Donnerstag, August 07, 2008

19:03

Man begebe sich auf ein Fußballspiel, um dort die Farben den ruhmreichen 1. FC Saarbrücken oder auch "FCS 1903" zu feiern und die neue Mannschaft verfolgen. Man wird am Ende feststellen, dass man wieder einmal in seinen Erwartungen enttäuscht, zumindest aber überrascht wurde.




Die erste Überraschung fand man in Form erhöhter Essens- und Getränkepreise vor. Man mag darüber streiten, ob es bei der neuen Situation in Liga 5 nicht angebracht sei, Verluste über Preiserhöhungen auszugleichen, andererseits wirft es die Frage auf, ob man nicht doch lieber woanders Verpflegung zu sich nimmt und während des Spiels fastet. Die zweite Überraschung betraf dann ein paar angereiste Elversberger, die mit ihren bemalten Bettlaken und Fahnen sich ungefähr dort positionierten, wo normalerweise der "Treue Fan Werner" sein berühmtest Transparent am Zaun hängen hat. Unstimmigkeiten über dieses wirklich unästhetische Bild wurden gelöst, indem man die Spieser Richtung Gegentribüne verfrachtete, wo jeder Fan seinen eigenen Polizisten bekam (wenn man das Zahlenverhältnis betrachtet).

Die dritte (und wohl negativste) Überraschung lieferte Dieter Ferner mit seiner Startaufstellung, die mit Nazif Hajdarovic nur einen richtigen "Mittelstürmer" aufbieten konnte. Lukas Kohler durfte neben ihm antreten, obwohl er eher als Mann für die Außenseite bekannt ist. Marcel Schug spielte wieder einmal im Mittelfeld und das größte Experiment Ferners war wohl die Besetzung einer Außenverteidigerposition mit dem eher offensiven Mittelfelder Brückerhoff.




Die erste gefährliche Situation war dann gleich auch ein Missverständnis in der Abwehr, was in letzter Sekunde zum ersten (von nur dreien) Eckbällen für die SVE II führte. Hiervon sollte der FCS derer 19 (in Worten: neunzehn!) erhalten, wobei so ziemlich alles ausprobiert wurde, kurzer Pfosten, langer Pfosten, kurz angespielt, hinters Tor. Mit einer Neueinführung der Bolzplatzregel "Drei Ecken = ein Elfer" würde der FCS zu den Gewinnlern gehören, aber weder der Südwestverband, noch der Schiedsrichter (aus Kaiserslautern) kannten Gnade. Dafür bekamen die Gäste aus Elversberg einen Freifahrtschein zum Abheben und Weggrätschen und blieben meist unbehelligt (bevorzugtes Opfer: Nico Weißmann). Dies äußerte sich so, dass fast jeder unfaire Einsatz mit den Armen seitens der Blau-Schwarzen abgepfiffen wurde, die Elversberger aber munter weitergrabschten. Richtig war dagegen die frühe Verwarnung für Marcel Rozgonyi, welcher mit einem Foul kurz vor dem Sechzehner den Ex-Saarbrücker Manuel Rasp bei einem Vorstoß stoppte.

Wo wir gerade bei Manuel Rasp sind: als einer von vier Spielern aus der ersten Mannschaft der SVE blieb er auffallend blaß und sah meist gegen eine solide Abwehr (einziger Ausfall: Brückerhoff) und spielbestimmende Saarbrücker alt aus. Es ist fraglich, ob er sich mit solchen Leistungen in der Regionalliga West behaupten kann. Der FCS spielte, wie bereits betont, überlegen, zeigte im Mittelfeld gute Ansätze und hat vor allem mit Dafi und Metin zwei Gewinne für die Mannschaft zu verbuchen. Leider zeigte sich viel zu selten der Zug zum Tor. Einzelne Versuche, wie ein Weitschuss von Nico Weißmann, blieben ohne Erfolg.




Während die einen nicht konnten (FCS) und die anderen nicht wirklich wollten (SVE II), entwickelte sich das Spiel zum Training für Standardsituationen, verursacht durch die hohe Eckballquote des FCS und vieler Fouls, die zugunsten der Gäste ausgelegt wurden. Der FCS verzweifelte an einer gut aufgestellten Elversberger Abwehr und Elversberg brachte einfach nicht genug Kraft und Kreativität auf, um das Spiel an sich zu reißen. Am Ende durfte Otto dann auch das Spielfeld nach zwei ähnlichen Fouls an der Mittellinie das Feld vorzeitig verlassen, was aber nichts am Spielgehalt oder gar Ergebnis des Spiels änderte. Ende des Spiels überzeugte sich noch der Ludwigspark von den grammatikalischen Schwächen der mitgereisten Gästeanhänger: "Bye bye Leuchtturm. Der Letzte mach's Licht aus."

Was bleiben, sind zwei saarländische Mannschaften, die noch nicht mental aus der Sommerpause zurückgekehrt sind, viele Eckbälle und die Gewissheit, dass hier trainiert werden muss, und die Möglichkeit, in Idar-Oberstein die Mannschaft umzustellen. Vielleicht ist bis dahin auch Sammer Mozain wieder fit, der bekanntermaßen bei Standards immer eine Gefahr darstellt. Lassen wir uns wieder einmal überraschen.

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