Mittwoch, Juli 29, 2009

FCS - S04 0:2 - Die Analyse

DAS DRUMHERUM

Die Voraussetzungen:

Kurz vor dem Ligastart einen Bundesligisten zum Kräftemessen, wenn auch relativ ungleich, begrüßen zu dürfen, wünschen sich viele Vereine. Dem FCS wurde dabei mit Schalke 04 ein nicht gerade unattraktiver Gegner geliefert, zudem ist der ehemalige Fischbacher Felix Magath ein gerngesehener Gast in der Landeshauptstadt. Abzüge gibt es für den überzogenen Event-Charakter (Fallschirmspringer und OB Britz beim Anstoß) des Spektakels.

4 von 5 Punkten

Schalke 002

Das Wetter:

Vielleicht von den Temperaturen her ein wenig zu heiß, allerdings wurde das Spiel auch am Abend ausgetragen. Sonst ein herrliches Fußballwetter.

5 von 5 Punkten

Das Publikum:

Fast 19.500 Zuschauer sorgten für einen sichtbar gefüllten Ludwigspark. Naturgemäß befinden sich unter diesen Leuten auch solche, die vom Stammpublikum verächtlich als "Erfolgsfans" oder "FC-Hasser" gebrandmarkt werden, aber das ist der Preis eines solchen Spieles. Stimmung kam dabei zwar nicht durchgängig, aber dafür oft und laut auf, bediente leider aber auch die Vorurteile vom Saarbrücker Größenwahn ("Ihr werdet nie Deutscher Meister!" könnten die Schalker genauso gut über den FCS singen) und der vielen Anti-Gesänge und Pfeifkonzerte für Manuel Neuer.

7 von 10 Punkten

DAS SPIEL:

Die erste Halbzeit:


Außer Toren hatte diese Halbzeit wirklich alles zu bieten. Schalke zeigte durchaus die spielerische Abgeklärtheit eines Bundesligisten, dafür wirkte der FCS frecher, angriffslustiger und hielt über 45 Minuten beachtlich gut mit und erarbeitete sich verdienterweise die besseren Torchancen.

9 von 10 Punkten

Halbzeitpause:

Das neue Halbzeitspiel (irgendwas mit "Balla Balla") ist immerhin etwas fußballähnlicher geworden, da hier das Ziel darin besteht im 1 gegen 1 über den gesamten Platz ein Tor zu erzielen und dabei einem Hindernis (diesmal themenbezogen: Medizinbälle auf dem Rücken mitschleppen) zu trotzen.
Der Playback-Auftritt von "Die Konsorten" mit dem neuen FCS-Song "Liebe kennt keine Liga" war nicht aufgesetzt lustig, aber halt, wie bei jedem Vollplayback, nicht frei von kleinen Peinlichkeiten.

2,5 von 5 Punkten

Schalke 005

Die zweite Halbzeit:

Es wurde munter beim FCS gewechselt, die Leistung blieb weiterhin forsch und erstaunlich gut. Leider reichte es weder zum Unentschieden, noch zum Ehrentreffer. Ein sehenswerter Volleytreffer von Rakitic in der 60. und ein Tor des Schalke-Neulings Holtby in der 66. Minute besiegelten die Niederlage. Für den FCS wäre, und das kann man ohne falsche Scham feststellen, mehr drin und auch verdient gewesen.

7 von 10 Punkten

DIE AKTEURE

Der FCS:


Zeigte in Defensive und Offensive eine ansprechende Leistung, zudem zeigte Torwart Müller in der ersten Halbzeit mit Glanzparaden Ambitionen auf einen Stammplatz. Auch das neue Mittelfeld-Tandem der beiden Nicos (Weißmann und Zimmermann) wusste zu gefallen. Die Chancenauswertung sollte sich in der Liga dann auch bessern. Bei dieser Leistung kann man auch die optisch gewöhnungsbedürftigen, orangefarbenen Trikots als entschuldigt ansehen.

4,5 von 5 Punkten

Schalke 004

Die Schalker:

Schienen noch nicht richtig in Tritt gekommen zu sein, für die Abwehr eines Bundesligisten geriet die Schalker Defensive viel zu oft in höchste Gefahr und gegen einen Regionalligisten muss dieser Sturm einfach effektiver sein. Dafür zeigte Neuzugang Lewis Holtby, dass er eines der größten Talente im Deutschen Fußball ist und Manuel Neuer bewies mit starken Reflexen seine Klasse.

2,5 von 5 Punkten.

Der Schiedsrichter:

Hatte wenig zu tun und leitete die Partie souverän.

4 von 5 Punkten

Gesamteindruck:

Ein sportlicher Leckerbissen mit fettigerr Eventglasur. Wenn man diese abkratzte, hat es einem sehr gemundet.

3,5 von 5 Punkten

ENDERGEBNIS:

49 von 65 Punkten

Dienstag, Juli 28, 2009

Schalke 04 im Ludwigspark

Die Fanszene diskutiert seit Wochen im Internet und morgen ist es soweit: der FC Schalke 04, Bundesligist, gastiert im Saarbrücker Ludwigspark. Dabei fällt vor allem positiv auf, dass es um diese Begegnung, anders als beim Gastspiel der Bayern, verhältnismäßig ruhig geblieben ist. Und das aus mehreren Gründen.

Zunächst sollte man die trivialste Feststellung, nämlich die dass der FC Schalke 04 eben nicht der FC Bayern München ist, betrachten. In Zahlen gemessen besitzt die Münchener knapp 177.000 Fanklubmitglieder, während beim Ruhrpottverein beim 72.000 Anhänger in einem eigenen Verband organisiert sind. Dies beinhaltet zwar noch keineswegs die zahlreichen Sympathisanten in ganz Deutschland, allerdings lässt sich leicht abwägen, dass diese beim Rekordmeister stärker vertreten sind.
Dies führte auch dazu, dass der Auftritt der Bayern trotz einer mehr als kurzen Vorlaufszeit von einer Woche ausverkauft war und für das morgige Spiel im Vorverkauf "nur" 14.000 Karten abgesetzt wurden, obwohl schon vor einem Monat bekannt wurde, dass der Bundesligist im Ludwigspark gastiert.

Generell muss man auch lobend erwähnen, dass man dieses Freundschaftspiel zugunsten der Rudi-Kappés-Stiftung abhält. Dies stellt das Schalke-Spiel in einen ehrlicheren Kontext als das Bayern-Spiel, welches im "Rahmen der Feierlichkeiten zum 50. Jahrestag der Wiedereingliederung des Saarlandes in die Bundesrepublik Deutschland" abgehalten wurde, was bei der recht kurzfristigen Ansetzung und der Tatsache, dass ein eigentlich geplanter Kick des Rekordmeisters in der Türkei aus "organisatorischen Gründen" abgesagt wurde, doch recht unglaubhaft war. Zumindest für die Leute, die solchen "Events" und "Spektakeln" generell eher skeptisch gegenüberstehen.

Dies liegt wohl auch daran, dass der sportliche Wert dieser Partie für beide Mannschaften recht überschaubar ist. Jeder, außer ein paar zu großzügigen Optimisten, rechnet fest mit einer Niederlage, wobei man anhand der Höhe der Gegentreffer bei einem oder zwei Ehrentreffern sogar noch etwas aus dieser Partie herauslesen will. Aus sportlicher Sicht wäre selbst ein überraschender Sieg des FCS mehr als unpassend, da er zu maßloser Selbstüberschätzung der Mannschaft und der Fans führen könnte, wenn nicht gar müsste. Aber zum Glück ist dieser Gedanke viel zu kühn, als dass er ausgesprochen noch eintreten könnte.

Das Beste lässt sich aus solch einer Partie machen, indem man für 90 Minuten den Stress, den einen in der Liga ständig umgeben wird, vergisst, bei nicht vollends ausverkauftem Ludwigspark auch noch freie Sicht auf das Spielfeld besitzt und dieses Freundschaftsspiel wie jeden anderen Fußballnachmittag im Sommer behandelt.
Man kann für ein paar Momente in nostalgischer Erinnerung schwelgen und sich an den letzten Auftritt der Schalker in Saarbrücken erinnern, als noch ein gewisser Klaus Toppmöller den FCS trainierte und Vizepräsident Ebertz selber zwischen den Pfosten stand. Man kann, aus Vereinssicht, darauf hoffen, dass sich dieses Gastspiel eines Bundesligisten als positive Werbung für den Verein verkaufen lässt und für weitere Spiele dieser Art und einen Fanzuwachs sorgt.

Man darf nur eines nicht: dieses Spiel zu ernst nehmen.

Link zum Thema:

- 20.000 gegen Schalke? (SR-Online.de)

Sonntag, Juli 26, 2009

Was Carsten denkt (26)

Einen wunderschönen Guten Morgen!

Nachdem der letzte Beitrag vom vergangenen Mittwoch stammt, bin ich einen kleinen Beitrag schuldig. Schließlich ist die Drei-Tage-Grenze bereits überschritten und mit jedem Blick ins Blog, der keinen neuen Beitrag verheißt, wächst ein unangenehmes Gefühl heran.

Bei unangenehmen Gefühlen muss ich beim heutigen Sonntagmorgen anfangen. Ich spüre immer noch leichte Nachwirkungen des gestrigen Tages, was mir beweist, dass es wohl besser gewesen wäre, doch vor dem Fußballturnier der Virage Est noch einige Trainingseinheiten einzulegen. Aus sportlicher Hinsicht bin ich dabei mehr als zufrieden. Die Leuchtturm-Redaktion nahm unter dem klangvollen Namen "Lighthouse United" an diesem Turnier teil, das in vierter Auflage schon nicht mehr aus der Sommerpause wegzudenken ist, und schied im Endeffekt eher unglücklich in der Vorrunde aus. Mit nur vier Redakteuren waren wir dabei aber auch auf die Hilfe von Gastspielern angewiesen, wie man fairerweise eingestehen muss. Der Rest unserer Spieler trat im Leuchtturm-Dress an, dessen Entstehungsgeschichte an dieser Stelle einmal kurz behandelt werden sollte.

Auf der Suche nach einem möglichst preiswerten Trikotsatz klapperten Bobbes und ich die Saarbrücker Innenstadt ab, bis wir dann ein Einsehen hatten und bei einem bekannten Textil-Discounter fündig wurden. Als nächstes Problem stellte sich dann die Beschriftung der Hemden, da es ziemlich einfallslos wäre, mit unifarbenen Trikot anzutreten. Und dunkelblau unterscheidet sich beim Fußballspielen auch nicht dermaßen von schwarz, wie mancher Spieler nach einem Fehlpass schon feststellen konnte. Am Ende griff man zu weißer Textilfarbe und Bobbes zeigte sein Talent als Trikotdesigner, indem er die T-Shirts mit schlichten Rückennummern und dem Schriftzug "LEUCHTTURM" auf der Brust verzierte. Das Ergebnis ließ sich sehen.

Was das Turnier auch recht sympathisch machte, war die Teilnahme von Mannschaften aus Nancy und Düsseldorf. Bei letzteren haben wir dann irgendwann mit Überraschung festgestellt, dass auch Redakteure des Düsseldorfer Fanzines "Der Schlossturm" den Weg ins Saarland gefunden hatten. Diese bekamen irgendwann mit, dass unsere Redaktion am Turnier teilnahm und so kam der Kontakt recht zufällig zustande, indem man uns plötzlich mit zwei Ausgaben des Schlossturms vor die Nase hielt. Wir bedankten uns für die Aufmerksamkeit, man unterhielt sich über eigene Blatterfahrungen, die bei den Düsseldorfen schon mehrere Jahre zurückreichen und tauschte sich darüber aus. Eine nette Sache!

Und damit wäre zumindest erklärt, warum hier in den letzten Tagen so wenig zu lesen war. Ich hätte über die Verkaufszahlen zum Schalke-Spiel in der kommenden Woche schreiben können, aber ehrlich gesagt bin ich nicht der "Zahlenmensch" (D. Weller), den das brennend interessieren würde. Ich bin im Übrigen auch recht zufrieden damit, dass dieses Spiel wohl im Gegensatz zum Testkick gegen Bayern Anno 2007 eher nicht ausverkauft sein wird. Die Organisation bei diesem Spiel damals war eher ein Reinfall.
Natürlich könnte ich auch darüber spekulieren, ob Enver Marina je wieder fit wird, wie es seit einigen Tagen in den Fanforen gemacht wird. Aber diesem Stoff hat sich bereits die BILD-Zeitung gestern angenommen und da ich das gestrige Testspiel gegen Grevenmacher (3:0) nicht besucht habe, gibt es wenig, über das ich berichten könnte.

Schließen möchte ich den Beitrag also mit dem einzigen Thema, was mit am heutigen 26. Juli einfällt und mit dem FCS verbunden sein könnte:

Herzlichen Glückwunsch Felix Magath!


Ich verabschiede damit mich bis zum nächsten Male und verspreche wieder (bessere) Themen.

Carsten

Mittwoch, Juli 22, 2009

Wer ist eigentlich dieser Velimir Grgic?

Wochenlang wurde spekuliert, wer denn der neue Stürmer neben Mozain, Strohmann und Petry würde, illustere Namen geisterten durch Fanforen und Presse und am Ende geschah das, was wirklich keiner ahnen konnte: ein Testspieler überzeugte. Wer ist eigentlich dieser Velimir Grgic?



Foto: www.ludwigspark.de

Angefangen hat der bullige Stürmer, der optisch gerne mit dem brasilianischen Weltklassestümer Ronaldo verglichen wird, im Jahre 1999 bei Cibalia Vinkovci, einem kroatischen Erstligisten. Dort spielte neben Grgic zu dieser Zeit auch ein gewisser Mladen Bartolović, dessen Saarbrücker Engagement in der Saison 2000/2001 wohl noch vielen in Erinnerung ist.
Zur Saison 2002/2003 wechselte Grgic zur TuS Koblenz, einem mittelmäßigen Oberligisten, die mit Milan Sasic einen neuen Trainer verpflichtet hatten. Es folgte eine eher mittelmäßige Saison für TuS und eine knapp abgewendete Insolvenz. Danach folgte ein überraschender Aufstieg in die Regionalliga.
In der ersten Regionalliga-Saison war auch Grgic im Koblenzer Team eine feste Größe und brachte es auf insgesamt 32 Einsätze. Mit gerade einmal zwei Treffern war die Ausbeute dennoch mager für den Angreifer, der schon damals eher in der Rolle als Vorbereiter auftrat.
Bei den Kickers Emden versuchte sich Grgic nach drei Koblenzer Jahren in der Regionalliga Nord. In zwei Spielzeiten kam er dabei fast immer zum Einsatz und traf in 68 Spielen elfmal ins gegnerische Tor. Auch hier begleitete er die Rolle des robusten Sturmtanks, der eher Bälle für seine Nebenleute erkämpft als selbst zu vollstrecken. Trotz einer eher geringen Trefferquote war Grgic so stets ein unverzichtbarer Teil seiner Mannschaft.

Zur Saison 2007/2008 wechselte Grgic wieder in die Regionalliga Süd zum SV Sandhausen und erlebte dort seine bisher wohl erfolgreichste Saison. Mit zehn Treffern in 24 Einsätzen steigerte er seine Torquote erheblich, war der beste Stürmer seiner Mannschaft und hatte letztlich einen großen Anteil daran, dass sich Sandhausen als Fünfter recht überraschend für die neue Dritte Liga qualifizierte.

Nach dem Aufstieg wurde es für Grgic schwerer in Sandhausen mitzuhalten, er hatte zwar nach fünf Spieltagen bereits zweimal getroffen, allerdings verlor er unter Trainer Gerd Dais seinen Stammplatz und spielte bis zum 18. Spieltag der Saison 2008/2009 genau einmal über die volle Distanz. Unzufrieden wechselte Grgic zur Winterpause nach Kiel, wo er in der Rückrunde wieder seinem früheren Ruf als Kämpfer und Arbeiter auf dem Platz gerecht und am Ende mit der Meisterschaft belohnt wurde.

Und nun darf Velimir Grgic wieder ein blau-schwarzes Trikot, nämlich das des 1. FC Saarbrücken, überstreifen und in seiner gewohnten Spielklasse, der Regionalliga, agieren. Mit nur 27 Treffern aus 152 Spielen erscheint es zwar eher unwarscheinlich, dass wir viele Grgic-Tore erleben werden (so wie derer zwei gegen Wehen), allerdings liegen seine Stärken auch woanders: im Erkämpfen des Balles und in der Vorbereitung. Ein kleines Manko ist dabei die Unbeherrschtheit, die Grgic überkommen kann und schon zu 28 Gelben , zwei Gelb-Roten und einer Roten Karte geführt haben.

Ob Velimir Grgic der gesuchte Kracher ist, darf mit Spannung erwartet werden. Vielmehr scheint er aber das zu sein, was jeder Verein mindestens genauso nötig hat wie einen guten Torjäger: ein Spieler, der sich in den Dienst der Mannschaft stellt.

Sonntag, Juli 19, 2009

Mit Höhen und Tiefen

1. FC Saarbrücken - SV Wehen-Wiesbaden 3:4 (2:0)

Die ASC-Arena in Dudweiler liegt etwas oberhalb der früheren Spielstätte, streng bewacht von der "Alten Villa", die früher einen einschlägigen Ruf genoss. Ein angemessener Rahmen für das Testspiel des FCS gegen den Zweitligaabsteiger SV Wehen-Wiesbaden, der nicht gerade dafür steht, Zuschauermassen anzuziehen. Immerhin reichte es für mehrere Polizeifahrzeuge.
Noch gesuchter als Wehener Anfänger ist beim 1. FC Saarbrücken nur ein neuer Stürmer, gegen Wehen durfte sich erstmals der ehemalige Koblenzer Velimir Grgic versuchen.

Dudw 007

Kurz nach Anpfiff war es dann auch erst einmal nur der FCS, der spielte. Innerhalb kürzester Zeit kam es zu zwei Großchancen. Zuerst rettete der Ex-Saarbrücker Marc Birkenbach mit guten Reflexen gegen Michael Petry, danach brachte auch Nico Weißmann den Ball nicht im Wehener Tor unter. Die Hessen fielen schon zu dieser Phase durch eine raue Gangart auf, so verließ Marcel Rozgonyi schon in der Anfangsphase den Platz verletzt und vor Wut schäumend über die Spielweise des Drittligisten.

Das verdiente 1:0 erzielte dann tatsächlich Velimir Grgic nach einem langen Ball aus dem Mittelfeld, der die komplette Wehener Abwehr wie eine Schülermannschaft aussehen ließ. Zum ersten Mal in dieser Saisonvorbereitung traf damit auch tatsächlich einer der Testspieler. Obwohl das schon erstaunlich genug scheinen mag, so blieb es nicht das einzige Tor des 31-Jährigen. Wenige Minuten nach dem Führungstreffer köpfte Grgic nach einer Ecke das 2:0 für den FCS. Zu diesem Zeitpunkt war knapp eine Viertelstunde absolviert.
Bis zur Pause sollte sich dies auch nicht mehr ändern, auf beiden Seiten sparte man an Offensivaktionen.

Dudw 010

Nach dem Wechsel durfte der bislang überzeugende Grgic weitermachen, neben ihm stürmte anstelle von Michael Petry nun Sammer Mozain.
Nun war es der Gast aus Hessen, der nach vorne spielte. In der 56. Minute konnte Björn Ziegenbein FCS-Torhüter Michael Müller per Kopf überwinden, bei der vorausgegangenen Flanke machte die Saarbrücker Hintermannschaft keinen souveränen Eindruck. Vier Minuten später egalisierte ein weiterer Kopfballtreffer den Rückstand. Dem 2:2 von Sebastian Szimayer war ein Freistoß aus dem Mittelfeld vorangegangen. Innerhalb kürzester Zeit war der FCS gezwungen wieder bei Null anzufangen.

Grgic beendete kurz darauf seinen Arbeitstag, für ihn kam Gregory Strohmann ins Spiel, der sich nun in der zweiten Halbzeit gegen eine deutlich besser organisierte Wehener Abwehr schwertat. Zudem gewann das Spiel deutlich an Härte, was sich in einigen Auseinandersetzungen zwischen den Spielern herausstellte.
Nach 78 Minuten gab es dann wieder Grund zum Jubeln: Nico Zimmermann bewies seine Stärke in Sachen Standardsituationen und traf per direkt verwandeltem Freistoß zur erneuten Führung für den FCS - 3:2. Doch keine zwei Minuten hielt diese Führung, der Ex-Lauterer Steffen Bohl markierte mit einem unhaltbaren Fernschuss den 3:3-Ausgleich für Wehen-Wiesbaden.
Am Ende der Partie kam noch einmal Hektik auf:
Tunay Acar, Außenverteidiger für Wehen-Wiesbaden, legte zuerst seinen Gegenspieler auf unfaire Art und Weise um und legte sich danach mit den Zuschauern an, beleidigte und provozierte in Richtung der Stehränge, was mit Pfiffen und dementsprechenden Rufen quittiert wurde. Zu allem Überfluss leitete eben jener Spieler den Treffer zum 4:3-Entstand aus Wehener Sicht ein, den erneut Ziegenbein erzielte.

Fazit:

Eine starke Vorstellung in der ersten Halbzeit, gefolgt von einem eher nachlässigen zweitem Durchgang, in dem trotz allem Moral bewiesen wurde. Velimir Grgic empfiehlt sich als erster Testspieler deutlich und mit Treffern für einen Vertrag in der Regionalliga, die Standardsituationen empfehlen sich als eines Regionalligisten würdig und Tunay Acar empfiehlt sich für einen Benimmkurs bzw. die Teilnahme in der nächsten Staffel der "Super-Nanny".

Freitag, Juli 17, 2009

Was aus "unseren" Talenten wurde (4)

Patrick Bick



Foto: www.ludwigspark.de

Mittelfeldspieler sind nicht alle Mittelfeldspieler. Die einen werden von den Anhängern als Ballzauberer gefeiert und ihre Rückennummer als Heiligtum auf den Trikot getragen, andere werden mit ihrer Rolle auf der Außenbahn zu Flankengöttern und wiederum andere fristen das undankbare Dasein im defensiven Mittelfeld, dem wichtigsten und am wenigsten wahrgenommenen Bereich eines Spielsystems.

Vielleicht war das mit einer der Gründe, warum die Karriere von Patrick Bick lange Zeit nur schleppend vorankam. Der aus Hüttigweiler stammende Bick kam, wie so viele, von Hasborn nach Saarbrücken, spielte dort jedoch meist nur im Lager der FCS-Amateure, nahm jedoch wichtige Trainingserfahrungen aus dieser Zeit mit. Sein Vorbild in dieser Zeit: Torwart Peter Eich, der "vorm Training der Erste auf dem Platz und danach der Letzte, der wieder in die Kabine ging" (Saarbrücker Zeitung vom 17.12.05). In die erste Mannschaft sollte es Bick nicht schaffen, sodass er im Zuge der Kooperation zwischen FCS und FCH nach Homburg wechselte und dort zwei Jahre blieb.

Danach folgten drei Jahre an der Elversberger Kaiserlinde. In ersten Jahr wurde der Abstieg um Haaresbreite vermieden und Bick kam meist nur auf Kurzeinsätze. Auch die folgende Saison lief mit 25 Einsätzen mehr durchwachsen, was sich auch in acht Gelben und jeweils einer Gelb-Roten und Roten Karte wiederspiegelt, allerdings hielt man erneut die Klasse. Aller guten Dinge sind drei, sodass im letzten Elversberger Jahr Bick nicht nur zum Stammspieler wurde, sondern auch mit sechs Treffern zum togefährlichsten Elversberger Mittelfeldspieler avancierte. All seine Tore erzielte Bick in der Rückrunde der Saison, dreimal entschied er damit eine Begegnung.

Bick spielte sich damit in den Fokus mehrerer Zweitligisten, sodass er letztlich nicht auf das Vertragsangebot der SV Elversberg einging und sein Vertrag zum Saisonende 2003 auslief. Ein Wechsel nach Oberhausen scheiterte, ein Probetraining in Saarbrücken unter Horst Ehrmantraut verlief erfolglos, sodass Bick zunächst in Augburg landete. Zunächst schien alles positiv zu laufen, Ernst Middendorp setzte auf Bick, allerdings hinkte der FCA den allgemeinen Erwartungen nach. Middendorp wurde beurlaubt, Armin Veh übernahm das Ruder und sortierte Bick aus, der nun in den Norden nach Braunschweig ging, wo er seine erfolgreichste Zeit erleben sollte.

Schon in der Rückrunde gehörte Bick zur Stammelf der Eintracht. In der nächsten Spielzeit war Bick dann einer der Aufstiegsgaranten in der Braunschweiger Elf und erzielte vier Tore. Mit 28 Jahren kam Patrick Bick als Exilsaarländer in der zweiten Bundesliga an.
Wieder auf seinen Ex-Verein FCS treffend gelangen ihm in 30 Einsätzen acht Tore und der Ruf des spielentscheidenden Mittelfelders manifestierte sich. Braunschweig landete im Aufstiegsjahr auf dem zwölften Rang.

Hier war endete dann allerdings auch der Höhenflug des Patrick Bick. Zu Beginn der neuen Saison ausgemustert kam er im Abstiegsjahr der Eintracht nur noch neunmal zum Einsatz. Während sein Verein eine Liga nach unten wechselte, blieb Bick der zweiten Liga erhalten und ging zum Neuling Wehen-Wiesbaden. Fast parallel zu seiner Braunschweiger Zeit gehörte Bick im ersten Wiesbadener Jahr zur Stammelf und wurde während der Saison 2008/2009 ausgemustert. Zuletzt ging er für Wehen-Wiesbaden II in der Regionalliga Süd auf Torejagd.

Mit 32 Jahren ist nun für Bick die letzte entscheidende Wende eingetreten, die ein Fußballer erleben kann. Rasen-Ballsport Leipzig, der deutsche Abklatsch der Salzburger "Dosen", sicherte sich die Dienste Bicks für das ehrgeizige Ziel, aus der fünften Liga in den Profifußball aufzusteigen und die neuen Bundesländer fußballerisch aufzuwerten. Die einen werden versucht sein, das als Altersvorsorge ausgedienter Profifußballer zu werten, für Bick wird wohl die letzte Station seiner Karriere sein und gleichzeitig die letzte Chance, Teil eines historischen Fußballmomentes zu werden. Je nachdem, welche Ausmaße Leipzig annimmt, könnte Bick später als einer der ersten herausragenden Spieler in die Vereinsgeschichte eingehen. Dieser Titel, wenn er auch eher zweifelhafter Natur entspräche, wäre immerhin ein würdiger Abschluss

Mittwoch, Juli 15, 2009

Saarwellingen - FCS 0:9 - Die Analyse

DAS DRUMHERUM

Die Voraussetzungen:

Es könnte sicherlich viele spannendere Dinge geben, mit denen man einen Mittwochabend verbringt, als ein Testspiel des FCS bei einem Bezirksligisten. Aber man geht ja in erster Linie zu diesen Spielen, um auf den nichtvorhandenen "Kracher" zu warten und mit anderen Leuten über eben jenen "Kracher" zu spekulieren.

2 von 5 Punkten

Das Wetter:

Über Saarwellingen lachte die Sonne, gegen Ende blendete das zwar etwas, aber wer will sich schon über schönes Wetter beklagen?

5 von 5 Punkten

Das Publikum:

Mit knapp 400 Zuschauern der übliche Andrang bei einem Testspiel des FCS. Von den üblichen Gesichtern, Größen der Fanszenen, ehemaligen Trainern mit Sonnenbank-Affinität bis hin zu schrägen Vögeln, die mit dem Kassettenrekorder die Mannschaftsaufstellung des Stadionsprechers aufzeichnen, alles vorhanden. Manchmal wäre auch weniger mehr.

6 von 10 Punkten

Saarw 003

Der Stadionsprecher:

Das wahre Saarwellinger Highlight! Nachdem ungeklärte Auswüchse großer Nächstenliebe (oder einfach nur Neid?) einen zweiten Stadionsprecher dazu veranlasste, die Aufstellung beider Mannschaften doppelt durchzugehen, entschied man sich zur Umbennenung von Marcel Schug in "Marcel Schuy". Diese verflixte unleserliche Handschrift auf dem Notizzettel, könnte man mit kriminalistischem Spürsinn als Erklärung vorweisen. Wie in einem Krimi blieb es, da zunächst auf unorthodoxe Weise ein Autofahrer mit dem äußerst diskreten Hinweis "Die Polizei wartet auf Sie!" zu seinem Wagen gerufen wurde und danach der FCS-Akteur mit der Nummer 20 in den Spieler "Ohne Name" umgetauft wurde. Nach weiteren Ermittlungen stellte sich heraus, dass dieser Mann dann doch einen anderen Namen besitzt.

Wenn man einen Kracher für den FCS sucht, den Stadionsprecher aus Saarwellingen könnte bedenkenlos als eben solcher Verpflichtet werden.

5 von 5 Punkten

DAS SPIEL

Die erste Halbzeit:

Fast eine halbe Stunde Quierschieder Verhältnisse bis sich dann Marcel "Schuy" Schug erbarmte und zum 1:0 traf. Es folgte Strohmann im Bomber-Müller-Stil, ein Lerandy-Kopfball und ein weiterer Schug-Treffer. Beruhigend für alle, die bei den letzten beiden Testspielen anwesend waren.

6 von 10 Punkten

Die zweite Halbzeit:

Fünf weitere Tore wurden nur von einem bösen Foul an Tim Bauer überschattet, welcher verletzt ausscheiden musste. Der FCS kontrollierte, verwaltete allerdings nicht, sondern spielte beständig nach vorne, was auch der ausgezeichneten Absicherung in der Defensive von Marcus Mann zu verdanken war. Vor dem Tor kombinierte man, versuchte zu tricksen und ein wenig Farbe in ein Spiel mit geringem sportlichen Wert zu bringen. Eine Augenweide bildete dabei das 9:0 von Manuel Zeitz, welcher den Torwart mit dem sog. "Zidane-Trick" zusätzlich düpierte.

9 von 10 Punkten

DIE AKTEURE

Der FCS:

Nach einer halben Stunde auf Betriebstemperatur, dann aber auch im Dauereinsatz.

4 von 5 Punkten

Die Heimmanschaft:

Weitestgehend unauffällig.

1 von 5 Punkten

Der Schiedsrichter:

Weitestgehend unauffällig.

4 von 5 Punkten

FAZIT

Gesamteindruck:


Ein kleiner Appetithappen, mehr aber auch nicht.

3 von 5 Punkten

ENDERGEBNIS:

45 von 65 Punkten

Sonntag, Juli 12, 2009

Blamable Testspiele der letzten Jahre

Weder bin ich unglücklich, noch wirklich froh darüber gestern nicht in Kutzhof gewesen zu sein. Dort hat der FCS in seinem zweiten Testspiel nach der Sommerpause mit 2:3 verloren, der Gegner hieß Hertha Wiesbach, nach Völklingen ein weiterer Saarlandligist. Das gleicht für einige einer mittleren Katastrophe, für andere besteht noch kein Grund zur Panik, da die Saisonvorbereitung erst eine Woche jung ist. Dieter Ferner formuliert die Kritik dementsprechend ausgewogen und unterscheidet zwischen der Bilanz im Training (gut) und der in den Spielen (schlecht).

Wirft man einen Blick in die jüngere FCS-Historie, so wird einem allerdings klar, weshalb der Aussagegehalt verkorkster Testspiele auch nur begrenzt ist. Denn es gab so einige Auftritte, an die man sich nicht gerne erinnert:

FV Eppelborn - 1. FC Saarbrücken -:- (beim Stande von 2:1 abgebrochen)
18.02.2009


Eine Testspielniederlage beim ehemaligen UEFA-Futsal-Pokalteilnehmer aus Eppelborn wurde in letzter Minute abgewendet. Beim Stande von 2:1 für den Gastgeber fiel das Flutlicht aus, böse Zungen spotteten, dass es ein FCS-Mitarbeiter gewesen sein müsse, der eine Niederlage abwenden wollte. Erinnerungen an Gresaubach wurden wach.

SV Bübingen - 1. FC Saarbrücken 5:4 (1:4)
02.09.2008


Was genau auf dem Bübinger Kunstrasen geschah wird heute oft verschwiegen, tatsächlich war es wohl eine der kuriosesten Testspielniederlagen für den FCS und das auf wundersame Art soger während der Ära Ferner. Ludwigspark.de schreibt zu diesem Spiel, dass nach dem Seitenwechsel "Perspektivspieler" zum Einsatz kamen.

ASC Dudweiler - 1. FC Saarbrücken 0:1 (0:1)
11.07.2007


Mit verspätetem Anpfiff aufgrund eines fehlenden Schiedsrichtergespanns und der hoffnungsvollen Neuverpflichtung Volkan Özgün besiegte der FCS den Landesligisten mit 1:0. Jonathan Zydko sollte seinen Arbeitstag frühzeitig beenden, was auch einige Zuschauer taten.

1. FC Saarbrücken - Röchling Völklingen 1:1 (1:1)
07.07.2006


Eine frühere Auflage des jährlichen Quierschieder Testspiels mit dem gleichen Ergebnis wie im Jahre 2009. Natürlich auch als frischgebackener Regionalligist.

1. FC Saarbrücken - SV Elversberg 0:1 (0:1)
30.07.2005


Spieler wie Marc Ziegler, Mustapha Hadji oder Tam Nsaliwa ließen sich von einer Elversberger Mannschaft düpieren, die damals Inbegriff eines mittelmäßigen Regionalligisten war, während man im FCS-Lager vom Aufstieg in die Bundesliga träumte. Ein Trauerspiel.

Das nächste Testspiel bestreitet der 1. FC Saarbrücken übrigens am kommenden Mittwoch in Saarwellingen. Und bis dann wird auch wieder mal gewonnen, egal ob mit oder ohne angekündigten Krachern und mäßigen Testspielern. Versprochen.

Donnerstag, Juli 09, 2009

Hartes Auftaktprogramm

Wie auf das Christkind hat man in den vergangenen Wochen sehnsüchtig auf den Spielplan für die neue Regionalliga-Saison. Wann geht es nach Mannheim? Wann darf man Trier empfangen?

Als man dann, ob via SMS vom Verein selbst, ob über die vielen Fanforen oder von einer anderen Quelle die tatsächlichen Begegnungen erfuhr, schlug das Herz gleich höher. Nicht die befürchtete Magerkost aus Reservemannschaften der Bundesligen, sondern eine bunte Mischung aus Traditionsvereinen und lokaler Konkurrenz:

1. Spieltag 08.08.09 SV Elversberg – FCS
2. Spieltag 15.08.09 FCS – SV Eintracht Trier
3. Spieltag 22.08.09 Rot-Weiß Essen – FCS
4. Spieltag 29.08.09 FCS – SC Preußen Münster


Für den Zuschauer sicherlich ein Fest, dass die Vorfreude auf die Regionalliga noch ein wenig verstärkt, allerdings aus sportlicher Sicht ein zweischneidiges Schwert. Der 1. FC Saarbrücken bekommt es gleich mit dem Verein zu tun, der ihm den Prestige-Titel der "Nummer 1 im Saarland" streitig macht, danach kommt der geliebte Feind aus Trier mit dem neuen Führungsduo Fuchs/Basler zu Besuch. Weiter geht es zu Rot-Weiss Essen, die ihrerseits große Ambitionen auf den Aufstieg hegen und zum Abschluss der ersten vier Spiele, die als früheste Standortbestimmung in einer Saison gelten, gastiert der Vorjahresvierte Preußen Münster im Ludwigspark.

Das Spiel der Extreme, des FCS-Anhängers liebste Beschäftigung, lässt sich auch hier wieder eindrucksvoll anwenden. Manch einer rechnet mit einem verkorksten Start, bei dem den Blau-Schwarzen vor Augen geführt wird, andere trauen dem FCS zu die selbsternannten Favoriten der Liga aufzumischen und möglichst viele Punkte aus diesen vier Spielen einzusacken. Die Wahrheit liegt nicht einmal in der Mitte, sie liegt schlicht und ergreifend in der Zukunft.

Wer allerdings der Meinung ist, dass dieses Auftaktprogramm schwierig wird, dem soll an dieser Stelle auch die Steigerung aufgezeigt werden. Diese dürfen nämlich die FCS-Frauen in der Bundesliga erleben:

1. Spieltag 20.09.09 FCS – 1. FFC Turbine Potsdam
2. Spieltag 27.09.09 1. FFC Frankfurt – FCS
3. Spieltag 04.10.09 FCS – SC 07 Bad Neuenahr
4. Spieltag 11.10.09 VfL Wolfsburg – FCS


An den ersten beiden Spieltagen dürfen es die Spielerinnen des neuen Trainers Stephan Fröhlich zunächst mit dem amtierenden Deutschen Meister Potsdam und danach mit dem erfolgreichsten Verein im Deutschen Frauenfußball, dem 1. FFC Frankfurt aufnehmen. Da verblassen zwar Bad Neuenahr und Wolfsburg ein wenig, aber wer um die Situation des Frauenfußballs in Saarbrücken weiß und die Abgänge der Leistungsträgerinnen verfolgt hat (einige von ihnen gingen zu oben genannten Vereinen), der wird auch als größter Optimist nicht mehr als einen Start mit vier sieglosen Spielen voraussagen können.

Aber selbst diese Erkenntnis bringt erst die Zukunft. Und solange bleibt uns die Vorfreude.

Links zu den Spielplänen:

- Regionalliga West Herren (dfb.de)
- Frauen-Bundesliga (dfb.de)

Mittwoch, Juli 08, 2009

Wenig erkennbar

1. FC Saarbrücken - Röchling Völklingen 1:1 (1:0)

Das jährliche Testspiel in Quierschied, also der Paradeauftritt für einen ehemaligen Vizepräsidenten des FCS aus glorreicheren Zeiten, sollte also Auftakt der diesjährigen Testspielreihe sein. Vor dem malerischen Hintergrund eines Kraftwerkes wirkte das, was die Mannschaft von Dieter Ferner präsentierte dabei eher plan- und kraftlos.

Testspielvk 025

Mit den neuen Müller, Lerandy, Zimmermann und dem Testspieler Riley O'Neill aus Braunschweig startete der FCS gegen den Saarlandligisten, der zu Beginn mehr Druck ausübte. Auch dieser wartete mit namhaften Verstärkungen wie Carsten Birk auf, der schon für den FCS, Karlsruhe, Fürth und Elversberg auflief. Die Blau-Schwarzen leisteten sich in dieser Phase einige schwerwiegende Stellungsfehler in der Abwehr, die zu guten Torgelegenheiten für die Völklinger führten. FCS-Schlussmann Michael Müller leistete sich seinerseits einen groben Schnitzer, als er nach einem Rückpass den Ball genau in die Füße eines Gegners spielte. Dieser hob den Ball nur knapp über das Tor.
Insgesamt wirkte das Spiel des Neu-Regionalligisten noch nicht flüssig. Im Mittelfeld versuchte es Nico Zimmermann mit langen Bällen auf die Flügel, was nicht immer funktionierte, Mike Brückerhoff und Manuel Zeitz hatten ihre Probleme mit der robusten Gangart ihrer Gegenspieler und der Sturm, bestehend aus Sammer Mozain und Testspieler O'Neill, war nur selten am Geschehen beteiligt.
Mit zunehmender Spieldauer stabilisierte sich das Spiel des FCS, Marc Lerandy zeigte sich als Stabilitätsfaktor in der Abwehr und der FCS kam häufiger zu Chancen durch Standardsituationen. In der 41. Minute war es dann auch ein abgewehrter Eckball, den Marcel Schug zum 1:0-Halbzeitstand verwertete. Dies spiegelte zwar nicht den Spielverlauf wider, sollte aber aber erst einmal beruhigend wirken.

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In der zweiten Halbzeit wechselte Dieter Ferner die komplette Startelf aus, von den Neuzugängen liefen nun erstmals Tim Bauer und Marcus Mann auf, überraschenderweise setzte Ferner auch auf Kerim Abane und Caner Metin, welcher mit Gesichtsmaske spielen musste.
Der FCS zeigte sich nun in der Offensive bemühter. Gregroy Strohmann hatte dabei noch die besten Chancen in diesem Durchgang, allerdings gelang den Blau-Schwarzen kein weiterer Treffer, was wohl dem harten Lauftraining des vergangenen Tags geschuldet war.

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In der Abwehr präsentierte man sich indes nun etwas unsicherer, Völklingen setzte das Tor von Maxi Böhmann mehrmals unter Druck. Nach 81 Minuten kam es so zum Ausgleich für den Saarlandligisten, den Guiseppe Vituzzi erzielte. Bauer und Böhmann machten hierbei keine gute Figur und eine Minute später hätte ein weiterer gefährlicher Ball über rechts gar die Führung für Völklingen bedeuten können. Ein weiteres Tor sollte jedoch nicht mehr fallen, was nur noch wenige Zuschauer mitbekamen, da die meisten bereits gegangen waren, was nicht unbedingt am mauen Niveau der Begegnung lag, sondern vielmehr am herannahenden Gewitter.

Fazit:

Erkennbar war bei diesem Testspiel noch nichts. Dafür ist es auch noch zu früh.

Sonntag, Juli 05, 2009

Trainingsauftakt (ohne Kracher)

Der Trainingsauftakt beim 1. FC Saarbrücken bedeutet nicht, wie bei anderen Regionalligisten, einen kurzen, zaghaften Kameraauftritt der Spieler und des Trainers, sondern gleich eine stattliche Veranstaltung im Terminkalender der Zuschauer. Ein paar geschwollene Worte, der ein oder andere Witz, Spieler, die sich mühsam über den Platz winden, und man fühlt sich gleich wieder wie zu Hause.

Circa 400 Zuschauer hatten sich um 10 Uhr ins FC-Sportfeld eingefunden, während der Rasen noch von zahlreichen Journalisten belagert wurde, die bereits auf die Spieler warteten. Diese ließen jedenfalls etwas auf sich warten, Horst Hinschberger genoß die Aufmerksamkeit, Frank Falkenauer machte einen bemühten, steten, aber planlosen Eindruck, gleichzeitig mühten sich seine Kollegen mit einer Sponsorenleinwand ab (auf der gerademal ein Sponsor auftauchte) und posierten schließlich vor dieser. Indes fragte man sich auf der Tribüne, ob das nun eine Verzögerungstaktik sei, um nun doch den neuen "Kracher" für den Sturm vorzustellen, der noch so dringend benötigt wird.

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Pustekuchen. Nach einigen Minuten ergriff Stadionsprecher Frank Falkenauer das Wort, kündigte kurz den Ablauf an, ließ Präsident Horst Hinschberger eine gewohnt emotionale Rede halten, gefolgt von einer gewohnt langatmigen, wenn auch kurzen Rede des Aufsichtsratsvorsitzenden Reinhard Klimmt. Dieter Ferner hob diese steife Atmosphäre dann mit seiner Bemerkung, dass so viele Zuschauer beim Trainingsauftakt manch anderer Regionalligist schon bei einem Heimspiel habe, kurzerhand auf. Witze über die SV Elversberg gehören beim FCS zum guten Ton.
Danach hatten die Spieler ihren Auftritt, die schon in der vergangenen Saison beim 1. FC Saarbrücken unter Vertrag standen. Das Procedere lief nach dem Schema ab, dass erst Frank Falkenauer einen, oftmals unvorbereitet wirkenden, Kommentar abgab, Dieter Ferner dazu Stellung bezog und schließlich der Spieler noch eine Frage über sich ergehen lassen musste.

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Schon beim Auftritt von Manuel Zeitz, der ja unlängst seine Wechselabsichten verkündete, wirkte die Vorstellung aus dem Munde Falkenauers eher heikel und ungeschickt, allerdings reagierte Zeitz gelassen. Bei anderen Spielern waren die Bemerkungen meist entweder auf die sportliche Seite oder die Rolle in der Mannschaft, garniert mit dem ein oder anderen Witz, bezogen, wobei die Schlagfertigkeit eher den Spielern als Frank Falkenauer vorbehalten war. So schwieg Gregory Strohmann erst einmal neckisch auf die Frage, ob auf ihn der Spruch "Stille Wasser sind tief" zutreffe und Nico Weißmann, von Beruf Lehrer, verglich seine Rolle auf dem Platz "gegenüber kleineren Mitspielern" mit der des Lehrers. Wobei hier Frank Falkenauer die angebrachte Frage verpasst hat, wer denn unter den Spielern eigentlich noch kleiner als Nico Weißmann sein soll.

Unglücklich war dann die Überleitung, die Falkenauer bei Marcel Rozgonyi zum Testspiel gegen Schalke 04 wählte. Dass Rozgonyi selber "leider nicht so oft" für Schalke in der Bundesliga gespielt hat, stimmt sehr wohl, allerdings wäre unserem Stadionsprecher diese verkorkste Frage wohl nicht eingefallen, hätte er gewusst, dass Marcel Rozgonyi nicht einmal für Schalke in der Bundesliga oder im Pokal auflief. Eher verhalten fiel dann auch die Antwort des leicht brüskierten Abwehrrecken aus, dass dieses Freundschaftsspiel für ihn eher "nebensächlich" sei. Ein leises Raunen ging durch das Sportfeld.

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Danach ging es zur Vorstellung der Neu-Saarbrücker, von denen zumindest Tim Bauer, Jonathan Zydko und Nico Zimmermann irgendwann nicht ganz so neu waren. Letzterer witzelte mit Falkenauer dann ein wenig über das Dauerthema Zuschauerzahlen in Elversberg. Innenverteidiger Marcus Mann sprach den recht kühnen Wunsch aus, nach drei Spielzeiten im Abstiegsstrudel mal eine Saison lang nicht gegen den Abstieg spielen zu müssen. Sein Trainer wird ihm wohl noch vermitteln, dass auch in Saarbrücken das Saisonziel Klassenerhalt lautet.
Marc Lerandy erklärte als Letzter, dass ihm die Zuschauerzahlen des Trainingsauftaktes imponieren, was er dann mit seiner Pfullendorfer Vergangenheit erklärte. Für die meisten Anwesenden verständlich.

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Nach der Mannschaftsvorstellung interviewte Frank Falkenauer noch kurz ein Mitglied der "Konsorten", deren FCS-Song "Liebe kennt keine Liga" beim letzten Heimspiel bereits gespielt wurde. Ein Stück Musik, was gut gemeint ist, jedoch nicht unbedingt jedermanns Geschmack trifft, aber wenigstens das Ende des "Showprogrammes" einläutete und den Platz für eine kleine Trainingseinheit freigab.
In einem kleinen Trainingsspiel über zwei mal zwanzig Minuten spielten die Akteure locker auf, einigen merkte man noch die Sommerpause an. Manuel Zeitz durfte gleich zweimal den neuen Torhüter Michael Müller per Heber düpieren und Michael Petry dominierte vor allem in der Luft und setzte einmal gar zum Fallrückzieher an, welcher nur knapp über das Gehäuse ging. Auch die Neuzugänge, vor allem Marc Lerandy, hinterließen erste, positive Eindrücke.

Ganz im Stile des "Leuchtturms des Saarfußballs", eine andere, präzisere Beschreibung kann man nicht geben, präsentiert sich der 1. FC Saarbrücken mit viel Tamtam, einigen warmen Worten zur Konkurrenz, aber insgesamt noch etwas müde, zurück in der Regionalliga. Geweckt wird man vielleicht, wenn der "Kracher", der gesuchte Mittelstürmer doch noch kommt. Die Testspiele und die Gastspieler warten.

Donnerstag, Juli 02, 2009

Was Carsten denkt (25)

Hallo FCSBlogleserinnen und -leser,

mit dem Juli beginnt in jedem Jahr eine neue Zeitrechnung, die Transfers werden vollzogen und die meisten Vereine beginnen mit der Absolvierung ihrer Vorbereitung.

Im Falle des FCS dauert das noch ein wenig. Zwar weiß man von www.ludwigspark.de, dass die Mannschaft schon am Sonntag präsentiert werden soll, allerdings lässt sich auf der offiziellen Seite weder Ort noch Uhrzeit nachlesen. Im Zweifelsfalle muss man halt, wie jedes Jahr, zum ersten Testspiel nach Quierschied reisen, um sich ein Bild vom neuen FCS-Kader zu machen. Und selbst diesem fehlt ja noch der kolportierte Knaller, Kracher oder Wunderstürmer. Allerdings frage ich mich dabei ernsthaft, wer hier auf die Idee kam, einen Bencik oder Nagorny als eben jenen Kracher andrehen zu wollen. Schon bei seinem Abgang war Bencik nicht mehr unumstritten, in Freiburg und Frankfurt gehörte er zu den Ergänzungsspielern und wäre für die Regionalliga vielleicht nicht die schlechteste Alternative, wohl aber nicht gerade billig. Nagorny seinerseits hat in den letzten beiden Jahren insgesamt sieben Tore erzielt, was nicht einmal halb so viele wie in seiner letzten starken Saison (06/07) sind.
Dann hätte man auch Nazif Hajdarovic behalten können.

Aber das soll am heutigen Tag kein Thema sein, das Wetter ist viel zu gut und die guten Nachrichten nehmen kein Ende, denn Schalke 04 kommt zum Testspiel nach Saarbrücken. Das bedeutet sicher mal wieder einen Auftritt von Peter Müller im Ludwigspark, ein paar geschwollene Reden und dass das Saarland wieder irgendjemandem "zum Dank verpflichtet" sein wird, warscheinlich diesmal Felix Magath.
Dabei ist der Hintergrund des Spiels durchaus des Lobes wert, da es zugunsten der Rudi-Kappés-Stiftung stattfindet. Diese hat, und leider wird sowas selten gewürdigt, auch schon andere interessante Spiele ins Saarland geholt. Ich erinnere mich z.B. an das Spiel SV Eintracht Trier gegen den 1. FC Nürnberg, was in Völklingen stattfand oder an das letzte Testspiel zwischen unserem FCS und dem Verein mit den billigen Stadionmieten.
Was an der ganzen Sache ein wenig albern wirkt, ist die Anstoßzeit von 19:04 Uhr. Warscheinlich soll das Schalke 04 als Traditionsverein hervorheben und sowas wie eine Ehrerbietung darstellen. Im Grunde hätte man dann auch die Spielankündigung mit dem Slogan "Treffen zweier Traditionsskandalvereine" untermauern können, aber Selbstironie ist im Fußball Fremdkörper. Und es ist alles ja für einen guten Zweck.

Wo wir gerade bei Werbung und Selbstironie und dergleichen sind, kann ich auch kurz die Nominierung des Leuchtturms für das beste "Fußballfanzine des Jahres '09" anschneiden. Als mir Marcus Lehmann irgendwann davon erzählt hat, dass er uns für einen Preis vorgeschlagen habe, war ich schon ein wenig stolz, habe dann aber nicht mehr daran gedacht, als vergangene Woche eine Mail in die Leuchtturm-Redaktion flatterte, die jetzt konkret diese Nominierung bestätigte. Ist ja schon ein wenig irre, dass dieses schwarz-weiße Heftchen schon im ersten Jahr für einen Preis nominiert wird und neben den herausragendsten Fanmagazinen im Lande um einen mit 3.000 Euro dotierten Preis streitet. Angesichts der Tatsache, dass wir nicht nur amateurhaft arbeiten, sondern auch regelrechte Amateure sind, rechne ich zwar nicht mit dem Preis, aber gefreut hat mich das Ganze wahnsinnig.

Das sollen die ersten Worte für diese Saison gewesen sein, warscheinlich die letzten ersten Worte vieler letzter Worte, was dieses Blog betrifft. Ich habe ja bereits im Februar angekündigt, dass es unsicher ist, ob es das FCSBlog auch noch 2010 gibt. Ob es hier noch regelmäßig Beiträge geben wird, liegt daran, ob jemand anders hier weiterschreiben möchte, denn für mich ist noch in dieser Saison Schluss, da ich im Oktober ein Studium aufnehmen werde. Der Ort des Studiums (den ich noch nicht bekanntgebe) spielt an sich im Zeitalter der digitalen Vernetzung keine große Rolle, allerdings müsste ich auf eine ganze Reihe von Erlebnisberichten verzichten. Zudem wird im Studium die Zeit für alle Aktivitäten etwas knapper, sodass es wohl Unsinn wäre, wenn ich das Blog nur ein- oder zweiwöchentlich aktualisiere und dabei nicht mehr ungezwungen schreiben kann. Doch bis dahin will ich noch ein wenig die Freiheiten des FCSBlogs genießen.

Bis bald!

Carsten