Donnerstag, August 21, 2008

Der FCS geht auf die Kirmes

Wenn morgen Abend der 1. FC Saarbrücken das Hasborner Waldstadion entern wird, ist das Schlimmste: er ist nicht einmal die Hauptattraktion des Wochenendes im Fußball-Hochwald: der Ort feiert Kirmes.

Irgendwie verdeutlicht dieses Bild (im wörlichen Sinne) am Rande des Sportplatzes einmal mehr die Misere des FCS: wo man als Zweitligaaufsteiger noch schmeichelhaft, aber vor großer Kulisse, im Saarlandpokal mit 1:0 gewann, tritt man nun auf gleicher Ebene in der Liga an. Nun ist es ein Kirmesspiel wie jedes andere im Saarland geworden, nur mit dem Unterschied dass eine Mannschaft Bundesligajahre aufweisen kann und die andere zwischen Oberliga und Verbandsliga pendelte.
Keinesfalls abstreitbar ist die Tatsache, dass die Neuordnung der Kräfte selbstverschuldet ist: im vergangenen Jahr blamierte sich der FCS vor eigenem Publikum bis auf die Knochen, verlor mit 2:3 gegen Hasborn und deren Spielertrainer Bernd Rohrbacher, dem selbst Jahre zuvor der Durchbruch beim FCS verwehrt blieb.
Nun hat sich auch der Mikrokosmos Hasborn, Sternverein des 1. FC Kaiserslautern, gewandelt. Rohrbacher ist längst Trainer in Hüttigweiler geworden, seinen Platz hat der in Homburg nicht unumstrittene Gerd Warken übernommen, der in den 90ern auch die Zweite Mannschaft des FCS betreute. Und er schaffte auch einen seiner ehemaligen Schlüsselspieler zu einer Rückkehr in die Oberliga zu bewegen: Marco Jost. Der ehemalige Gestalter im Mittelfeld des FC Homburg verließ die SG Noswendel/Wadern, die er in der vergangenen Saison zum Aufstieg geführt hatte.

Der FCS muss also gewarnt sein, wenn er nach Hasborn reist. Allein diese Reise ist schon eine Veränderung gegenüber der Vorsaison, wo man auf das Hermann-Neuberger-Stadion in Völklingen ausweichen musste. Hier trafen Lukas Kohler und der Ex-Hasborner Philipp Wollscheid für die Blau-Schwarzen, die trotz des Sieges den bittersten Gang in 105 Jahren Vereinsgeschichte antreten mussten: in die Fünftklassigkeit. Dieses Jahr erreichte der Heimverein einen Konsens mit der Polizei, wonach die Saarbrücker 2000 Gästekarten zur Verfügung haben, aber auch mit erhöhten Sicherheitsmaßnahmen rechnen müssen. Ob dies verhältnismäßig ist, darf infrage gestellt werden, da wohl bei jedem Kirmesspiel zwischen zwei direkten Nachbarorten eher Schlägereien zwischen angetrunkenen Dorfjugenden zu erwarten sind, als bei dem Aufeinandertreffen zweier verschiedener Welten.

Dass es kleinkariert (und mehr als peinlich) wäre, einen Sieg im Kirmesspiel der Hasborner als späte Revanche für beide Demütigungen der vergangenen Saison im Duell gegen Hasborn zu betrachten, steht außer Frage. Die Motivation für einen Sieg ergibt sich aus dem Fernziel Regionalliga und der Tatsache, dass ein starker Beginn auch in der vergangenen Saison sich als trügerisch erwies. Das Leben ist eben keine Kirmes und der FCS schon lange nicht mehr die Hauptattraktion.

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