Sonntag, Dezember 30, 2007

Geschwätz üwwer de Eff-Zeh Folge 16: Jahresrückblick


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18 Minuten geballter FCSBlog in Videoform beenden an dieser Stelle das Blogjahr mit dem 141. Beitrag. Wir bedanken uns bei allen Lesern und Zuschauern und wünschen einen guten Rutsch ins neue Jahr!

Mittwoch, Dezember 26, 2007

Die größte Peinlichkeit 07

...steht nun fest! Und wer hat auch nur eine Sekunde daran gezweifelt, dass sich bei unseren Lesern nicht der absolute Titelanwärter durchsetzen würde? Der Tiefpunkt des Jahres 2007 lautet:

Der Abstieg in die Oberliga


'peinlichkeit' von Carsten_FCS

Als sich der 1. FC Saarbrücken mit einem 2:0-Heimsieg gegen Eintrach Braunschweig von der Bühne des Profifußballs verabschiedete, war die Saarbrücker Fanseele zwar gekränkt, aber keinesfalls von Resignationsgedanken befallen. Obwohl das Beispiel von Eintracht Trier von vielen Seiten als mahnendes Beispiel genannt wurde, waren alle Weichen Richtung Aufstieg gestellt und selbst T-Shirts mit dem Aufdruck "Regionalliga-Tour 06/07" kursierten vor Saisonbeginn in der Fanszene. Als Trainer hatte man mit Michael Henke einen Mann verpflichtet, der schon von Beginn einen schweren Stand hatte, nicht zuletzt aufgrund der Tätigkeit bei Bayern München oder in Kaiserslautern. Dieser hatte einen Kader zur Verfügung, welcher wohl auch einem Zweitligisten gut zu Gesicht gestanden hätte: Leistungsträger wie Jäger, Hadji oder Halet hielten dem Verein die Treue und wurden durch vielversprechende Neuzugänge wie Lintjens, Saglik und Reuter ergänzt.

Nach einem Auswärtssieg in Ingolstadt kehrte schlagartig Ernüchterung ein, da man gegen Darmstadt zum Heimspielauftakt eine 0:1-Niederlage gegen Darmstadt kassierte. Schnell wurde Kritik an Henkes defensiver Aufstellung laut. Zudem entpuppen sich die Assistenztrainer Kaminski und Rauscher als Konditionskiller, welche keinen unerheblichen Anteil daran hatten, dass zumeist nach 70 Minuten die Luft raus aus dem Saarbrücker Spiel war. War man zu Saisonbeginn noch der Meinung, einen Aufsteiger vor sich zu haben, wurden zumindest in Fankreisen die Erwartungen stetig nach unten korrigiert, während das Präsidium noch im Frühjahr 2007 die Devise "Platz 3" ausgab.

Zu diesem Zeitpunkt war der Trainer bereits jemand anders: Didier Philippe, der schon als Trainer der Oberligamannschaft nicht unumstritten war, wurde befördert und sollte bis zu Saisonende die Geschicke der ersten Mannschaft leiten. Dabei wurde er zu der Person, die den bereits angeschlagenen Traditionsverein noch bis auf den ersten Abstiegsplatz herunterwirtschaften sollte.
Besondere Tragisch sind die folgenden Fakten:

- Erst am 34. Spieltag rutschte der FCS zum ersten Mal in der Saison auf einen Abstiegsplatz.
- Als einzige Mannschaft stieg man mit einem positiven Torverhältnis ab.
- Mit Jonathan Jäger (17 Treffer) stellte man zudem einen der beiden Torschützenkönige der Regionalliga Süd.
- Der FCS stieg als viertbeste Heimmannschaft ab.
- Der Abstieg beförderte den FCS zum ersten Mal in 104 Jahren Vereinsgeschichte in die Viertklassigkeit.

Dabei ist der Abstieg keinesfalls ein Zufallsprodukt oder das Ergebnis einer Verkettung unglücklicher Umstände. Bis zum letzten Auswärtsspiel in Stuttgart hatte der FCS selbst alle Fäden in der Hand, um den kompletten Absturz zu verhindern. Verhindert wurde der Klassenerhalt von anderen Faktoren.

Leistungsträger wie Hadji, Gebhardt oder Haffner erwiesen sich gegen jüngere, agilere Gegenspieler als Rohrkrepierer, die vielleicht einige Male den Willen, aber keine ausreichende Leistung zeigten. Ihnen wurde auch die fehlende Ausdauer der Anfangszeit zum Handicap. Junge Spieler wie Marc Birkenbach oder Victor Samb wurden als neue Hoffnungsträger gefeiert, ohne ihnen die nötige Spielpraxis zugestanden zu haben. Beide verließen den Verein aufgrund von verschiedenen Versäumnissen des Vereins und internen Konflikten. Jäger und Saglik sahen sich dem Vorwurf ausgesetzt, in den entscheidenden Momenten keinen "Killerinstinkt" zu besitzen und Kapitän Nehrbauer war mehr Sympathie- denn Leistungsträger.
Am Ende des Abstiegs stand auch der Abgang von Hartmut Ostermann und Klaus Meiser, welche diese Konsequenzen ziehen mussten, da sie zu lange die Möglichkeit des Abstiegs verkannt hatten.

Zusammen ergab alles das Bild eines einstigen Bundesligisten, der in die Tragödie schlidderte, um dort einen Neubeginn zu versuchen. Doch zu welchem Preis?

Montag, Dezember 24, 2007

Geschwätz üwwer de Eff-Zeh Folge 15: Weihnachtsspezial II


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GÜFC kehrt mit der zweiten Weihnachtssondersendung im FCSBlog zurück. Auch dieses Mal gibt es eine kleine Weihnachtssgeschichte zu hören, die ein klein wenig mit der aktuellen Lage des FCS zu tun hat. Und nicht umsonst lautet der Titel der neuen Geschichte auch "Der Leuchtturm".
Jegliche Ähnlichkeiten mit lebenden oder bereits verstorbenen Personen sind auch diesmal wieder rein zufällig ;-)

Viel Spaß beim Zuhören und frohe Weihnachten wünsch ich euch!

Samstag, Dezember 22, 2007

Ein weiterer Wunschzettel

Liebes Christkind,

vor einem Jahr habe ich schonmal einen Brief an dich geschrieben. Einige meiner Wünsche hast du sogar erfüllt und einigen schlechten Spielern den Weg aus dem Park gewiesen und uns dafür Leute wie Mike Frantz oder Julien Humbert beschert. Du hast uns einen Wolfgang Loos gegeben und den Verein ungeahntes Fanpotenzial endlich nutzen lassen und ihn weitaus freundlicher gestaltet, als ich es mir erhofft hatte. Andere Wünsche ließen sich leider nicht erfüllen.

Heute habe ich die Zeitung aufgeschlagen und wurde promt daran erinnert, wie grauenhaft das Jahr 2007, durch die FCS-Brille gesehen, doch war. Der zweite Abstieg, der Führungswechsel, die anfängliche Euphorie und der große Krach vor der Winterpause haben unser Nervenkostüm auf eine Achterbahnfahrt geschickt. Deshalb möchte ich dich um diese vier Sachen bitten, die uns allen das Leben erleichtern würden:

-Bescheidenheit:

Bescheidenheit wünsche ich allen!
Zunächst wünsche ich all denjenigen etwas Bescheidenheit, die sich auf der Tradition und dem großen Namen unseres Vereins zuviel einbilden. Nur weil wir der "große FCS" sind und vor Jahren mal in der Bundesliga waren, heißt das noch lange nicht, dass wir besser als die "Bauern aus Elversberg" sind. Noch spielen die eine Liga über uns.
Dann wünsche ich allen Vereinsvertretern etwas Bescheidenheit, bevor sie erneut den FCS als "Leuchtturm des Saarfußballs" bezeichnen, was Verwunderung hervorrufen könnte, wenn man mal gegen "die Bauern" aus Hasborn oder Neunkirchen verliert.
Zuletzt wünsche ich der Mannschaft ein großes Maß an Bescheidenheit, bevor sich erneut nach einem 6:1-Sieg der Schlendrian einschlecht.
Bitte schenke uns viel, sehr viel Bescheidenheit!

-Geduld:

Geduld wünsche ich mir vor allem für unsere Führungsetage, sowie für das gesamte FCS-Umfeld. Es ist zwar bereits mehr als eine halbe Saison vergangen. Trotzdem meinen viele, dass die Halbwertszeit eines Trainers nach fünf Wochen überschritten sei.
Völliger Blödsinn!
Bitte schenke vor allem den wichtigen Entscheidungsträgern das richtige Maß an Geduld und Behutsamkeit, sodass es nie mehr passiert, dass ein Manager nicht einmal ein komplettes Jahr hier arbeiten kann.

-Kreativität:

Kreativität wünsche ich mir für unsere Mannschaft. Sie hat zwar gezeigt, dass sie den Aufstieg aus eigener Kraft erreichen kann, hat in letzter Zeit jedoch enorme Probleme darin, überzeugend aufzutreten. Kreativität ist es eben nicht, wenn man jeden Eckball auf den kurzen Pfosten schlägt oder wenn man jeden Angriff über den linken Flügel einleiten will.
Bitte schenke uns einen Spielmacher, der nicht zu divenhaft oder abgehalftert ist!

-Rückgrat:

Rückgrat wünsche ich jedem von uns, vor allem aber denjenigen, die meinen, sie müssten in irgendeiner Weise gezielt Unruhe im Umfeld des FCS streuen. Dazu gehören Offizielle, die lieber Wortgefechte über die Zeitungen austragen, anstatt sich einmal vernünftig unter vier Augen auszusprechen. Dazu gehören aber auch die Fans, die sich hinter Pseudonymen verstecken und via Internet die Blockdiskussion immer wieder anheizen und unvorhandene Sachkenntnis mit Beleidigungen und Drohungen ausgleichen wollen.
Bitte schenke uns allen viel Rückgrat, vor allem denjenigen, die bisher ihre Schwierigkeiten mit der Aufrichtigkeit haben.

Einen kleinen, nicht ganz bescheidenen Wunsch habe ich dann doch noch:

Bitte schenke unserer ersten Mannschaft den Aufstieg in die Regionalliga!

Dein FCSBlogger Carsten

Mittwoch, Dezember 19, 2007

Wahl: Die größte FCS-Peinlickeit 07

Neues Jahr, neues Glück? Nicht ganz, wenn man den 1. FC Saarbrücken betrachtet! Dachte man, dass sich nach dem Jahr der Peinlichkeiten 2006 dieses Jahr einiges ändern würde, so muss man doch feststellen, dass diese Annahme eher enttäuscht wurde. Aus diesem Grund steht die Weihnachtszeit im FCSBlog wieder im Zeichen der Wahl zur größten FCS-Peinlichkeit 2007, so wie sie schon im vergangenen Jahr durchgeführt wurde.

1. Sportdirektoren Ostermann und Philippe

Mit der Vorgabe "unter die ersten Sechs zu kommen" und einer gehörigen Portion Tatendrang teilten sich der damalige Präsident Ostermann und der damalige Trainer Philippe brüderlich das Amt als Sportdirektor. Ihr Vorgänger Michael Henke blieb meist ohne Aufgabengebiet. Das Ergebnis ist bekannt.

2. Die "Bengalo-Aktion"

Missbräuchlich verwendete Seenotfackeln erregten beim Heimspiel gegen die Stuttgarter Kickers die Gemüter und führten zu Stadionverboten und der Diskussion, inwiefern die Fans eine Mitschuld am Abstieg tragen.

3. Der Abstieg

Trier, Oberhausen und andere warnende Beispiele wurden u.a. von Jonathan Jäger oder Reinhard Klimmt offensichtlich nicht ernst genug genommen, sodass sich der FCS gegen die Zweitvertretungen aus Kaiserslautern und Stuttgart seinem Schicksal ergab. Für viele Fans bedeutete der erstmalige Abstieg in die Viertklassigkeit der Tiefpunkt in 104 Jahren Vereinsgeschichte.

4. Die "Leuchtturm"-Rede

Knapp ein halbes Jahr später wäre man wohl dankbar, wenn Horst Hinschberger bei seiner Vorstellung auf der Mitgliederversammlung weniger markige Worte gefunden hätten. Sobald es beim "Leuchtturm" des Saarfußballs anfing zu kriseln, war der Spott der Konkurrenz aus Elversberg, Homburg und Neunkirchen gewiss.

5. Pokalaus gegen Mettlach

Wollte man nicht eigentlich die Schmach von Gresaubach vergessen machen? Immerhin war diese der peinliche Höhepunkt des Jahres 2006 gewesen. Mit leicht verändertem Personal gelang auch Michael Krüger das Kunststück, sich von einem Verbandsligisten vorführen zu lassen und Nazif Hajdarovic sah zum wiederholten Male die Rote Karte. Mettlach wurde nicht zum Ruhmesblatt für den FCS.

6. Die Entlassung von Manager Loos

Wolfgang Loos ist jemand, der "langfristig arbeiten und planen kann", wenn man Reinhard Klimmt und Klaus Meiser glauben darf. Weniger als acht Monate später musste er jedoch wieder gehen. Zurückbleibt die Frage nach der Glaubwürdigkeit des "Modells Saarbrücken" von Hinschberger und Ebertz und die Diskussion um den Einfluss des Umfelds von Spielerberatern, Sponsoren und Politikern auf den 1. FC Saarbrücken. Diese Entlassung hat allenfalls die einkehrende Unruhe noch weiter gestärkt, nicht unbedingt die Mannschaft.

Die Wahlurnen sind ab sofort geöffnet! Wer tritt die Nachfolge des sensationellen Pokalaus gegen Gresaubach an? Da die Entscheidung diesmal knifflig ist, sind auch Mehrfachantworten möglich! Die Umfrage endet am 26.12.2007 um 13:00 Uhr.

Sonntag, Dezember 16, 2007

Was Carsten denkt (10)

Hallo FCSBlogleserinnen und -leser,

es gibt ein kleines Jubiläum! Zehnmal habe ich jetzt für diese Sorte Blogartikel den Titel "Was Carsten denkt (X)" gewählt und hoffentlich bleibt das noch zehn erfolgreiche Jahre so, auch in der Verbandsliga. Bevor ich weiter das Vorwort im "FC-Magazin" imitiere, will ich doch mal alle Neuigkeiten, die mir als nennenswert erscheinen, anschneiden.

Das letzte Spiel vor der Winterpause hat der FCS auch gewonnen, sogar mit einem 5:1-Kantersieg. Dass es nur ein Freundschaftskick gegen die Sportfreunde Saarbrücken war, lassen wir einfach weg. Schließlich wurde ja in vergangener Zeit viel gemeckert, kritisiert oder heraufbeschworen. Der FCS ist zum hundertsten Male verstorben, in die Niederungen der Kreisliga B verschwunden oder gleich zur mafiaähnlichen Vereinigung erklärt worden und das innerhalb weniger Stunden. Was kann man als Fußballverein eigentlich mehr erreichen?

Interessant ist dabei, wie so oft, die Diskussionen, die sich in den bekannten Foren entwickeln. Während die einen angebliches Insiderwissen auf dem Silbertablett präsentieren, um dann, wenn es spannend wird, die entscheidenden Informationen zu verweigern, erheben andere Wolfgang Loos direkt in den Status eines Märtyrers und verteufeln Hinschberger und Ebertz. Auch die Diskussion um den Spielerberater Guido Nickolay wird mehr als emotional geführt. Immerhin verdanke ich es Herrn Nickolay, dass zahlreiche Google-Anfragen nach seinem Namen auf mein kleines, bescheidenes Blog hinführend und mir so den ein oder anderen zusätzlichen Besucher verschaffen.

Die Mannschaft ist nach der jüngsten Serie von Misserfolgen übrigens wieder aus dem Header verschwunden, dafür ist zurzeit ein Ausschnitt der Choreographie des Heimspiels gegen Pirmansens zu sehen. Manchmal, wenn ich meine Seite aufrufe, fehlt der Header allerdings komplett und nur eine nackte Überschrift ist zu lesen. Ich bitte diese technischen Probleme zu entschuldigen.

Da Weihnachten vor der Tür steht, wird es wohl wieder ein kleines Extra-Bonbon für alle Leser geben. Ich denke hier z.B. an eine Fortsetzung zur erfolgreichen Wahl der größten FCS-Peinlichkeit. Genug Material wäre vorhanden, um die Wahl durchzuführen (leider). Eventuell gibt es auch wieder eine Überraschung wie die letztjährige Weihnachtsgeschichte, die man sich auch diesen Heiligabend wieder bei knisterndem Kaminfeuer anhören kann (wer nicht warten will, kann sie auch jetzt hören).

Für mich selbst hat der Stress der letzten Arbeiten des Halbjahres 13/1 vor kurzem geendet und ich kann mich wieder erfreulicheren Dingen zuwenden, Freunden, FCS (naja, nicht sehr erfreulich, manchmal), Lesen. Vor allem letzteres wird in der Oberstufe zu einer besonderen Hürde, weil man quasi jederzeit ein Buch in die Hand gedrückt bekommt (nicht wirklich, man muss es ja selbst kaufen) und sich gezwungen sieht, es zu lesen. Zuletzt war das bei mir Molières "Menschenfeind" in der Übersetzung von Enzensberger, was sich allerdings positiv von den letzten Pflichlektüren abhob, die nur sehr schwer zu bewältigen waren. Zurzeit bin ich "Naokos Lächeln" von Haruki Murakami am Lesen, ein sehr lesenswerter Roman, auch wenn sich der Untertitel "Nur eine Liebesgeschichte" nicht sehr prickelnd anhört. Ein Dank geht hierbei noch an meinen Stammleser in Schwaben, der dieses Buch damals im FCS-Forum empfohlen hat.

Bevor ich meinen heutigen Beitrag beende, will ich noch auf eine kleine Sache aufmerksam machen: mein neues Blog "Sekundärliteratur". Der Link zum FCSBlog wird zwar der größte Fußballeinfluss in diesem neuen Online-Tagebuch bleiben, jedoch ist jeder herzlich willkommen, mal reinzuschauen.

Bis dann!

Carsten

Samstag, Dezember 15, 2007

Der Unrealist II

Was macht denn der Manager bloß?
Versucht am Spieler ne Kopfnuss!
Ob der das wirklich muss?
Bald geht es hier aber lo(o)s!

Wir haben der Liga jungen Wilden,
bis auf den Ex-Braunschweiger.
Der bringt uns allen nur Ärger!
Spieler dürfen sich was einbilden!

Wie der Trainer wieder rotiert,
die guten Spieler neckt,
die schlechten Spieler deckt
und sich gegen Hasborn blamiert.

Wir haben der Liga jungen Wilden,
doch der Trainer wollte zuviel
und in diesem Oberligaspiel
brauch er sich nix mehr einbilden!

Was ist das nur ein Tormann!?
Greift bei jedem Ball vorbei,
fängt sich oft der Tore drei.
Raus mit diesem Formann!

Wir haben der Liga jungen Wilden,
außer diesem Fliegenfänger.
Nur ein weit'rer Blindgänger!
Der Rest darf sich was einbilden!

Doch halt, die verhandeln rum!
Nürnberg und Altach und so weiter,
was für 'ne miese Karriereleiter!
Wer hier nicht bleibt ist dumm!

Wir hatten der Liga jungen Wilden,
doch die wollten nur Geld!
Was für eine Fußballwelt!
Auf Geld kann man sich was einbilden.

Jetzt geht auch noch mit Wolfgang Loos
die letzte Fußballkoryphäe.
In dieser unglückseel'gen Ehe
regiert doch nur das eine: Moos.

Wir hatten der Liga jungen Wilden
und einen Chaosvorstand dazu!
Geben die denn niemals Ruh'?
Auf was soll ich mir was einbilden?

Spielerberater, Vorstand, Geldgier,
das kann doch nicht mein FC sein!
Da such ich mir lieber nen Zweitverein,
ich bin fertig mit all dem hier!

Mittwoch, Dezember 12, 2007

Chancenlo(o)s

Die Jahreszeit heißt Winter, der Monat Dezember und während wir wohl darauf bedacht sind, jeden Adventssonntag eine neue Kerze an unserem Kranz anzuzünden, spekulierte man heute weitläufig darüber, ob nicht der 1. April einfach vorverlegt wurde. Spätestens als gen Abend dann das Handy ging und eine Kurzmitteilung bestätigte, was viele schnell als schlechten Scherz verstanden, wurde einem schlagartig klar, dass es die heile FCS-Welt nie gab: der 1. FC Saarbrücken und Wolfgang Loos arbeiten ab sofort nicht mehr zusammen. Hintergründe der Trennung wurden bislang nicht bekannt, abgesehen von der Äußerung Hinschbergers, dass die Auffassungen beider Parteien in Sachen Organisation und sportlicher Führung zu unterschiedlich waren.

Um nachzuvollziehen, was passiert ist, sollte man kurz einmal den Weg von Wolfgang Loos als Manager in Saarbrücken nachzeichnen. Wolfgang Loos kam als erfahrener Manager, der zuvor u.a. in Köln und Braunschweig tätig war, in die Provinz und sollte dort dem angeschlagenen Traditionsverein ein neues Profil verleihen. Als Loos geholt wurde, war der Abstieg zwar noch vermeidbar, wurde jedoch auch dadurch begünstigt, dass man zu lange an Didier Philippe als Trainer festhielt. Die Unantastbarkeit des Franzosen behinderte, dass Loos den FCS schon zu Beginn reformieren konnte. Sein wahrer Anteil am Abstieg lässt sich von daher schwer beziffern, im Grunde ist Wolfgang Loos hier der geringste Vorwurf zu machen, da sich der FCS bereits im unaufhaltsamen Sturzflug befand.
Nach dem Abstieg und den damit verbundenen, personellen Strukturwechseln hätte die Gelegenheit kaum besser sein können, einen neuen FCS zu gestalten. Loos verbesserte viel, was von früheren Marketingmanagern unbeachtet blieb, zeigte sich für die Mitinitiierung einer Imagekampagne verantwortlich und versuchte auch das Fanpotenzial des FCS stärker auszunutzen. Was Loos hier machte, könnte man eigentlich als "Pionierarbeit" bezeichnen, verglichen damit, wie karg die Arbeit seiner Vorgänger ausfiel.
Der erste Fehler von Loos ist im Nachhinein warscheinlich die Besetzung seines alten Bekannten Michael Krüger als FCS-Trainer. Sehr schnell wurde das weitere Vorgehen des Managers umso kritischer begutachtet und die Vorwürfe der Kumpanei wurden laut. Die Verpflichtung von Danny Luft brachte zusätzliche Spekulationen über eine mögliche "Braunschweig Connection", die ähnlich der oft beschworenen "French Connection" als einflussreiches Netzwerk den FCS insgeheim regierte. Vergessen wurde bei diesen starken Vorwürfen oft, dass der FCS gleichzeitig auch auf Vorstandsebene einen kleinen Wandel vollzog. Mit Hinschberger und Ebertz sollte nicht nur auf rein sportlicher Ebene eine neue Zeitrechnung beginnen.
Der Anfang verlief für alle Parteien gut: sportlicher Erfolg ließ das Duo Krüger/Loos als Heilsbringer erscheinen, Hinschberger konnte mit aktiver Mitgliederwerbung und einer Imagekampagne zusätzliche Sympathiepunkte sammeln. Als die Erfolgswelle abflachte und die Ergebnisse auf der Stelle traten, machte Loos seinen zweiten, folgenschweren Fehler: war er zunächst in der Presse rhetorisch kompetent aufgetreten, setzte bei ihm das ein, was von vielen als "Schönreden" abgestempelt wurde. Was wohl eher dazu gedacht war, Schaden von der Mannschaft abzuwenden, die ihre erste Krise zu bewältigen hatte, erwiesen sich die Auswirkungen eher als negativ, was sogar so weit ging, dass das Präsidium Trainer und Manager öffentlich angriff. Der sportliche Misserfolg entzog Loos und Krüger das breite Vertrauen, das beide zu Saisonbeginn genossen und die Personalpolitik wurde zunehmends Gegenstand der Kritik.
In den letzten Tagen präsentierte sich Wolfgang Loos anders als in den vorherigen Wochen - kein Blatt vor den Mund nehmend, offensiv und schonungslos. Dies geschah offensichtlich zu spät. Inwiefern die Geschichte um die Suspendierung von Tim Schwartz oder andere Gründe eine Rolle für die Scheidung zwischen Loos und dem FCS spielen, kann zum jetzigen Zeitpunkt noch niemand zweifelsfrei behaupten. Feststellen lässt sich nur, dass der FCS jetzt zu seinen Wurzeln als Chaosverein zurückgekehrt ist: ein erfahrener Manager und Fußballlehrer verlässt nach "einem mehrstündigen konstruktiven Gespräch" den Verein, welcher von einem Politiker und Unternehmer geleitet wird, unterstützt von jemanden, der bis vor wenigen Jahren noch selbst auf dem Platz stand. Nichtmal eine ganze Saison hat sie gehalten, die heile FCS-Welt, eine Vision von einer besseren Zukunft für den "Leuchtturm des saarländischen Fußballs". Jetzt kehren wieder Spekulationen über den Einfluss von Personen außerhalb des Spielfeldes (Sponsoren, Spielerberater etc.) auf den Verein in das Tagesgeschäft ein und der weitere Verbleib des Loos-Vertrauten Krüger scheint auch sehr zweifelhaft. Es ist hierbei nicht in erster Linie der Abgang der Person Loos, der die Lage misslich erscheinen lässt, sondern die Erkenntnis, dass man aus all den Fehlern der Vergangenheit nicht gelernt hat und auch die neuen Kräfte in der Vereinsführung den Versuch eines kontinuirlichen Neuaufbaus jäh beendeten.

Im Moment bewegt sich der FCS mit großen Schritten in die Ostermann-Vergangenheit zurück: Unruhe, Chaos, Misstrauen. Wird dieser Kurs nun beibehalten und all das vergessen, was man für eine kurze Zeit in diesem Sommer, diesem hoffnungsvollen Sommer, im Blick hatte, steht der FCS chancenlos vor dem Fall in den Abgrund der Fünftklassigkeit.

Links:

- 1. FCS trennt sich von Manager Loos (sr-online.de)
- Hinschberger trennt sich von Loos (ludwigspark.de)
- Die satirische Darstellung der Ereignisse im A-Block

Dienstag, Dezember 11, 2007

Mit Wasser gekocht

Das verfrühte Weihnachtsgeschenk für alle FCS-Fans im Jahre 2007 kam in Form des letzten Auswärtssieges vor der Winterpause, der einerseits den Abstand auf die Konkurrenz vergrößert und, was eigentlich viel wichtiger ist, den Verein auf dem bedeutsamen Aufstiegsplatz Nr. 4 überwintern lässt. In Bad Kreuznach sollte man dabei wieder auf die Mannschaft treffen, gegen die man den ersten Sieg der Saison (7:0) eingefahren hatte.

Kaum hatte man den großen, matschigen Parkplatz vor dem Kreuznacher Friedrich-Moebus-Stadion erreicht, stellte sich die Frage nach dem kulinarischen Angebot der Örtlichkeiten. Den Stand mit diversen Suppen überließ ich anderen, da ich mich auf die Suche nach der Stadionwurst machte. Hier wartete die nächste Enttäuschung des Tages auf mich: rote Brühwürste, die aufgrund eines Stromausfalls eiskalt waren. Mit leerem Magen überblickte ich nun das sich langsam füllende Stadion. Eine recht nett anzusehende Anlage mit grünen Wiesen, sauberen Sitzschalen und einigen Stehtraversen, sicherlich eines der besseren Stadien, welches man in der Oberliga Südwest besuchen kann.

'Bad Kreuznach' von Carsten_FCS

Getrübt wurde dieses Bild eines kleinen, aber feinen Stadions durch die übermäßig hohe Präsenz von Ordnungsdienst und Polizei nebst einem Baustellenzaun, welcher sich ähnlich seines Wirgeser Pendants als äußerst labil erweisen sollte und sich bei einer kleinen Auseinandersetzung zwischen Ordnern und Fans in seine Einzelteile auflöste.

Der FCS ging mit einer Mannschaft ins Spiel, wie man sie nie zuvor gesehen hatte. Nicht ganz überraschend mussten sich Hajdarovic und Rasp mit einem gemütlichen Platz auf der Bank begnügen, während im Sturm Stelletta und Özgün von Beginn an wirbeln durften. Lukas Kohler und Yannik Dekoun hatten eine weitere Chance in der 1. Mannschaft erhalten. Für viele Gegner von Formann wurde der Umstand zum Glücksfall, dass sich die etatmäßige Nummer 1 des FCS beim Aufwärmen verletzte und somit Fabian Seel tätig wurde. Mit diesem fast abenteuerlich zusammengewürfelten Haufen von Spielern sollte nun zumindest das Gesicht gegen einen der schwächeren Gegner der Liga gewahrt werden.
Anders als in den letzten Spielen trat der FCS von Beginn an merklich forscher an und suchte bereits früh die Führung. Diese gelang einem, dem man es wohl im Moment nicht unbedingt zugetraut hätte: Volkan Özgün. Sein Flachschuss fand nach gerade einmal elf Minuten den Weg ins linke untere Toreck und beruhigte erst einmal die Gemüter. In der Folge kam der FCS zu mehreren Torgelegenheiten, die mal am Pfosten oder mal am erhobenen Arm des Linienrichters scheiterten. Bad Kreuznach konnte sich zumeist nur noch mit einem harten Einsteigen in den Zweikämpfen behelfen und kam nur wenige Male vor das Tor. Hierbei machte Fabian Seel bei seiner Feuertaufe eine gute Figur und strahlte Sicherheit aus. Meine leicht ironische Bemerkung "Den dó hätt de Formann awwa nitt gehall!" veranlasste einen Mitfan sich umzudrehen und sogar noch weiterzugehen: "Den hätt der sich selwa rinngehau!". Mit Unernsthaftigkeit entlockt man vielen Leuten doch interessante Aussagen.
Besonders auffallend war der Arbeitsaufwand von Mike Frantz: er war wirklich ÜBERALL auf dem Feld. Wie er das angestellt hat, wird wohl sein Geheimnis bleiben, jedoch zeigte er, warum er bereits in seinem jungen Alter zweifellos zum Führungsspieler reift.

In der zweiten Halbzeit war das Bild unverändert: Bad Kreuznach fungierte als Spielball des 1. FC Saarbrücken, während dieser leider viele Chancen ungenutzt ließ. Mike Brückerhoff wirkte engagiert, blieb zumeist aber glücklos, auch weil er sich einige Male in umständlichen Dribblings verlor. Die Neulinge Dekoun, Kohler und Seel blieben fehlerfrei, was gegen schwache Kreuznacher allerdings keine allzu schwierige Aufgabe war. Gefestigt wurde der Sieg mit dem ersten Treffer von Marcel Schug für die Oberligamannschaft des FCS: ein Freistoß aus ca. 18 Metern landete im gegnerischen Tor und machte Hoffnung für zukünftige Standartsituationen.

Am Ende bleibt der Sieg zwar ein wichtiger Pflasterstein im Pfad zum Wiederaufstieg, andererseits wäre alles andere als drei Punkte gegen Bad Kreuznach unangemessen gewesen. Es bleibt zu hoffen, dass der FCS seinen Winter 07/08 nutzt, um die Mannschaft auf die kommenden Aufgaben vorzubereiten, nötige Verstärkungen zu tätigen und in aller Deutlichkeit gegen die Unruheherde im Umfeld vorzugehen. Der FCS muss wie alle anderen Mannschaften auch mit Wasser kochen, was aber nur dann geht, wenn die Energie da ist. Sonst bleibt das Ergebnis auf dem Platz kalt und geschmacklos.

Freitag, Dezember 07, 2007

Ruhe

Wer erinnert sich an die Zeit als man sich den FCS in aller Ruhe anschauen konnte? Natürlich niemand, weil es diese Zeit niemals gab. Beim FCS ist das Glas grundsätzlich halbleer und nicht halbvoll und wenn es nach dem Gros der FCS-Anhänger geht, müsste eigentlich der Vergleich mit Giovanni Trapattonis geflügeltem Wort "Flasche leer!" herhalten, um die Entwicklung der vergangenen Spiele angemessen zu charakterisieren. Die Mannschaft befindet sich trotz einem gelungenen Saisonstart mitten im Existenzkampf.

Wer in den letzten Tagen einen Blick in die gängen Fanforen warf, musste schon ein großes Maß an Toleranz aufbringen. Schließlich ließen zwei Abstiege hintereinander nicht nur einen großen sportlichen und finanziellen Schaden zurück, sie schädigten auch die mehr als geschundene blau-schwarze Fanseele. So kann man auch halbwegs verstehen, wie jeden Tag wohl jeder, der in irgendeiner Art beim FCS tätig ist, sei es angestellt oder ehrenamtlich, am Rande des Platzes oder auf dem Spielfeld, zum Schuldigen an der derzeitigen Misere proklamiert wird. Vergessen wird dabei der Aspekt, dass es nie "den Hauptschuldigen" geben kann, da dies der Fußball als sogenannte "Mannschaftssportart" schon ausschließt. Deswegen ist die Hexenjagd, die in verbaler Form so exzessiv betrieben wird, eigentlich nur kontraproduktiv: man überlegt beim FCS bereits konkret, einen Psychologen einzusetzen. Daran lässt sich ablesen, wie der Druck von Außen auf den Zustand der Spieler niederschlägt.

Fahrlässig wäre es jedoch, die Kritik auszublenden. Neben der Frage, ob die Suspendierung von Tim Schwartz dem zugegebenermaßen jugendlich unerfahrenen Verhalten angemessen ist, muss sich Michael Krüger auch Kritik an seiner Rotationstaktik gefallen lassen. Viele Stimmen erklärten diese bereits zu einem zentralen Problem, welches maßgeblich zur Unsicherheit der Mannschaft beigetragen hat. Dass hier Wolfgang Loos als Vertrauter des Trainers oft dem Vorwurf der Subjektivität ausgesetzt ist, mag nicht verwundern, da sich auch gegenüber der Presse seine Worte bis zur vergangenen Woche noch viel zu "blumig" anhörten und nicht den Charakter des "Wachrüttelns" mit sich trugen. Da fehlt eigentlich die Mannschaft, welcher man Überheblichkeit vorwerfen kann, einige Stimmen sprechen bereits von einem Bruch in der Mannschaft. In der derzeitigen Situation muss sich zeigen, wer wirklich am Aufstieg MIT dem FCS interessiert ist, sprich:

-mannschaftsdienliches Spielen (keine Endlosdribblings ins Nichts!)
-sich der Verantwortung bewusst werden (keine Alibipässe, kein sinnloses Ballgeschiebe!)
-wachsame Defensivarbeit (dem Mitspieler immer in der Abwehr behilflich sein, flexibel spielen!)

Ohne Kapitän Haffner, die Langzeitverletzten Impis und Halet und den suspendierten Schwartz geht es für den FCS nach Bad Kreuznach zum Drittletzen. Für den FCS ist es die letzte Chance, mit einem Sieg den vierten Platz über die Winterpause zu wahren und somit wenigstens ansatzweise in diesen magischen, unerreichbaren Bereich zu kommen, den man stolz als "Ruhe" bezeichnet.

Links:

- FCS am Samstag in Bad Kreuznach (FCS-HP)
- Eintracht Bad Kreuznach

Mittwoch, Dezember 05, 2007

Schwartz-Weiß-Malerei

Der Blick in die saarländische Presse ist nach dem Abstieg des FCS nicht facettenreicher geworden, bleibt jedoch ein interessanter Zeitvertreib. Aus den Schlagzeilen ist der FCS noch nicht verschwunden, was ein Blick in die heutigen Ausgaben von BILD Saarland und Saarbrücker Zeitung (SZ) beweist. Dort lässt sich am Beispiel der Suspendierung von Tim Schwartz eindrucksvoll aufzeigen, wie unterschiedlich die Berichterstattung in einem kleinen, verschlafenen Bundesland über ein- und dasselbe Thema ausfallen kann.

'schwartz2' von Carsten_FCS

Der Artikel von Daniel Fischer (BILD) mit dem dramatischen Titel "Tim Schwartz gefeuert!" stellt sofort die rhetorische Frage, ob ein einzelner Spieler die Hauptschuld am Versagen einer ganzen Mannschaft tragen kann. Dieser subjektive Schreibstil ist für eine Boulevard-Zeitung sicherlich nicht unüblich und will zumeist eines erreichen: das wohlwollende Kopfnicken der Leser, die sich bestätigt fühlen. Die Betroffenheit für Schwartz wird noch zusätzlich gesteigert, indem sein Berater (wird namentlich nicht in der BILD erwähnt) mit den Worten "Tim wurde seit Wochen fertiggemacht." zitiert wird. Normal erwartet man solche Kommentare eher aus dem Mund einer besorgten Mutter, wenn die Boulevardpresse wieder einmal über Mobbing an deutschen Schulen berichtet. Tiefergehende Informationen darf man jedoch nicht erwarten, da nun ein Großteil des Artikels gesammelte Aussagen von Manager Wolfgang Loos einnehmen. Dieser rechtfertigt die Suspendierung, die seitens Trainer Michael Krüger ausgesprochen wurde, ohne genauer auf Hintergründe einzugehen. Der Schreibstil bleibt zwar subjektiv und betont das "Saarbrücker Kuddelmuddel", betont aber vor allem die mentale Stärke des Managers in dieser schwierigen Situation (Zitat: "Doch das haut Loos nicht um"). Der Artikel schließt mit einer Art Mahnung von Wolfgang Loos in Richtung einiger bestimmter Spieler, die den Verein "rasch verlassen" sollten.

Liest man nach diesem recht emotionalen Artikel voller Betroffenheit und suggerierten Stärke die Meldung, welche die SZ über Tim Schwartz' Suspendierung veröffentlicht hat, so bekommt man den Eindruck, in eine völlig andere Wirklichkeit zu blicken. Erwartet man nach der relativ nüchtern formulierten Überschrift "1. FC Saarbrücken suspendiert Verteidiger Tim Schwartz" auch einen entsprechend objektiven Artikel, so wird man enttäuscht. Man erhält zunächst im Gegensatz zum BILD-Artikel Auskunft darüber, welcher Vorfall angeblich der Anlass zur Suspendierung war (Schwartz soll vor dem vergangenen Heimspiel "in den Katakomben sitzend Zeitung gelesen" haben, wobei nicht überliefert ist, ob es denn nun BILD oder SZ war. Danach nehmen Zitate von Schwartz' Spielerberater Guido Nickolay (wird in der SZ mit Namen erwähnt) den größten Platz im kurzen Zeitungsartikel ein. Dieser berichtet der SZ von Kommunikationshürden mit Manager Wolfgang Loos und setzt das Strafmaß für seinen Schützling Schwartz mit einer gezielten rhetorischen Frage in Beziehung zur Aktion von eben jenem Loos aus dem Heimspiel gegen Mayen: "Welche Maßnahme müsste ein Verein gegenüber seinem Manager ergreifen, wenn dieser auf dem Platz versucht, einem gegnerischen Spieler eine Kopfnuss zu verpassen?"

Fassen wir nun zusammen: während die BILD-Zeitung den Vorfall bedauert, aber gleichzeitig Wolfgang Loos eine Chance zur Stellungnahme einräumt, wird in der SZ vor allem die Sichtweise von Schwartz' Spielerberater geschildert. Platz für eine objektive Betrachtung der Ereignisse findet sich in keiner der beiden Tageszeitungen. Es wäre müßig darüber zu spekulieren, ob hier bestimmte Absichten verfolgt werden, wenn die eine Zeitung den Standpunkt des Vereins und die andere die Meinung des Spielerberaters publiziert. Tatsächlich erscheint es schon sehr merkwürdig, wenn einerseits Wolfgang Loos keinerlei Aussagen über den Vorfall, der zur Suspendierung führte, gegenüber der BILD-Zeitung macht, der Vorfall selbst jedoch konkret in der SZ genannt wird, die ihrerseits nur den Spielerberater des Suspendierten zu Wort kommen lässt. Am Ende ist es der Leser, der um eine genaue Aufklärung der Ereignisse gebracht wird und sich mithilfe der beiden Artikel eine Wahrheit suchen muss, die wohl irgendwo zwischen den Zeilen verborgen liegt. Tim Schwartz selbst kam jedenfalls nirgends zu Wort. Vielleicht ist ihm das auch lieber, da die aktuelle Berichterstattung der Presse allenfalls noch mehr Unruhe in das brodelnde Saarbrücker Umfeld bringt.

Montag, Dezember 03, 2007

Der Unrealist I

Ein Präsident mit großen Zielen im Blick,
eine Liebe, die keine Liga kennt,
eine Mannschaft, die nach vorne rennt,
so klappt der Aufstieg auch ohne Trick!

Wir haben der Liga jungen Wilden,
die dribbeln alle Gegner aus,
holen sich ihren Applaus.
Die können sich was einbilden!

Eine Führungsetage mit viel Kompetenz
ein Trainer mit glücklicher Hand,
ein Manager mit viel Sachverstand,
die bringen viel Kohle und viele Fans!

Wir haben der Liga jungen Wilden,
für Erfahrung tun's die Recken,
die können auch was einstecken.
Die können sich viel einbilden!

Wir schießen die wunderschönsten Tore,
auch wenn wir mal nicht siegen.
Am Schiedsrichter wird's liegen!
Unsere Jungen sorgen für Furore!

Wir haben der Liga jungen Wilden,
außer den paar lahmen Säcken.
Die sollten sich verstecken!
Der Rest kann sich viel einbilden.

Was sind das wieder für Treter!
Bevor ich nach ner Niederlage wein,
beschimpf ich erst den Gastverein!
Immer dieses große Gezeter!

Wir haben der Liga jungen Wilden,
bis auf die Leute der Ersatzbank.
Spielen die, werd ich noch krank!
Die dürfen sich nix einbilden!

Samstag, Dezember 01, 2007

Vorbei ist vorbei

Chancen zur Wiedergutmachung gibt es im Leben nicht so oft wie die Gelegenheiten, auf einem Schlag wirklich viel zu verspielen. In einigen Fällen erhält man sogar nie mehr die Chance zur Rehabilitation. Es mag sich darüber streiten lassen, ob man das letzte Heimspiel vor der Winterpause als eine dieser Chance nennen kann, wenn der betreffende Verein gerade zweimal in Folge abgestiegen ist. Dennoch hat der FCS im Spiel gegen Neunkirchen eine Riesenmöglichkeit verstreichen lassen, die Wogen vor Weihnachten wieder ein wenig zu glätten.

Der eigentliche Fußballtag fing damit an, dass ich vor dem Spiel im Ludwigspark noch kurz im mindestens genauso altehrwürdigen und deshalb vermoderten FC-Sportfeld die ersten 25 Minuten der Bundesliga-Begegnung 1. FC Saarbrücken gegen den Karlsruher SC verfolgte. Was sich hier schon fast nach der großen Fußballbühne anhört, die der FCS schon so oft vergebens suchte, war dabei nur die Begegnung der B-Jugendmannschaften beider Vereine in der Bundesliga. Dieser Kurzbesuch sollte sich immerhin lohnen, da die Zeit ausreichte, um zwei sehenswerte Treffer des blau-schwarzen Nachwuchses zu begutachten.
Im Ludwigspark hatte man wieder eine gewisse Dimension des Rahmenprogramms erreicht, welche in den Grundzügen an Zweitligazeiten erinnerte. Zwecks einer Aktion, die sich gegen Rassismus richtet, wurde eine Trikotkette über die Laufbahn getragen.

'fcsnk 018' von Carsten_FCS

Die Frage nach der Sinnhaftigkeit einer rein symbolischen Aktion für den Kampf gegen Rassismus wollen wir an dieser Stelle mal ausblenden. Jedenfalls habe ich mich mehr gefragt, wie die Trikots von Marco Gebhardt und Nobutaka Suzuki auf diese Leine gefunden haben. Wurde der Fanshopfundus dafür geplündert?

'fcsnk 020' von Carsten_FCS

Vor 3.800 Zuschauern (also einige tausend Zuschauer weniger als im Hinspiel) ließ bereits die Startaufstellung mit einigen Überraschungen auf sich warten. Auf Gästeseite kehrte die heiß diskutierte Personalie Enver Marina, der Neunkirchen wohl zur Winterpause verlassen wird, zurück ins Tor. Beim FCS hieß der Tormann trotz einiger Kritik weiterhin Pascal Formann, jedoch gab es zwei Veränderungen in der Viererkette. Auf der Position des rechten Verteidigers stand mit Lukas Kohler nach Tim Schwartz und Alexander Otto ein weiterer Mann bereit, der sich zu bewähren hatte. Für den gesperrten Mpassy rückte mit Yannik Dekoun ein Verbandsligaspieler nach, welchem einiges an Potenzial zugeschrieben wird.
Der FCS hatte über die gesamte erste Halbzeit Schwierigkeiten, Neunkirchen unter Druck zu setzen. Vor allem Enver Marina strahlte am Ball eine große Ruhe und Konzentration aus, was ihm sogar erlaubte, Mike Frantz kurzzeitig mit einigen Dribblings in die Knie zu zwingen. Sein Gegenüber Pascal Formann wirkte im Gegensatz zu den letzten Wochen auch ein wenig sicherer. In der Offensive tat sich auf Seiten der Hüttenstadt nichts, sodass der FCS eigentlich die Initiative hätte ergreifen können. Stattdessen wirkte man etwas gehemmt, sodass sich auch der talentierte Mike Brückerhoff zuweilen in Alleingängen verlor. Dafür sammelten die Blau-Schwarzen fleißig Eckbälle, welche trotz der Abwesenheit von Charles Haffner nur unwesentlich gefährlicher wirkten. So gab es immerhin etwas Abwechslung zur FCS-Standardvariante "Kurzer Pfosten". Über den ersten Durchgang verteilt gab es einige Großchancen, wobei das sichergeglaubte 1:0 von Manuel Rasp vergeben wurde, welcher freistehend vor Enver Marina den Ball zu nah am Schlussmann platzierte.

Auf den Rängen konnte man mit Borussia Neunkirchen endlich mal wieder einen Kontrahenten begrüßen, dessen Anhängerschaft im Stadion präsent ist. Auf Seiten des D-Blocks war eine optische Steigerung der Zuschauerzahlen unverkennbar, was wohl auch ein Verdienst des sog. "Saarderbys" war. Jedenfalls zeigte sich der D-Block in der ersten Halbzeit nicht von seiner schlechtesten Seite. Im E-Block wirkte man im ersten Durchgang ähnlich der Mannschaft ein wenig gehemmt, doch später mehr dazu.

Nach dem Seitenwechsel gab dann die Gästeführung. Wo beim FCS die Eckballvariante "Kurzer Pfosten mit Verlängerung in die Mitte" versagt, so war sie bei Borussia Neunkirchen erfolgreich, stiftete Verwirrung bei Pascal Formann und erlaubte Michael Müller ungehindertes Einköpfen. Von nun an sah es so aus, als wäre der FCS wieder mehr aktiv. Dass die Abwehr und der Torwart nicht unbedingt das Hauptproblem sind, zeigte sich, indem Yannik Dekoun eine nahezu fehlerfreie Partie ablieferte, Pascal Formann wieder sicherer stand und auch Lukas Kohler die Defensive stabilisierte. Dafür enttäuschten vor allem die Stürmer. Manuel Rasp scheint seit seinem magischen Treffer gegen Pirmasens wie verhext, sodass ihm die einfachsten Tore nicht mehr gelingen wollten. Nazif Hajdarovic spielte auffällig unauffällig und Mike Brückerhoff war als offensiver Mittelfeldpart eher schwach. Der FCS erzeugte zwar nun den nötigen Druck, so wie es in der Schlussphase von Roßbach zwar schon einmal der Fall war, das Glück im Abschluss blieb ihm jedoch verwehrt, was auch die eingewechselten Offensivkräfte Özgün und Karaoglan nicht veränderten. Der FCS kassierte somit seine zweite Heimniederlage in Folge.

Stimmungstechnisch muss man leider zugeben, dass über einige Abschnitte des Spiels der C-Block am deutlichsten und lautesten zu vernehmen war. Nach der Gästeführung brach die Unterstützung aus dem D-Block großflächig ab und der E-Block protestierte via Spruchband gegen diejenigen unter den FCS-Fans, welche bei Niederlagen lieber dem Gegner zujubeln, als der eigenen Mannschaft den Rücken zu stärken. Nebenher wurde noch bis lange nach Spielende ein geradezu euphorisches "Saarbrücken allez!" gesungen, was einerseits auf Ablehnung seitens alteingesessener Zuschauer stieß, andererseits einen trüben Fußballnachmittag doch ein wenig aufhellte. Wenn man schon nicht erfolgreich spielt, sollte das immerhin noch keine Ausrede sein, auf den Rängen zu verstummen.

Fazit: Man hätte sich eigentlich eher den 5:0-Sieg der B-Jugendmannschaft über den KSC ansehen können, als dieser Demontage beizuwohnen, aber was vorbei ist, ist bekanntlich vorbei.

'fcsnk 002' von Carsten_FCS

So wird dieser Tag vielen als neuer Tiefpunkt in der Vereinshistorie in Erinnerung bleiben, auch wenn es diesen in den vergangenen Jahren nicht wenige Male zu bestaunen darf. Die Kritik hat nun größten Nährboden erhalten und wird so schnell nicht wieder aus Saarbrücken verschwinden. Die Chance zur Beruhigung der Gemüter ist vertan, da ein Sieg in Bad Kreuznach nun gerade erst recht zur Pflichtsache wird. Dennoch sollte man die Mannschaft dieses eine Mal noch überstützen, da fundierte Kritik und Standortbestiummungen in der Winterpause sinnvoller sind, als dass man jetzt schon ein Bauernopfer fordert, in der vergeblichen Hoffnung, die Wurzel des Misserfolgs aus dem Verein zu entfernen. Vorbei ist jedenfalls nur eines nicht: die Leidenszeit für FCS-Fans.