Samstag, Mai 31, 2008

Eigentlich...

...könnte ich mich an dieser Stelle lange über den (quasi) dritten Abstieg in Folge, den FC Saar, die Arroganz des Vereins oder andere Themen auslassen. Ich bin derzeit jedoch noch etwas sprachlos und eigentlich würde ich mich damit nur wiederholen. Deshalb habe ich folgende Collage zusammengestellt, die heute noch Aktualität besitzt:

"Ihr habt auf ganzer Linie versagt!(Und das ist nur die objektive Sicht der Dinge)

Natürlich muss ich jetzt auch sagen, wen ich damit ansprechen will.
Gemeint ist erst einmal die Mannschaft, welche für die sportliche Talfahrt verantwortlich ist. Wem die Cleverness fehlt, um selbst gegen Abstiegskandidaten zu gewinnen, kann nicht ersthaft Aufstiegsambitionen hegen."

aus "Ihr seid ein Haufen von Versagern!" (Oktober 2006)


"Im Moment bewegt sich der FCS mit großen Schritten in die Ostermann-Vergangenheit zurück: Unruhe, Chaos, Misstrauen. Wird dieser Kurs nun beibehalten und all das vergessen, was man für eine kurze Zeit in diesem Sommer, diesem hoffnungsvollen Sommer, im Blick hatte, steht der FCS chancenlos vor dem Fall in den Abgrund der Fünftklassigkeit."

aus "Chancenlo(o)s" (Dezember 2007)

"Das Werfen von Bengalos auf einen Fußballplatz hat mit Fankultur und einem geordneten Protest gegen die Vereinsführung nichts gemeinsam. Wirksamer Protest hat sich bisher selten bis nie durch Gewalt und Sachbeschädigung ausgezeichnet.

(...)

Bevor mit solchen Aktionen Fankultur ad absurdum geführt wird und jeder Fan seine Glaubwürdigkeit verliert, müssen wir uns alle in Zukunft überlegen, welchen Weg wir konsequent einschlagen. Ich persönlich halte nur friedliche und durchdachte Protestaktionen für angebracht und wirksam.

Wer sich lieber zu unreflektierten Pauschalisierungen (...) hinreißen lässt, anstatt sich mal ernsthaft Gedanken über die Zukunft des FCS zu machen, schadet damit dem Verein genauso wie Leute, die Feuerwerkskörper auf den Platz werfen!"

aus "Die Bengalo-Aktion" (April 2007)

"Was wir so gerne als Neuanfang gesehen hätten, entpuppt sich als Etikettenschwindel. Vermeintliche Heilsbringer machten vermeidbare Fehler und mussten den Hut nehmen, das Präsidium agiert in manchen Fällen noch zu unerfahren, der Einfluss von Spielerberatern und Sponsoren ist weiterhin ein aktuelles Thema und nun sollen die es richten, die schon einmal hier waren."

aus "Verfälschter Neuanfang im Neuanfang" (Januar 2008)

"Als ließe sich das langsame Verschwinden des Saarlandes von der Fußballlandkarte nicht mehr anders aufhalten, wird der Begriff "FC Saar" von einigen Leuten schon seit Jahren wie ein Mantra als einzige Lösung dieses Problems präsentiert.

(...)

Man kreiert einen Verein, der eine Melange aus dem Besten aller saarländischen Vereine mit überregionaller Relevanz sein soll und vernichtet nebenbei einige Traditionsvereine, an die man sich (vielleicht) im Bundesgebiet doch gerne erinnert. Ein "FC Saar" könnte das ihm attestierte, hohe Zuschauerpotenzial nie nutzen, da sich niemand mehr mit einem Retortenverein identifizieren könnte. Zu groß ist auch der Graben zwischen den verschiedenen saarländischen Vereinen."

aus "FC Saar? Nein danke!" (Februar 2008)

"Dieses Mal ist der FCS an Überheblichkeit und Unprofessionalität gescheitert. Wenn man gestandene Profis verpflichtet, sollte man diese auch wie Profis und nicht wie Feierabendkicker trainieren lassen. Wir Fans können uns doppelt verschaukelt fühlen: zum einen erleben wir die schwersten Stunden des FCS, zum anderen werden wir als "treue Seelen" des Vereins weiterhin als Mitschuldige am Abstieg gesehen, während die Verantwortung für den jahrelangen Abstieg nun sehr zögerlich von den Hauptschuldigen übernommen wird."

aus "Fazit 2006/2007" (Juni 2007)

Protokoll eines Weltwunders (Teil IV)

Samstag, 31.05.2008


09:30 Uhr Völklingen-Wehrden

Abfahrt des "Wasserturmhinkels"-Express nach Neuwied. Drei Busse gehören dem Konvoi an.

10:02 Uhr Saarbrücken/Saarlandhalle

Zwischenhalt des "Wasserturmhinkels"-Expresses. Man zählt 135 Reisende.

12:00 Uhr Spiesen-Elversberg

Die Kassenhäuschen an der Kaiserlinde öffnen. Im Vorverkauf wurden alleine aufgrund des in Deutschland einmaligen Stadiontransports bereits 4.500 Karten abgesetzt.

12:14 Uhr Saarbrücken/Neuwied

Letztes Telefonat von Vertretern zwischen des FVE 07 und des FCS. Das Gespräch verläuft ergebnislos, die Suspendierungen von Manfred B. und Karsten H. werden nicht aufgehoben. Damit verbleibt Thomas W. als letzter Blitzneuzugang der Neuwieder.

12:43 Uhr Spiesen-Elversberg

Die Besucher drängen an die Kaiserlinde. Man erwartet ein ausverkauftes Haus.

13:29 Uhr Neuwied


Die Busse der "Wasserturmhinkels erreichen ihr Ziel. Sofort tun sich alte Probleme der neugegründeten Gemeinschaft auf. Es kommt zur Blockspaltung, bei der sich 53 Mitglieder auf der Gegengerade und 82 hinter dem Tor aufstellen.

13:51 Uhr Spiesen-Elversberg/Neuwied

Fast zeitgleich beginnen die Mannschaften in den Stadien ihr Aufwärntraining.

14:24 Uhr Neuwied

Die Gruppierung der "Wasserturmhinkels wird von einer 102-köpfigen Gruppierung aus Kaiserslautern angegriffen. Auf dem Platz findet eine Massenschlägerei statt. Es kommt zu zahlreichen Verhaftungen. Das Spiel wird 4 Minuten später angepfiffen.

14:30 Uhr Spiesen-Elversberg

Anpfiff vor ca. 15.000 Zuschauern an der Kaiserlinde. Im Tor des FCS steht anstelle des verletzten Fabian S. der zuletzt gescholtene Pascal F.

14:44 Uhr Neuwied

1:0 für den FCK II in der zehnten Minute. Nach einem Stellungsfehler von Thomas W. läuft ein Gästestürmer unbedrängt auf das gegnerische Tor zu und trifft.

14:51 Uhr Spiesen-Elversberg

Das Spiel plätschert vor sich hin, keine der beiden Mannschaften zeigt große Offensivbemühungen. Die Nachricht vom 1:0 für den FCK II lässt jegliche Euphorie verschwinden, erste "FC Saar"-Sprechchöre werden auf Veranlassung des FCS-Präsidiums initiiert.

14:59 Uhr Neuwied

Thomas W. erhält eine Verwarnung, nachdem er seinen Gegenspieler mit einer sauberen Grätsche ins Krankenhaus beförderte.

15:03 Uhr Spiesen-Elversberg

RWH kommt zu einigen guten Torgelegenheiten, die Pascal F. allesamt vereitelt. Ohne Zustimmung des Präsidiums wird nun seitens der Zuschauer Pascal F. bei jeder Aktion beklatscht.

15:15 Uhr Spiesen-Elversberg

Halbzeit bei der Begegnung RWH - FCS. 0:0 ist der Spielstand

15:19 Uhr Neuwied

Mit einem 0:1 geht der FVE 07 in die Pause.

15:30 Uhr Spiesen-Elversberg

Die zweite Halbzeit startet ohne gravierende Veränderungen. EIn letztes Angebot des FCS über 50.000 Euro nach Kaiserslautern wird abgelehnt.

15:34 Uhr Neuwied

Wiederanpfiff.

15:42 Uhr Spiesen-Elversberg

Erste Torchance des FCS.

15:59 Uhr Neuwied

Ausgleich! Thomas W. läuft einfach mal in die gegnerische Hälfte und zieht ab. Gästetorwart Luis R. bekommt den Ball ins Gesicht, bleibt benommen am Boden liegen und ein Angreifer spielt den Ball fair ins Gästetor. Die mitgereisten FCK-Anhänger zünden daraufhin eine Rauchbombe.

16:03 Uhr Spiesen-Elversberg

Nachdem ein RWH-Spieler unfair im Strafraum von den Beinen geholt wurde, kommt es zum Elfmeter. Bernd R. tritt an, zielt in die linke untere Torecke, aber genau dort ist auch Pascal F. hingeflogen, der glänzend pariert. Ungläubige Blicke auf der Haupttribüne.

16:12 Uhr Neuwied


Thomas W. begeht im Strafraum ein verwarnungswürdiges Foul. Der Schiedsrichterassistent hebt die Fahne, die Wasserturmhinkels befürchten das Schlimmste und der Schiedsrichter bittet den gefoulten FCK-Stürmer zu sich. Der Schiedsrichter verwarnt diesen und entscheidet auf Schwalbe.

16:17 Uhr Spiesen-Elversberg


Nachspielzeit. Zu einer Ecke versammeln sich 20 Spieler im Strafraum der Hasborner, darunter auch Pascal F., der mit nach vorne geeilt ist. Der Ball wird kurz gespielt und auf den langen Pfosten geflankt. Die Flanke ist zu nah am Torraum, jedoch verpasst der Torwart der Hasborner den Ball, weswegen dieser an den Pfosten prallt. Vollkommen überrascht kann Pascal F. seinen Kopf nicht mehr aus der abgelenkten Flugbahn entfernen. Das Leder prallt ihm an den Kopf und fällt von dort ins Tor: 1:0 für den FCS!

16:19 Uhr Spiesen-Elversberg

Abpfiff.

16:23 Uhr Neuwied

Auch dieses Spiel ist in die Nachspielzeit gekommen. Der FVE 07 fährt seinen letzten Angriff. Kurz vor der Sechzehnmetermarke wird ein Angreifer vom herausgestürmten Torwart Luis R. gelegt. Der Schiedsrichter spricht mit seinem Assistenten, überlegt kurz und zeigt auf den Punkt: Elfmeter. Zudem wird Luis R. mit der Roten Karte verabschiedet. Beim FCK II steht nun der Feldspieler Nico W. im Tor. Thomas W. tritt zum Elfmeter an, rutscht kurz vor dem Schuss weg und der Ball prallt an den Innenpfosten. Da der Unparteiische ein zu frühes Bewegen von Nico W. gesehen haben will, lässt er den Strafstoß wiederholen. Thomas W. tritt erneut an und verwandelt unhaltbar: 2:1 für die Neuwieder!

Nach dieser Aktion pfeift der Schiedsrichter endgültig ab. Der FCS ist nun wieder unter den ersten vier Plätzen, während der FCK II in der fünftklassigen Oberliga bleiben muss.

20:20 Uhr Kaiserslautern

Mitschnitt eines Telefonats:

...
"Achso, sie waren also NICHT vom FCS, der mir in der Halbzeit den Koffer mit dem Geld übergeben hat?"
-"Ganz sichä ned du blindä Schiri!"
...

-ENDE-

Freitag, Mai 30, 2008

Protokoll eines Weltwunders (Teil III)

Mittwoch, 28.05.2008


16:30 Uhr Neuwied

Zur eilig einberufenen Pressekonferenz des FVE 07 erscheinen nur drei Vertreter der Lokalpresse, von denen einer kurz nach Beginn der Veranstaltung abreist, da kein Catering bereitgestellt wurde. Niemand nimmt Notiz von Manfred B., Karsten H. und Thomas W., die restlichen Mitspieler und das Trainergespann sind mittlerweile in den Geheimplan eingeweiht.

17:11 Uhr Völklingen-Wehrden

Die neugegründeten "Wasserturmhinkels", Fanclub des FVE 07, veröffentlichen ihr erstes Communiqué. Für den Preis von 30 Euro wird die Fahrt zum letzten Saisonspiel FVE - FCK II beworben.

17:54 Uhr Saarbrücken

Philipp W. besucht auf Weisung seines Trainers den Frisör. Er lässt sich die Haare schneiden und blond färben.

21:23 Uhr Saarbrücken

Zwei Vertreter des FCS sitzen am St.-Johanner-Markt in einem Lokal. Sie beraten über das morgige Treffen mit Vertretern des FCK, die ihrerseits neue Forderungen gestellt haben.

Donnerstag, 29.05.2008


09:20 Uhr Saarbrücken

Im Abstand weniger Minuten erscheint zunächst auf einer einschlägig bekannten Fanseite des FCS und auf der offiziellen Webseite seitens eines Users mit dem Nicknamen "k1eb1tz1903" die ungeheuerliche Meldung, dass die ehemaligen FCS-Spieler Karsten H., Manfred B. und Thomas W. im Training des FVE 07 gesichtet worden seien. Der Diskussionsfaden auf der offiziellen Seite wird kommentarlos gelöscht und "k1eb1tz1903" mit einer Sperre belegt.
Auf der Fanseite wird "k1eb1tz1903" nicht ernst genommen. Dort wird über die anstehende Presserunde im Fanradio zum Thema "FC Saar" diskutiert.

12:30 Uhr Neuwied

Nach einer ausgiebigen Kneipentour am Vorabend gibt der Trainer des FVE 07 die Suspendierung der Spieler Manfred B. und Karsten H. bekannt. Man möchte beide schnellstmöglich aus ihren Verträgen entlassen.

15:15 Uhr Völklingen-Wehrden

Die "Wasserturmhinkels" verzeichnen bereits 58 Anmeldungen für ihren Bus nach Neuwied. Intern entbrennen erste Wortgefechte über den Standort der neuen Gruppierung. Während eine Gruppe um den ehemaligen Fanbeauftragten herum die Stehtraversen auf der Gegengerade favorisiert, möchte eine andere Gruppe auf einen Grashügel hinter einem Tor ziehen.

16:34 Uhr Saarbrücken

Ein FCS-Fan aus der Eifel verbreitet unter dem Nicknamen "FCS-Power-Eifel" auf einer FCS-Fanseite, dass am Mittag die beiden ehemaligen FCS-Spieler Karsten H. und Manfred B. tatsächlich beim FVE 07 bereits wieder suspendiert worden seien. Dem Beitrag wird keine größere Beachtung geschenkt.

19:01 Uhr Saarbrücken


Eine Talkrunde auf der Geschäftsstelle des FCS bespricht die Möglichkeit des FC Saar. In Wahrheit soll dies von den Geheimverhandlungen mit Vertretern des FCK ablenken, die an diesem Abend stattfinden.

23:47 Uhr Kaiserslautern

In einem kleinen italienischen Restaurant sitzen zwei Vertreter des FCS, zwei Vertreter des FCK und Philipp W. mit neuer Frisur und gefärbten Haaren. Von seinen Begleitern wird er jedoch "Mike" genannt. Die Stimmung ist heiter, die FCK-Fraktion ist dabei dem Alkohol nicht sehr abgeneigt.

...
"Nun, was ist mit Samstag die werten Herren?"
-"Erstma rüggd ihä wei den Maig raus!"
"Dort unterschreiben, Mike!"
-"Is ja nix umsonst...*hicks*...sag mal, siehd der Maig ned e bissje annärschd aus als im Fernsähn?"
"Das meint man nur. Und jetzt unterschreib schon!"
-"Mir lasse unserä Juchend ned gern absteische, abär für Maig mache mir eusch Franzosä auch mal nen Gefallä...*hicks*"
...

Freitag, 30.05.2008


07:56 Uhr Saarbrücken

Bei Mike F., Spieler des FCS, klingelt das Telefon.

...
"Wechsel nach Kaiserslautern? Nie im Leben!"
-"Ich hab die Info grade brandheiß von nem zuverlässigen Mann bekommen. Und du weißt angeblich nix davon?"
"Ich wechsel nicht dorthin. Ganz sicher."
...

13:33 Uhr Saarbrücken/Halberg

Der Saarländische Rundfunk vermeldet den Wechsel des FCS-Spielers Mike F. zum Zweitligisten FCK. Der FCS dementiert die Meldung und verweist auf gültige Verträge.

14:20 Uhr Kaiserslautern

Interne Krisensitzung beim FCK:

...
"Ihr Deppen! Macht Geschäfte mit den Muffländern, bekommt dann noch den Hals nicht voll, lasst euch besoffen machen und lasst euch den falschen Spieler andrehen!"
-"Abär Schäff, das war ned unsrä Schuld. Der Tübb hatt ausgesehä wie de Maig!"
"Versager!"
...

15:30 Uhr Saarbrücken/Halberg

Der FCS verkündet den Wechsel von Philipp W. zur neuen Saison zum FCK. Seitens des Saarländischen Rundfunks wird die Meldung zum Wechsel von Mike F. nachträglich zurückgenommen und korrigiert.

15:49 Uhr Saarbrücken

Im Abschlusstraining vor dem wichtigen Spiel gegen RWH in Völklingen verletzt sich Torwart Fabian S. an der Schulter.

-FORTSETZUNG FOLGT-

Donnerstag, Mai 29, 2008

Protokoll eines Weltwunders (Teil II)

Dienstag, 27.05.2008


15:34 Uhr Neuwied

Das Telefon klingelt auf der Geschäftsstelle des FVE 07 einem kleinen Raum, der nur schlecht gelüftet und voller staubbefallener Vereinswimpel ist.
Mitschnitt des Telefonats:

...
"Also schickt ihr uns wie versprochen die Leute uns das Geld?"
-"Natürlich. Morgen ist alles da, ein Kontaktmann wird die Unterlagen mitbringen. Es wird keinem auffallen."
"Ihr wisst, dass der Verband durchdrehen wird, wenn was rauskommt. Und wir nehmen euch mit runter!
...

In der Zwischenzeit werden andere Treffen arrangiert.

17:21 Uhr Kaiserslautern

Ein Mann in dunkelblauem Trainingsanzug steht am Platz 4 des Fritz-W.-Stadions. Er hält einen dicken Umschlag in seiner rechten Hand. Neben ihm befindet sich ein Mann in einem dunklen Anzug, der den Umschlag in Empfang nimmt. Wortlos gehen beide auseinander.

Eine Stunde und vierundvierzig Minuten zuvor hatten beide dieses Treffen arrangiert.

19:31 Völklingen-Wehrden/Saarbrücken

Die offizielle FCS-Homepage veröffentlicht eine Stellungnahme des Fanbeauftragten:

"Sehr geehrte Vorsitzende der Fan Clubs,

Hallo Fans,

vieles, was in den letzten Wochen passiert ist, hätte anderslaufen können, aber es war vorprogrammiert, dass die Mannschaft nicht reichen tun würde. Wir waren halt von einem Herrn Loos und einem Herrn Krüger und einem Herrn Nickolay am Reden, ohne dass jemand mal was gemacht hat. Persönlich glaube ich noch an den Aufstieg, es gäbe nichts schöneres als einen Aufstieg. Auch Herr O. wünscht sich den Aufstieg.
Deshalb bitte ich euch Fans am Samstag nach Engers zu fahren und dort die Mannschaft unterstützen. Wenn Engers gewinnt und Lautern verliert, hat der FCS eine Chance auf den Aufstieg. Kommt bitte, es ist besser als so ein Quatsch wie Pyro auf den Platz, der uns nur Geld kostet. Jetzt ist jeder Fan gefragt.

mit blau-schwarzem Gruß"

19:56 Uhr Völklingen-Wehrden/Saarbrücken

Telefonmitschnitt:

...
"Das geht so nicht. Mensch, wir holen das Stadion nach Elversberg und du schickst die Fans nach Neuwied!"
-"Loss dir enns sohn: das is doch Unsinn! Mir steie net in Elversbersch uff, wenn net in Neuwied was gemacht gebbt."
"Es tut mir leid, aber du bist ab sofort kein FB mehr."
...

22:44 Uhr Kaiserslautern

Geheimtreffen in einer Pizzeria. Anwesend sind der Herr im dunklen Anzug, der am Nachmittag den Umschlag in Empfang nahm und weitere Anzugträger.

...
"Und die Idioten aus SB geben dir dafür 20.000? Was haben die für Ideen?
-"Dafür kannste diä netma zwai Pungde erkaufe!"
"Die sollen nur mal warte, was am Samstag passiert."
-"Unsär Juchend muss bleibä."
...

Mittwoch, 28.05.2008


9:15 Uhr Neuwied

Drei Spieler, die verdächtig den ehemaligen FCS-Größen Thomas W., Karsten H. und Manfred B. ähneln, werden in einer außerordentlichen Trainingssitzung der verdutzten Mannschaft des FVE 07 als Neuzugänge vorgestellt. Eigentlich sollten sie erst ab der kommenden Saison auflaufen, aber aufgrund von Vertragsauflösungen wären alle Neulinge sofort spielberechtigt. Die drei Spieler sind erst am gleichen Morgen mit einem Auto mit österreichischen Kennzeichen eingetroffen.

11:12 Uhr Völklingen-Wehrden

Der abgesetzte FB des FCS verkündet im Interview mit der Presse die Gründung eines neuen FVE-Fanclubs namens "Wasserturmhinkels". Interne Differenzen mit dem Präsidium des FCS und die anhaltende Erfolglosigkeit haben ihm zu diesem Schritt bewogen.

14:22 Uhr Saarbrücken/Kaiserslautern

Mitschnitt eines Telefonats:

...
"Was gibt es für Probleme? Ich denke wir hätten alles geklärt?"
-"20.000 sind den alten Herren zu wenig. Wirtschaftlichkeit, das muss unser oberstes Ziel bei diesem verpassten Aufstieg - oder sollte ich "Abstieg" sagen - sein. Von nix kommt nix.
"Was wollt ihr denn noch? Wir werden es bezahlen!"
-"Kein Geld, sondern was für unsere Jugend. Sportliche Seite und so."
"Könnt ihr nicht mehr eure Trikots selbst bezahlen? Hat das noch nicht die Stadt oder das Land übernommen?"
-"Ich rede von Mike..."
"Du kannst doch nicht ernsthaft!?"
-"Kann ich wohl...oder ihr fahrt weiter nach Engers oder Mayen.
...

-FORTSETZUNG FOLGT-

Dienstag, Mai 27, 2008

Protokoll eines Weltwunders (Teil I)

Montag, 26.05.2008


Der FCS hat vor einigen Tagen ein aufstiegvorentscheidendes Spiel gegen Wormatia Worms im heimischen Ludwigspark verloren. Eine groß angekündigte Aktion, die für Stimmung auf der Vortribüne sorgen sollte, entpuppte sich als Fehlzünder, der Trainer macht seinen Vorgänger für die Misere verantwortlich und Saarbrücken ist ratlos. Doch der Verein ist noch keineswegs am Wunder.

19:21 Uhr Wiesbaden/Saarbrücken

Mitschnitt eines Telefonats:
...
"Ihr wisst ja, dass wir uns, ähhh, etwas in einer ähhh misslichen Lage befinden..."
-"Sag schon, wie sollen wir euch helfen?"
"Du weißt ja, ähhh, dass wir sehr ähhh begeistert von eurem..."
...

20:34 Uhr Saarbrücken

Beim Geschäftsführer der Spedition A. klingelt das Telefon.

"A. am Apparat."
-"Hallo, ich bin's, du weißt schon."
"Ach, nabend Herr *unverständlich*, was gibt es denn? Tut mir ja wirklich leid, aber wie konnte das nur passieren mit dem Eff-Zeh?"
-"Danke, aber eigentlich rufe ich wegen deiner Firma an."
"So spät noch? Und das wo ihr doch jetzt runter Richtung Mettlach geht?"
-"Egal, es ist dringend. Wir brauchen schnellstmöglich 40 Lastwägen, am besten heute Abend. Der Cheffe zahl auch gut..."

21:10 Uhr Saarbrücken/Spiesen-Elversberg


Mitschnitt eines Telefonats:

...
"Du weißt auch, wie sehr uns das leid tut. Bündelung der Kräfte, FC Saar, die Leute sind doch so dumm und haben lieber ihren alten, stinkenden Verein! Ich wünschte wir wären auch in Wiesbaden."
-"Ähhh, ja, Wiesbaden! Ja Wiesbaden! Ähhh, wir hatten doch mal das Stadiongespräch."
"Hör mir bloß damit auf! Wir haben uns damit nur blamiert!"
-"Aber ähhh, ich hätt da trotzdem was für dich..."
...

23:22 Uhr Wiesbaden

Die ersten Abbauarbeiten beginnen im Schutz der Dunkelheit.

Dienstag, 27.05.2008


06:21 Uhr Wiesbaden

Aufgeregte Anwohner in Wiesbaden rufen die Polizei. Diese denkt zunächst an einen Scherz und nimmt die Sache nicht ernst. Nach Rücksprache mit dem Zweitligisten SVWW wird schließlich auf eine Anzeige verzichtet.

08:52 Uhr Hasborn/Ludwigshafen/Saarbrücken

Eine spontane Telefonkonferenz zwischen Vertretern des FCS, Rot-Weiß Hasborn und dem Spielausschuss des Südwestbverbands einigt sich über eine Änderung des Austragungsorts der Partie beider Vereine am letzten Spieltag. Das Spiel soll nun in Elversberg stattfinden.

09:03 Uhr Spiesen-Elversberg

40 Lastwägen aus Wiesbaden erreichen ihr Ziel. Eine Baufirma beginnt im Anschluss an das Ausladen sofort mit dem Errichten der Stahlrohrkonstruktion.

10:52 Uhr Völklingen-Wehrden

Nachdem der Fanbeauftragte des FCS telefonisch über die aktuellen Vorgänge informiert wurde, beruft er eine Krisensitzung des Fanausschusses ein.

12:00 Uhr Saarbrücken

Pressekonferenz im V.-R.-Hotel im D.-F.-Garten:

"Sehr geehrte Vertreter von Presse, Funk und Fernsehen,
wir freuen uns über Ihr zahlreiches Erscheinen. Zunächst einmal möchten wir feststellen, dass in uns der Glaube an Platz 4 weiterhin vorhanden ist. Dieser Glaube befindet sich in den Köpfen der Spieler und entgegen vereinzelter Presseberichte auch im Herzen von Alfred Kaminski, dem wir weiterhin vollstes Vertrauen schenken. Wir sind uns sicher, dass er der Mann ist, dem der 1. FC Saarbrücken noch vieles zu verdanken haben wird.
Aber Sie wollen natürlich etwas darüber erfahren, warum das Stadion des SV Wehen-Wiesbaden seit heute Morgen in Elversberg an der Kaiserlinde steht. Wir haben uns dazu entschlossen den Hessen das Stadion abzukaufen, um die Chance auf den Klassenerhalt zu wahren. Jeder weiß, welches Potenzial im saarlandischen Fußball steckt und das wollen wir nun, wo wir jede Frau und jeden Mann brauchen, ausnutzen! Deshalb wird das Spiel gegen Hasborn in Elversberg ausgetragen werden. Selbstredend bezahlen wir jedem FCS-Fan die Karte aus eigener Tasche. Ab kommender Saison werden sich SV Elversberg und 1. FC Saarbrücken in der Nutzung des Stadions abwechseln..."

-FORTSETZUNG FOLGT-

Sonntag, Mai 25, 2008

The same procedure as every year...

Es war sozusagen das entscheidende Spiel der Saison 2007/2008.
Die Voraussetzungen zum Spiel waren relativ gut – es genügte eigentlich schon ein Punkt, um dann gegen Hasborn alle Zweifel zu widerlegen. Doch erstens kommt es anders, und zweitens als man denkt.

Ich will jedoch „chronologisch“ mit diesem Bericht beginnen:
Zu Spielbeginn versammelten sich ca. 200 Fans, die normalerweise dem D- oder F-Block angehören, (darunter auch ich) auf der Vortribüne. Dies erfolgte unter anderem auf Wunsch unserer Mannschaft, da von der Vortribüne zu jedem Spiel Beleidigungen und Drohungen gegen die eigenen Spieler erfolgen. Hierzu folgten auch Trommeln und zwei große Schwenkfahnen, um auf der Vortribüne für eine gute Stimmung zu sorgen.

Um es vorwegzunehmen: Die Aktion ging komplett nach hinten los.
Überwiegend ältere Zuschauer wurden extrem beleidigend und auch gegen die supportwilligen Personen handgreiflich. Folglich kam es zu mehreren Rangeleien. Mittendrin auch der Präsident, der versuchte etwas zu schlichten und den Personen auch einen Platz im VIP-Bereich der Haupttribüne anbot. Dies wurde natürlich abgelehnt und darauf verwiesen, dass man hier seinen Platz habe und sofort wurde wieder gefordert, man solle sich doch hinsetzen.

Hierzu sei auch Charly Mai zu erwähnen, der von der Laufbahn immer wieder aufforderte, sich hinzusetzen, obwohl man doch die ausdrückliche Genehmigung des Präsidenten hatte dies nicht zu tun, und laut mehreren Aussagen mithilfe des Ordnungsdienstes auch mehreren Personen ein Stadionverbot androhte.

Aufgrund der Anfeindungen gegen die „Fans“ entschloss man sich nach 15 Minuten Spielzeit die Tribüne zu verlassen und in „seine“ ursprünglichen Blöcke zurückzukehren. Ich persönlich werde diese Vortribüne nie wieder betreten – die Erfahrungen auf diesem Fehler haben gereicht.

Bleibt die Frage, was ich eigentlich groß über das Spiel schreiben soll. Bereits nach 3 Minuten erzielte Worms das entscheidende 1:0 nach einem Eckball, was der FCS nicht mehr egalisieren konnte. Wenn ich ehrlich bin, will ich auch gar nicht mehr darüber schreiben. Der Kampf auf unserer Seite war da, aber es fehlten die Möglichkeiten.

Beim Abpfiff öffnete sich das Fluchttor am E-Block und ca. 50 Personen liefen Richtung C-Block, was jedoch durch den massiven Einsatz von Polizisten verhindert wurde. Die Leute wurden dann in den D- bzw. E-Block zurückgedrängt. Hier sei auch die radikale Vorgehensweise der Polizisten erwähnt. Selbst Jugendlichen, die sich im D-Block auf dem Zaun befanden, wurde Tränengas entgegengesprüht! Es waren keinerlei Anzeichen sichtbar, dass diese Leute, den Platz stürmen wollten – trotzdem wurde Tränengas in den Block gesprüht.

Die Entscheidung ist wohl gefallen. Der 1.FC Saarbrücken spielt höchstwahrscheinlich auch in der Saison 2008/2009 in der Oberliga Südwest. Wenn man in dieser Saison nicht Meister wird, droht eventuell der Absturz in die „Saarlandliga“, die dann vom SFV neu gegründet wird. Alles weitere kommt von Carsten in einem „Extra-Beitrag“ zu diesem Thema.

Wie es nächste Saison weitergeht, kann ich leider noch nicht sagen.
Man sieht sich zum Spiel in Völklingen!
Euer Flo aka. „Bobbes“

Freitag, Mai 23, 2008

Tür zuschlagen!

Jede Saison gibt es mindestens ein solches Spiel. Die Anzahl solcher Spiele ist dabei nach oben hin offen.



Danke an "Manne" aus dem FCS-Forum für den Banner, der um die Welt geht!

Wenn der FCS morgen gegen Worms antritt, wird allen Beteiligten bestimmt vorher mehrere dutzend Male die Bedeutung dieser Partie eingeschärft worden sein. Und das auch völlig zurecht. Der Sieger wird die Tür zur neuen Regionalliga sehr weit aufstoßen, während der Verlierer am letzten Spieltag wohl auf ein riesiges Wunder (oder greifende Manipulation) hoffen müsste. Oder etwa nicht? Rechnen wir eine mögliche Situation am Beispiel eines 1:0-Sieges des FCS durch:

2. (2.) Eintracht Trier 57:28 +29 67
3. (3.) 1. FC Saarbrücken 69:32 +37 65
4. (4.) 1. FC K'lautern II 60:27 +33 65
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5. (5.) VfR Wormatia Worms 56:28 +28 62
6. (6.) Borussia Neunkirchen 45:24 +21 61

Tabelle, sollte der FCS Worms mit einem 1:0 schlagen und die Konkurrenz (Trier, K'Lautern, Neunkirchen) Punkten

Wichtig ist hierbei nun auch die Tordifferenz. Der FCS würde somit nicht nur den Abstand zu Worms auf drei Punkte vergrößern, sondern wäre in der Tordifferenz auch neun Treffer vor der Wormatia. Ein 2:0 bedeuteten elf Tore Abstand, ein 3:0 13 Tore usw. Borussia Neunkirchen würde nur im Aufstiegsrennen bleiben, sollte die Konkurrenz patzen oder das "Spiel des Jahres" im Ludwigspark zum Remis werden, wenn man davon ausgeht, dass die Hüttenstädter ihre Hausaufgaben gegen Hasborn erledigen.

Wir können also davon ausgehen, dass ein Sieg gegen Worms fast den Aufstieg bedeutet. Aber eben nur fast. Am letzten Spieltag treffen sowohl Worms als auch Saarbrücken nämlich auf die beiden Saarländer in der unteren Tabellenhälfte: Köllerbach und Hasborn. Der Dritte im Bunde, Kaiserslautern, darf Hauenstein in Empfang nehmen. Es ist kein Geheimnis, dass der FCS an einem schlechten Tag (trotz praktischem Heimvorteil in Völklingen) drei Punkte liegen lassen könnte, während Köllerbach sich wohl gegen hoch motivierte Wormser eine weitere zweistellige Niederlage einfangen dürfte. Wenn jetzt auch Kaiserslautern die Form der letzten Wochen beibehält, könnte es passieren, dass am Ende der FCS aufgrund der schlechteren Tordifferenz noch auf den fünften Platz zurückfällt.

Bei allen möglichen Horrorszenarien muss die Konzentration für die beiden letzten Spiele stimmen. Im Fanradio gab sich Alfred Kaminski zuversichtlich, verwies "Kalle" Roland in die verbalen Schranken und betonte zuletzt die Maxime für die Zukunft:
"Gemeinsam sind wir stark, sehr sehr stark."

Da Alfred Kaminski nun auch eingesehen hat, dass die Brandrede in ihrer Machart der falsche Weg war und nun der Verein den heimisch gewordenen Vortribünenpöblern ein Gewicht an Fans entgegensetzt, sieht alles danach aus, das nun wirklich in diese Richtung gearbeitet wird. Zwangsläufig, wird der ein oder andere sagen, da die Mannschaft mit Mike Frantz einen Schlüsselspieler auf der Verletztenliste hat. Dennoch hat der FCS auch in der Vergangenheit in Spielen ohne Frantz zu brillieren gewusst, so auch beim 6:1-Heimsieg über Pirmasens.
Eine solche Offensivkraft würde für Worms bedeuten, dass die Tür zum Aufstieg keinen Spalt mehr offen lässt, um noch irgendwie den Fuß hineinzustellen.

Links:

- Vorbericht FCS-Homepage
- Homepage Wormatia Worms

Mittwoch, Mai 21, 2008

Was Carsten denkt (14)

Hallo FCSBlogleserinnen und -leser,

um diesen Beitrag nicht unnötig in die Länge zu ziehen, werd ich mich auf einige Ereignisse und Anmerkungen in Sachen FCS beschränken.

Zunächst einmal gab es auf der offiziellen FCS-Homepage in dieser Woche zwei interessante Meldungen. Erstere bezieht sich auf das anstehende Schicksalsspiel gegen Schweinfurt Trier Offenbach Kaiserslautern II Worms. Der Verein scheint einen Versuch zu starten, um der seit Jahrzehnten berüchtigten Vortribüne (wir erinnern uns) Einhalt zu gebieten: man verkauft einfach Karten für die Vortribüne zum Preis von Stehplatzkarten, ganz unter dem Motto "Verein und Fans gemeinsam für gute Stimmung am Samstag". Ob sich die Herrschaften von der Vortribüne ihren angestammten Kindergarten so einfach in eine "Singing-Area" umwandeln lassen und welche Auswirkungen dies auf die Unterstützung der Mannschaft haben wird, wird sich erst am Samstag feststellen lassen.

Eine andere Meldung betrifft eine weitere Aktion für die Fans, diesmal in Kooperation mit der Landesmedienanstalt, namens "Fans ans Netz". Im Grunde geht es darum, dass man den FCS-Anhängern das Medium Internet schmackhaft machen will und deshalb 55 Schnupperkurse in Sachen World Wide Web verlost. Fraglich ist es nur, ob man die richtige Zielgruppe erreicht, indem man diese Verlosung ernsthaft bisher allein auf der eigenen Internetseite (!) angekündigt hat. Ein besonderes Schmankerl bietet der Flyer zur Kampagne. Dieser sieht so aus, als hätte man aus Kostengründen nur einen richtigen Laptop für das Foto verwendet und die beiden anderen FCS-Fans einfach mit PC-Taschen ausgestattet. Was meint ihr?

Von eher unernsten Gedanken geht es nun zu einem SZ-Bericht von heute, in dem wieder einmal um das Fanprojekt "Innwurf" geht. Die Finanzierung steht erneut auf wackligen Beinen und für den Fall, dass diese nicht gesichert ist, möchte sich die AWO laut SZ als Träger zurückziehen. Wie so oft wird zwar seitens Stadt und Land die Wichtigkeit dieser Anlaufstelle betont, was die Frage aufwirft, wie wichtig das Fanprojekt wirklich ist, wenn es immer wieder am Geld hängt, ob "Innwurf" weitergeführt wird. Wer aktiv in Saarbrücken für den Erhalt des Fanprojekts einsteht und daran interessiert ist, dass jugendliche Fans nicht im Stadion zum Zielobjekt krimineller Rattenfänger wird, sollte auch dazu bereit sein, die nötigen finanziellen Hilfen zu gewährleisten. Am Nachmittag sind wir wohl schlauer.

Das war es für heute mit diversen Gedanken. Ich hoffe, dass ich zum letzten Spiel der Saison in Völklingen selbst vor Ort sein kann und dann hoffentlich von der Aufstiegsfeier (bzw. vom Erhalt der Viertklassigkeit) berichten darf. Vielleicht erbarmt sich Flo ein weiteres Mal und hilft für einen Spielbericht vom letzten Heimspiel aus. Immerhin hat er (trotz aktueller Pause) das Blog in meiner spielfreien Zeit mit äußerst lesenswerten Berichten und sogar einem Videotagebuch am Leben erhalten. Nochmal Danke hierfür!

Wir sehen uns!

Carsten

Freitag, Mai 16, 2008

Hoffnung Ruhe, ruhe Hoffnung?

Vor wenigen Minuten endete das vorletzte Auswärtsspiel der Saison in Roßbach mit einem torlosen Unentschieden. Geht man von der Authenzität der Berichterstattung im Fanradio aus, muss das eindeutige Fazit lauten, dass der FCS zwar das Spiel in seiner Hand hatte, der Gegner aber wie so oft das Glück auf seiner Seite hatte und mithilfe einer sehr defensiv ausgerichteten Spielweise (in Fachkreisen auch "hinten reinstellen" genannt) dem FCS sicher eingeplante Punkte wegnahm. Vor dem Tor fehlte den FCS-Stürmern die nötige Ruhe.

Doch beim Stichwort "Ruhe" angekommen: kann es überhaupt je in einer dermaßen wichtigen Phase der Saison einen Zustand der Ruhe geben?
Im Grunde müsste man diesen Zustand "Besonnenheit" oder "Kühle" nennen, also keinen lethargischen Zustand voller Passivität, sondern ein berechnendes, der Konkurrenz gegenüber vorausdenkendes Verhalten. In der vergangenen Woche hat man genau das Gegenteil hiervon gezeigt.

Unsportliche Äußerungen, die jenseits der Grenzen normaler Kritik auf Pascal Formann einprasselten, nahm Alfred Kaminski zum Anlass einer Brandrede, die zu keinem schlechteren Zeitpunkt hätte kommen können. Statt weiterer Unterstützung für die Mannschaft erntete der Trainer gemischte Reaktionen, die zum Teil die Motive Formanns nachvollziehen konnten, zum Teil die Kritik erneuerten und zu guter Letzt um das Recht auf freie Meinungsäußerung fürchteten. Schließlich polterten Präsident und Trainer in der Presse munter weiter, als ob der Aufstieg nur von sekundärer Bedeutung wäre, und sprachen sich für diverse Strafmaßnahmen gegen Pöbler und Meckerer aus. Eine Aufarbeitung des eigenen Fehlverhaltens ließ Kaminski nicht erkennen.

Kaum verschwand dieses Thema aus der Presse, so hatte man zwei neue Themen gefunden: den (ewigen) Stadionneubau und Mike Frantz. Letzterer sah sich fortwährend mit der Gretchenfrage nach der Vereinstreue konfrontiert und verletzte sich obendrein unter der Woche. Dass seitens der Medien der Blick immer weiter auf den Einzelspieler Frantz ging, war nach der Leistung gegen Idar-Oberstein sicherlich berechtigt, jedoch verfehlt im Hinblick auf die anstehende Aufgaben der restlichen Mannschaft. Der Wert der Mannschaft wurde zunehmend auf einzelne Spieler maßgeschneidert, während der arme Mike Frantz immer weiter Fragen über mögliche Vereinswechsel beantworten durfte und schließlich im Fanradio verkündete, seinen Vertrag bis 2009 zu erfüllen (was die 20cent nicht davon abhielt, am folgenden Tag den Wechselgerüchten einen weiteren Artikel zu widmen).

Man kann eigentlich nur zwei Dinge hoffnen: dass die Konkurrenz (Worms und FCK II) nun ausrutscht und der FCS in den kommenden beiden Spielen die maximale Punktausbeute erreicht. Förderlich dafür wäre ein überlegtes, kalkulierendes Verhalten aller Akteurer und keine weiteren medialen Schnellschüsse, die vor allem die Mannschaft verunsichern. Wie soll man denn auch vor dem Tor die Ruhe bewahren, wenn es die Verantwortlichen auch nicht vor Kameras und Mikrofonen können?

Dienstag, Mai 13, 2008

Gut gemeint ist nicht immer gut

Nicht alles, was mit guten Absichten begonnen wird, erweist sich am Ende als "gut". Oftmals ist sogar das Gegenteil der Fall und man macht Fehler, die so nicht nötig gewesen wären.



Gut gemeint hatte es sicher auch Alfred Kaminski, als er sich schützend vor seinen Torhüter Pascal Formann stellte. Anstelle des obligatorischen Feierns der Mannschaft nach einem gelungenen Heimsieg bekam das Stadion eine Brandrede des Trainers serviert, in der bekannt wurde, dass der Stammtorhüter zur Halbzeit nicht etwa wie vermutet aufgrund schlechter Leistungen, sondern weil er "dem psychischen Druck nicht mehr standhalten konnte", ausgewechselt wurde. In der Folge spielten sich Szenen ab, die verdeutlichten, dass die Saarbrücker Fanszene im Inneren tief zerissen ist: während der D-Block die Haupttribüne als Schuldigen ausmachte und "Pascal Formann" skandierte, gab es auf der anderen Seite "Formann raus!"-Rufe und "Wir sind Saarbrücker und ihr nicht!" als Antwort, begleitet von einem allgegenwärtigen Pfeifkonzert. Am Ende kam die Mannschaft dann doch Hand in Hand, samt Trainer, Präsident und Formann. Die anschließende Diskussion im Internet enthielt ein buntes Spektrum an Meinungen von Beschimpfungen von Formann, Kaminski, den Fans bis hin zu sachlichen Annäherungen an das Thema.

Erst einmal muss man Alfred Kaminski zugestehen, dass er mit seiner mutigen Aktion bewiesen hat, dass er seine Aufgabe als Trainer richtig versteht. Er beschränkt sich nicht allein auf die Arbeit im taktischen und sportlichen Bereich, sondern vermittelt ein Selbstwertgefühl und kollegiale Werte. Er ist nicht der stumme, dumme August, der vorbehaltslos opporniert, seine Worte versprühen einen ehrlichen Eindruck. Vielleicht war er im Fall von Pascal Formann zu ehrlich.

Wie es wohl ausgesehen hätte, wenn Kaminski die Auswechslung Formanns einer Verletzung zugeschrieben hätte, kann niemand sagen. Warscheinlich wären die Reaktionen dennoch verhaltener ausgefallen, da Kaminski mit seiner Brandrede zwei Fehler begangen hat:

1. Formann wurde unvorteilhaft dargestellt.


Kaminski erwies seinem Stammtorhüter wahrlich einen Bärendienst, indem er die Angriffsfläche auf den Torwart vergrößerte. Waren zunächst nur die unkonstanten Leistungen Formanns Gegenstand der Kritik, so wurde nach der Rede der Vorwurfs laut, Pascal Formann habe nicht die psychischen Voraussetzungen, in der Oberliga zu spielen. Dass jeglicher Diskussionsversuch hierbei auf Granit beißt, ergibt sich zwangsläufig, da selbst in der Oberliga der vermeintliche Profistatus der Spieler fest in vielen (Beton-)Köpfen verankert ist und eine dementsprechende Abhärtung erwartet wird. Für Pascal Formann könnte dies bedeuten, dass er nie mehr für den FCS auflaufen wird, da nun die Kritiker neues Futter erhalten haben.

2. Kaminski ließ eine Differenzierung der Fans vermissen

Dass die Mannschaft nicht zu den Fans kam, mag eine Solidaritätsaktion für Formann gewesen sein, dennoch verkannte es die Tatsachen. Auch wenn die unsachliche (und damit verwerfliche) Kritik an Formann vor allem dem Internet oder der Tribünenseite entsprang, war sie doch nicht von der gesamten FCS-Fanszene getragen worden. Diese fühlte sich von den vergleichsweise radikalen Maßnahmen von Trainer und Mannschaft angegriffen. Das späte Auftauchen der Mannschaft erinnerte in dieser Form an die verkorkste Aktion zum Heimspiel gegen 1860 II vergangene Saison und war nur ein geringer Trost, für den zuvor geschehenen (Vertrauens-)Bruch.

Dem hätte man auf andere Art und nicht weniger konsequent vorbeugen können. Es hätte sicherlich mehr Wirksamkeit besessen, wenn Kaminski nach dem Spiel sofort mit der Mannschaft Pascal Formann in die Mitte genommen und in aller Öffentlichkeit am Fanblock vor Beleidigungen und unsachlicher Kritik verteidigt hätte. Zudem hätte eine spätere Stellungnahme in der Presse jeglichen Missverständnissen vorgebeugt und noch einmal verdeutlicht, dass es darum geht, gerade vor den anstehenden Spielen der Mannschaft vertrauen zu schenken und vor Angriffen, die sich auf die sportliche Leistung auswirken können, zu schützen. Immerhin bleibt der Beweis für eine Leistungssteigerung nach Pfiffen und Beleidigungen noch aus!

Die aufgeladene Atmosphäre, Enttäuschungen und Frustration haben in einer spontanen Ladung dazu geführt, dass trotz einer Niederlage die Stimmung im Unternehmen Aufstieg deutlich getrübt wurde. Schuld daran ist zum einen die fehlende Fähigkeit Kaminskis, auf Kritik angemessen zu reagieren, zum anderen ist es die fehlende Kritikfähigkeit generell innerhalb der FCS-Fanszene, die in der Mehrzahl unfähig ist, das eigene Handeln zu überdenken. Es bleibt nur zu hoffen, dass Kaminski einsieht, dass sein emotionaler Ausbruch hingegen auch gut gemeint war, aber überwiegend einen gegenteiligen Effekt erzielte.
Wünschenswert wäre es, dass sich alle zu Herzen nehmen, dass man mit gegenseitigen Beschimpfungen, undifferenzierter und unsachlicher Kritik und verletzten Eitelkeiten kaum ein Ziel wie den Aufstieg anpeilen kann.

Samstag, Mai 10, 2008

Gefühlte Niederlage

Das Heimspiel gegen Idar-Oberstein sollte als viertletztes Spiel der Saison eine Vorentscheidung in Richtung Aufstieg darstellen und keinesfalls als Ausrutscher enden. Was dann zustande kam, kann man weder als echten Sieg, noch als echte Niederlage bezeichnen.

Hoffnungsvoll begann das Spiel gegen die Mannschaft aus der Edelsteinstadt. Eine neue Freistoßvariante mit Flachpass zentral vor den Strafraum versprach einiges und der FCS bestimmte die Szenerie ganze elf Minuten. Dann kam ein verhängnisvoller Einwurf auf Höhe des Saarbrücker Sechzehners zustande, der seinen Weg an die Strafraumecke fand und als Flachschuss in der langen Ecke des Tores von Pascal Formann landete. Beim 0:1 versank die Saarbrücker Hintermannschaft in einen tödlichen Sekundenschlaf.
Anschließend versuchte der FCS fast alles um seinen Fehler wieder auszubügeln. Alleine Florian Hornig und Nazif Hajdarovic hätten mit ihren Chancen schon vor der Halbzeit das Spiel drehen können, wobei die FCS-Abwehr weiterhin keinerlei Sicherheit am eigenen Strafraum verbreitete. Zur Schocksekunde geriet ein zweites Gästetor, welches nicht anerkannt wurde. Fast symbolisch stand eine Szene für den weiteren Verlauf des Nachmittags: Pascal Formann wollte einen Ball mit dem Fuß annehmen, übersah dabei einen gegnerischen Angreifer und musste sich in letzter Not auf den Ball werfen.
Wenige Minuten vor Ende der ersten Halbzeit gelang es dann doch Mike Frantz mit einem unmöglichen Schuss aus spitzem Winkel den Innenpfosten des gegnerischen Gehäuses so anzuspielen, dass der Ball über die Torlinie trudelte: 1:1!




Zu Beginn des zweiten Abschnitts stand zur großen Verwunderung Vieler dann nicht mehr Pascal Formann zwischen den Pfosten. Wolfgang Seels Sohn Fabian kam zu seinem zweiten Einsatz, was auf eine weite Akzeptanz stieß.
Nachdem dieser Auftakt schon für Diskussionen sorgte, wurden diese abrupt von Mike Frantz beendet. Dieser machte die 2:1-Führung zur Chefsache und landete mit einem Volleyschuss seinen zweiten Treffer in diesem Spiel.



Danach ging es Schlag auf Schlag weiter. Ein Lattenschuss ließ noch einmal Hoffnung bei den Gästen aufkeimen, bevor Mike Frantz mit der Vollendung seines Hattricks den Endstand besorgen sollte: auf der rechten Seite vollkommen freistehend erhielt er ein Zuspiel von Pascal Stelletta, schaltete den Turbo ein, dribbelte sich an mehreren Abwehrspielern vorbei Richtung Gästetor und knallte den Ball haargenau unter die Latte. Ein perfektes Tor zum 3:1 ließ das Stadion nun nicht nur vor Hitze kochen.
Die Gäste gaben sich nun mehr oder minder geschlagen und der FCS ließ das Spiel nun ruhiger angehen. Mit einer dummen Aktion holte sich der erste Obersteiner den Gelb-Roten Karton ab und nahm seiner Mannschaft entsprechend den letzten Wind aus den Segeln. Eine Rote Karte nach einer gesundheitsgefährdenden Grätsche durfte sich auch Dimitri Mayer von den Gästen in Richtung Kabine verabschieden. Viel passierte während des Spiels nicht mehr, sodass am Ende drei Punkte auf das Konto des FCS wanderten.



Nun warteten viele Fans traditionsgemäß auf ihre Mannschaft. Diese kam aber nicht. Und kam nicht und ließ auch nach den obligatorischen "Wir wolln die Mannschaft sehn!"-Rufen nicht aus der Kabine hervor, was zunächst Verwirrung stiftete und dann für Pfiffe sorgte, die immer lauter wurden. Nun ergriff Trainer Alfred Kaminski das Stadionmikrofon, um dieses höchst seltsame Szenario zu klären. Mit knappen Worten erklärte Kaminski, dass die Mannschaft nach dem Druck, der seitens der Zuschauer bewusst auf Pascal Formann aufgebaut wurde, keinen Anlass mehr sähe, auf den Rasen zu kommen. Diese Schelte für alle Fans, die nun noch verwirrter als zuvor schienen, endete in lauten Pfiffen, gefolgt von Formann-Anfeuerungen und "Scheiß Tribüne!"-Rufen. Minuten später, nachdem sich gegenseitig D-Block und einige Tribünenhocker bekriegten, erschien die Mannschaft nun doch samt Präsidenten und Pascal Formann zu einem symbolischen Gang an die Stehblöcke.




Egal wie man diese Vorkommnisse persönlich bewerten mag (ausführlicher Beitrag folgt!), so hinterlassen sie doch einen üblen Nachgeschmack. Besonders beschäftigen wird uns die Frage, welche Auswirkungen ein derart zerstörtes Verhältnis zwischen Fanbasis und Mannschaft/Trainer so kurz vor Ende der Saison haben kann. Die Gegner Formanns müssen einsehen, dass ihr Handeln bittere Früchte trägt, sowie Alfred Kaminski erkennen muss, dass sein vermeintlicher Lösungsansatz zur Notbremse wurde.

Donnerstag, Mai 08, 2008

In der Sonne steht der Wasserturm

Et ils sont là, les sarrebruquois!




Neuwied, Stadtteil Engers, 07.05.2008, 17:40 Uhr
Mehrere Reisegruppen aus Saarbrücken irren an der Gegend um den Wasserturm umher. Unter ihnen befinde auch ich mich. Viele Polizisten vermitteln einen vertrauten Eindruck, wenngleich man sich die Frage stellt, was hier heute passieren soll. Eine
Demonstration? Ein Präsidentenbesuch? Am Ende war es dann doch nur ein lapidares Fußballspiel zwischen dem Tabellenletzten der Oberliga Südwest und dem 1. FC Saarbrücken.

Nach einer ausgiebigen Körper- und einer weniger ausgiebigen Kartenkontrolle befand ich mich nun dort, wo das Stadion sein sollte. Nennen wir es vorsichtshalber "Spielstätte". Mitten in einem Wohngebiet versprühte die Anlage einen Hauch von Hinterhof-Fußball. Man hatte eine mittelgroße Wiese mit Kreide abgegrenzt, zwei Tore aufgestellt und fertig war ein tüchtiger Sportplatz, der sogar noch von nostalgischen Stehtraversen abgerundet wurde. Auf den Balkonen der Wohnhäuser fanden sich die ersten Kiebitze ein.



Nachdem sich die "Ultras auf der einen" und die "Normalos" auf der anderen Seite der Stehgerade einfinden sollten, um die hitzegeplagten Ordnungshüter nicht noch weiter mit ihrer Anwesenheit zu verwirren, ging auch schon fast das Spiel los.
Der FCS begann mit einigen Veränderungen zum letzten Spiel, sodass Florian Hornig und Julien Humbert in die Startelf zurückkehrten. In der Anfangsphase probierte der FCS überwiegend mit hohen Bällen auf die groß gewachsenen Stürmer Hornig und Hajdarovic. Diese erarbeiteten die ersten Chancen in der Partie, wobei man damit zwar der Favoritenrolle gerecht wurde, aber noch keinen Treffer erzielte. Dies änderte sich mit einem Geniestreich von Julien Humbert, der sich den relativ kleinen Platz zunutze machte und aus dem linken Halbfeld einfach mal den aufspringenden Ball ins Tor katapultierte: 1:0!
Direkt im Anschluss kam fast schon traditionsgemäß eine gute Torgelegenheit für den Gegner zustande. Ein gefährlicher Querpass wurde von der Saarbrücker Abwehr in höchster Not im eigenen Strafraum abgefangen und geklärt.
Kurz danach sollte schon die vorläufige Entscheidung fallen. Nach einem Ball von Mike Frantz, den der Torwart verpasste, nahm Nazif Hajdarovic den Ball an, ließ den letzten Verteidiger ins Leere laufen, und nagelte den Ball im Tor fest: 2:0!
In der Folge liefen mehrere sehenswerte Kombinationen auf Saarbrücker Seite, die jedoch leider nicht den Weg ins Tor fanden. Vor der Halbzeitpause durfte Florian Hornig seinen Kopf hinhalten und markierte das 3:0.

Zu diesem Zeitpunkt hatte ich mich schon Richtung Getränkestand aufgemacht, um der Hitze zu trotzen. Zwei ältere Herren verkauften zum stolzen Preis von 2,50 Euro den Plastikbecher Mineralwasser, Cola, Radler etc. und kamen dabei ihrer Aufgabe nur sehr mühsam nach. Scheinbar hatte der Wunsch nach möglichst wenigen Gästefans doch einen ernsten Hintergrund. Nach dem Verzehr einer sog. "Bratwurst" ging es weiter mit der zweiten Halbzeit.

Zu Beginn des zweiten Abschnitts stemmte sich der FV Engers noch einmal gegen die drohende Niederlage. Die Chancen für die Heimmannschaft häuften sich und gewannen an Qualität, sodass einmal ein Abwehrspieler für den geschlagenen Pascal Formann auf der Linie klären musste. Dennoch stand der Sieg zu keinem Zeitpunkt der Begegnung ernsthaft in Gefahr. Mitte der zweiten Halbzeit durfte sich Mike Frantz seinen Applaus abholen und Mike Brückerhoff gab dem Spiel des FCS neue Impulse. Dieser erspielte sich weitere hochkarätige Chancen und hätte vor allem nach der Roten Karte für Engers gegen Ende des Spiels noch etwas für das Torverhältnis machen können. Ein weiterer Treffer war dem FCS an diesem Tag jedoch nicht vergönnt, sodass man eben "nur" mit einem 3:0 die Chance auf den Aufstieg wahrt.



Unter Aufsicht der Polizei durften wir dem Wasserturm "Adieu!" sagen. Es bleibt der Eindruck eines weiteren Sieges einer jungen Mannschaft, die vielleicht noch zu verspielt, aber gerade deshalb noch unverbraucht ist, nebst eines weiteren Tages voller unverständlicher organisatorischer Maßnahmen.

Dienstag, Mai 06, 2008

Der FCS gegen den Rest der Welt

Im Laufe einer Saison kommt es vor, dass sich bestimmte Gegner innerhalb der Liga herauskristallisieren. Dazu gehören alte Lokalrivalen, die direkten Nachbarn in der Tabelle oder einfach der Verein, der in der Hinrunde den eigenen Topstürmer mit einem fiesen Tritt mehrere Wochen ins Krankenhaus befördert hat. Beim FCS scheint die Lage so gekommen zu sein, dass man eine ganze Liga gegen sich hat.

Die Diskussion über Spielort und Uhrzeit war über Wochen aktuell, noch lange bevor man überhaupt in die Nähe des Spiels in Engers (Neuwied) kam. Der FV Engers beklagte sich über drohende, horrende Kosten, die das Spiel nach sich ziehen würde. Zudem hätte sich der Verband einer Verlegung nach Saarbrücken entgegengestellt. Eine geplante Austragung in Koblenz hätte das Budget der Neuwieder gesprengt.
Da war sie wieder, die Angst vor dem Unbekannten, die Angst vor in Massen strömenden Fans des 1. FC Saarbrücken, die erwartungsgemäß aus purer Frustration/Neugier/Lust einen weiteren Sportplatz demolieren würden, hätte man nicht Baustellenzäune und massenweise Ordner aufgestellt. Diese fest in den Köpfen vieler verankerten Stereotypen findet man mittlerweile auch im offiziellen Vereinsforum des FV Engers vor.

Tatsächlich zeigt der Trend durchaus gegenläufige Entwicklungen. Die "großen Randale" beliefen sich auf die einkalkulierten Reizspiele (Homburg), während zuletzt sogar aus Mayen ein Lob Richtung Saarbrücker Fans ausgesprochen wurde. Vielleicht liegt es einfach nur daran, dass man weder als schlechte Verlierer auftrat, noch eine ausgeprägte Feindschaft zum TuS Mayen hegt? Vielleicht wären nach Spielen auf Sportplätzen wie Wirges oder Bad Kreuznach weniger Baustellenzäune demoliert, wenn man nicht den Fans mit dieser unsinnigen Maßnahme das Blickfeld versperren würde?

Letztendlich hat man einen Weg gefunden, das Spiel doch noch austragen zu können: man verlegte den Anstoß einfach um einen ganzen Tag nach hinten!
Da das Spiel ursprünglich an einem Dienstag stattgefunden hätte, muss man sich fragen, welche Auswirkungen diese Verlegung auf die Zuschauerzahlen hat. Warscheinlich keine, jedoch ist wieder einmal das Gewissen beruhigt und die Saarbrücker Fans, denen die Beachtung einer möglichen Bahnrückreise versprochen wurde, geprellt. Freuen dürfte es die Homburger, die schon im Vorfeld eine mögliche Wettbewerbsverzerrung zugunsten der Landeshauptstadt witterten.

Beim Thema Homburg muss erwähnt werden, dass Mike Frantz für seine "Humba" nach dem Sieg in Trier nun eine Geldstrafe von 300 € erhalten hat, da er u.a. per Megafon die Vereine aus Trier und Homburg beleidigte. Ähnlich erging es vor kurzem dem Cottbusser Torhüter Gerhard Tremmel, der mit einer Strafe von 10.000 € belegt wurde. Inspiriert von diesem Vorfall wurde offen im Homburger Fanforum diskutiert, ob man nicht selbst Petze spielen solle. Ein gefundenes Fressen für den Verband, ein weiteres Mal das Problemkind Saarbrücken zu rügen und eine Genugtuung für Homburger Petzliesen, die sich mental bereits darauf vorbereiten, wieder einmal in der kommenden Saison unterhalb des Erzfeindes zu spielen.
Wo man in erster Linie noch dem Homburger Neid die Schuld an diesem Vorfall geben kann, muss auch die Problematik der Internetvideos, die eben auch mehr Dinge als gewollt festhalten können, ansprechen. Wenn weiterhin 14-Jährige mit ihren Handykameras ungefiltert jeglichen Schwachsinn auf die Portale hochladen, wird es auf Dauer nicht ausbleiben, dass Verband und Polizei diese Geschenke dankend annehmen werden. Bei der aktuell undurchsichtigen Vergabepraxis von Stadionverboten und der Einengung von Emotionen beim Fußball wurde hier ein neues Pulverfass geschaffen, welches noch lange nicht explodiert ist.

Nachdem der FCS sowieso gegen den Rest der Welt antreten muss, folgt am Mittwoch erst einmal die Partie in Engers. Hier ist vor allem Konzentration und der nötige Ernst bei der Sache gefragt, da Mannschaften wie der FCS bei einem Gegner, der nun seit 13 Spielen ohne Sieg ist, zur Überheblichkeit neigen. Es gilt der seit fünf Spielen andauernden Niederlagenserie der Neuwieder eine weitere Niederlage beizubringen, um so weiterhin im Aufstiegsrennen mitzuhalten.

Links:

- Vorbericht FCS-Homepage
- Vorberichte sr-online.de

Sonntag, Mai 04, 2008

Zurückhauen

Es war dasselbe Ergebnis wie bei meinem Spiel auf Mallorca und zudem ein noch dramatischerer Spielverlauf: FCS 3 Hauenstein 1. So kam es zu diesem Heimerfolg, der die Blau-Schwarzen im Rennen hält.




Bei gutem Wetter hatten sich knapp 3.800 Zuschauer in den Ludwigspark eingefunden, zudem wohnten viele Polizisten dem Spiel bei. Bei einer weiseren Planung der Ordnungshüter hätten wohl nicht so viele Frauen und Männer schwitzend in schweren Kampfanzügen herumgestanden. Es fragt sich nach dem Sinn des verhältnismäßig hohen Polizeiaufgebots, da auch keinerlei Gästefans anreisten und eine ausgeprägte Rivalität zwischen Hauenstein und Saarbrücken wohl ein Fall für die Boulevardpresse ist.
Zusätzlich wurden vor dem Spiel gelbe Karten verteilt, auf denen man noch einmal auf die Kostspieligkeit von Pyrotechnik hinwies.

In der ersten Halbzeit tat sich der FCS reichlich schwer. Ein geordneter Spielaufbau war nicht erkennbar, meist wurde ein Spiel über die Flügel versucht. So kam der FCS zu einigen Torgelegenheiten, welche entweder mit unplatzierten Kopfbällen oder ungenauen Abschlüssen verschenkt wurden. Mehrmals kam man mit genauen Ablagen in Schussposition, ballerte den Ball aber zu ungestüm über das gegnerische Tor Richtung Anzeigetafel. Die beste Gelegenheit bot sich Nazif Hajdarovic, welcher nach einem langen, hohen Ball seinem Gegenspieler entkam, nur noch den Torwart vor sich hatte und das Spielgerät links neben sein eigentliches Ziel setzte. Hauenstein hatte zu diesem Zeitpunkt dem FCS wenig entgegenzusetzen, schaffte es aber einige Male in bedrohliche Nähe zum Tor von Pascal Formann zu gelangen und konnte sich dort den Ball seelenruhig vier- bis fünfmal zueinander passen. Mit diesem ersten Durchgang konnte man als Saarbrücker wohl kaum zufrieden sein.

Nach der Pause spielte der FCS dann so, als hätte Alfred Kaminski in der Kabine doch die richtigen Worte gefunden. Ein erstes Ausrufezeichen setzte Pascal Stelletta mit einem Fallrückzieher, welcher nur knapp über die Latte ging und oben auf dem Tornetz landete. Die Blau-Schwarzen beherrschten das Grün und so war es Alexander Otto, der nach einer Flanke von rechts fast über den Ball stolperte, diesen aber noch aus kurzer Distanz einnetzte: 1:0!
Wenige Minuten danach bekam der FCS vom ansonsten unterdurchschnittlichen Schiedsrichter einen Freistoß zugesprochen. Der Ball senkte sich nahe des Elfmeterpunktes, wo ihn ein Hauensteiner unglücklich per Kopf verlängerte und Nazif Hajdarovic das Leder nur noch ins verwaiste Tor einnicken musste: 2:0!
Dachte man zu diesem Zeitpunkt, dass nun der Sieger gekürt sei, musste man diese Ansicht revidieren, als der eingewechselte Mike Frantz nach einem Allerweltsfoul die Ampelkarte sah. Hier hätte der Schiedsrichter verhaltener pfeifen können. So geriet der FCS noch einmal ins Wanken, da das Wechselkontingent für offensiver ausgerichtete Spieler erschöpft wurde und Hauenstein durch einen unhaltbaren Fernschuss noch einmal auf 2:1 herankam. In der Folge vergab der Schiedsrichter noch eine Gelbe Karte an den verdutzten Pascal Formann, welcher sich den Ball zum Abstoss hinlegte. Angeblich hatte er zu sehr auf Zeit gespielt. Die Häufigkeit der unnachvollziehbaren Entscheidungen führte dazu, dass das Schiedsrichtergespann unter gellenden Pfiffen nach Abpfiff in die Kabine ging. Vorher fiel jedoch noch ein Tor für den FCS: Pascal Stelletta vollendete einen ausgezeichneten Konter zum 3:1-Endstand.

Der FCS präsentierte sich zumindest in der zweiten Halbzeit aufstiegsreif und lässt damit vorerst die Niederlage in Mayen vergessen, da man den Anschluss nach oben hält. Zusammen mit einer Leistungssteigerung der Fanblöcke scheint im Ludwigspark ein Trend in diese Richtung gefestigt, sollte es am kommenden Mittwoch auch noch mit einem Sieg in Engers klappen.

Donnerstag, Mai 01, 2008

Es wird eng in der Oberliga

Sind es diese unerwarteten Siege gegen den Tabellenführer oder andere Topmannschaften der Liga, die zu Wasser auf der Mühle der Überheblichkeit werden? Oder entbehrt es sich einfach jeglicher Psychologie, dass der 1. FC Saarbrücken in der einen Woche Mainz 05 eine bittere Niederlage zufügt, dann aber auswärts in Mayen mit Feierabendfußballern nicht mithalten kann?

Nach 28 Spielen sieht die Situation denkbar undankbar aus: während Mainz 05 wohl bereits die Ballkoffer für die neue Regionalliga packen darf, zittern noch sechs Mannschaften um ihr Ticket. Darunter befindet sich auch der FCS, der sich eigentlich wieder auf der Gewinnerstraße wähnte, wenn nicht eben diese Niederlage in Mayen Alfred Kaminski in die Quere gekommen wäre.
Mit dieser Niederlage rutschten die Blau-Schwarzen auf Platz 4 ab und stehen nur noch aufgrund des besseren Torverhältnisses vor der krisengeschüttelten Wormatia aus Worms. Regelrecht undankbar mutet diese Situation an, da nun jeder Ausrutscher in der Endabrechnung bittere Früchte tragen könnte.

In dieser Phase empfängt der FCS eine Mannschaft, über die er schon in der Hinrunde gestolpert ist: den SC Hauenstein.
Hauenstein präsentierte sich in den letzten Wochen dabei wechselhaft wie keine andere Mannschaft der Oberliga Südwest. Nach drei Unentschieden in Folge (gegen Idar-Oberstein, Roßbach und Worms) folge eine Auswärtsniederlage beim Abstiegskandidaten Hasborn und ein Überraschungssieg gegen Borussia Neunkirchen. Der 1. FC Saarbrücken muss also gewarnt sein, wenn er gegen den Tabellenneunten antritt.

Man kann nur aus Saarbrücker Sicht hoffen, dass auf die weitere Verdichtung des Kampfs um die begehrten Plätze für die Regionalliga endlich wieder eine Entspannung folgt. Der FCS kann kein weiteres Zitterfinale wie in den vorherigen beiden Jahren gebrauchen, in denen man jeweils im Zeitraum der letzten paar Spieltage den Abstieg besiegelte.

Links zum Thema:

- Vorbericht FCS-Homepage
- Vorbericht sr-online.de