Mittwoch, August 30, 2006

Das lange Warten

Eigentlich ist man als FCS-Fan so vieles gewohnt, dass einen weniges verwundern und erstaunen sollte. So sind die kleinen Ärgernisse, die kurzen Erfolge, die tiefen Abgründe und auch die großen Momente fast immer identisch, auch wenn die Verpackung wechselt.

So dürfte der bisherige Saisonverlauf eine Wiederkehr der tristen Regionalligazeiten nach Lizenzentzug oder der mittelmäßigen Spielzeit 2002/2003 sein. Die 2. Liga ist passé, dafür sind die Gegner nun Pirmasens und Lautern II. Die Mannschaft hat vor der Saison und auch zu Saisonbeginn das Vertrauen der Zuschauer und wird dann leider enttäuscht, meist muss hier der aktuelle Übungsleiter als Verantwortlicher den Hut nehmen und den Platz auf dem Schleudersitz "Traineramt 1. FC Saarbrücken" räumen.

Wir schreiben heute den 30. August 2006 und es wird ein Stürmer gesucht. Eigentlich wie immer. Dazu kommt noch, dass die Mannschaft zuletzt nur sehr bescheiden gespielt hat und wieder der Hammer der Kritik ausgepackt wird. Dies musste Trainer Michael Henke gegen Siegen merken, da hier, nicht zum ersten Mal, sein Rauswurf gefordert wurde. In der Tageszeitung "20 cent" konnten wir am Dienstag den Aufmacher "FCS-Trainer Henke sauer auf Fans" lesen.

Wenn man dann die entsprechende Seite aufgeschlagen hat, konnte man feststellen, dass hier wieder etwas dramatisiert wurde, zumal das entspechende Zitat im Interview lautet:
Ich habe immer Verständnis für Fans, die mit entsprechenden Erwartungen kommen und dann enttäuscht sind. Aber ich verstehe diese Ungeduld nicht. Es ist eine neue Situation. Wir sind abgestiegen...


Auch wenn man Henke hier zustimmen kann, muss man sich doch fragen, welche Erwartungen gerechtfertigt sind.
Ist es gerechtfertigt zu erwarten, dass der FCS einer der Aufstiegsfavoriten ist?
-JA, denn das spielerische Material gehört mit zum namhaftesten der gesamten Regionalliga Süd. Dennoch sind erst 5 Spiele vergangen und jede Erwartung kann auch nur ein Schnellschuss sein. Genauso können sich Stärken auch erst im späterern Saisonverlauf zeigen.

Ist es gerechtfertigt zu erwarten, dass die Mannschaft konditionell mit der Konkurrenz mithalten kann?
-JA, denn mit 2 Co-Trainern und einem speziellen Konditionstrainer herrschen professionelle Verhältnisse in Saarbrücken. Hier muss einiges getan werden.

Ist es gerechtfertigt zu erwarten, dass sich die Spielweise erheblich ändert?
-JA, denn man muss kein Experte sein, um zu merken, dass das Zusammenspiel der Mannschaft unterirdisch ist.

Das ist mal die Erwartungshaltung von meiner Seite. Jedoch weiß man, dass wohl nie Ruhe im Umfeld des Vereins entsteht. So wird die Kritik wohl auch nicht nach Reutlingen verstummen, denn hier setze ich zumindest meine Erwartungen ganz tief an. Der FCS hat schon einmal sein Waterloo in Reutlingen erlebt und Klaus T. als Trainer verloren.

Interessant wäre noch die Stürmerfrage. Hier wird, laut FCS, die Entscheidung morgen fallen. Zur Auswahl stehen der Kölner Bröker und der Testspieler Cacá, wobei die Entscheidung wohl bei Bröker liegt, welcher auch von anderen Vereinen umworben wird. Obwohl seine Trefferquoten bei seinen letzten Stationen eher magere Werte aufweisen. Der Brasilianer Cacá (Carlos Eduardo Ferrari) ist hingegen ein ziemlich unbeschriebenes Blatt, da er bisher nur im Ausland aktiv war. Also in etwa jemand wie vor Jahren z.B. Koltai.

So geht unsere kleine Geschichte mit dem FCS weiter. Dort, wo sie immer mal wieder stattgefunden hat: In der Regionalliga. Und so beende ich diesen Blog-Eintrag im Warten auf den ewigwährenden Tag des Aufstiegs.

Nachtrag 31.08.06

Das lange Warten in der Stürmerfrage hat auch ein Ende, jedoch ohne einen Helden, denn weder Bröker noch Ferrari werden verpflichtet. Bröker sagte dem FCS ab und Henke ist "nicht restlos" von Ferrari überzeugt. Muss man alles leider akzeptieren, auch wenn es ein böses Erwachen geben könnte, wenn während der Saison einer oder mehrere Stürmer verletzt ausfallen.

Freitag, August 25, 2006

Macht der Gewohnheit

Wir haben gerade den 5. Spieltag überstanden (und das auch gerade noch halbwegs passabel) und müssen feststellen, dass sich beim FCS wieder alles auf das Normalmaß einpendelt, welches wir seit Jahren gewohnt sind. Der Begriff "normal" ist hier nur relativ, denn Zufriedenheit ist hier ein kurzlebiger Zustand.
Heute war das Spiel anfangs noch erträglich, vor der Halbzeitpause liegen die Erwartungen nicht allzu hoch, da allein das Endergebnis zählt. Beim Spiel gegen den FC Bayern II haben wir ja schon gesehen, dass man auch mit fussballerischer Rohkost ein Spiel gewinnen kann. Und genau das ist heute abend in die Hose gegangen. Aber fangen wir vorne an:

Man kommt ins Stadion und kauft sich die Stadionzeitung. Das hatte auch seinen Grund, schließlich erschien ein kleiner Artikel über den FCS-Blog.

Neben Spielberichten und der Rodenbüsch-Kolummne und dem "Innwurf" vom "Hausmeischda", der auch das Spielergebnis mit weiser Voraussicht tippte (Zitat: "Sechs zu eens"), gab es die üblichen Schönheitsfehler. So spielt Hornig laut FC Magazin im Tor, Jonathan Jäger im "Angriff" und Mahir Saglik im "Sturm". Wo der feine Unterschied zwischen Angriff und Sturm liegt, wird nicht erläutert.
Das Stadionradio auf gewohntem Niveau, so wurde dem weiblichen Publikum in sehr einfacher Art das Fussballspiel erklärt (O-Ton:"Das Grüne ist der Rasen und das Weiße sind die Tore."). Also wurde in 3-4 Sätzen in etwa das aufgezählt, was die Mannschaft als einziges noch über Fussball wusste. Denn wenn man die Rückrunde 05/06 mit den bisherigen Spielen in 06/07 vergleicht, so besaßen die Absteiger Qualitäten, welche heute fehlten.

So kann man ohne Vorbehalte sagen, dass trotz einer Umstellung auf 442 die Spielweise weiterhin als "defensiver Angsthasenfussball" bezeichnet werden kann. Scheinbar ist gerade im Ludwigspark der Wurm drin, wenn man bedenkt, dass in 3 Heimspielen nur 2 Tore erzielt wurden. Auswärts sind es in 2 Spielen schon 5 Tore gewesen. Mit dieser Philosophie wird die Mission Wiederaufstieg zu einem verzwickten Rätsel. Symptomatisch, dass der 1:0-Führungstreffer ein Geschenk des Gegners war, nachdem Hadji seinen Elfmeter an die Torlatte setzte.

Auch die Ausdauer scheint sich zu einem weiteren Problem zu entwickeln, den Spielern war die Ermüdung deutlich anzumerken, was dieses mal Konsequenzen mit sich brachte.Aus 3 Punkten wurde einer und auch Peter Eich, der schon oft genug von seinen Vorderleuten verlassen wurde, konnte nicht den Ausgleich kurz vor Schluss verhindern. Defensivfussball und Konditionsschwäche - das Gegenmodell zu Jürgen Klinsmanns Auffassung von Fussball.

Das Flutlicht ist noch an, die Pfiffe ertönen und strafen die Mannschaft mit Verachtung. Ich gehe Richtung Hauptbahnhof, bin erst leer, dann voller Gedanken. 2:0 hatte ich für dieses Spiel getippt, vor einigen Wochen noch dem FCS eine gute Aufstiegsform bescheinigt. Der FCS hat mich in gewohnter Manier enttäuscht. Um mal eine klare Aussage zu treffen sage ich einfach, dass die jetzige Aufstiegsform bei allerhöchstens 50 % liegt. 8 Punkte aus 5 Spielen sind ganz sicher nicht das gewünschte Ergebnis.

Aber das alles ist jetzt im Moment und trotzdem werde ich aus irgendeinem unbekannten Trieb heraus weiter ins Stadion gehen. Gerade nach solchen Spielen hat man die schlechte Laune ganz für sich gepachtet, trotzdem ist das keine Abschreckung für die Leute, die sich Fans nennen. Auch wenn man, wie heute oft gehört, "HENKE RAUS" brüllt (heute gab es übrigens auch wieder "EHRMANTRAUT!"-Rufe aus dem F-Block zu hören).

Am besten wird dieser unnatürliche Vorgang im dem genialen Song "Fussball ist immer noch wichtig" beschrieben. Dieser kam heute sogar im FCS-Stadionradio vor, was sogar ein kleiner Lichtblick ist. Jedoch bleibt die Macht der Gewohnheit, dass beim FCS gerne Enttäuschung herrscht.

Donnerstag, August 24, 2006

Vorbericht FCS vs. SF Siegen

Das Video aus diesem Beitrag wurde entfernt.

Sonntag, August 20, 2006

Ergebnisorientierter Fußball, Stadionfest und Überraschungsgast in der Arena am Samstag

Ich möchte meinen heutigen Blog-Eintrag, der sich mit dem letzten Heimspiel beschäftigt, mit den schlechten Nachrichten beginnen: Das Spiel hatte "hohes taktisches Niveau". Diesen Satz kennen wohl viele Fußballinteressierte und die meisten von ihnen wissen dann, dass das Spiel grottenschlecht gewesen sein muss.

Das war es auch, da zu oft im Angriff der Ball verloren ging, meist wurde er von Hadji oder Karaoglan vertändelt, dafür wurde von drei Großchancen eine verwandelt. Auch die Flanke von Charly Haffner zum 1:0 konnte sich durchaus sehen lassen. Auch die Abwehr steigerte sich deutlich, jedoch wird es auf Dauer nicht immer gut sein, jeden Ball zur Ecke zu klären. Es gibt durchaus Teams, die den Eckball beherrschen und das auch in der Regionalliga.

Zum Glück stimmte das Endergebnis, denn der kleine FCB kam nur nach dem teils dummen, teils umstrittenen Platzverweis für Thorsten Nehrbauer ins Spiel. Diese Aktion gefährdete noch einmal den Sieg, jedoch hielt Peter Eich nun jeden Ball und blieb zum zweiten Mal in der Saison ohne Gegentor.

Nun begannen die Feierlichkeiten am Tag des Saarfußballs. Nachdem schon die Parodie-Band "Schaafa Sämpf" wieder einmal das Stadion mit nervigen Coverversionen animierte, durfte "Snoopy's Search" im A-Block einige ihrer Coverversionen zum besten geben. Hier möchte ich nur sagen, dass "Snoopy's Search" eine gute Auswahl an Songs hatte und diese auch genauso performten. Im Gegensatz zu "Schaafa Sämpf".

Der Charakter des heutigen Spiels ließ sich ganz auf den Familientag übertragen: Schlecht gespielt, trotzdem zufrieden mit dem Ergebnis; Monatelange Kritik am Vorstand, trotzdem ein versöhnliches Fest. Das soll hier keinesfalls den Leuten den Spaß an der Aktion verderben, jedoch ist es in letzter Zeit auffällig, in welcher Häufigkeit sich Freikartenaktionen und solche Events vermehren.

Dass dies alles keine Entschuldigung für die dürftige Leistung der letzten Saison sein kann, ist wohl jedem klar, jedoch gilt es jetzt im aktuellen Kapitel der Vereinsgeschichte für den sportlichen Erfolg zu sorgen. Und da lässt man sich besser nicht drüber hinweg täuschen, mit keiner Freikarte und keinem Freibier.

Bei dem Stadionfest ist man dann natürlich gemischt mit allerlei Leuten und sieht altbekannte Gesichter wieder, was eine der guten Sachen an diesem Tag war. Einfach mal ein wenig "schwätzen" gehört immerhin zu jedem Spiel. Die Autogrammstunde interessierte mich heute weniger, zumal das eher eine Sache für die Leute war, die gerne lange anstehen. Durch Zufall nahm ich mir dann ein anderes Projekt vor: Medienpräsenz!

Ich hatte auf einmal die Gelegenheit, als Interviewpartner von Thomas Wollscheid in der Liveübertragung der "Arena am Samstag" aufzutreten. Wer kann schon ablehnen, wenn das Aushängeschild des SR-Fernsehens lockt?
Kurzerhand zusammen mit einem anderen Fan und Thomas Wollscheid an einen Tisch hinter der Haupttribüne, kurze Einführung und die Livesendung begann.

Trotz aller Forderungen einiger Leute, ich solle die paar Minuten Sendezeit nutzen, um den Rauswurf eines bekannten, ehemaligen Co-Trainers von Ottmar Hitzfeld zu fordern, ließ ich das bleiben. ;-)
Ich habe letztendlich meinen besten "Fußball-Fernseh-Experten-Ton" aufgesetzt und mich auf meine Fachkenntnis verlassen. Auch wenn ich kein Günter Netzer bin. Letztendlich waren die Fragen berechtigt und nicht zu tiefgreifend, also konnte ich mich nicht blamieren. Es gab ledeglich bei einigen Enttäuschung darüber, dass ich die Livesendung nicht benutzt habe, um jetzt doch einen Rauswurf einer bestimmten Person zu fordern. Am Ende jedoch ein interessantes Erlebnis, auch wenn Karl-Heinz Roland fehlte.

Leider habe ich nur vergessen den Recorder zu programmieren!

Freitag, August 18, 2006

Vorbericht zum Spiel FCS vs. FCB II

Video zurzeit offline

Hier der Vorbericht zum kommenden Heimspiel gegen die kleinen Bayern.

Ich entschuldige an dieser Stelle schonmal die Qualität des Tons an einigen Stellen.

Dienstag, August 15, 2006

Multi Italien oder aber wie ein Skandal jeden belastet

Das tägliche Arbeiten macht doch nur Spass, wenn auch Italiener am Werk sind. Ein paar Einblicke in die tägliche Arbeitswelt.
Der alternde Italiener liest täglich im Aufenthaltsraum, hiess das nicht vor der Rechtsschreibereform Kantine?, die Gazzetto dello Sport, weil es die Zeitung seines Vereines ist, Juventus Turin. Neben sich hat er seit fast 4 Wochen unzählbare Tempotaschentücher aufgestapelt und fasselt immer etwas von einem Schlaganfall und irgendwelchen 30 Punkten Abzug. Inzwischen ist er auch in einen Hungerstreick getreten und möchte nicht mehr nach Hause, da er, wie er sagt nur ein SAT-Schüssel Abo für die Serie A abgeschlossen hat. Und dies so lange bis Berlusconi wieder Präsident Italiens ist.
Im Gegensatz zu seinem Landsmann lacht ein neapolitanischer Italiener in unseren gemeinsamen Räumlichkeiten. Dies begann, als er mit angesehen hat wie der Juve Fan seine Tempotaschentücher angeschleppt hat, sowie er von seinem SAT-Schüssel Problem erzählte. Inzwischen zeigt er auch ohne Respekt vor dem Alter mit dem Finger auf ihn und redet in gebrochenem deutsch immer von einer Serie B.
So was kann ich mit meinem Herzen nicht vereinbaren und frage den 33 jährigen Neapolitaner ob er denn auch eine SAT-Schüssel hat. Das verneint er mit den Worten, dass er noch bei Mama wohne und abends kein Fernsehen mehr sehen darf.
Maradonna kannte er aber und er wusste, dass dieser nicht mehr in Neapel spiele. Na Gott sei dank weiss er das, dachte ich und als ich verwundert über seine Wohn-WG weitere Fragen stellen wollte, läutete das Telefon. Keine 10 sec. später setzte er sich regungslos neben die Juve Heulsuse und fing ebenfalls unvermindert und ohne Hemmungen zu weinen an. Oh Gott dachte ich, was ist denn jetzt passiert? Entweder hat Maradonna entbunden oder es ist was mit Mama. Was ich dann hören musste brachte mich fast zum Selbstmord. Das war Mama, sagte er nach Luft ringend. Stelle dir vor, der Herd von Mama is e kaputt. Wo solle ich morge esse? Boah wo bin ich hier, dachte ich und spendierte sofort Gummibärchen aus dem Automaten. Nachdem auch ich mich wieder gefangen habe, kam ein dritter Italiener, seines Zeichen Inter Fan, in unsere gesellige Runde. Ohne sich um seine zwei Landsmänner zu kümmern freute er sich über einem Sommerschlussverkauf in seinem Lande, was den Juve Fan noch mehr zum weinen brachte. Bei Juventus haben sie SSV sagte er immer und immer wieder. Alle Stars sind billig zu haben und lachte unersättlich dabei. Plötzlich stand der alternde Juve Anhänger auf und brüllte mit lauter Stimme zum Inter Fan herüber. Merda, wir werden immer erfolgreicher sein, als dein scheiss Inter, wir, die alte Dame.
Oh nein bitte nicht, er hatte doch jetzt wirklich nicht alte Dame gesagt! Noch bevor der Neapolitaner in Gedanken an seine Bella Mama los schreien konnte, suchte ich das Weite.

Vor Wochen noch vereint....................:
Vor 4 Wochen haben sich alle Italiener noch sooooo lieb gehabt, aber nun hat auch sie wieder der Alltag eingeholt. Auch ich habe meine Lehren aus dem WM Titel der Squadra gezogen. Musste ich mir doch nach dem Halbfinale immer wieder Hohn und Spott anhören. Ich werde die nächsten 4 Jahre alle italienischen Restaurants boykottieren. Was war ich froh, dass nicht die USA Weltmeister wurde. Ich glaub ich fahr ins MC Drive.

Samstag, August 12, 2006

Alles wird gut?(Nachtrag: 2:2 in Pfullendorf)

Die 0:1-Niederlage hat Spuren hinterlassen. Wo in den letzten Wochen von nichts anderem als dem Aufstieg geredet wurde, ist eine gemäßigte Ruhe eingekehrt. Ich hab als kleinen Ausgleich zum unterirdischen Auftritt gegen Darmstadt die gute Leistung der 2. Mannschaft in Trier genossen (hier ein kleines Video). Die 2. Mannschaft hat nach einer Klatsche gegen Homburg sich wieder erholt und beim anderen großen Aufstiegskandidat Trier einen Punkt geholt und war sogar sehr nahe dran am Sieg.

Sehen wir uns die 1. Mannschaft an: Hier hat man nach einem 3:0-Sieg in Ingolstadt, wobei das Ergebnis über die 1. Halbzeit hinwegtäuscht, gegen einen direkten Konkurrenten um die oberen Plätze (Darmstadt) verloren und eine spielerisch miserable Leistung abgelegt. Nun redet Trainer Henke von "Wiedergutmachung in Pfullendorf" und betont in derselben Pressemeldung, dass der Gegner eine „unbequeme und defensivstarke Mannschaft“ sei. Im schlimmsten Falle droht also allen Mitgereisten, die jetzt (12:58 Uhr) schon wohl zum Teil in Pfullendorf sind, ein müder Kick mit wenigen Toren. Ich hoffe trotzdem, dass die Mannschaft die Kritik im Spiel zurückweisen kann.

Außerdem wird Charles Haffner zum ersten Mal im Kader stehen. Und jetzt bin ich einfach mal ehrlich: Ich würde Haffner als linken Verteidiger vorziehen, da das Abwehrverhalten eines Stephan Kling furchtbar nachlässig ist. Er steht schlicht zu weit weg von seinem Gegner und ist zu langsam in der Rückwärtsbewegung.

Die wohl interessantesten Pressemeldungen der Woche kamen wohl aus dem Lager einer großen Boulevardzeitung. Hier wurden drei Namen ins Spiel gebracht, mit denen der FCS angeblich verhandeln wolle: Ranisav Jovanovic (Mainz 05), Thomas Christiansen (Ex-Hannover 96) und Joris van Houdt (Bochum). Sollten sich dies bewahrheiten, würde ich spontan auf Christiansen als neuen Stürmer tippen. Grund: ohne Verein, 33 Jahre alt, Altstar, Ex-Nationalspieler (Spanien) und dazu noch oft verletzt. Ein Spieler der Sorte, wie sie der FCS schon mehrmals hatte.

Wir können nur abwarten. Obwohl ich schon länger einen weiteren Stürmer fordere, sind die Namen hier doch nur ein weiterer Grund, skeptisch zu sein. Vor allem, wenn Henke an seiner taktischen Ausrichtung mit nur einer Spitze festhält.

Nachtrag(19:40 Uhr):

Das Spiel endet 2:2 und man gewinnt weitere Erkenntnisse:

1. Die Standarts werden langsam, aber sicher, besser.
2. Die linke Seite ist anfällig wie eh und je (beide Gegentore fielen über links)
3. Mahir Saglik trifft zum ersten Mal und zeigt Ansprüche auf einen Stammplatz.
4. Die Abwehr ist noch nicht konstant, mal hart wie beton, mal weich wie Butter.
5. Anstatt 4-5-1 würde 3-5-2 dem FCS besser zu Gesicht stehen.
6. Die Mannschaft befindet sich in einer Orientierungsphase.
7. Die Gedanken zu einem neuen Stürmer sind berechtigt.

Letztendlich ist der Punktgewinn (kein Punktverlust!) gegen Pfullendorf eine weitere Lehrstunde für Michael Henke.

Mittwoch, August 09, 2006

FCS vs. Darmstadt 0:1

Fakt ist, dass 4-5-1 eine moderne Taktik ist, die darauf aus ist, das Spiel zu kontrollieren. Sprich: hinten mauern und vorne mindestens einmal treffen. Wie gesehen, ging das gegen Darmstadt nicht auf. In der Anfangsphase gab es noch einige Torszenen, jedoch wurden diese Chancen fahrlässig verschenkt. In der Folge hing Jäger in der Luft und musste in der Offensive oftmals entlastet werden. Der Erfolg blieb aus, denn wenn z.B. Kling zu weit nach vorne mitging, standen dem Gegner bei einem Konter alle Türen offen. Klings Zweikampfverhalten ist das mit Abstand schlechteste der gesamten Abwehr, seine Kollegen wirkten um einiges souveräner. Peter Eich war es noch zu verdanken, dass die Niederlage nicht höher ausfiel. Die Darmstädter Stümerer waren ihrerseits auch zu nachlässig.

Zur Schiedsrichterleistung will ich nicht viele Worte verlieren, außer dass es mir merkwürdig vorkam, dass zwar sehr viele Situationen abgepfiffen wurden, jedoch konsequente Mittel in Form von gelben Karten ausblieben.
Auch einige Entscheidungen zugunsten der Darmstädter waren umstritten, da man mit der Zeit immer häufiger sah, dass Spieler wie von Geisterhand schwebten und ohne Körperkontakt mit dem Gegner zum Flug ansetzten.

Ein schwaches Spiel geht aber auch mal vorbei und so bleibt Michael Henke bis Samstag Zeit, an der angekündigten "Leistungssteigerung" zu arbeiten. Denn auch wenn es noch zu früh ist, um aus diesem Spiel große Schlüsse zu ziehen, muss jedem doch klar sein, dass noch dringender Handlungsbedarf besteht.

Meine Prognose jedenfalls, bleibt weiterhin aktuell, da die Saison noch am Anfang ist. Ob meine Worte sich bewahrheiten, bleibt, wie so vieles, abzuwarten.

Nachtrag:
Ich habe das Video wieder entfernt, zumal es einige Kritik und Verbesserungsvorschläge gab, die in die neuen Videos eingebaut wurden und auch, weil es bei näherer Betrachtung nicht wirklich gelungen ist. Mehr zur Diskussion über das Video in den Kommentaren.

Montag, August 07, 2006

Überraschung!?

Sollen wir nun überrascht sein? Ich meine: die meisten FCS-Fans werden wohl vor dem Spiel ohne Zweifel mit einem Sieg gerechnet haben. Aber dass dieser dann doch so deutlich ausfällt, hätte ich auch nicht gedacht.

Ich will jetzt nicht sagen, dass ich hier die Stimmung dämpfen wollte oder ein Pessimist bin, eher hatte ich meine Bedenken, als sich 4-5-1 ankündigte. Damit jeder noch einmal weiß, was "4-5-1" ist, rufe ich nochmal kurz die WM in Erinnerung. 4-5-1, also Viererabwehrkette, fünf Mann im Mittelfeld und eine Spitze, war während dieser WM 2006 die favorisierte taktische Formation einiger Trainer, z.B. Domenech, Scolari oder Lippi. Und dass Frankreich, Portugal und Italien die Anzahl ihrer Tore streng limitierte, hat "4-5-1" nicht zu sonderlich großer Beliebtheit verholfen.



Da der Sieg mit 3:0 für diese "Mauertaktik" schon hoch ausgefallen ist, kann man einfach zufrieden sein. Auch wenn Ingolstadt nach einigen Fehlern der FCS-Abwehr in der Anfangsphase hätte führen können. Auch, dass die beiden letzten Tore erst nach der Einwechslung von Karaoglan als weiterer Offensivkraft fielen, lassen wir mal außer acht und genießen einfach das Ergebnis.
FC Ingolstadt 0 1. FC Saarbrücken 3
Tore: Jäger, Karaoglan, Nehrbauer


Da ich nicht in Ingolstadt war und daher nicht mehr beurteilen kann, als was das Fernsehen und die sonstigen Medien zeigen, will ich mal auf etwas altbekanntes aus der Regionalliga zurückkommen: Die Arena am Samstag im SR-Fernsehen

Die Sendung, die extra für den FCS ihre Wiederaufstehung erlebt, wurde von einem Reporter moderiert, den ich bis dato noch nie gesehen hatte (was wohl auch nicht weiter tragisch war). Er unterhielt sich mit dem Elversberger Nagorny (um nicht zu behaupten, er hätte nur "gelabert"), wobei einige denkwürdige Dialoge zustande kamen. Hier ein sinngemäßes Beispiel
Moderator: "Vitus, was sagt ihnen Pirmasens?"
Vitus Nagorny (überlegt sehr lange): "....ja, Pirmasens. Sagt mir nicht sehr viel, kenn nur den Namen. Die haben vor 2, 3 Jahren ein neues Stadion bekommen..."


Nach diesen höchst interessanten Inhalten kam endlich der Bericht vom Spiel in Ingolstadt, welcher natürlich von der Sportarena-Legende Karl-Heinz Roland kommentiert wurde. Was überraschte war vielleicht der Enthusiasmus, mit dem Roland an die Sache heranging. Der Stimme nach ging es hier im direkten Vergleich um den Ausgang der Deutschen Meisterschaft, anstelle eines müden Aufgalopps des Vorjahresabsteigers. Aus Aktionen wurden direkt kleine "Kunststückchen" gemacht, aber die schönste Phrase war ein Vergleich nach zwei vergebenen Chancen der Saarbrücker:
Roland (O-Ton): "Das ist wie, wenn man einen Sechser im Lotto hat und vergisst den Schein abzugeben ...(Pause)... oder hat ihn irgendwo verloren."

Bei so viel Enthusiasmus kann das schonmal leicht wie eine überdrehte Realsatire wirken. Trotzdem machen solche Sachen und einige kleine Schönheitsfehler die Sportarena im SR-Fernsehen und ihre Ableger immer wieder zu einem lustigen Erlebnis.

Bleibt nun abzuwarten, mit welchen Überraschung der FCS am kommenden Dienstag gegen Darmstadt aufwarten kann.

Mittwoch, August 02, 2006

Wird der FCS 06/07 aufsteigen?

Eine Frage, so klar und deutlich wie unromantisch und zukunftsorientiert, schwebt seit Wochen in den Köpfen eines jeden fussballbegeisterten FCS-Fans:

Wird der FCS 06/07 aufsteigen?

Was für die meisten eine Frage rhetorischer Art ist, welche mit "JA!" zu beantworten ist, ist für mich Anlass, einen eigenen Blog-Eintrag zu diesem Thema zu schreiben. Denn wenn sich eines bewahrheitet, dann die Tatsache, dass in Saarbrücken eigentlich fast immer vom Aufstieg gesprochen wird, unabhängig davon, in welcher Liga man spielt(die Bundesliga scheidet hier kategorisch aus)

Sehen wir uns mal einige relevante Faktoren an:

TOR:

Mit Altmeister Peter Eich und U19-Nationaltorhüter Marc Birkenbach ausgezeichnet besetzt. Der Kampf um die Nr. 1 wurde von Trainer Henke damit beendet, Eich zum Stammtorwart zu erklären, jedoch soll auch Birkenbach so oft wie möglich zum Einsatz kommen. Wird es etwa wieder einen Torwartwechsel während der Saison geben oder läuft alles auf eine langsame Ablösung von Peter Eich hinaus? Birkenbachs Ansprüche auf den Platz zwischen den Pfosten haben jedenfalls ihre Berechtigung in seinem Talent gefunden. Wie die Torhüterfrage endet, ist jetzt noch nicht absehbar.

ABWEHR:

Das Sorgenkind der letzten Saison wird einen Großteil seiner Stammbesetzung beibehalten. Mit Mansour Assoumani aus Frankreich wurde ein Mann verpflichtet, der in seinem jungen Alter (23) das Zeug zum Abwehrchef hat. Mit seinen französischen Nebenleuten Genet, Halet, Zydko und dem Kameruner Mahouvé sollte es keine Kommunikationsschwierigkeiten geben. Gute Chancen auf einen Stammplatz haben wohl Halet(Rechter Außenverteidiger), Genet und Assoumani (Innenverteidigung). Auch Haastrup scheint Trainer Henke in der Vorbereitung überzeugt zu haben, wobei vielen Fans noch seine teils haarsträubenden Patzer der letzten Saison in Erinnerung sind.

Die Nachrücker aus dem Lager der 2. Mannschaft, Zydko und Hornig, dürfen sich unter dem experimentierfreudigen Henke auch ihre Chancen ausrechnen, vor allem Hornig steht im Kampf um einen Platz in der Innenverteidigung.Am interessantesten wird die Frage nach dem linken Außenverteidiger. Hier stehen die Kandidaten regelrecht Schlange (Kling, Haffner, Laping). In der Vorbereitung tat sich Stephan Kling besonders im Testspiel gegen Metz hervor, jedoch hat auch Rückkehrer Charly Haffner als erfahrener Mann für die Regionalliga seine Chancen. Eine gewisse Rolle dürfte auch die Verletungsanfälligkeit von Kling und Laping spielen. In der Abwehr scheint man, im Gegensatz zur letzten Saison, bestens gerüstet.

MITTELFELD:

Nominell eindeutig Prunkstück des 1. FC Saarbrücken. Mit Mustapha Hadji wurde das Herz der Kreativabteilung am Leben erhalten. Der ehemalige Weltstar sollte in der Lage sein, das Spiel des FCS zu prägen. Für die linke Außenbahn wurde der ungleich jüngere Marco Gebhardt verpflichtet, der mit langjähriger Profierfahrung einer der Führungsspieler werden könnte. Ein weiterer Neuzugang ist Sven Lintjens, der als "Enfant terrible" gilt, bisher jedoch fast immer als torgefährlicher Mittelfeldspieler in Erscheinung trat. Er könnte vor allem die Stürmer entlasten und dem Offensivspiel sehr gut tun. Ein weiterer Neuzugang ist Torsten Reuter, der neben Thorsten Nehrbauer ein weiterer Abräumer für das defensive Mittelfeld ist und die Rolle von Demai übernehmen könnte.

Durch die vielen Neuzugänge wurde das Mittelfeld erheblich verstärkt. Auf einigen Positionen ist die Verteilung der Rollen noch nicht ganz geklärt, da mit Nehrbauer und Reuter zwei ähnliche Spielertypen im Aufgebot stehen. Möglich wäre auch eine 4-5-1-Lösung mit Jäger als einziger Spitze. Das Mittelfeld des FCS ist das beste der Regionalliga.

STURM:

Mit Jäger wurde ein Schlüsselspieler gehalten, der eigentlich aus jeder Lage treffen kann und zudem blitzschnell agiert. Problematisch könnte es jedoch werden, wenn seine leichte Anfälligkeit für Verletzung anhält. Da auch Taifur Diane verletzt ist, wurde aus Österreich der Deutschtürke Maghir Saglik verpflichtet, der in der Regionalliga gute Trefferquoten aufwies. In Österreich hingegen schwächelte er etwas. Die weiteren Kandidaten im Sturm sind Karaoglan und Hajdarovic, welcher in der 2. Mannschaft als interner Torschützenkönig glänzte.

Im Falle einer Aufstellung mit zwei Stürmern dürfte wohl um den Platz neben Jäger gestritten werden; die aussichtsreichsten Kandidaten sind hierbei wohl Saglik und Hajdarovic. Im Falle mehrerer Verletzungen ist Chaos angesagt.

TRAINER:

Michael Henke hat als Co-Trainer so ziemlich alles gewonnen, was es zu gewinnen gibt. Als Cheftrainer hat er bis jetzt jedoch keine vorzeigbaren Erfolge; sein letztes Engagement in Kaiserslautern endete äußert unrühmlich. Seine gewagten Personalentscheidungen (Haastrup, Mahouvé) lösten erste Bedenken aus, welche den Stand des Ex-Lauteres nicht verbesserten. Die, von den Medien beschworene, Freundschaft zu Geschäftsführer Dr. Coen scheint jedenfalls ein positiver Grundstein in der Zusammenarbeit mit dem FCS zu sein. Da Henke sowohl die sportliche Leitung als auch das Traineramt anvertraut wurde, scheint man im Präsidium einiges auf den neuen Mann zu geben. (Aber das sage ich mal rein in der Annahme oder besser HOFFNUNG, dass Dr. Coen keine Entscheidungen mehr treffen wird, die auf sportlicher Ebene stattfinden)

GEGNER:

Der Erzfeind der Traditionalisten, TSG Hoffenheim, wird in der kommenden Spielzeit größter Konkurrent um den Aufstieg. Mit einem ausgezeichnetem Trainerstab und einigen "Stars" (welche eigentlich abgehalfterte und gescheiterte Persönlichkeiten der Fußballszene sind) wird auch dieses mal der Aufstieg in Angriff genommen. Die TSG Hoffenheim ist dieses Jahr, mit Rangnick als Trainer, wohl oder übel heißer Favorit auf den Aufstieg. In den erweiterten Kreis der Favoriten sind noch die Stuttgarter Kickers und der SV Wehen mit aufzunehmen. Ansonsten wird die Regionalliga Süd größtenteils von Reservemannschaften, Dorfclubs und heruntergekommenen Traditionsvereinen beheimatet (man müsste mal klären, ob der FCS auch zu dieser letzten Kategorie gehört).

VORBEREITUNG:

Im Test gegen Metz zeigte der FCS sich in aufstiegsreifer Verfassung, im 0:0 gegen Nancy vollbrachte die Mannschaft eine hervorragende Defensivleistung. Und in den Testspielen gegen kleiner Teams war eigentlich nur die Offensivabteilung gefordert und erledigte ihre Arbeit.
So weit, so gut.

Wären da nicht die kleinen Peinlichkeiten gegen Völklingen und Dudweiler gewesen. Nehmen wir mal die alte Weisheit und behaupten, dass die Vorbereitung nicht aussagekräftig wäre. So kann man hier doch ganz klar erkennen, dass hier scheinbar die Einstellung nicht stimmte. Gerade auf Vereine wie Völklingen oder Dudweiler könnte man im Saarlandpokal treffen.

Nun sind wir am entscheidenden Punkt angelangt.

DIE PROGNOSE:

Personell eine sehr starke Mannschaft, die jedoch nach dem Abstieg einen kleinen Umbruch hinter sich hat. Henke muss früh genug eine homogene Mannschaft formen, die sich spielerisch ergänzt und sich an der Spitze der Tabelle festsetzen kann.

Problematisch könnte die Überheblichkeit werden, welche in der Regionalliga feste FCS-Krankheit ist. So werden Gegner wie Ingolstadt, Pfullendorf oder Reservemannschaften nur allzu gerne auf die leichte Schulter genommen. Bevor es dem FCS wie der Eintracht aus Trier ergeht (wird es wohl nicht, aber nur mal zur Warnung), muss man sich auf den Hosenboden setzen und bei Null starten. Ohne Fleiß kein Preis.

Ich schätze zurzeit die Aufstiegsform des FCS bei 80 % ein, also doch ein klares Ja, dass diese Mannschaft den Aufstieg schaffen kann.

Aber wie heißt es noch so schön:
Hinterher ist man immer schlauer.

Ich wünsche dem FCS auf jeden Fall viel Glück und Erfolg!