Wochenlang wurde spekuliert, wer denn der neue Stürmer neben Mozain, Strohmann und Petry würde, illustere Namen geisterten durch Fanforen und Presse und am Ende geschah das, was wirklich keiner ahnen konnte: ein Testspieler überzeugte. Wer ist eigentlich dieser Velimir Grgic?
Foto: www.ludwigspark.de
Angefangen hat der bullige Stürmer, der optisch gerne mit dem brasilianischen Weltklassestümer Ronaldo verglichen wird, im Jahre 1999 bei Cibalia Vinkovci, einem kroatischen Erstligisten. Dort spielte neben Grgic zu dieser Zeit auch ein gewisser Mladen Bartolović, dessen Saarbrücker Engagement in der Saison 2000/2001 wohl noch vielen in Erinnerung ist.
Zur Saison 2002/2003 wechselte Grgic zur TuS Koblenz, einem mittelmäßigen Oberligisten, die mit Milan Sasic einen neuen Trainer verpflichtet hatten. Es folgte eine eher mittelmäßige Saison für TuS und eine knapp abgewendete Insolvenz. Danach folgte ein überraschender Aufstieg in die Regionalliga.
In der ersten Regionalliga-Saison war auch Grgic im Koblenzer Team eine feste Größe und brachte es auf insgesamt 32 Einsätze. Mit gerade einmal zwei Treffern war die Ausbeute dennoch mager für den Angreifer, der schon damals eher in der Rolle als Vorbereiter auftrat.
Bei den Kickers Emden versuchte sich Grgic nach drei Koblenzer Jahren in der Regionalliga Nord. In zwei Spielzeiten kam er dabei fast immer zum Einsatz und traf in 68 Spielen elfmal ins gegnerische Tor. Auch hier begleitete er die Rolle des robusten Sturmtanks, der eher Bälle für seine Nebenleute erkämpft als selbst zu vollstrecken. Trotz einer eher geringen Trefferquote war Grgic so stets ein unverzichtbarer Teil seiner Mannschaft.
Zur Saison 2007/2008 wechselte Grgic wieder in die Regionalliga Süd zum SV Sandhausen und erlebte dort seine bisher wohl erfolgreichste Saison. Mit zehn Treffern in 24 Einsätzen steigerte er seine Torquote erheblich, war der beste Stürmer seiner Mannschaft und hatte letztlich einen großen Anteil daran, dass sich Sandhausen als Fünfter recht überraschend für die neue Dritte Liga qualifizierte.
Nach dem Aufstieg wurde es für Grgic schwerer in Sandhausen mitzuhalten, er hatte zwar nach fünf Spieltagen bereits zweimal getroffen, allerdings verlor er unter Trainer Gerd Dais seinen Stammplatz und spielte bis zum 18. Spieltag der Saison 2008/2009 genau einmal über die volle Distanz. Unzufrieden wechselte Grgic zur Winterpause nach Kiel, wo er in der Rückrunde wieder seinem früheren Ruf als Kämpfer und Arbeiter auf dem Platz gerecht und am Ende mit der Meisterschaft belohnt wurde.
Und nun darf Velimir Grgic wieder ein blau-schwarzes Trikot, nämlich das des 1. FC Saarbrücken, überstreifen und in seiner gewohnten Spielklasse, der Regionalliga, agieren. Mit nur 27 Treffern aus 152 Spielen erscheint es zwar eher unwarscheinlich, dass wir viele Grgic-Tore erleben werden (so wie derer zwei gegen Wehen), allerdings liegen seine Stärken auch woanders: im Erkämpfen des Balles und in der Vorbereitung. Ein kleines Manko ist dabei die Unbeherrschtheit, die Grgic überkommen kann und schon zu 28 Gelben , zwei Gelb-Roten und einer Roten Karte geführt haben.
Ob Velimir Grgic der gesuchte Kracher ist, darf mit Spannung erwartet werden. Vielmehr scheint er aber das zu sein, was jeder Verein mindestens genauso nötig hat wie einen guten Torjäger: ein Spieler, der sich in den Dienst der Mannschaft stellt.
Mangelnde Impulskontrolle
vor 18 Stunden
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