Die Fanszene diskutiert seit Wochen im Internet und morgen ist es soweit: der FC Schalke 04, Bundesligist, gastiert im Saarbrücker Ludwigspark. Dabei fällt vor allem positiv auf, dass es um diese Begegnung, anders als beim Gastspiel der Bayern, verhältnismäßig ruhig geblieben ist. Und das aus mehreren Gründen.
Zunächst sollte man die trivialste Feststellung, nämlich die dass der FC Schalke 04 eben nicht der FC Bayern München ist, betrachten. In Zahlen gemessen besitzt die Münchener knapp 177.000 Fanklubmitglieder, während beim Ruhrpottverein beim 72.000 Anhänger in einem eigenen Verband organisiert sind. Dies beinhaltet zwar noch keineswegs die zahlreichen Sympathisanten in ganz Deutschland, allerdings lässt sich leicht abwägen, dass diese beim Rekordmeister stärker vertreten sind.
Dies führte auch dazu, dass der Auftritt der Bayern trotz einer mehr als kurzen Vorlaufszeit von einer Woche ausverkauft war und für das morgige Spiel im Vorverkauf "nur" 14.000 Karten abgesetzt wurden, obwohl schon vor einem Monat bekannt wurde, dass der Bundesligist im Ludwigspark gastiert.
Generell muss man auch lobend erwähnen, dass man dieses Freundschaftspiel zugunsten der Rudi-Kappés-Stiftung abhält. Dies stellt das Schalke-Spiel in einen ehrlicheren Kontext als das Bayern-Spiel, welches im "Rahmen der Feierlichkeiten zum 50. Jahrestag der Wiedereingliederung des Saarlandes in die Bundesrepublik Deutschland" abgehalten wurde, was bei der recht kurzfristigen Ansetzung und der Tatsache, dass ein eigentlich geplanter Kick des Rekordmeisters in der Türkei aus "organisatorischen Gründen" abgesagt wurde, doch recht unglaubhaft war. Zumindest für die Leute, die solchen "Events" und "Spektakeln" generell eher skeptisch gegenüberstehen.
Dies liegt wohl auch daran, dass der sportliche Wert dieser Partie für beide Mannschaften recht überschaubar ist. Jeder, außer ein paar zu großzügigen Optimisten, rechnet fest mit einer Niederlage, wobei man anhand der Höhe der Gegentreffer bei einem oder zwei Ehrentreffern sogar noch etwas aus dieser Partie herauslesen will. Aus sportlicher Sicht wäre selbst ein überraschender Sieg des FCS mehr als unpassend, da er zu maßloser Selbstüberschätzung der Mannschaft und der Fans führen könnte, wenn nicht gar müsste. Aber zum Glück ist dieser Gedanke viel zu kühn, als dass er ausgesprochen noch eintreten könnte.
Das Beste lässt sich aus solch einer Partie machen, indem man für 90 Minuten den Stress, den einen in der Liga ständig umgeben wird, vergisst, bei nicht vollends ausverkauftem Ludwigspark auch noch freie Sicht auf das Spielfeld besitzt und dieses Freundschaftsspiel wie jeden anderen Fußballnachmittag im Sommer behandelt.
Man kann für ein paar Momente in nostalgischer Erinnerung schwelgen und sich an den letzten Auftritt der Schalker in Saarbrücken erinnern, als noch ein gewisser Klaus Toppmöller den FCS trainierte und Vizepräsident Ebertz selber zwischen den Pfosten stand. Man kann, aus Vereinssicht, darauf hoffen, dass sich dieses Gastspiel eines Bundesligisten als positive Werbung für den Verein verkaufen lässt und für weitere Spiele dieser Art und einen Fanzuwachs sorgt.
Man darf nur eines nicht: dieses Spiel zu ernst nehmen.
Link zum Thema:
- 20.000 gegen Schalke? (SR-Online.de)
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vor 18 Stunden
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