlen Kopf!
So gut es möglich ist, dass der FCS (und das würde uns alle mehr als stolz machen) als ungeschlagener Oberligameister in die Regionalliga einzieht, so warscheinlich ist allerdings auch, dass die Routine in Langeweile und Nachlässigkeit umschlägt. Was sich bei den Fans darin äußert, dass man mehr von der Regionalliga und dem DFB-Pokal träumt als an die akute Lage denkt (siehe oben), kann bei der Mannschaft schlicht und ergreifend eine schwache Leistung oder der eingekehrte "Schlendrian" sein. Wenn es soweit ist, helfen Pfiffe und verbale Entgleisungen genauso wenig wie Augenwischerei und Fußballer-Rhetorik, dann hilft nur auf Mannschaftsebene die Fehleranalyse und einige scharfe Worte von Dieter Ferner und die Bereitschaft der Fans, auch weiterhin dem FCS das bisher entgegengebrachte Vertrauen zu schenken.

Die Belohnung hierfür kommt bestimmt!

Links:

- Vereinshomepage Wirges
- Vorbericht FCS-HP
- Vorschau Oberliga SR-Online.de

Donnerstag, März 19, 2009

Prominente, die wie FCS-Spieler aussehen (6)

Heute: Philipp Wollscheid

Wollscheid

Philipp Wollscheid, der seit der Rückrunde 2007/2008 das Hemd mit den blau-schwarzen Streifen tragen darf, gilt ohnehin als Spieler der Gegensätze. Der 20-Jährige agiert mal in der Abwehr, mal im Sturm, allerdings traf man ihn auch schon im Mittelfeld an. Über Morscholz, Wadern und Hasborn schaffte er den rasanten Sprung von der Kreisliga B in die Oberliga Südwest und zeigte bislang für den FCS sowohl unterirdische, als auch glanzvolle Vorstellungen, wie zuletzt im Saarlandpokal gegen Köllerbach.

Diese Gegensätze spiegeln sich in Wollscheids prominenten Doppelgängern wider.

Auf sportlicher Seite treffen die Dreadlocks von Henrik Larsson nicht ganz auf die Pilzkopffrisur Wollscheids zu, allerdings eiferte der FCS-Recke mit seinen zwei Toren im Pokal dem schwedischen Stürmer nach. Im krassen Gegensatz dazu steht das amerikanische Footballidol Joe Montana, der die Bälle lieber in die Hand nahm und auch mit der Matte auf seinem Kopf bodenständig blieb. Die Spielmacherqualitäten beider liegen doch etwas entfernt.
Teenieidol-Qualitäten würden Wollscheid da schon eher liegen, aber mit Pascal Stelletta hat man schon den Christopher Uckermann beim FCS gefunden. Dann versuchen wir es doch wieder bei schöpferischer Kraft, Kreativität und dem Sinn für Dramatik, der allen Fußballern im Blut liegen sollte. Tatsächlich hat das Ausgleichstor gegen Köllerbach kurzzeitig, aber nur sehr sehr kurz, für Spannung gesorgt. Da war der Haus- und Hofkomponist Hitchcocks, Bernard Herrmann, insgesamt beständiger.

Unbeständigkeit und Gegensatz verkörpern auch die Doppelgänger aus der Weltpolitik. Kemal Atatürk steht dem kontroversesten US-Präsidenten der letzten Dekaden gegenüber, Modernisierer gegen Demodernisierer in gewisser Weise. Immerhin kommt es auch bei Philipp Wollscheid vor, dass die Leistung bei den vielen Positionswechseln auch nicht immer auf gleichem Niveau bleibt.
Kommen wir nun zu den letzten beiden Doppelgängern, die wohl wie keine anderen in dieser Auflistung Gegensatz verkörpern: Fred Durst, Sänger der Nu-Metal-Band Limp Bizkit, und James Blunt, König des kitschig-schmalzigen Gitarren-Pop. Hier haben wir den Wechsel zwischen Genie und Wahnsinn, zwischen knallhartem Abwehrkampf und feinfühligem Mittelfeldgeplänkel gepackt! An guten Tagen sehen wir den Fred Durst in Philipp Wollscheid, der kompromisslos aufspielt, aber an schlechten Tagen überfordert wirkt, als sei James Blunt auf ein Heavy-Metal-Festival eingeladen worden.

Jeder Fußballer hat eben zwei oder mehrere Seiten und das hält das Spiel lebendig.

Dienstag, März 17, 2009

Das Viertelfinale - ein paar Minuten mulmig

Um es vorweg zu nehmen: die ersten 18 Minuten dieser Begegnung waren von dem mulmigen Gefühl geprägt, der FCS 2008/2009 könnte den Nimbus der Ungeschlagenheit verlieren. Am Ende kam jedoch alles wie immer.

Pokal 003

Daniel Magno war es, einer meiner ehemaligen Lieblingsspieler zu Zeiten von "Dieter Ferner's Blue and Black Army" irgendwann im Jahre 2004. Ein scharf an den Fünfmeterraum gezogener Freistoß fand den Kopf von Daniel Magno und nach drei Minuten kannte der Jubel nur bei einem Bruchtteil von 2000 Zuschauern keine Grenzen, vorzugsweise den elf Akteuren in den roten Trikots aus Köllerbach. Etwas Unruhe machte sich breit und die Möglichkeit einer Niederlage drängte sich kurzzeitig in meinen Kopf. Schließlich hätte das im Saarlandpokal die Endstation bedeutet.
Marcel Schug trug nicht zur Entspannung bei: zweimal scheiterte der offensiv agierende Mittelfeldspieler an Grub.
Irgendwann gelangte der FCS, wie schon so oft in dieser Saison, zu einem Eckball, eigentlich nichts besonderes, wenn man bedenkt, dass dort nicht gerade viele Stärken des FCS liegen, jedoch fiel der Ball auf irgendwelchen Umwegen zu Philipp Wollscheid. Und der brachte endlich den Ball über die Linie, 1:0 durch einen aus der "zweiten Reihe" des FCS.

Keine drei Minuten hatte man das alte FCS-Spiel zurück, die Blau-Schwarzen liefen ihren Gegenspielern über die Flügel davon und verwirrten mit diesem Tempofußball die Abwehrspieler zusätzlich, was aus dem 2:1-Führungstreffer ein Eigentor der Köllerbacher Defensive machte. Auf Umwegen stellte der 1. FC Saarbrücken seine Favoritenrolle im Saarlandpokal wieder sicher.
Ein anderer, der in letzter Zeit nicht immer zum Zuge kam, entschied dann in typischer Manier der bisherigen FCS-Auftritte 2009 das Spiel mit einem Doppelpack noch vor der Pause. Ob mit dem Kopf nach einer Ecke (35. Minute) oder mit dem Fuß nach einem Freistoß (43. Minute), Gregory Strohmann war von der sichtlich demoralisierten Köllerbacher Hintermannschaft nicht zu stoppen.
Weitestgehend beruhigt konnte man die Halbzeit einläuten, auch dieses Spiel würde der FCS nicht mehr verlieren.

Pokal 009

Eine Eigenart des 1. FC Saarbrücken scheint darin zu liegen, oftmals gegen die Erwartungen der Zuschauer zu spielen, diesen Zustand allerdings dann über so viele Spiele beizubehalten, dass man irgendwann von selbst Muster zu erkennen scheint und diese in Intervalle einteilt. Gab es in der Hinrunde das Intervall der starken zweiten Halbzeit, in der die Blau-Schwarzen erst so richtig aufdrehten, so hat sich mitterweile das Intervall der ruhigen zweiten Halbzeit bei FCS-Spielen eingestellt. Unverfänglich lassen die Herren in den blau-schwarzen Hemden ihren Gegner ein wenig mitspielen und schießen dabei noch ein oder zwei Tore, dass man gewinnen wird, steht allerdings schon längst fest.
Auch gegen Köllerbach wurde daran festgehalten. Spielerisch waren die in der Liga stark aufspielenden Köllerbacher zu keiner Offenbarung fähig, die Lust war ihnen ohnehin längst vergangen. Der FCS schaltete auf Konter, konnte sich noch einige Chancen erspielen, traf allerdings erst kurz vor Ende der Partie wieder ins gegnerische Tor, nachdem Pascal Stelletta mehrfach in eigensinniger Weise bessere Torgelegenheiten vergab. Philip Wollscheid durfte in der 80. Minute seine Leistung mit dem zweiten Treffer belohnen und der eingewechselte Sammer Mozain vollendete drei Minuten vor Schluss einen Konter, der aus einer abgewehrten Ecke resultierte: Endstand 6:1.

Im Pokal bleibt der FCS fehlerfrei und darf weiterhin auf die Chance Saarlandpokalgewinn/DFB-Pokalteilnahme hoffen, was zusätzliche Einnahmen bedeutet und nicht zuletzt auch dem sportlichen Wert der Mannschaft zugute kommt. Das unangenehme Gefühl der sich anbahnenden Niederlage, das den geneigten FCS-Zuschauer schon oft auf seinem Weg begleitet hat, konnte sich auch heute nur 18 Minuten an der weißen Weste der diesjährigen Mannschaft festhalten.

Montag, März 16, 2009

Bitte kein Elfmeterschießen!

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Pokalspiele im Ludwigspark besitzen Seltenheitswert. Vor etwa zweieinhalb Jahren sahen 3.300 Zuschauer den letzten blau-schwarzen Auftritt im DFB-Pokal, eine kraftlose Henke-Elf verlor mit 0:2 gegen Fürth. Im Saarlandpokal wartet man gar seit 1999 auf ein nominelles Heimspiel (ungeachtet der Spiele der zweiten Mannschaft) und damit wird der morgige Abend unter Beweis stellen, ob der FCS die Heimstärke von der Liga mit in den Pokal nehmen kann.

Natürlich dürfen wir uns nicht einfach der Illusion hingeben, dass allein der Begriff "Viertelfinale" und das hübsche Flutlicht im Ludwigspark eine Pokalatmosphäre vergangener Pokalabende (Dortmund, Mannheim) in das weite Rund zaubert. Dafür liegt noch der knappe Sieg gegen Hauenstein zu schwer im Magen und mit Köllerbach gastiert die wohl umbequemste Mannschaft der Stunde beim 1. FC Saarbrücken.

Erst drei Spieltage in der Oberliga Südwest ist es her, dass die Mannschaft von Melori Bigvava am bitteren Tabellenende stand, vier Punkte vom ersten Nichtabstiegsplatz entfernt. Es folgten drei Siege und die maximale Punktausbeute gegen Mechtersheim, Bad Breisig und zuletzt Pirmasens. Gerade dieser letzte Sieg über Pirmasens, ein hart erarbeitetes 3:2 stand am Ende zu Buche, verdeutlicht den Köllerbacher Aufschwung. Dieser ist alles andere als ein Zufallsprodukt, sondern das vorläufige Ergebnis äußerst gelungener Wintereinkäufe.

Mit Sebastian Grub, Dominik Groß und Serge Dim Etong konnte man drei Spieler, die vorher schon bei den größeren saarländischen Vereinen aktiv waren. Komplettiert vom Franzosen Xavier Novic, der gegen Pirmasens gleich doppelt traf, stellten diese Neuzugänge in den letzten Partien die Verhältnisse am Tabellenende gründlich auf den Kopf. Wo Köllerbach zuletzt das triste Dasein als Rote Laterne fristete, hat der SV Mettlach nun Platz genommen.

Auf der anderen Seite steht morgen der FCS, der von einem kräftezehrenden Spiel aus Hauenstein zurückkommt und wenigstens die positive Erkenntnis mitgenommen hat, dass er sich von einem Rückstand gegen einen Außenseiter so schnell nicht aus dem Konzept bringen lässt. Dafür fehlt neben dem fortwährend verletzten Enver Marina auch Nazif Hajdarovic, der noch eine Sperre im Saarlandpokal aus der vergangenen Saison absitzen muss. Ganz zufrieden ist man also nicht, offenbarte das Fehlen von Berrafato in Hauenstein doch einige Unstimmigkeiten in der sonst soliden FCS-Defensive. Dafür ist man allerdings dem Wunsch vieler besonnener FCS-Fans (und nicht zuletzt dem Wunsch eines Marcel Rozgonyi) nachgekommen und hat sich mit dem knappen Sieg selbst daran erinnert, bloß nicht die Überheblichkeit im eigenen Spiel einkehren zu lassen.

Dies wird gegen Köllerbach, die mit ihren vier neuen Stammkräften an unberechenbarer Stärke gewonnen haben, auch dringend von Nöten sein. Für den FCS ist der Sieg in diesem Wettbewerb Pflicht, will man die Chance auf den DFB-Pokal und damit verbundene Mehreinnahmen an Zuschauer- und Fernsehgeldern wahren. Um dieses Ziel zu erreichen sollte man jedoch eines besonders beachten: in der Liga hat man vom Elfmeterpunkt aus in den letzten Spielen zweimal versagt. Und das letzte Elfmeterschießen im Saarlandpokal endete für den FCS 2006 in Gresaubach mit einer Blamage. Hoffentlich hat Dieter Ferner seinen Spielern für das morgige Spiel genug Nervenstärke eingeimpft.

Links:

- Vorbericht FCS-HP
- Das Viertelfinale (SR-Online.de)

Freitag, März 13, 2009

Eine offene Rechnung

Der SC Hauenstein steht als Sinnbild für alltägliche die Oberliga-Tristesse im Jahre 2009: eine Feierabend aus Rheinland-Pfalz mit einem ehemaligen FCSler als Trainer (Wolfgang Flick) und mit den Abstand unästhetischsten Hemden aller Oberligisten augestattet. Diesen Voraussetzungen passt sich auch die Leistung der Hauensteiner an, die sich seit drei Jahren zwischen den Plätzen 8 und 9 eingependelt hat. Man könnte Hauenstein als die farbloseste unter den grauen Mäusen der Oberliga Südwest bezeichnen und doch trügt der Schein.

Und der FCS hat noch eine ganz persönliche Rechnung zu begleichen.


Der SC Hauenstein versetzte am 20. Oktober 2007 der damaligen Krüger-Truppe Saarbrücken einen Paukenschlag: mit 3:1 gewann Hauenstein in Pirmasens gegen den FCS und die scheinbare Übermacht des ehemaligen Bundesligisten schwand dahin. Man stürzte zwar noch nicht auf einen Nichtaufstiegsplatz ab, erlebte aber den dritten nichterfolgreichen Ausflug in die Fremde. Während sich der FCS zuvor in Homburg, Mainz und Hauenstein bzw. Pirmasens zwischen sieben und neun Punkten ausrechnete, lösten sich Kreativität und Spielwitz in Luft aus, am Ende stand ein magerer Punkt zu Buche. Fast schon ironisch wirkt da die Tatsache, dass der zwischenzeitliche Anschlusstreffer gegen Hauenstein dem Österreicher Volkan Özgün gelang, der sonst im blau-schwarzen Trikot blass wirkte.

Die Voraussetzungen morgen sind völlig andere. Im bisherigen Saisonverlauf hat der FCS wohl sich selbst am meisten überrascht und die Rolle als Gejagter scheint spätestens seit Dienstagabend abgelegt, die Diskussionen im Vereinsumfeld haben mehr die Regionalliga (oder gar Liga 3) im Blick als die noch andauernde Oberliga-Saison. Das war für Marcel Rozgonyi nach dem Sieg in Elversberg auch Anlass für einen Tritt auf die Euphorie-Bremse: Überheblichkeit schade dem Erfolg.
Der 1. FC Saarbrücken ist in dieser Hinsicht ein gebranntes Kind und nicht zuletzt war spielerische Überheblichkeit statt Überlegenheit in der vergangenen Spielzeit eind Grund, warum Spiele wie dieses beim SC Hauenstein grandios versiebt wurden.

Für Morgen darf man also hoffen, dass Dieter Ferners Worte zutreffen und man anders als zuletzt die Konkurrenz aus Homburg keine Punkte in Hauenstein liegen lässt:

Meine Mannschaft ist keine, die nach zwei gewonnenen Spielen überheblich wird.


Allerdings darf sie sich gerne an den 20. Oktober 2007 erinnern und diese offene Rechnung im Stadion am Neding begleichen.

Links:

- Seite SC Hauenstein
- Vorbericht FCS-HP

Dienstag, März 10, 2009

Dem Wetter getrotzt

In Elversberg war es bekanntlich mehrmals in Folge zu erheblichen Schwierigkeiten gekommen, ein Fußballspiel auszutragen. Mal war der Rasen unzumutbar vereist, mal traf dies auf die Ränge zu und diesmal goss es vom Himmel herab auf das beschauliche Waldstadion Kaiserlinde, als würde der Fußballgott höchstpersönlich betrauern, dass der 1. FC Saarbrücken so tief gesunken ist, der Elversberger Zweitvertretung einen Pflichtbesuch abzustatten.

Die Eigenheiten des Elversberger Stadions bleiben ein weites Feld, sodass sich bis heute einige Sachen nicht erschließen. Der Glascontainer für die Pressevertreter zum Beispiel, der in einem unglücklichen Winkel des Stadions wie Falschgeld herumsteht und stets befürchten muss, von einem vollbesetzten Gästeblock die Sicht versperrt zu bekommen. In eben jenem Gästeblock stand auch ich, Mütze und Kapuze aufgezogen, um irgendwie dem Regen zu trotzen.
Der Gesang fing irgendwann an, nur das Spiel ließ auf sich warten. Nach ungefähr zehn Minuten bemerkten selbst die fanatischsten Fahnenschwenker, dass irgendwas nicht stimmte und die Spieler auf sich warten ließen. Man hatte ja im Vorfeld bereits viel über mögliche Leihgaben aus Elversberger Regionalligareihen kolpotiert, aber zu diesem Zeitpunkt war wohl wenigen, so auch mir, nicht wirklich bewusst, dass am Ende fast die Hälfte der Heimmannschaft aus eben jenen Leihgaben bestehen sollten. Der FCS ließ sich das jedenfalls auch nicht anmerken.

Schon nach wenigen Minuten gelang Nazif Hajdarovic der erste brandgefährliche Schuss auf das Tor der SVE, den Flauss noch mit den Beinen abwehren sollte. Damit begann eine ständige blau-schwarze Druckphase, ähnlich der ersten Halbzeit gegen Roßbach. Nach einer Viertelstunde setzte sich Hajdarovic im Sechzehner durch, der Ball kam vor die Füße von Michael Petry, der diesen zum 1:0 ins Tor, das passenderweise direkt vor dem Gästeblock lag, grätschte. Erstmals ekstatische Szenen an der Kaiserlinde und irgendwie fragte man sich, ob überhaupt Elversberger Anhänger oder ähnliches anwesend waren.
Der FCS machte sich weiter den nassen Rasen zunutze, gleitete wie von Geisterhand über Millionen von Wassertropfen und passte den Ball zielgenau in den freien Raum. Auf der Gegenseite machte man sich das Wetter eher zum Feind als zum Freund, Fehler im Spielaufbau und unnötige, ungezügelte Grätschen waren die Folge. Glück hatte man hingegen mit dem Aluminium, dass die Blau-Schwarzen wiederum zur Verzweiflung brachte: erst köpfte Nazif Hajdarovic die Unterkante der Latte an, kurz danach jubelte der Gästeblock schon über einen vermeintlichen Treffer, der am Ende vom Metall verhindert wurde. Es scheint auch eine Eigenheit des Elversberger Gästeblocks zu sein, dass man gerade von dem Tor, das direkt vor einem liegt, meist nur wenig sieht.
Bis kurz vor Ende des ersten Durchgang dauerte es, als Nico Weißmann erst einen Gegner tunnelte, den nächsten überdribbelte und den Ball dann Nazif Hajdarovic überließ, der das 2:0 markierte: hohe Fußballkunst auf tiefem Untergrund.
Danach dauerte es ganze zwei Minuten, bis eine Flanke von der rechten Seite von einem Elversberger Abwehrspieler abgefälscht, vom Elversberger verpasst und schließlich vom Saarbrücker Petry mit dem langen Bein getroffen wurde - 3:0 zur Halbzeitpause.

Nach dem Seitenwechsel versuchte Elversberg mit allen möglichen Mitteln das Gesicht zu wahren, was soviel bedeutete, dass außer einigen Verzweiflungsangriffen und Foulspielen nichts zustande kam. Der FCS erwies sich weiterhin als der wahre Herr des rutschigen Rasens, während auf den Rängen seine Anhänger dominierten. Zwei Blöcke und eine ganze Tribüne voller FCS-Fans, die verrückt genug scheinen, um einen Dienstagabend im verregneten Elversberg zuzubringen. Einerseits denkt man da in unverhohlenem Selbstbewusstsein an den Respekt, den man dafür den Anhängern anderer Vereine abringen wird, andererweits liegt auch der Gedanke, dass man es vor Jahren schon leid war, bei der SVE I antreten zu müssen, nicht weit entfernt.
Auf dem Rasen blieb der größte Moment der zweiten Halbzeit dann einem ehemaligen Elversberger überlassen: Sammer Mozain dribbelte über die gesamte Bandbreite der rechten Seite auf Flauss zu und entschied sich diesen mit einem platzierten Schuss in die kurze Ecke zu verladen - 4:0.

Im vierten Versuch gelingt es dem FCS weiter mit Spielfreude und Unberechenbarkeit seinem Weg zu folgen, der mehr als deutlich in Richtung Regionalliga zeigt. Dass man zurzeit keinerlei Angst vor dem Wetter oder irgendwelchen Lizenzspielern in Reservemannschaften hegt, ist erfreulich, einfach nur erfreulich, kann einfach nur glücklich, solange man den größten von allen Gegnern trotzt: dem ursaarländischen Hang zur Selbstüberschätzung, den sich in Gesängen wie "Die Nummer Eins im Land sind wir" noch eher harmlos bemerkbar macht, aber innerhalb der Mannschaft aufstiegshemmend wäre. Das Gegenmittel kennt nur Dieter Ferner.

Sonntag, März 08, 2009

5:1 gewonnen und Mund abwischen

Zu Beginn dieses Beitrags sollten wir einmal folgende Fakten festhalten: vor Spielbeginn war Roßbach Tabellendritter, also ein nicht zu unterschätzender Kontrahent, und wollte zudem offensiv mit drei Stürmern auftrumpfen. Aber als dann erst einmal der Ball wieder über den Rasen des Ludwigsparks rollte und der E-Block eine wirklich sehenswerte Huldigung an 10 Jahre Fanfreundschaft Nancy-Saarbrücken zeigte, war das scheinbar alles vergessen.

Rossbach 009

Zu Beginn standen die Spieler des SV Roßbach nur dann im Vordergrund, wenn sie auf äußerst unerfolgreiche Weise Andi Möller nachahmten und vorsichtshalber einfach auf den Boden fielen. Saarbrücken blieb in dieser Phase spielbestimmend, aber zahnlos. Zu diesem Zeitpunkt versuchte man es meist über scharf hereingezogene Flanken, die den Kopf von Michael Petry oder Nazif Hajdarovic meist verfehlten. So wurde es einem schon leicht mulmig, als man auf der Anzeigetafel die Eckballstatistik betrachte: 6:1 nach einer Viertelstunde. War da nicht einmal ein Spiel gegen Elversberg II?
Sammer Mozain trug nach 18 Minuten seinen Teil zur Verhinderung eines zweiten torlosen Unentschiedenfestivals bei: ein flacher Schuss in die linke Torecke brachte die Führung für den FCS.
Was folgte, waren wohl die zehn Minuten, in denen das Spiel wirklich stattfand. So viel Zeit benötigte man nämlich, um einen Gegner bloßzustellen und schon lange vor Abpfiff den Spielausgang zu entscheiden. In der 23. Minute war es Nazif Hajdarovic, der in gewohnter Manier ein Zuspiel von der rechten Seite verwertete, das seine Kollegen zuvor verpasst hatten. Kaum zuende gejubelt erhöhte Alexander Otto mit einem harten, flachen Ball aus mittlerer Distanz zum 3:0. Als Vierter im Bunde durfte Michael Petry alleine vor Gästetorwart Graf seine Nervenstärke im Abschluss beweisen. Zu diesem Zeitpunkt war noch nicht einmal ein Drittel der gesamten Spielzeit absolviert und Roßbach hatte sich die Blöße gegeben: man lief mit voller Geschwindigkeit ins offene Messer.

Rossbach 012

Schon zum Ende der ersten Halbzeit hin kündigte sich das an, was die 3.200 Zuschauer nach der Pause erwarten sollte: Ergebnisverwaltung seitens des FCS und verschreckte Roßbacher, die jetzt wenigstens Defensivarbeit betrieben. Auf Heimseite wechselte man Marcel Schug und Gregory Strohmann ein und schaltete auf kontrollierte Offensive, was nach knapp 70 Minuten einen weiteren Treffer einbrachte: eine Schug-Ecke köpfe Manuel Zeitz zum 5:0 für den FCS ein.
Marcel Schug selbst sollte kurze Zeit später im Mittelpunkt stehen: alleine vor dem Tor wurde er von einem Roßbacher Abwehrspieler umgerissen, wofür die Blau-Schwarzen einen Strafstoß zugesprochen kamen. Diesen wollte Schug nun selbst verwandeln, scheiterte aber mit einem halbhohen Schuss in die rechte Ecke, den Graf abwehrte. Der Gästetorwart machte zudem bei weiteren FCS-Gelegenheiten eine gute Figur und dürfte damit seiner Mannschaft wieder zu dem Auftrieb verholfen haben, der eine Minute vor Schluss den überraschenden Ehrentreffer durch Ullner brachte.

Am Ende steht ein weiterer FCS-Sieg, obgleich man aufgrund des zweiten Abschnitts das Spiel selbst als eher durchschnittlich empfinden würde. Dass man zu diesem Fazit kommt, liegt wohl im Selbstverständnis von Verein und Fans des 1. FC Saarbrücken begründet, die weniger ein 5:1-Sieg gegen Roßbach, als vielmehr die Fünftklassigkeit langweilt. Aber wer wird denn gleich übermütig werden?

Freitag, März 06, 2009

Roßbach ist kein Saarbrückenschreck mehr, aber immernoch eine Wundertüte

Dass die Oberligasaison 2008/2009 besser als ihr Vorgänger ist, dürften wir längst erkannt haben. Ablesen kann man das unter anderen an der Statistik gegen den SV Roßbach: Unter Krüger/Kaminski kam der FCS zweimal nicht über ein Unentschieden hinaus, bei Dieter Ferner reichte es mit viel Kampf zum 2:1-Sieg beim Gastspiel in der Hinrunde.

Wir können uns also getrost von der Vorstellung verabschieden, dass Roßbach zu der Kategorie von Mannschaften gehört, die eine ganze Saison lang mittelmäßig spielen und nur gegen den FCS gerade so viel an ihrer Spielweise ändern, dass es immer für ein Unentschieden reicht (dieser Pokal verweilt zurzeit wohl noch in Mayen), aber auf eine Tatsache, die bisher noch nicht weitgehend beachtet wurde, dürfen wir gefasst sein: Roßbach ist unser zweitstärkster "Verfolger" (Danke an die Saarbrücker Zeitung für diese Inspiration) im Rennen um den Aufstieg. Das liegt allein schon an der Tatsache, dass Roßbach zurzeit an dritter Stelle der Oberliga Südwest rangiert, mit hauchdünnem Vorsprung auf Pirmasens und Neunkirchen.
Dieser Erfolg für die Mannschaft von der Wied, die bis vor zwei Jahren noch in der Verbandsliga antraut, kommt natürlich nicht von ungefähr, verstärkt aber wieder den Charakter als Überraschung der Liga: wieder einmal hat man Favoriten wie Homburg oder Pirmasens schwere Schläge versetzen können, obwohl man in die zweite Oberligasaison mit "zahlreichen Abgängen und mit einigen Neuzugängen" (Zitat Vereinshomepage) gestartet ist.

Für den FCS besteht das immerwährende Gebot zu größter Vorsicht vor einer Mannschaft, die zuletzt Mayen mit 2:1 schlug, und den Fokus auf die sportliche Ebene zu setzen: die abgewiesene Klage gegen den FC Bayern und kolpotierte Stadionmodelle dürfen keine Rolle in den Köpfen der Akteure spielen, die am Samstag auf das Feld müssen. Ein klein wenig verzwickter ist wohl die Frage im Fall Nazif Hajdarovic, der zurzeit bester Torjäger des FCS, aber auch nie in seiner Rolle als Teil der Mannschaft unumstrittenen Status genoss. Laut Saarbrücker Zeitung läuft der Vertrag des Angreifers aus und der Club signalisiert bisher kein Interesse an einer Verlängerung, was wohl auch mit der Kostenfrage verbunden ist. Die kommenden Wochen werden zeigen, in wie weit dies die Leistung der Spieler beeinflussen wird, obgleich gerade in Zeiten von Abwanderungsgerüchte (SSV Ulm) Hajdarovic seinen Torriecher wieder aktivierte.

Man darf gespannt sein, denn der FCS kann nach langer Zeit endlich mal wieder aus dem Vollen schöpfen und das gerade rechtzeitig zum ersten Heimspiel 2009 (Leuchtturm Nr. 2 nicht zu vergessen ;-). Solange man nicht die falsche Wundertüte erwischt und alle Wetterunklarheiten der vergangenen Wochen ausgeräumt sind, dürfen wir morgen vielleicht Überraschungen, aber kein schreckliches Spiel erwarten.

Links:

- Homepage SV Roßbach
- Vorbericht FCS-Homepage

Mittwoch, März 04, 2009

Die Saarbrücker Resterampe (mit kleinem Gewinnspiel!)

Ursprünglich wollte ich diesen Text mit der Behauptung eröffen, dass Müll längst nicht dadurch zu Gold wird, wenn man ihn zum Goldpreis anbietet. Das wirft allerdings die weitergehende Frage auf, ob nicht die Entsorgung von Müll zu ökologischen Standards und das populäre Recycling längst das Müllgeschäft zu Gold gemacht haben und deswegen ist diese Metapher unpassend, wenn man mit ihr einen Text über die Devotionalien eröffnen will, die der Fußball und in unserem Falle der 1. FC Saarbrücken, hervorbringt.

Zu den mittlerweile fast rosig erscheinenden Zweitligazeiten befand sich der Fanartikel-Laden des FCS nicht als bessere Bude in der Diskonto-Passage, sondern in der Berliner Promenade, die an sich garkeine schlechte Aussicht auf die andere Saarseite böte, würde man einmal aus der Bahnhofsstrasse hinüberwechseln. Im FCS-Fanshop durfte man dann über ein paar Jahre hinweg Trikots, Schals, CDs und allen möglichen Kram mit den Logo der Blau-Schwarzen erwerben. Für mich besaß der Besuch der Berliner Promenade eher den Reiz, ein paar alte Programmhefte der vergangenen Heimspiele umsonst mitnehmen zu können. Schon damals wirkte das FC-Magazin wie eine Werbeanzeige mit Fußball-Inhalten, aber für ein paar Fotos und ein paar Zeilen über Manni Bender, Sambo Choji und Karsten Hutwelker konnte man die Stadionhefte gebrauchen, auch wenn man sie meist nach zehn Minuten gelesen hatte.

Autogramme

Ähnlich verhielt es sich mit den Autogrammkarten. Während der Saison kosteten die aktuellen Autogrammkarten der Spieler im Satz zehn Mark, einzeln fünfzig Pfennig (soweit ich mich an DM-Zeiten erinnern kann), was doch nicht unerheblich war für ein paar dünne Karten mit dem Foto und der Unterschrift des Lieblingsspielers und einigen spärlichen Informationen.
Groß war der Andrang dann nach einem Jahr, wenn die neuen Autogrammkartensätze kamen und die unverkauften Karten in einem Karton landeten, wo man sich einfach bedienen konnte. Makulatur, die doch noch den Aufstieg zum Objekt eines Fußballkultes schaffte. Einmal passierte mir dabei der Fehler, dass ich wahllos, ja fast gierig nach den Karten griff und glaubte zwei komplette Sätze der Vorsaison mitgenommen zu haben. Zuhause entpuppte sich der vermeintliche Fang als ein kompletter Satz Peter Eich (mit Unterschrift) und ein Satz Nobutaka Suzuki (ohne Unterschrift).

Wenn ich mir dann heute, Jahre nach diesen Erfahrungen der Sammelwut, die Trefferliste zur Suche "fc saarbruecken" bei einem prominenten Internet-Auktionshaus, frage ich mich manchmal, ob nicht dieser verkannte Papiermüll doch noch zu seinem vorherbestimmten Ende gelangt: tonnenweise sieht man Programmzeitschriften und Autogrammkarten im Angebot, mit denen ein mutmaßlicher Sammler nichts mehr anzufangen weiß. Ob man sich dieser wahrhaften Überflutung bewusst ist, werden wir wohl nie erfahren. Allerdings glaube ich kaum, dass Sammelabsichten dazu führen, dass man Autogrammkarten von ehemaligen Assistenztrainern (hoch im Kurs: Manfred Rauscher und Alfred Kaminski) zum "Sofort-Kaufen"-Preis von 1,99 Euro anbietet. Hier erleben wir den wirklichen Versuch alten FCS-Ramsch zu vergolden. Jedes mal frage ich mich erneut, wer eigentlich fast vier Mark für einen Matthias Hagner ohne Originalunterschrift ausgeben würde. Die (virtuelle) Welt ist schon ein verrückter Ort.

Ein kleiner Hinweis an meine Leser: ich hab hier noch massenhaft Autogrammkarten von Peter Eich (mit Unterschrift) und Nobutaka Suzuki (ohne Unterschrift) herumliegen. Also verlose ich (ganz ohne 1,99 Euro pro Karte verdienen zu wollen) fünfmal ein Suzuki-Eich-Set unter allen Lesern, die bis zum 10.03.2009 ihren Kommentar unter diesen Beitrag setzen. Der Rechtsweg ist natürlich ausgeschlossen. Und das Ganze ist natürlich portofrei.

Montag, März 02, 2009

Magic Taifour Diane

Per Zufall habe ich es gesehen: heute vor zwei Jahren, damals in Zeiten der Regionalliga unter Didier Philippe, dem wohl schlechtesten FCS-Trainer der letzten Jahre, verlor der FCS in Siegen. Dass die Siegerländer auf Umwegen auch in ähnlichen Gefilden wie der FCS gelandet ist, spielt an dieser Stelle keine Rolle. Viel interessanter ist eine andere Randnotiz, der zwischenzeitliche Ausgleichstreffer von Taifour Diane.



Taifour Diane ist eine der vergessenen FCS-Legenden, die in diesem Blog immer mal wieder beiläufig lobend erwähnt wurden, ohne dass man sich einmal dem Gesamtwerk gewidmet hat. Und das fällt bei Taifour Diane geradezu widersprüchlich aus, in Sachen FCS wurde erst auf den dritten Blick aus der Hassliebe wirklich Liebe, vielleicht auch erst auf den vierten oder fünften Blick. Saarbrücken kannte Tai schon aus der Saison 95/96, wo er in zwei Spielen nur einmal traf. Über den denkbar unglücklichsten Umweg, nämlich die Kooperation zwischen FC 08 Homburg und 1. FC Saarbrücken, kam er zurück in den Ludwigspark, wurde als Stammspieler in der Sude-Saison allerdings nicht sehr glücklich und erzielte zehn Treffer. Danach folgte die Zeit in Aachen, die wohl erfolgreichste Episode in der Karriere von Taifour Diane.

Ein Autounfall, kein neuer Vertrag und eine lange Zwangspause bedeuteten fast das Ende eben jener Karriere, hätte sich nicht Eugen Hach, Dianes Trainer in Aachen und Neu-Trainer in Saarbrücken, im Winter 2003/2004 an seinen ehemaligen Stürmer erinnert. Nach einem Testspiel wurde Diane verpflichtet, spielte allerdings in der Regionalliga meist im Mittelfeld und geriet nach Hachs Entlassung auf das Abstellgleis und wurde längst als potenzieller Abgang unter den Fans gehandelt, die Tai selbst bei der Mannschaftsvorstellung zu Beginn der neuen Saison auspfiffen. Dass Tai unter Ehrmantraut als Notnagel letztlich den 1. FC Köln und Eintracht Frankfurt im Alleingang abschoss, ist Geschichte. Nach diesem Aufflammen ging es allerdings sowohl mit dem FCS als auch für Taifour Diane bergab, Verletzungspech, Torflauten und eine Reise durch die saarländischen Vereine folgten, bis er vor kurzem seine Karriere beendete.

Nachdem ich jetzt Abschnitte aus der Biographie von Taifour Diane skizziert habe, bleibt weiter die Frage offen, warum ich einem ehemaligen Spieler, die nicht einmal viele Tore für den Verein geschossen hat, einen kompletten Beitrag an einem Montagabend widme. Einen Teil der Antwort sah ich 2004 in Karlsruhe, in Form eines gelben Auswärtstrikots mit der Rückennummer 36 und dem Schriftzug "DIANE" im Gästeblock. Den anderen Teil sah ich irgendwann in der Saison 2006, als das reguläre Mannschaftstraining im Sportfeld beendet war und Taifour Diane auf dem Platz bliebt, um alleine noch einige Übungseinheiten zu absolvieren. Es ist die zur Fußball-Folklore gewordene Geschichte des ewigen Buhmanns, der über Nacht zum Liebling der Fans wird und es ist der Fußballprofi und Mensch Taifour Diane, der auch in seinen letzten Profijahren nie aufgab, trotz Verletzungspech.

Taifour Diane war keinesfalls der herausragende Spieler der letzten Jahre. Er war allerdings der Spieler, mit dem niemand mehr gerechnet hat.