Mittwoch, Juli 30, 2008

Zweieinhalb Rückkehrer und ein Langer

Jede Saison kommt es für den jeweiligen FCS-Trainer irgendwann zur Gretchenfrage:
Wer stürmt?



Dass man Neuzugänge nicht unbedingt mit Stammplätzen auszeichnet bewies in der vergangenen Spielzeit Volkan Özgün. Und dass nicht jedes hoffnungsvolle Talent den Sprung zum Leistungsträger schafft, ist nicht erst seit Tarillion oder Petri bekannt. Aber wie sind die diesjährigen Angreifer einzuschätzen?

Pierre Hallé:

Für viele Ohren klang der Name Pierre Hallé vertraut. Ende des Zweitligaabstiegs 2002 in die erste Mannschaft aufgerückt schaffte der ehemalige Ferner-Schützling nie den Sprung zum Goalgetter. Hallé probierte es im Norden, dann wieder kurze Zeit unter Ferner in Kutzhof, als der damalige Verbandsligist eine Hochphase erlebte und dann beim Erzfeind aus Homburg, wo ihn einige Zuschauer sicherlich gerne länger gesehen hätte. Nach höherem strebend scheiterte sein Verbleib dann an unterschiedlichen Gehaltsvorstellungen. Wieder einmal probierte es Hallé außerhalb des Saarlandes: Gütersloh. Auch dort verlief sein Engagement eher mittelmäßig, sodass Hallé wieder zu seinem ehemaligen Förderer Ferner zurückkehrt.

Die FCSBlog-Einschätzung:

In den Testspielen steigerte sich Hallé, sodass man davon ausgehen kann, dass er unter Ferner zu Beginn im Sturm gesetzt sein wird. Mit 27 Jahren deutlich gereift und wieder in vertrautem Terrain könnte sich Hallé auch unter die Topscorer der Liga mischen, wenn er denn etwas Konstanz aufbauen würde.

Nazif Hajdarovic:

Er war eigentlich schon längst weg(gedacht) und kehrt wohl dennoch zurück zur Mannschaft, wie jüngste Zeitungsberichte und sein Konterfei auf dem neuen Mannschaftsfoto vermuten lassen. Dabei hatte Nazif gerade in der letzten Oberligasaison endlich auch in der ersten Mannschaft des FCS sein Können unter Beweis stellen dürfen. Mit 16 Treffern erzielte er die meisten Tore im Trikot des FCS, davon aber auch nur vier nach der Winterpause.

Die FCSBlog-Einschätzung:


Wird es aufgrund seiner Rolle als Strafraumstürmer und nach Bekanntwerden seiner Wechselabsichten schwer haben. Allerdings zeigte er in den Testspielen Leistungen, die an die gute Hinrunde 2007 erinnern.

Sammer Mozain:

Nachdem er die FCS-Amateure ohne Aussicht auf ein höheres Engagement verließ und in Köllerbach anheuerte, glaubte man, seine Zeit wäre nun vorbei. Umso mehr überraschte Mozain mit überragenden Leistungen in der Verbandsliga Saar, die ihm zur vergangenen Saison einen Wechsel nach Elversberg einbrachten. Hier verbrachte er die meiste Zeit in der erfolgreichen Reserve, durfte aber auch einige Male in der Regionalligamannschaft ran.

Die FCSBlog-Einschätzung:

Mozains Vorzüge liegen darin, dass er eben nicht ein typischer Mittelstürmer ist, sondern eher ein spielstarker Angreifer. Knüpft er an Köllerbacher Zeiten an, wird darf mit ihm zu rechnen sein. Vielleicht sogar neben seinem ehemaligen Mitspieler Hajdarovic.

Gregory Strohmann:

Nach mehreren starken Jahren in der Oberliga bei Bad Kreuznach und Oggersheim erlebte Strohmann in der Regionalliga eine herbe Enttäuschung: seine Mannschaft wurde regelrecht aus der Liga geschossen und dem langen Stürmer glückten gerade einmal zwei Treffer in 26 Einsätzen. Im Spiel gegen Hessen Kassel gelang ihm sogar noch ein weiteres, was für den kuriosen Umstand sorgt, dass beim 1:1-Unentschieden seiner Oggersheimer beide Tore von ihm beigesteuert wurden. Nun darf es Strohmann als erfahrenster Angreifer (28 Jahre) unter Dieter Ferner versuchen.

Die FCSBlog-Einschätzung:

Top oder Flop. Mit 28 Jahren fehlt ihm der Jugendbonus, was für den kopfballstarken Mittelstürmer nur eine Schlussfolgerung lässt: entweder wird er Stütze im Angriff des FCS oder ein zweiter Özgün.

Sonntag, Juli 27, 2008

Gemeinsam gegen das Sommerloch: Bücher II

Vor etwas mehr als einem Jahr regierte im FCS-Land das Sommerloch. Nicht wegzudenken wären in diesen Zeiten Klassiker wie das Abwehrproblem, was nach drei Gegentoren bei einem 10:3-Sieg gegen eine x-beliebige Auswahl, der Stadionneubau oder auch mögliche Spielortverlegungen der Gegner. Aber: wer will das schon ernsthaft? Die Saison startet mit dem Heimspiel gegen Elversberg II schon am 5. August und dann wird man erst über die richtigen Abwehrprobleme oder Spielortverlegungen diskutieren können (das neue Stadion bleibt sowieso Wunschdenken).

Also bleibt dem FCSBlog an diesem Wochenende ein Lückenfüller übrig: Buchempfehlungen. Natürlich spielen hier mein Geschmack, sowie die Tatsache, dass das FCSBlog eigentlich nichts anderes als ein großes Buch über den 1. FC Saarbrücken und seine Fans ist, eine gewichtige Rolle. Aber ich will diesmal speziell ein paar Fußballbücher aufzeigen, mit denen man den ein oder anderen Tag mit Fußball füllen kann. Da es leider nur wenige Bücher (die fast alle nicht mehr erhältlich sind) über den FCS gibt, müssen andere Vereine herhalten.

1. Voll die Latte (Autor: Axel Formeseyn)

Irgendwie vermisse ich die Zeilen von "Acki" in der 11 Freunde, die schon damals mehr Anekdote als richtige Kolummne waren. Umso erstaunter war ich dann, als die "11 Freunde Edition" den Fußballroman "Voll die Latte" von Formeseyn ankündigte. Enttäuscht wurde ich nicht.
Geschickt verband der Roman das Beste aus Formeseyns Kolummnen mit dem Gesamtzusammenhang seiner Leidenszeit als HSV-Fan. Jeder kann sich in einer Lebensphase von "Acki" selbst erkennen: als junger, pubertierender Fan, als erwachsener, aber kaum vernünftiger Zuschauer oder als der Vater, der Erziehung und Verein unter einen Hut bringen will.

2. Gewinnen ist nicht wichtig, solange man gewinnt (Autor: Arnd Zeigler)

Immer wieder Arnd Zeigler. Das dritte Werk seiner Reihe "Zeiglers wunderebare Welt des Fußballs", die nicht nur Radiohörer kennen und schätzen sollten, macht dort weiter, wo der Vorgänger aufgehört hat: Zeiglers gesammelte Kolummnen, verbunden mit allerlei Kuriositäten. Wen schon die Frisuren-Gallerie aus Band 2 in Staunen und Schrecken versetzte, dem wird spätestens mit die Demontierung diverser Fußballmaskottchen der Rest gegeben. Der Müncher Löwe ist halt doch "kein Maskottchen, sondern ein Mahnmal". Genau wie sein Verein.

3. Shit Ground No Fans (Autor: Jack Bremner) englisch

Ein Buch für alle, die sich der popkulturellen Einflüsse im Fanblock bewusst sind oder einfach Spaß an der Singerei haben. So manch einem Verfechter der alten Schlachtrufe wie "KÄMPFEN FC KÄMPFEN" muss sich doch der Kreativität der englischen Fangesänge geschlagen geben. Die sind zwar nicht immer so laut und durchgehend (Taylor-Report sei dank), aber dafür auch politisch unkorrekt oder schonend, was dieser Sprechchor zu Ehren von Dennis Bergkamp beweist:

One British Airways
There's only one British Airways

4. You'll never walk alone (Autor: Florian Weber)

Man mag Schlagzeugern vorwerfen, sie hätten nichts, außer mit Stöcken auf irgendetwas einzuschlagen. Der Drummer der Sportfreunde Stiller hat dagegen einen Jugendroman geschrieben, der Fußball und Musik endlich miteinander zu verknüpfen weiß. Wem die integrierte Liebesgeschichte langweilig erscheint, der wird mit guten Musiktipps und Bolzplatzanekdoten sicherlich entschädigt.

5. Meine Saison mit dem FC (Autor: Manuel Andrack)

Zu Unrecht wird Herr Andrack immer sofort nur mit dem Namen "Harald Schmitt" in Verbindung gebracht. Er hat mit "Meine Saison mit dem FC" warscheinlich einen der komplettesten Romane über das Dasein als Fan während einer einzigen Saison geschrieben. Ob im Stadion, im Gästeblock nach stundenlanger Busfahrt oder vor dem Fernseher auf die Aktualisierung des Videotexts wartend: Manuel Andrack fasst genau das in Worte, was man Jahr für Jahr mit seinem Verein erlebt. Hierbei dreht es sich natürlich um "seinen" 1. FC Köln, der mit Lukas Podolski und Huub Stevens eine gelungene Zweitligasaison 2004/2005 hinlegte.
Da der Roman in diesen Jahren spielt, verwundert es auch nicht sonderlich, dass der 1. FC Köln gleichdreimal auf den damaligen Zweitligisten FCS trifft und sich sogar einmal der Übermacht aus dem Saarland geschlagen geben muss. Was waren das für Zeiten!

Donnerstag, Juli 24, 2008

Von nötigen und unnötigen Kommentaren

Patric Cordier schreibt für die Saarbrücker Zeitung. Wenn es dabei ein Sportereignis gibt, nimmt er seine Schreibmaschine oder seinen Laptop zur Hand und tippt ein, was ihm dazu so einfällt. Wenn der FCS einen Fototermin hat, obwohl es schon ein offizielles Mannschaftsbild gibt und obendrein noch saarländische Journalisten eingeladen werden, betrifft das auch Patric Cordier. Er wird zwar nicht fotografiert, aber es geht ihn an, es berührt seine Arbeit.

Patric Cordier mag keine unnötigen Fototermine. Er teilt uns das ironisch mit, indem er selbst etwas macht, was Journalisten halt tun: er schreibt einen Kommentar für die Saarbrücker Zeitung. Er stellt sich die Frage, wer alles auf das Bild darf und ob diesmal alle, auch Pierre Hallé in die Kamera schauen werden. Wenn er zu diesen Textbausteinen dann noch sein eigenes Lichtbild (auf dem er aber nicht wirklich fröhlich aussieht) im Kommentar platziert und mit dem Titel der glorreichen Fußball-Glosse "Nachschuss" verziert, hat er drei Spalten gefüllt, die dann in der Saarbrücker Zeitung erscheinen.

Patric Cordier hat somit den Zustand einer unnötigen Veranstaltung, eines sogenannten Nachtermins für ein Mannschaftsfoto (wobei sich die endgültige Besetzung weiterhin ändern kann!) eines Fünftligisten, in das literarische Niveau eines Zeitungskommentars der größten Tageszeitung des Saarlandes erhoben.

Und wir fragen uns:

Macht er das extra, dass er zu einem unnötigen Fototermin einen noch unnötigeren Kommentar schreibt? Wir sind auf die Antwort gespannt, der Leserbrief ist raus:

Ist es Herrn Cordier eigentlich schon selbst aufgefallen, dass er zu einer, objektiv betrachtet, unnötigen Veranstaltung (Nachtermin eines Mannschaftsfotos) einen noch viel unnötigeren Zeitungskommentar geschrieben hat? Die drei Spalten in der Rubrik "Nachschuss" hätte man auch für einen interessanteren Inhalt verwenden können.

-C. Pilger

Mittwoch, Juli 23, 2008

Bilden Sie mal einen Satz mit FCS-Namen III

-Weißmann

Man sieht es, sowas Weißmann doch!
Im FCSBlog herrscht mal wieder Sommerloch.


-Dafi

Das Spiel in Rossbach wurde abgesagt,
Dafi-Mist auf dem Sportplatz lag.

-Hallé

Ein Waldweg auf die Dörfer führt,
die Hallé den Weg zum Stadion ziert.

-Kohler

In Kreuznach kein Getränkestand,
auf Kohler auch kein Becherpfand!

-Mozain

Bevor ich noch weiter Moza-in anmecker,
des Bräters kalte Wurst esse und mit Senf beklecker.

-Wollscheid

Wollscheid zum Eff-Zeh gugge gehe?
Sitze is mir se deier, isch duhn stehe.

Montag, Juli 21, 2008

FCS-Zitat spezial: Horst Hinschberger

Seit nunmehr über einem Jahr regiert Horst Hinschberger das FCS-Land als Präsident seines allerliebsten Fußballvereins. Mit einem fast komplett neuausgerichteten Kurs und einer nie dagewesenen Medienpräsenz machte Hinschberger einiges richtig und, was kaum zu bestreiten ist, auch einiges falsch. Interessant ist die Fortführung einer alten FCS-Tradition, die unter Hinschberger ihre Renaissance erlebte: die Phrasendrescherei.



Kein anderer Präsident erfüllte eine so hohe Quote an flotten Sprüchen, spektakulären Ankündigungen und altbackenen Floskeln. Eine Auswahl der interessantesten Äußerungen des Neu-Präsidenten in seinem ersten Jahr stellt das FCSBlog hier vor:

1. "Meine Affinität zum Fußball ist so richtig entstanden durch die Fußball-Weltmeisterschaft."
Quelle: sr-online.de

Direkt zu Beginn überraschte Hinschberger Fans und Vereinsmitglieder mit einer (immerhin) einjährigen Affinität zum Fußball.

2. "Wir werden es nicht dulden, dass der FCS da bleibt, wo er jetzt ist"

Quelle: Saarbrücker Zeitung

Dies kann man 2008 als bestätigt abhaken.

3. "Der FCS ist der Leuchtturm des Saar-Fußballs."
Quelle: Saarbrücker Zeitung

Bei diesem modernen Klassiker der Hinschberger-Prosa ist keine Erläuterung mehr nötig.

4. "In zehn Jahren soll man im deutschen Fußball mit Hochachtung von dem Saarbrücker Modell reden."
Quelle: Saarbrücker Zeitung

Noch bleiben neun Jahre. Genug Zeit für neun Aufstiege, wird sich jetzt jeder Optimist sagen können.

5. "Bescheidenheit ist eine Zier, aber nicht unser Maß, wenn es um unsere internen Ziele geht."
Quelle: Saarbrücker Zeitung

Nachdem man sich schon selbst mit dem "Leuchtturm" und dem "Modell Saarbrücken" über alle anderen saarländischen Vereine hinweggelobt hat, dürfte es auch schwer fallen, irgendwo noch Bescheidenheit einzubauen.

6. "Wir haben gezeigt, dass wir uns vor niemandem fürchten müssen."
Quelle: Die Wilden Kerle Band X Saarbrücker Zeitung

Schöner hätte es kein Kinderbuchautor formulieren können.

7. "Der Aufstieg ist nicht in Gefahr." (November 2007!)
Quelle: Saarbrücker Zeitung

Das Frühwarnsystem von Horst Hinschberger stimmte im November doch noch recht zuversichtlich, selbst wenn der Vorsprung langsam schmolz.

8. "Wenn wir so weitermachen, werden wir in der Regionalliga nicht bestehen können."
(aus demselben Artikel wie 7.)
Quelle: Saarbrücker Zeitung

Oder vielleicht wird man gar nicht erst aufsteigen?

9. "Spielerberater haben mit Sicherheit großen Einfluss auf die Spieler."
Quelle: sr-online.de

Und Steuerberater haben eben nunmal einen Einfluss auf die Steuererklärung! Wie soll man dieses Thema sonst noch auf den Punkt bringen?

10. "Das ist genau die arrogante Haltung, die uns bewogen hat, die Klage auf den Weg zu bringen."
Quelle: sr-online.de

Eines muss man Horst Hinschberger lassen: mit dieser Aussage über Uli Hoeneß scheint er das Prinzip der "Abteilung Attacke" des Wurstkönigs Bayern-Managers verstanden zu haben.

11. "Alle Beteiligten sind wild entschlossen, das in diesem Jahr zu Ende zu bringen. Es geht nur noch um Detailfragen." (Februar 2008)
Quelle: Saarbrücker Zeitung

Der Stadionneubau, der sicher bald beginnen wird. Über die korrekte Auslegung des "bald" streitet sich die Philosophie bekanntlich seit Jahrzehnten.

12. "Der FCK II ist in dieser Formation die stärkste Mannschaft der Liga. Insofern war das ein wichtiger Schritt in die richtige Richtung."
Quelle: Saarbrücker Zeitung

Ein 1:1 will verdient sein!

13. "Das ist die schwärzeste Stunde der Vereinsgeschichte." (nach dem 0:1 gegen Worms)
Quelle: Saarbrücker Zeitung

Auch ein Horst Hinschberger darf mal seine Vorgänger zitieren.

14. "Für das Land und für die Region brauchen wir ein Fußballstadion, das modernen Fußballgenuss bietet und andere Veranstaltungen beheimaten kann."
Quelle: sr-online.de

Die Verpackung macht noch keinen Inhalt.

Und zum Abschluss wollen wir doch einmal sehen, dass Horst Hinschberger ein Mann ist, der zu seinem Wort steht:

15. "Ich hatte den Fans am Samstag versprochen, dass wir einen erfahrenen Trainer mit blau-schwarzem Herzen mitten aus dem Saarland suchen würden. In Dieter Ferner haben wir ihn gefunden."

Quelle: sr-online.de

Es geht aufwärts!

Freitag, Juli 18, 2008

Unter anderem Überherrn

SSV Überherrn - 1. FC Saarbrücken 0:6 (0:3)

Dass der FCS seine Testspiele aus Duellen gegen klassenhöhere Gegner aus dem Südwestraum oder klasseniedrigere Kontrahenten aus dem Saarland austrägt, gehört seit Jahren zur Saisonvorbereitung. 2008 durfte unter anderem der SSV Überherrn den FCS empfangen, welcher als "letztjähriger Oberligist" (sic) vorgestellt wurde. Ob sich die Lacher der Einheimischen eher auf den Abstieg des Vereins in die Fünftklassigkeit bezog oder ob man wusste, dass der FCS auch dieses Jahr als "Oberligist" zu bezeichnen ist, durfte man sich selbst aussuchen. Der Gastgeber nennt sich jedenfalls "Die Macht an der Bist".



Das Spiel selbst verlief zu Beginn sehr verhalten. In der Defensive erlaubte sich Dieter Ferners Truppe noch eine kleine Unsicherheit, versuchte es dann in der Folge mit schnellen Vorstößen über die Flügel. Marcel Schug spielte auf ungewohnter Position weit zurückgezogen und sollte das Spiel aufbauen. Den Ball sollten dann Caner Metin oder Nabil Dafi vor das Tor bringen. Der zuletzt als Stürmer agierende Lukas Kohler wurde auf der rechten Seite mit einer etwas defensiveren Rolle bedacht. So konnte die drückende Überlegenheit erst nach über 20 Minuten ausgenutzt werden, indem Pierre Hallé Ball und seinen eigenen Körper über die Torlinie beförderte.



Danach war es wieder Pierre Hallé, der das 2:0 besorgte. Vor der Pause durfte noch einmal Nico Weißmann, der mit einem Dribbling die gesamte Abwehr aushebelte, den Ball einnetzen. Mit dem Halbzeitstand von 3:0 war der Gastgeber sichtlich bedient und ließ sich zu einigen unschönen Fouls hinreißen. Eine andere Möglichkeit existierte jedenfalls nicht, wenn man Caner Metin stoppen wollte.
In der zweiten Hälfte sollten Niveau und Tempo der Begegnung zurückgehen. Der einsetzende Regen hatte wohl den Mannschaften die Lust am Freundschaftskick geraubt, da jetzt mehr oder minder Routine angesagt waren. Auf der einen Seite erarbeitete sich der FCS einige Großchancen, die aber zumeist fahrlässig vergeben wurden, auf der anderen hielt Maxi Böhmann den Kasten sauber. Groß geprüft wurde der Neuzugang aus der Jugend dabei jedoch nicht.

Der Endstand von insgesamt sechs Toren auf Saarbrücker Seite kam dann doch noch zustande, weil die überaus unvorsichtige Abwehr der Überherrner zwei Elfmeter verursachte, die von Neuzugang Strohmann und Lukas Kohler verwandelt wurden. Vor dem letzten Elfmeter kam noch Marcel Schug zu seinem Tor zum 5:0. Der Ex-Freiburger zeigte sich erneut von seiner vielseitigen und übersichtigen Seite.





Fazit:

Mit Nico Weißmann und Caner Metin besitzt der FCS ein überragendes Mittelfeld, das in der Oberliga den Unterschied zu den Mitbewerbern um den Aufstieg darstellen könnte. Zudem sind mit Kohler und Schug vielseitige Spieler vorhanden, die immer wieder überraschen können. Spannend bleibt die Frage, welches Stürmerduo Dieter Ferner zum Auftakt gegen Elversberg auflassen lässt. Gregory Strohmann könnte den kopfballstarken Nebenmann zu einem dribbelstarken Angreifer geben.

Weitere Fotos:


Mittwoch, Juli 16, 2008

Juchei, wir sind 12.!

Eigentlich grenzt es schon ans Verwerfliche, an Boshaftigkeit oder gar Nestbeschmutzung, eine schöne, gutgemeinte Idee durch den Kakao ziehen zu wollen. Aber ein symbolischer Akt, bei dem ein Trikot mit der Nummer 12 an die Fanvertretung des Oberligisten 1. FC Saarbrücken verliehen wird, ist geradezu unwiderstehlich.



So stimmt es in Zukunft


Wo sich Virage Est seit Jahren exklusiv der 12. Mann nennen wird dieses Feld nun auch für alle FCS-Fans zugänglich gemacht.
Trugen in der Vergangenheit Leute wie Harald Ebertz, Peter Eich oder auch ... Peter Eich (verdammt, da war ja nie ein anderer!?) das Trikot mit der 12, so wird in Zukunft einzig und allein "der Fan" der zwölfte Mann des FCS sein. Nun gut, in den Testspielen oder den Zeiten, als Namen von den Trikots verschwanden, waren halt Fabian Seel oder Maxi Böhmann auch FCS-Fans. Jedenfalls gibt es nun dieses stille, längst überfällige Denkmal für den einzig wahren, den unerschütterlichen und treuen Fan des FCS. In Zukunft wird jeder, der die 12 auf dem Rücken trägt, voller Inbrunst laut herausschreien können:

"Ich bin stolz ein FCS-Fan zu sein!"

Oder Fan von Bayern München.
Oder Fan von Borussia Dortmund.
Oder Fan der Österreichischen Nationalmannschaft.

Immerhin wird man kaum ein Fan der ehemaligen Krüger-Loosertruppe aus Braunschweig sein, da hier die "1" für den gemeinen Fan reserviert wurde. Ist das nicht ein wenig edler?
Jedenfalls springt der FCS somit auch auf diesen Zug auf und wird wohl getreu dem Motto "Liebe kennt keine Liga" auch keine Kosten und Mühen scheuen, alle vorhandenen Torwarttrikots auf eine andere Rückennummer umzurüsten. Das sollten einem die Fans schon wert sein!

Wir wünschen uns für die Zukunft, dass der 12. Mann in der Oberliga zuwachs bekommt und es dann auch bei dieser symbolischen Funktion dieser Zahl bleibt. Platz 12 wäre alles andere als fanfreundlich.

Montag, Juli 14, 2008

Der Tag an dem Steven Gerrard den 1.FC Saarbrücken kennenlernte

Was macht man nicht alles für seinen Verein? Man geht zu den Heimspielen, fährt zu den Auswärtsspielen und zeigt insbesondere in guten Zeiten sein freudiges Fan-Gesicht.

Gute Zeiten? Was bitte ist denn das, ist der heutige FCS Fan geneigt zu fragen.
Gute Zeiten, da erinnere ich mich doch an Anthony Yeboah oder Manni Bender oder aber auch an Eric „Ich ess’ den Lyoner auch mit Haut“ Wynalda im blau-schwarzen Dress.
Gute Zeiten, da durfte man noch zu den Heimspielen auf der Camphauser Strasse parken, wenn der Aldi Parkplatz an der Russhütte wieder mit FCS Fans voll geparkt war.
Gute Zeiten, da waren 30'000 im Park und wir hatten den besten Libero Deutschlands, der’s aber nie in die Nationalmannschaft schaffte, dafür aber ins Dschungelbuch.

Und wie es im Leben geht, gehen die guten Zeiten und es folgen die schlechten. Dass diese Erkenntnis stimmt sieht man täglich um 19:45 Uhr bei RTL.
Die schlechten Zeiten beim FCS! Lohnt es darüber überhaupt noch ein Wort zu verlieren?
Ist nicht genügend geschrieben, zitiert und gesprochen wurden?

Was sind eigentlich schlechte Zeiten?

Sind schlechte Zeiten, wenn ein Verein in der fünften Liga spielt? Moment, da habe ich eine ungünstige Wortwahl gewählt, also noch einmal. Sind schlechte Zeiten, wenn ein Leuchtturm in der fünften Liga spielt? Das sind doch keine schlechten Zeiten! Das sind gute Zeiten!

Überlegen wir doch einmal und nehmen die hohen Spritpreise. Ich habe kein Bock bei diesen Kosten den FCS in Rostock, Freiburg oder Ingolstadt zu unterstützen, denn bei einer Niederlage wiegen die Kosten doppelt. Stattdessen müssen wir nur wenige Kilometer fahren und schon sind wir in Niederauerbach, einem unserer stärksten Gegner in der fünften Liga.
Da tut auch eine Niederlage nicht weh, denn was wir vorher beim Einkauf im Outlet Center Zweibrücken gespart haben, hätten wir ansonsten für Sprit nach Rostock verpulvert. Somit schonen wir die Umwelt und der FCS macht aktiv etwas gegen den CO2 Ausstoss. Bravo FCS.

Schlechte Zeiten sind also besser wie gute Zeiten? Nicht wirklich für den FC Fan.

Machen wir uns doch einmal Gedanken wie wir wieder attraktiven Fussball geboten bekommen und mit geschwellter Brust über die Strassen flanieren können? Richtig, wir müssen selber Spieler verpflichten die zu uns passen, uns vorwärts bringen und das Zeug zum Publikumsliebling haben. Wir müssen alles daran setzen Spieler für unseren Verein zu gewinnen. Was unser Präsidium nicht schafft, weil es aus Dilettanten besteht, müssen wir selber in die Hand nehmen. Und genau mit diesen Gedanken konfrontierte ich Steven Gerrard, seines Zeichen Captain des FC Liverpool und der englischen Nationalmannschaft, mit meinem Vorhaben ihn nach Saarbrücken zu holen.

Saarbridge? What’s that? Ich erklärte ihm vom Leuchtturm und von Niederauerbach, aber er machte auf mich nicht den Eindruck, dass er gewillt ist ab der Saison 2009/2010 seine Fussballschuhe im Lupa zu binden. Denn wie meinte er so schön, er stehe mehr auf gute Zeiten und das ich total crazy bin. Wer kann es ihm verübeln? Wenigstens Saarbrücken kennt er nun! Morgen versuche ich das gleiche bei Dirk Kuyt.

Sonntag, Juli 13, 2008

Was aus "unseren" Talenten wurde (2)

Olivier Caillas



Foto: ludwigspark.de

Eigentlich dürfte man ihn garnicht als eines "unserer" Talente in dieser Reihe präsentieren. Olivier Caillas wechselte in einer der schwärzesten FCS-Perioden, der Kooperation zwischen FCS und FCH, vom Waldstadion in den Ludwigspark. Vielleicht war dies ein Umstand, der dem Deutschfranzosen nie zu wirklicher Beliebtheit verhalf. Andere wiederum behaupten, dass es seine Spielweise war, die bei den Blau-Schwarzen nicht ankam: der quirlige Mittelfeldspieler fiel oft bei der kleinsten Berührung zu Boden. Für viele ein Unding.

Unbestritten blieb jedoch, dass Caillas ein gewisses fußballerisches Potenzial besaß, welches ihn 2000 nach dem Aufstieg des FCS einen Wechsel zur von Eugen Hach geführten Alemannia Aachen einbrachte. Zwei Jahre blieb Caillas dort und entwickelte sich zum Leistungsträger in der 2. Bundesliga. Unnötig zu sagen, dass er nicht gerade herzlich empfangen wurde, wenn sein Club gegen den FCS antreten musste.
2002 folgte Caillas seinem Ex-Trainer Eugen Hach zu seiner zweiten Station im Unterhaus des deutschen Fußballs. In Fürth zählte Caillas als Stammspieler auf der linken Außenbahn zu den Spitzenspielern in dieser Liga, auch wenn seine Bilanz an Verwarnungen nun schlagartig anstieg. Der "Schwalbenkönig" brachte es in drei Jahren auf stolze 29 Gelbe Karten und einem frühzeitigem Abgang nach Ampelkarte.

Im Sommer 2005 zog es ihn ins französische Grenoble, wo er beim dortigen Zweitligisten zu den gewohnten Stammkräften gehörte. Dennoch blieb er dort nur für eine Saison, um am Ende seines Frankreichgastspiels zurück zu Greuther Fürth zu gehen, wo er aber nicht mehr zu alter Form zurückfand.
Beim Neuzweitligisten Wehen-Wiesbaden wollte Caillas wieder Fuß in "seiner" Liga fassen, was ihm aber Misslang. Als einer der Fehleinkäufe musste er die Hessen und deren Stahlrohrstadion schon in der Winterpause verlassen, wobei er in neun Spielen nie über die volle Distanz zum Einsatz kam.

Seit Januar 2008 spielt Olivier Caillas nun für Fortuna Düsseldorf, wo der nun 30-Jährige in der Startformation gesetzt ist. Zwar verpasste er den Aufstieg in die 2. Bundesliga, darf nun aber am historischen Erstlingsjahr der neuen 3. Bundesliga teilnehmen und wieder auf der linken Seite dribbeln und sich auch mal einfach fallen lassen.

Freitag, Juli 11, 2008

Sieg gepachtet

SSV Pachten - 1. FC Saarbrücken 0:8 (0:2)

Der 1. FC Saarbrücken geht nicht mehr auf die Dörfer, er ist längst in ihnen angekommen. Trotzdem gibt es sie immernoch, die Vorbereitungsspiele gegen das halbe Saarland des Amateurfußballs. Waren dabei früher Begegnungen gegen Verbandsligisten rein obligatorische Kantersiege, muss man nun einige Ligen tiefer ansetzen.




Im Flachsfeld zu Pachten/Dillingen war es der traditionsreiche A-Klassist SSV Pachten, der den FCS empfing. Dabei liegen die ruhmreichen Zeiten der Pähter auch schon etwas zurück und dass man mit einem Michael Krätzer (mehr oder weniger) erfolgreich spielte ist längst Geschichte. Da für den FCS gleiches mit Zeit- und Klassenverschiebung gilt, war es nicht verwunderlich, dass die Wege beider Vereine sich irgendwann mal kreuzen würden.
Und obwohl man nur den geringsten Teil der Spieler noch als bekannte Gesichter empfangen konnte, war man doch irgendwie froh den FCS mal wieder in Aktion erleben zu dürfen.
Doch was heißt "Aktion"? Die erste Halbzeit verlief eher dröge. Pierre Hallé spielte weitestgehend unauffällig, Marcel Rozgonyi recht souverän und die Mannschaften schienen etwas lahm und anfällig für Fehlpässe. Der typische Freundschaftskick am Mittwochabend eben oder hatte doch der Auftritt einer Kindertanzgarde vor Anpfiff die Akteure etwas angeödet? Für Unterhaltung sorgte allenfalls Enver Marina, der mehr Ballkontakte außerhalb des Strafraums als im Inneren hatte und sich einen Spaß daraus machte, überfordete Stürmer ins Leere laufen zu lassen. Sein Abwehrchef Marcel Rozgonyi machte hingegen fast eine unliebsame Begegnung mit einigen Hunden, die ihn an der Außenlinie ankläfften und dem Rückkehrer einen Wachrüttler besorgten.



Irgendwann erlöste dann Lukas Kohler die Zuschauer und knallte den Ball an die Unterkante der Latte. Auf das 1:0 folgte kurz darauf ein typisches Stürmertor für Pierre Hallé, der den Ball nur noch über die Linie drücken musste. Danach kehrte man zum Fehlpassfestival zurück und verlor obendrein noch den "Zehner" Pascal Stelletta, der sich eine Verletzung zuzog.



In der zweiten Halbzeit hatte sich Dieter Ferners blau-schwarzer Trupp dann doch noch dazu entschlossen, die Zuschauer nicht weiter mit liebloser Ballbehandlung zu langweilen und zeigte dann noch einen passablen Abgang. Noch sechsmal brachte der FCS den Ball im Tor des Gastgebers unter, wobei Nazif Hajdarovic seine Qualitäten als Strafraumstürmer unterstrich und manchmal unnachvollziehbar den Ball am Torwart vorbeibrachte. Auch Lukas Kohler stellte sich ein exzellentes Arbeitszeugnis aus, indem er zwei weitere Tore hinbeisteuerte. Dann durften noch Marc Hümbert und Marcel Schug ihrerseits treffen und am Ende stand ein 8:0 zu Buche.
Dabei wäre es zu einfach nur die Offensivabteilung zu loben. Die Abwehr stand in Halbzeit 1 souverän und wenn nach dem Seitenwechsel mal die Konzentration der Hinterreihe nachließ, gab es immerhin noch Philippe Stelletta. Der Neuzugang aus Trier (und gleichzeitig Bruder von Pascal Stelletta) zeigte zum Erstauenen der Zuschauer zwei Großtaten, als er den freistehenden Gästestürmern einen Ehrentreffer verwehrte. Wäre ja noch schöner gewesen!



Fazit:

Einem schwachen Beginn folgte eine passable Leistung, bei der sich der ein oder andere Spieler unerwartet stark zeigte. Für die endgültige Elf von Dieter Ferner bleibt aber die Rückkehr von Weißmann, Mozain und Strohmann abzuwarten. Am spannendsten dürfte dabei wohl die Frage nach den Stürmern werden, da hier das größte Angebot herrscht. Die Vorbereitung läuft und der FCS ist immerhin schon wach.

Mittwoch, Juli 09, 2008

Was Carsten denkt (16)

Hallo FCSBlogleserinnen und -leser,

ich muss mich für die Stille der letzten Tage in diesem Blog bei verhältnismäßiger Aktualität des Zweitblogs entschuldigen, es ist einfach nichts bis wenig passiert und der Alltag (bzw. der Zivildienst) beansprucht mich. Inzwischen haben sich einige Kleinigkeiten gesammelt, die man ruhig mal erwähnen kann. Die Informationspolitik im FCSBlog will immerhin transparent sein.

Die des FCS ist es nicht. Ignoriert von der saarländischen System-Presse halten sich die Informationen über Transfers in Grenzen und selbst so manch verschwörerisch auftretender Kiebitz im FCS-Umfeld wirkte bei dem ein oder anderen Wechsel selbst überrascht. Wirklich überraschend war dann doch nicht, dass Manuel Hornig den FCK II dem FCS vorzog.
Verschwiegen gibt sich auch die offizielle FCS-Homepage. War das neue Forum und eine "total neugestaltete" Seite für den 01.07.2008 angekündigt, wartet man bisher vergebens. Die alte Homepage steht fest wie der Fels in der Brandung und liefert sporadisch neue, halbinteressante Informationen wie die Speisekarte im FC-Sportfeld.

Unheimlich mutet diese Stille aber erst im Kontext der jüngsten medialen Pannen ab, bei denen sich vor allem Präsident Hinschberger nicht mit Ruhm bekleckerte und die FCS-kritische Saarbrücker Zeitung wieder einmal etwas zu berichten hatte. Diese Verknüpung von steter Unprofessionalität, die immer wieder durchsickert, mit schemenhaft ablaufenden Saisonplanungen haben etwas kafkaeskes (neues Lieblingswort).

Wenn ich heute Abend mir wohl den FCS in Pachten/Dillingen gebe, wo ich schon oft als Schiedsrichter antreten musste (und auch meine erste Rote Karte überhaupt zeigen durfte/musste), wird in einem anderen Blog wohl etwas von mir erscheinen. Das mir bisher unbekannte, aber überaus lesenswerte Blog Thor Waterschei hat einen Platz im Gästeblock für mich reserviert. Die Anfrage von Macher Björn Hoeftmann traf mich also relativ unerwartet, da ich bisher noch nie für ein anderes Fußballblog den Gastkommentator gab (bisher hab ich das nur andere für mich machen lassen). Natürlich konnte ich aber nicht "nein" sagen und war umso überraschter, als schon vor ein paar Tagen ein kleiner Verweis auf den letzten Beitrag im FCSBlog bei Thor Waterschei erschien. Chapeau, nicht nur für die Werbung, sondern auch das aktuelle und unbedingt zu empfehlende Fußballblog.

Ich wünsche noch einen angenehmen Abend und einen guten Start in die Saison 2008/2009!

Carsten

Samstag, Juli 05, 2008

Ein Plädoyer gegen Seriosität

Die Rehabitilation des FCS in die Kreise der "Vereine, über die man spricht" mutet als Sisyphusarbeit an: immer dann, wenn man sich einmal in die Medien gebracht hat, ist es eine desolate Leistung der ersten Mannschaft, verbunden mit dem dritten Abstieg in Folge, der zum letzten Aufflackern des FCS in den Medien vor dem Tod des einstigen Stars des Saarfußballs führt. Und wieder einmal berichtet die Presse lieber über den zwanzigsten Neuzugang in Elversberg oder einen weiteren Mietnachlass für das Fritz-Walter-Stadion in Kaiserslautern als ein Sterbenswörtchen über die Blau-Schwarzen zu verlieren.

Der einzig wirksame Gegenschlag, der dem FCS wieder die mediale Vormachtstellung bescheren kann, besteht in der Abschaffung jeglicher Seriosität. Raus mit Ernsthaftigkeit, weg mit einem guten Image, ja zu Skandalen und Skandälchen, Klatschseiten und Tagesgespräch!




Das Erfolgsgeheimnis ständiger Medienpräsenz liegt in zwei klitzekleinen Punkten, die keinesfalls zu vernachlässigen sind:

1. Verwirre alle (auch die eigenen Fans/Mitarbeiter) mit falschen/sich ändernden Angaben!


Wirklich schwierig ist die Durchführung dieser Devise nicht. Man kann Gerüchte über mögliche Testspiele gegen Dortmund oder Mönchengladbach streuen (eine offizielle Meldung verstärkt den Effekt), um kurze Zeit später das Thema wieder unter dem Mantel des Schweigens verschwinden zu lassen. Kleinigkeiten, wie die Ankündigung einer neuen Homepage mit topaktuellen Features, machen von sich reden! Auch wenn die Umsetzung noch ewig auf sich warten lässt. Und ein gewünschter Stadionneubau gehört schon fest zum Inventar solcher Meldungen, dass man sie nur mit einem Augenzwinkern aussprechen muss, um auf Seite 1 zu landen...

2. Neues Personal ist immer ein Anlass für eine Pressemitteilung.

Man muss auch mal den Mut haben und sich von Leuten trennen, die seit Jahren dem Verein in guten wie schlechten Zeiten die Treue gehalten haben. Vor allem bietet sich hier die Möglichkeit unliebsamen und illoyalen Mitarbeitern "Adieu!" zu sagen.
Die wahre Kunst besteht jedoch in der Art und Weise personeller Veränderungen. Was einige "schlechten Stil" nennen würden, ist es, wenn der betreffende Mitarbeiter seine Demission über die Presse oder das Internet erfährt. In Wirklichkeit bedeutet dies kostenlose PR und mit Sicherheit einige Zeitungsartikel, die den Bekanntheitsgrad des Vereins wieder aufsteigen lassen.
Lassen Sie sich nur Zeit! Wenn schon eine Einigung mit einem neuen Mitarbeiter kurz davor ist, in trockenen Tüchern zu liegen: wenden sie Punkt 1.) an und machen die Kehrtwende! Lassen Sie sich nicht von Spottausdrücken wie "Zweite Wahl" oder "Unprofessionalität" einschüchtern: hier verbirgt sich die beste Werbung, die man mit Unseriosität erreichen kann!

Was nützt das Image als "Karnevalsverein" à la FSV Mainz 05, wenn man es richtig machen kann und sich mit allerlei Ereignissen außerhalb des Sportplatzes vor Langweiler wie Elversberg oder Homburg drängeln kann? Der FCS ist auf einem guten Wege, sich wieder zu etablieren. Der Aufsichtsratsvorsitzende Reinhard Klimmt hatte schon bei der 100-Jahresfeier des FCS in der Saarlandhalle recht, als er sagte, dass Titel und Erfolge im Abonnement doch nie den selben Charme haben können, wie das stete Auf und Ab einer turbulenten Achterbahnfahrt. Mit Seriosität fährt man allerhöchstens Kinderkarussell.

Mittwoch, Juli 02, 2008

Was aus "unseren" Talenten wurde (1)

Nicht wenige Spieler, die später zu höheren Aufgaben berufen werden sollten, betraten im Dress des 1. FC Saarbrücken das Rampenlicht der Fußballbühne. Beim FCS verkannt oder in den Himmel gelobt, zogen sie aus um Torschützenkönig, Nationalspieler oder gar Weltmeister zu werden.
Mit Mike Frantz hat wieder einer dieser ambitionierten Spieler den Verein verlassen, dem man die Anlagen zum Durchbruch im Profifußball bescheinigt. Gespannt wird man verfolgen, ob der "Saarbrücker Bub" seinen Weg in Nürnberg gehen wird. Doch was wurde aus den anderen Spielern, die sich über den FCS empfahlen? In unserer neuen Rubrik wird dieser Frage nachgegangen.

Christian Weber

Der mittlerweile 24-Jährige legte ein fulminantes Debüt unter Thomas von Heesen in der Rückrunde 00/01 hin: in seinem ersten Heimspiel für den FCS erzielte er gleich im Alter von 17 Jahren sein erstes Profitor. In der kommenden kam der Rechtsverteidiger dann schon auf 19 Einsätze, was keine maßgebliche Veränderung am Abstieg des FCS aus der Zweiten Liga herbeiführen konnte. Weber blieb der Liga erhalten, streifte nun aber das grün-weiße Trikot von Greuther Fürth über. In den kommenden vier Spielzeiten reifte er zum Stammspieler und zeigte meist beständige Leistungen, bevor der ehemalige FCS-Trainer den Saarländer nach Duisburg holte. Im Zweitliga-Aufstiegsjahr gehörte er dort zu den Leistungsträgern, verlor in der Ersten Liga dann aber seinen Stammplatz auf der rechten Abwehrseite.
In die Zweite Liga wird er sehr warscheinlich nicht zurückkehren, dafür aber bald in Griechenland die Schuhe schnüren. In das zukünftige Anforderungsprofil des MSV (jung und deutsch) passt Weber scheinbar nicht mehr, aber der Erstligist AE Larisa will in Zukunft auf das ehemalige FCS-Talent setzen.

Marc Birkenbach




Foto: fc-saarbruecken.de

Der ehemalige U19-Nationaltorwart kam aus der Jugend von Borussia Neunkirchen zum FCS und machte mit ständigen Nominierungen für die Nachwuchsauswahl von sich reden. Wo im Verein noch Peter Eich vor ihm stand, konnte man ihn wenigstens im Fernsehen bei Jugendländerspielen bewundern. In der Chaossaison 06/07 traf ihn das Pech, sich in einer Phase zu verletzen, in der das FCS-Tor verwaist war. So gab es für Birkenbach erst eine Chance, als sich auch Enver Marina verletzte. In sieben Spielen blieb er nur zweimal mit weißer Weste und konnte auch nur zwei Siege feiern.
In der Aussicht auf einen Stammplatz in der Regionalliga wechselte Birkenbach nach Siegen - um dort wieder zwei Torleute vor sich zu haben. Als der erfahrene Wulnikowski ausfiel, wurde der Lübecker Michael Frech verpflichtet. Am Ende kam Birkenbach in Siegen auf zwei Einsätze weniger als in der Vorsaison und musste den sportlichen und wirtschaftlichen Niedergang der Sportfreunde miterleben.
Nun ist Birkenbach doch noch in der Zweiten Liga angekommen: wieder als dritter Mann, nur diesmal hinter Walke und Richter beim SV Wehen-Wiesbaden.