Mittwoch, April 29, 2009

Was Carsten denkt (23)

Hallo FCSBlogleserinnen und -leser,

über 450 Beiträge mussten geschrieben oder gefilmt werden, über drei Jahre musste dieses Blog existieren, bis es soweit war. Ein Aufstieg für die Herrenmannschaft des 1. FC Saarbrücken, das Non plus ultra für jeden Anhänger der Blau-Schwarzen, ließ auf sich warten, Abstiege durfe man als Leser dieses Blogs ja einige miterleben.

Im FCSBlog geht es, trotz vorzeitiger Entscheidung in der Liga, auch in den kommenden Wochen weiter. Eine Rückkehr von "Geschwätz üwwer de Eff-Zeh" ist warscheinlich, allerdings muss ich das Material noch auf die Verwertbarkeit prüfen. Zuletzt wurde auch mal wieder ein "Newsletter aus dem Paralleluniversum" gefordert und dieser Bitte werde ich auch sehr gerne nachgehen, obwohl seit Gründung des Leuchtturms die Trennung der Inhalte schwieriger geworden ist. Welche Satire passt besser ins Heft? Welche kritischen Artikel sollte eher im Weblog erscheinen?
Die Balance fällt da nicht immer leicht, sodass auch zur diesjährigen Mitgliederversammlung kein ausführlicher Erlebnisbericht im Blog erschienen ist (wie vor zwei Jahren). Dafür habe ich den Artikel zur MGV für den kommenden Leuchtturm verfasst, weshalb ich für alle Internet-Nutzer damals an die treffenden Berichte auf ludwigspark.de verweisen musste.

Trainerbank

Wie ich bereits im vorherigen Beitrag kurz erwähnt habe, durfte ich vor Spielbeginn am Sonntag für das Fanradio meinen Senf zum Aufstieg abgeben, der ja schon so gut wie feststand. Natürlich lässt sich der Aufstieg 2009 nicht dem dem Finale 2004 vergleichen. Damals spielte man in einer Regionalliga Süd mit mehreren Mannschaften, die dem FCS ebenbürtige Voraussetzungen vorzeigen konnten, zudem dominierte eine mit Talenten gespickte Bayern-Reserve diese Liga. Und schließlich erlebte man am Ende eine mehr als knappe Entscheidung, die umso größere Emotionen nach dem Abpfiff entlud.

Und doch konnte man unmittelbar nach dem spielerisch eher dürftigen 3:0-Sieg gegen Bad Breisig nicht viele Unterschiede zu 2004 ausmachen. Natürlich waren weniger Zuschauer gekommen, der FCS hat, nicht zu unrecht, viele Anhänger eingebüßt, allerdings stürmten diese den Platz, sangen einige "You'll never walk alone" und huldigten ununterbrochen der Mannschaft.

Ich war dabei. Eigentlich kindisch, wenn man an die Misserfolge und Missplanungen der Vergangenheit denkt. Die Antwort, warum ich auch kurz nach Abpfiff dann über den Rasen des Ludwigsparks gesprintet bin, kann ich mir jedoch selbst geben: es hat befreit.

Befreit von der Last, dreimal in letzter Sekunde gescheitert zu sein.
Befreit davon, sich jede Saison mit wechselndem Personal anfreunden zu müssen.
Befreit davon, am Ende vor Bekannten und Kollegen als Verlierer darzustehen.
Befreit vom Warten.


Es wäre naiv zu denken, dass Misserfolge von jetzt ab der Vergangenheit angehören. Spätestens zur neuen Saison werden die Gegner anspruchsvoller, der Kader wird erneut einige Veränderungen vollzogen haben und der FCS wird sich am Erbe einer unglaublich gelungenen Saison messen lassen müssen, was schon vielen Trainern im Verein das Genick gebrochen hat, ungeachtet ihrer kultischen Verehrung in der Vorsaison (man denke an dieser Stelle nur an die "Wutrede" und den daraufhin einsetzenden Hype um Horst Ehrmantraut).
Bei allem kritischen Blick auf den Verein, dem ich auch weiterhin treu bleiben werde (übrigens: der neue Leuchtturm erscheint auch bald), so brauche ich wie alle anderen FCS-Fans diese Momente, die wie eine Therapie wirken. Eine Therapie für alle FCS-Bekloppten.

Bis zum nächsten Mal!

Carsten

Montag, April 27, 2009

Aufstieg

Aufstieg09 019

"5:1, die Null wird nicht gehalten, aber nach dem Spiel interessiert uns das auch nicht mehr", so in etwa lauteten die Worte, die ich vor Spielbeginn als meinen Tipp für das Fanradio präsentieren konnte. Viele Tore, ein paar Schwächen in der Abwehr, also doch noch etwas auf dem Boden geblieben, aber wichtiger natürlich: der Aufstieg. Der Tabellenletzte der Oberliga Südwest, in diesem Falle Bad Breisig, ist da natürlich ein denkbar unattraktiver Gegner, aber was will man nach drei Abstiegen schon erwarten?

Aufstieg09 004

Symbolisch verarbeitete man die "2 Jahre[n] in dunkler Tiefe" mit einer Unterwasser-Choreographie der Droogs-SB, in der "Captain Ferner das FCS U-Boot U-1903 zurück an die Wasseroberfläche" brachte, was gar kindliche Freude über den ersehnten Aufstieg mit der Selbstironie, die es eines FCS-Fans bedarf, vereinte. Ein besonderer Tag also, an dem man endlich ausbrechen darf, wildfremde Menschen sich wahllos umarmen dürfen, jedenfalls dann, wenn das Spiel erst einmal zuende ist.
4.800 Zuschauer wollten sich jedenfalls dann auch unter den Jubelnden befinden. Zunächst bekamen sie auch einen FCS zu sehen, der schon früh den Abstiegskandidaten aus Bad Breisig unter Druck setzte. Erkennbar offensiv waren die Blau-Schwarzen von Dieter Ferner auch ausgerichtet worden, sodass mit Marcel Schug, Michael Petry, Sammer Mozain und Nazif Hajdarovic vier der fünf besten Torschützen in der Startformation standen. Flüssige Kombinationen gab es in den ersten Minuten oft zu sehen, was im Endeffekt meist an der Abseitsentscheidung des Schiedsrichtergespanns scheiterte.
Danach beobachtete man, wie so oft in dieser Saison, dass der Gegner das einzig wirksame Mittel ergriff und konsequent auf Abwehrarbeit setzte. Was Mannschaften wie Elversberg II oder Wirges zum Punktgewinn im Ludwigspark verhalf, lähmte nun auch das Kombinationsspiel des 1. FC Saarbrücken. Die größte Chance für den FCS ergab sich nach einem Eckball in der 20. Minute, als Marcel Rozgonyi einen Volleyschuss nur knapp über die Querlatte setzte. Vereinzelte Vorstöße von Bad Breisig wurden schon weit vor dem Saarbrücker Tor abgefangen. Nur eine Mischung aus Torschuss und Flanke geriet kurzweilig zur Gefahr für Tobias Rott, allerdings konnte man dieser Planlosigkeit bereits ablesen, dass mein Tipp, die Null würde heute fallen, vielleicht doch nicht eintreffen würde.
Kurz vor Ende der ersten Halbzeit sollte es dann doch noch einer dieser Momente geben, in dem sich wieder der Unterschied zu vergangenen FCS-Mannschaften zeigte. Einen Freistoß aus gut 20 Metern Entfernung setzte Sammer Mozain zur 1:0-Führung in die Torwartecke! Eine vorzeitige Erlösung, noch lange nicht die Entscheidung.

Nach der Pause ergab sich das gewohnte Bild, der FCS bemühte sich den Bad Breisiger Riegel zu knacken, kam dabei allerdings nicht immer in Schussposition. Das Spiel konzentrierte sich nun vollends auf die Gästehälfte und die Frage, wann und ob das 2:0 die Blau-Schwarzen endgültig in die Regionalliga befördern würde, beherrschte die Kulisse. Dieter Ferner brachte mit Metin für Otto, Stelletta für Mozain und Brückerhoff für Weißmann frische, vor allem aber wendige Spieler, um wenigstens im entscheidenden Moment einfach die Abwehr zu durchbrechen. Für Aufregung sorgte dabei ein heftiger Körpereinsatz im Strafraum gegen Michael Petry, der das Stadion wie aus einer Kehle "Elfmeter!" reklamieren ließ, was vom Schiedsrichter unerhört blieb. Kurze Zeit später sah es anders aus.
Von einem Abwehrspieler gelegt holte Mike Brückerhoff in der 77. Spielminute einen Elfmeter heraus und diesmal sollte Nazif Hajdarovic, der den FCS verlassen wird, sein Glück vom Punkt versuchen. Ein knallharter Schuss in die Tormitte und dem FCS war die Meisterschaft praktisch nicht mehr zu nehmen: 2:0 durch Hajdarovic!
Bad Breisig hatte sich nun völlig aufgegeben, sodass vier Minuten vor Ende der Partie ein mustergültiger Konter zum 3:0-Entstand abgeschlossen wurde, der Torschütze hieß erneut Hajdarovic.

Und kurz darauf öffneten sich zum ersten Mal seit 2004 wieder die Stadiontore.

Aufstieg09 016

Es war zwar nur ein Aufstieg von der ungeliebten Fünft- in die nicht sonderlich beliebtere Viertklassigkeit, wie auch ich vor dem Spiel im Fanradio-Interview zugab, allerdings war davon nach Abstieg nicht mehr viel zu spüren. Vielleicht war die Menschenmasse im Gegensatz zu 2004 ein wenig geschrumpft, vielleicht war der Aufdruck des offiziellen Aufstiegshemds "Erster FC Saarbrücken 09" ein wenig verhaltener als sonst, vielleicht fehlte dem ein oder anderem Zuschauer das obligatorische Freibier. Dennoch steigt man nicht jedes Jahr auf, nicht jedes Jahr gelingt einer Truppe der Spagat zwischen Erfolg und Ehrlichkeit und einen Trainer wie Dieter Ferner, der mit der schweren Last eines ehemaligen Publikumslieblings gekonnt umgegangen ist, findet man auch nicht alle Tage.

Und diese Tage muss man auskosten, auch nach drei Abstiegen.

Aufstieg09 007

Freitag, April 24, 2009

Die Ernte wird eingefahren

Im Jahre 2000 stieg der 1. FC Saarbrücken am 36. Spieltag, also zwei Spieltage vor Ende der Saison, der Regionalliga West/Südwest mit einem 2:0-Sieg gegen Elversberg auf. Vier Jahre später reichte ein Zittersieg am letzten Spieltag gegen Schweinfurt für den Aufstieg in den Profifußball. Und 2009 dürfen wir warscheinlich erleben, wie der FCS schon am 29. Spieltag mit einem Triumph über die SG Bad Breisig den Aufstieg zementiert. Die Umstände sprechen weder für ein glanzvolles, noch für ein spannendes Saisonfinale.

Natürlich könnte es durchaus anders kommen. Fußballwunder werden gerade dann beschworen, wenn wirklich alle sonstigen Mittel erschöpft sind, nichts auf eine Wende hindeutet und der Gegner übermächtig scheint. So geht es derzeit den Homburgern, die sich schon seit Wochen insgeheim mit dem Nichtaufstieg abgefunden haben und lustlose Vorstellungen in Köllerbach und Neunkirchen abgeliefert haben, so geht es der SG Bad Breisig, die nach fast einem Jahr Oberliga vor dem Abstieg stehen. Dabei wirkt deren Ausgangslage bedeutend aussichtsreicher als die der Saarpfälzer: Homburg liegt 13 Punkte vom Aufstieg entfernt, Bad Breisig trennen vom Klassenerhalt derer nur vier.
Die Ausgangslage spricht eine deutliche Sprache. Bad Breisig hat zuletzt am 28.02. ein Auswärtsspiel (in Betzdorf) gewinnen können, gleichzeitig war dies der letzte Sieg überhaupt, nur ein Punkt wurde in den vergangenen sechs Spielen erkämpft. Zudem fehlt der Mannschaft mit den wenigsten geschossenen Toren der Liga ein echter Torjäger, mehr als fünf Tore sprangen bislang nicht für einen Einzelspieler im Trikot der SG heraus.

Beim FCS wird man sehnsüchtig auf diesen Moment gewartet haben: den Abwärtstrend, der seit 2005 herrscht, wird abgestoppt, die Grundlage für erfolgreichere Zeiten besteht zumindest auf sportlicher Ebene und die Argumente für ein neues Stadion können wieder aus der Kommode hervorgekramt werden. Dabei darf man nicht die Entwicklung des Kaders außer acht lassen, immerhin besteht auf bestimmten Schlüsselpositionen wie dem Tor oder im Sturm in der kommenden Saison Handlungsbedarf, sollte Enver Marina weiterhin ausfallen und sollten Rott und Hajdarovic den Verein verlassen.

Wenn die Ernte am Sonntag eingefahren wird, darf man sich freuen, sollte aber auch im Hinterkopf behalten, dass der FCS und seine Anhänger in der Vergangenheit oft leer ausgingen (wenn man etwas gesät hat, dann allerhöchstens Wind, und die Ernte hierfür hat man sicher eingefahren). Wenn man noch weitere ertragreiche Sommer erleben will, so sollte man, sobald die Aufstiegsfeier verklungen ist, sich der neuen FCS-Tugenden der Ära Ferner besinnen und nicht in Ostermann'schen Größenwahn verfallen und wieder vom Durchmarsch reden.
Und natürlich darf auch noch an das Spiel in Homburg gedacht werden, da geht es zwar nicht mehr um das Sportliche, aber sehr wohl um die Ehre.

Links:

- SG Bad Breisig (Offizielle Vereinsseite)
- Vorbericht FCS-HP
- Bad Breisig als letzte Prüfung? (SR-Online.de)

Montag, April 20, 2009

Wie man es dreht und wendet

Wir schreiben die 17. Kalenderwoche des Jahres 2009, beim FCS diskutiert man über den möglichen Abgang eines Nazif Hajdarovic, der laut Saarbrücker Zeitung ein Probetraining beim FC Bayern München II, derzeit 3. Liga, absolviert. Beim FCS schaut man derweil, da man ja den Saarlandpokal verlassen musste, mit besonderer Aufmerksamkeit nach Homburg. Der direkte Verfolger, FC 08 Homburg, bestreitet nämlich morgen ein Heimspiel gegen den SV Mettlach, was zunächst relativ harmlos klingen mag, aber schon die Meisterschaft vorentscheiden könnte.

Vier mögliche von unzähligen Szenarien:

Szenario 1:
Homburg verliert das Heimspiel gegen Mettlach. Damit hätte man bei noch fünf ausstehenden Spielen einen Rückstand von 16 Punkten. Bei drei möglichen Punkten pro Spiel stände der FCS damit als Meister fest und zumindest hätten die Homburger zu ihrer eigenen Genugtuung die Aufstiegsfeier in Saarbrücken zu früh in Gang gebracht.

Szenario 2:
Homburg gewinnt morgen gegen Mettlach und der FCS schlägt am Sonntag Bad Breisig. Damit bliebe der Abstand ebenfalls bei 16 Punkten, auch hier bekäme man für fünf Siege in den fünf ausstehenden Spielen nur 15 Punkte und der FCS dürfte, immerhin, den Aufstieg nicht schon unter der Woche, sondern im eigenen Stadion nach Schlusspfiff zelebrieren. Auch wenn es kein Höhepunkt der Vereinsgeschichte wäre.

Szenario 3:
Homburg erreicht ein Unentschieden gegen Mettlach und verkürzt den Abstand bis Sonntag auf 15 Punkte. Holt der FCS dann am Sonntag zumindest einen Punkt, kann er auch in diesem Falle die Meisterschaft feiern. Verliert er, kommt es auf die weiteren Spiele und die Tordifferenz an (siehe Szenario 4).

Szenario 4:
Homburg gewinnt sein Spiel gegen Mettlach, während der FCS gegen Bad Breisig patzt und keinen Sieg erringt. Damit würde die Vorsprung der Blau-Schwarzen auf 13 oder 14 Punkte schrumpfen, was die Meisterschaft wieder spannend macht, vorausgesetzt Homburg erzielt in den kommenden sechs Spielen (Mettlach mitgerechnet) durchschnittlich 6,16 Tore. Schließlich könnte am Ende ja die Tordifferenz über den Aufstieg entscheiden.

Doch Scherz beiseite. Wie man es dreht und wendet, so deutet wirklich alles daraufhin, dass auch ein leicht taumelnder FCS der letzten Wochen nicht um den Aufstieg in dieser Woche herumkommen wird. Die einen werden sich ein spannenderes Saisonfinale gewünscht haben, die anderen Dieter Ferners Mannschaft dankbar dafür sein, dass ihre Nerven geschont wurden und ein Kopf-an-Kopf-Rennen mit dem FC 08 Homburg zu Saisonende nicht stattfinden wird.

Gratulieren werde ich an dieser Stelle dann allerdings erst, wenn der Aufstieg wirklich, aber auch ganz sicher, hundertprozentig, feststeht. Mir pagge es!

Freitag, April 17, 2009

Druck

Gerade einmal einen Monat ist der letzte Kräftevergleich mit den Sportfreunden aus der Ringer-Hochburg Köllerbach her und nun muss sich der 1. FC Saarbrücken ein weiteres Male mit seinem Nachbarn aus dem Regionalverband Saarbrücken messen lassen. Diesmal muss der FCS auswärts im Hermann-Neuberger-Stadion in Völklingen ran und auch die Frage, wer denn noch so wirklich unter Druck steht, unterscheidet diese Begegnung vom Viertelfinale des Saarlandpokals.

Das Spiel selbst fiel mit 6:1 für den Gastgeber FCS, der auf einigen Positionen mit Ergänzungsspielern antrat, sehr deutlich aus und täuschte wohl viele Beobachter darüber hinweg, wie erstaunlich sich die Mannschaft von Melori Bigvava seit Ende der Winterpause gewandelt hat. Stand man 13 Spieltage hintereinander auf einem Abstiegsplatz, so hat man sich seit März etwas Luft verschaffen können. Nach einem überraschenden Sieg erreichte man Platz 15, der bis heute von den Köllerbachern verteidigt wird. Selbst das Debakel im Saarlandpokal verkrafteten die Sportfreunde noch gut genug, um zwei Wochen später selbst für eine Sensation zu sorgen. Auf dem heimischen Kunstrasenplatz gewann man mit 2:1 gegen desolate Homburger, auf denen spätestens seit dieser Schmach der Erfolgsdruck liegt, will man noch die minimale Chance auf den Aufstieg wahren.

Ganz frei von Druck ist man allerdings auch nicht in Köllerbach. Ein unglückliches 1:1-Unentschieden beim Mayen-Gastspiel in allerletzter Minute verunsicherte die Mannschaft und sorgte im Nachholspiel in Waldalgesheim für eine 0:1-Pleite. Derzeit besitzt Köllerbach zwar die besten Aussichten im saarländischen Dreikampf um den Klassenerhalt gegen Elversberg II und Mettlach, allerdings geben zwei Dinge Anlass zur Beunruhigung. Einerseits besitzt Elversberg II mit -18 Toren die beste Tordifferenz dieser Mannschaften, andererseits steht Köllerbach mit -28 Toren in der Differenz mit gerade einem Tor besser dar als Mettlach. Die SVE II liegt dabei nur einen Punkt hinter Köllerbach, bei Mettlach sind es derer zwei. Nach dem Spiel in Völklingen könnten sich die Sportfreunde also wieder auf einem Abstiegsplatz wiederfinden.

Dazu muss jedoch der 1. FC Saarbrücken erst seine Hausaufgaben erledigen. Man darf darauf gespannt sein, wie die Mannschaft mit der neuen Situation umgeht, die DFB-Pokalteilnahme verpasst zu haben und trotz der ungebrochenen Oberliga-Dominanz einen Fleck auf der bisher weißen Weste der Saison 2008/2009 erhalten zu haben. Das Halbfinale gegen die SVE hat zwar gezeigt, dass die Blau-Schwarzen dem Zehnten der Regionalliga West Paroli bieten können, aber auch, dass ganz unterschiedliche Faktoren das Endergebnis im Fußball bestimmen. Ein Patzer von Tobias Rott und eine Unachtsamkeit in der Abwehr reichten schon zur 0:2-Niederlage. Verschließen darf man die Augen jedoch auch nicht vor den Problemen, die der FCS Dienstagabend mit dem Toreschießen hatte. Mögen einige gute Gelegenheiten noch so unglücklich gescheitert sein, so waren auch phasenweise die Pässe eines Stelletta oder Zeitz zu uninspiriert und leicht zu durchschauen. Gerade dann, wenn der Name des Gegners auf dem Papier so vermeintlich lächerlich klingen mag, darf man die selbstkritischen Ansätze nicht vergessen.

Letztlich ist es egal, ob nun der klare Favorit Saarbrücken oder die gegen den Abstieg kämpfenden Köllerbacher größeren Druck auf sich vereinen: nur ein Sieg gibt den Druck an die Konkurrenz weiter. Und das kann in dieser Phase der Saison für vorzeitige Entscheidungen sorgen.

Links:

- Vorbericht FCS-HP
- Sportfreunde Köllerbach (offizielle Homepage)
- Vorberichte SR-Online.de

Donnerstag, April 16, 2009

Der Ruhm vergangener Tage

Heute jährt es sich zum 32. Male, dieses Spiel, was im Saarland vermutlicher jeder gesehen haben will und nicht jeder gesehen hat. Für viele jüngere FCS-Fans, noch in der Frühphase der Sensibilisierung als waschechter Blau-Schwarzer, war der 16. April 1977 vermutlich die erste oder zweite Anekdote, das sie aus dem Munde älterer FC-Anhänger hören durften. Der Triumph über die Bayern blieb so kurzlebig wie andere Titel, Mannschaften und Trainer, sodass wir heute nur noch die Anekdoten, das Stadion, die Farben und den Namen, also die Tradition haben.

Der Name "1. FC Saarbrücken" steht vor allem in Saarbrücken selbst für den 6:1-Sieg über Bayern München. Legt man die blau-schwarze Brille ab und schaut über den Tellerrand hinaus, wird man feststellen, dass die Meinungen über den Verein immer weiter auseinandergehen. Verlieren einige Anhänger anderer Vereine sicherlich noch das ein oder andere nette Wort über den ehemaligen Bundesligisten und wünschen sich ihn im Zwiegespräch mit Saarbrücker Fans anstandshalber "zumindest in die Zweite Liga" zurück, so ergeht sich die Mehrzahl nicht nur in den längst üblichen Beschimpfungen ("Die Fans sind nur Assis! Die Spieler waren früher nur Säufer und Abzocker!"), sondern auch in Genugtuung ("Ich gönne denen die Oberliga so richtig!"). Eigentlich kann einem dieses Gespräch auch am Allerwertesten vorbeigehen, wären da nicht wirklich diese drei Abstiege gewesen, die den FCS sprichwörtlich ans Ende der Welt verschlagen haben. Da rang mir schon der Kommentar eines Ludwigspark.de-Nutzers gehörigen Respekt ab, als dieser ankündigte, einen Aufstieg von der fünften in die vierte Liga keinesfalls so zu feiern wie den Aufstieg im Jahre 2004. Was heute schon zu den Anekdoten gehört, ist dabei gerade einmal fünf Spielzeiten her.

Als Betreiber des wohl derzeit umfangreichsten Weblogs über eben jeden Verein musste ich mir da schon einiges anhören. Die Kritik, die auch für diesen Beitrag hier wichtig ist, mit der ich mich wohl am längsten beschäftigt habe, war der nicht wirklich bösgemeinte Vorwurf aus Siegen, es würde sehr oft ein "Wir waren aber mal in der Bundesliga" durchscheinen. Jetzt kann man mir ja vorhalten, dass ich in diesem Beitrag bewusst wieder einmal auf die Bundesligazeiten des FCS anspiele, dass in jedem dritten Beitrag der Wunsch, wieder bessere Zeiten zu erleben, mehr oder weniger öffentlich geäußert wird und dass sehr oft auf jenen Ruhm vergangener Tage Bezug genommen wird.

Allerdings gelange ich bei diesen Gedanken immer wieder an die Frage, was ich denn nun wirklich erlebt habe als FCS-Fan. Mein erstes Spiel im Stadion verfolgte ich auf der Gegentribüne im März 2003 (1:1 gegen Schweinfurt, Sabanov sah in der letzten Minute Rot und Örtülü rettete per Elfer einen Punkt). Insgesamt durfte ich 44 Zweitligaspiele zwischen 2004 und 2006 vor Ort erleben, die meisten Spiele, die ich regelmäßig seit 2006 hier auf dieser Seite kommentiere lagen darunter, sowohl nominell als auch vom Niveau des Dargebotenen her. Eigentlich dürfte man hier also nur sehr wenig Bundesliga erkennen, die Erfahrung dieser Zeit fehlt mir schlicht und ergreifend.

Vielleicht liegt die Antwort darauf ja wirklich im 6:1-Sieg gegen Bayern München. Wenn viele Leute dreist lügen und behaupten, sie hätten mit eigenen Augen im Stadion gesehen, wie Roland Stegmayers Fallrückzieher Sepp Maier überwand, obwohl sie erst nach 1977 geboren wurden oder 1977 den FCS noch nicht einmal kannten, so ist das ledeglich der Ausdruck des Wunsches, mal wieder glanzvollere Namen als Betzdorf, Waldalgesheim oder Elversberg serviert zu bekommen. Der Ruhm als vergangener Tage als Kitt, der den Verein zusammenhält, sodass er immer neue Anhänger mit offenen Armen empfangen kann. Oder wir sind wirklich alle größenwahnsinnig.

Dienstag, April 14, 2009

Glücklos und sich selbst im Wege

Es ist einfach traurig, dass sich eine gestandene Pressemannschaft nebst semiprofessionellen Nachahmern eines Medienangebotes im Vorfeld dieses Spiels der inflationär verwendeten Frage nach der "wahren Nummer Eins des Saarlandes" so widmeten, dass man glatt vergessen konnte, dass da Elversberg und Saarbrücken aufeinandertrafen, zwei Mannschaften, deren Namen und Ligenzugehörigkeit als Mahnmal für den Niedergang des Saarfußballs stehen. Aus Saarbrücker Sicht wurde es also ein in mehrfacher Hinsicht bitterer Abend.

Saarlandpokalhalb 008

5.800 Zuschauer sahen eine gegenüber dem letzten Spiel leicht veränderte Saarbrücker Elf. Berrafato fügte sich wieder in die Innenverteidigung ein, Manuel Zeitz durfte für Caner Metin etwas nach vorne rücken und das Duo Petry/Schug sollte mehr Gefahr als die zahnlosen Hajdarovic (im Saarlandpokal auch heute gesperrt) und Strohmann ausstrahlen.
Dies gelang zunächst eindrucksvoll. Vier Minuten waren gespielt bis der Ball zum ersten Mal im Netz zappelte und der Ludwigspark bebte, doch dieser Jubelschrei erstickte in der angeblichen Abseitsstellung von Philipp Wollscheid. Nicht beeindruckt von diesem leichten Dämpfer erspielte sich der FCS die höheren Ballanteile und bestimmte das Spieltempo. Vergebens, möchte man meinen, scheiterte Saarbrücken schon oft an der Elversberger Defensive, die ähnlich der letzten Gegner in der Oberliga agierten. Selten fand eine Flanke auch einen Weg um den Abwehrriesen Jean-Claude Mpassy, der in der vergangenen Saison noch blau-schwarz überstreifte. Unschöne Szenen auf beiden Seiten gab es Mitte der ersten Hälfte, als zunächst Denny Herzig für ein hartes Tackling völlig zurecht die Gelbe Karte sah, allerdings in der Folge mit Wurfgeschossen aus dem D-Block bedacht wurde, was zu einer kurzen Unterbrechung führte.
Ab der 30. Minute kam Elversberg zunehmend in die Nähe des Saarbrücker Strafraums. Hier machte sich zum ersten Mal der Hauptunterschied zwischen Regional- und Oberliga bemerkbar: während man in der Oberliga gegen den FCS mauern muss, um eine Chance auf einen Punktgewinn zu haben, konnte die SVE deutlich angriffslustiger spielen. Tobias Rott hatte wenig zu tun, allerdings hatte nun Elversberg die besseren Torgelegenheiten.
Kurz vor Ende des ersten Spielabschnittes unterlief dann Tobias Rott der bisher folgenschwerste Patzer in der noch jungen Zeit seines zweiten FCS-Engagements: ein scheinbar harmloser Freistoßball glitt dem FCS-Schlussmann aus den Händen und Denny Herzig spitzelte das Leder dem Unglücksvogel aus nächster Nähe durch die Beine. Keine Foul am Tormann im Fünfmeterraum, sondern ein gänzlich reguläres Tor zum 0:1 aus FCS-Sicht.

In der zweiten Halbzeit zog sich Elversberg immer weiter in die eigene Hälfte zurück und ließ den FCS in den eigenen vier Wänden auf und ab laufen. Ein verständlicher Schachzug von SVE-Trainer Vasic, der jedoch auf tönernen Füßen stand. Für den 1. FC Saarbrücken bedeutete das ein 45-minütiges Spiel auf das gegnerische Tor, dem Elversberg gegen eine von Berrafato und Wollscheid souverän eingestellte Verteidigung wenig entgegenzusetzen hatte. Der FCS versuchte alles Erdenkliche, schöpfte alle Mittel aus, so wie man es auch in der Liga zuletzt ein wenig vermisst hatte, und scheiterte doch immer wieder an der fehlenden Durchschlagskraft. Meist war es ein Pass zuviel, eine zu kurze oder zu hohe Flanke oder gar der eigene Mann, der bei einem aussichtsreichen Versuch im Wege stand. Die Elversberger taten ihr Übriges zum glücklosen Auftreten der Hausherren und betrieben ein Zeitspiel, das leider nicht vom Schiedsrichter mit den längst überfälligen Verwarnungen bedacht wurde. Unschön wurde es noch einmal kurz vor Schluss, als erneut Gegenstände in Richtung der Gästespieler flogen und zu allem Überfluss schloss mit Nico Zimmermann ein ehemaliger FCS-Akteur in der 89. Minute einen der wenigen Elversberger Konter zum 2:0-Endstand ab.

Saarlandpokalhalb 011

Für den FCS endet der Traum vom Saarlandpokalfinale, vom Hineinschnuppern in das Gefilde längst vergangener, besserer Tage bitter. Die erste Pflichtspielniederlage seit Worms schmerzt hartgesottene FCS-Anhänger nicht wirklich, spielte man schließlich über 90 Minuten hinweg keinen schlechten Fußball, jedoch schmerzt der Ausfall möglicher Einnahmen aus dem Pokalwettbewerb die Vereinsexekutive.
Der 1. FC Saarbrücken kann auch eine Liga höher bestehen bestehen, wenn er sich selbst nicht zu sehr im Wege steht. Vielleicht hat in diesem Fall die unglückliche Niederlage einigen FCS-Fans den Dienst erwiesen, sie in Sachen Regionalliga auf den Boden der Tatsachen zurückzuholen. Aber Saarbrücken wäre nicht Saarbrücken, wenn nicht noch das Gegenteil möglich wäre.

Sonntag, April 12, 2009

Graue Ostereier

Ein österlicher Ausflug nach Neunkirchen klingt zunächst vielversprechend. Viel sollte am Ende aber nicht drin sein.

Aufregung vor dem Ellenfeld, Biertische bieten schon lange vor Spielbeginn einigen Saarbrückern einen Platz zum Ausruhen, auch wenn die Musikanlage aus dem Hintergrund die 80er Jahre wiederaufleben lässt. Je näher das Stadion rückt, umso größer der Lärm- und gleichzeitige Nervfaktor. Ein Christdemokrat will mich mit Gummibärchen anlocken. Daraus wird jedoch nichts, weder wähle ich den Neunkircher Oberbürgermeister, noch lässt sich die elterliche Weisung ignorieren, von Fremden keine Süßigkeiten anzunehmen. Auf der Gegenseite versuchen die Sozialdemokraten mit ähnlichen Zielen FCS-Anhänger von ihrem Kandidaten zu überzeugen, was schon aufgrund der Farbgebung und den vielen, vielen Papptröten ein schwieriges Unterfangen wird. Diese pflastern den Weg zum Gästeblock, das nervraubende Geräusch, das eben dann entsteht, wenn Kinderatem durch Plastik gepresst wird, begleitet mich.

Nach dem Antreffen einiger Bekannter Gesichter gehe ich hinter den Gästeblock. Der urbane Charme Neunkirchens wird augenblicklich vom altbekannten Sandfeld und der Wiese, auf der später einige Menschen picknicken werden, verdrängt. Die Eingangskontrolle geht nicht über das Überprüfen der Eingangsberechtigung hinaus. Endlich habe ich den Gästeblock betreten, welcher, in mir ersterben keine falschen Hoffnungen, natürlich keine Ostereier auf findige FCS-Fans warten. Hier hat eher ein BILD-Reporter geschlafen.

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Ich schaue das Spiel an, singe mit, bin nicht wirklich darüber erstaunt, dass weniger Zuschauer gekommen sind, als es 2007 der Fall war. Die Euphorie der FCS-Hasser den Verein einmal viertklassig zu sehen ist geschwunden, die Lethargie der FCS-Fans gewinnt die Überhand, schließlich ist man längst aufgestiegen. Sagt meistens mein Internet.
Nach dem Spiel wird Neunkirchens Trainer Günter Erhardt sagen, dass es bei diesem Duell "90 Minuten spannend" war. Dieses Fazit kann nur dem Ergebnis geschuldet sein, der FCS agiert bemüht, aber mit Mühe und Neunkirchen sucht scheinbar noch die Ostereier aus der BILD-Zeitung. Wenig Aktionen auf der Heimseite, ein Weißmann-Kopfball, ein Mozain-Schuss, ein Hajdarovic-Kunststück für die Galerie und die ein oder andere verirrte Borussia-Chance bilden den Arbeitsnachweis der 22 Akteure in der ersten Halbzeit. Wenigstens machen Wollscheid und Zeitz, die Innenverteidiger aus Not, ihre Sache souverän.

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In der zweiten Halbzeit bilden diese Aktionen das rückläufige Element des Spiels. In den Vordergrund rückt zunehmend die kleinen, überdosierten Spielunterbrechungen. Mal fällt ein Neunkirchen-Spieler auf den Boden und steht für zwei bis drei Minuten nicht mehr auf, mal zieht ein FCS-Recke seinen Gegenspieler leicht an den schwarzen Hemden. Der Frustration erlegen stagniert auch der Gästeblock leicht, ich merke nach einigen Minuten ohne Gesang überhaupt erst, dass man ja gerade wichtige Spielminuten mit Gelegenheit zur akustischen Unterstützung des eigenen Vereins sinnlos vergeudet hat. Andererseits sind die Bewegungen auf dem Platz geradezu hypnotisch, das Ansetzen der Pfeife zum Mund, der über den Rasen hüpfende Ball und Nazif Hajdarovic, der gerade einen langen Pass nicht ertraben konnte.
Erst in den letzten fünf Minuten kommt wieder etwas Schwung in die Atmosphäre und ein abgewehrter Schuss von Marcel Schug erweckt noch einmal kurz den Eindruck, man sei nur knapp und unverdient am Sieg vorbeigeschrammt.

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Der FCS gewinnt ausnahmsweise mal kein Spiel gegen eine Mannschaft der oberen Tabellenregion, unter diplomatischen Gesichtspunkten sollte man wohl davon sprechen, dass Dieter Ferner die Kraftreserven vor dem wichtigen Pokalspiel am Dienstag schonen wollte. Dem schließe ich mich einmal ganz unbürokratisch an, schließlich besitzt man noch einen ordentlichen Vorsprung in der Tabelle, den nur ein Trainer des Kalibers Michael Henke noch verspielen könnte. Ein wenig Leid tun sie mir allerdings schon, die Leute, die vor allem wegen der 2.500 Ostereier im Gästeblock angereist sind. Sie wurden doppelt enttäuscht.

Freitag, April 10, 2009

Sorgen in der Defensive

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Im Sommer 2007 spielte der 1. FC Saarbrücken zu seiner Oberliga-Premiere vor 10.000 Zuschauern im Ellenfeld gegen Borussia Neunkirchen nicht wirklich überragend, wenn auch hoffnungsvoll und erreichte nach 90 Minuten ein 2:2-Unentschieden, was zu einem Spiegelbild des folgenden Jahres werden sollte. Fast zwei Jahre später sieht man sich an diesem Ort wieder, die Erwartungen sind verhaltener, sehen die meisten Oberligisten den FCS doch bereits auf der Abschiedstour in Richtung Regionalliga, auch wenn man sich in Neunkirchen garantiert nicht ausruhen können wird.

Dabei konnte man sich in Saarbrücken in der vergangenen Woche ungeachtet aller Rivalität zwischen Hüttenstadt und Landeshauptstadt bei der Borussia bedanken. Mit drei Toren fegte Neunkirchen den FC 08 Homburg aus dem Ellenfeld und sorgte vor 1.200 Zuschauern dafür, dass die letzten Aufstiegshoffnungen in Homburg Zweifel und Planungen für die kommende Saison gewichen sind. Voreiligkeit und Ungeduld existiert eben nicht nur in Saarbrücken.
Dort redete man zuletzt weniger über die spielerische Leistung, die zuletzt gegen Hasborn und Betzdorf etwas spärlich ausfiel, sondern übte sich vor allem in der gedanklichen Planung eines neuen Stadions. Dieses forderte der Vorstand von Land und Stadt, schließlich will man wieder in höhere Gefilde vordringen.
Unbeachtet bleibt, bei allem Optimismus, dass dem FCS noch wichtige Duelle bevorstehen, angefangen bei Neunkirchen, dem Pokalduell gegen Elversberg, über Homburg-Bezwinger Köllerbach bis hin zu den Saarpfälzern selbst, zu denen man im Mai reisen will (oder auch nicht, zumindest geistert dieser Gedanke in vielen Fan-Köpfen herum).

Ungelegte Eier dürfen für "Dieter Ferner's Blue and Black Army" am Ostersamstag keine Rolle spielen. Dort beschäftigt zunächst der Gegner, der sich auf einem kleinen Höheflug befindet und keines der letzten zehn Spiele verloren hat. In der Winterpause hat man sich von einigen Spielern getrennt, dafür einigen Jugendspielern die Chance in der ersten Mannschaft gegeben und mit Almir Delic einen alten Bekannten aus dem Hut hervorgezaubert. Der Erfolg lässt sich an der Bilanz der letzten Spiele ablesen.

Beim FCS hängt dagegen zwar nicht der Haussegen schief, allerdings hat der Druck wieder ein wenig zugenommen, seit in den Medien über die Vertragsverhandlungen der Spieler berichtet wurde. Ob Nazif Hajdarovic dem Verein erhalten bleibt hängt sowohl von dessen Leistung in den verbleibenden Spielen, als auch von den Verhandlungen zwischen Verein und Spielerberater ab.
Das weit akutere Problem der Blau-Schwarzen wird morgen jedoch die Defensive sein. Letzten Meldungen zufolge werden mit hoher Warscheinlichkeit Nabil Dafi, Marcel Rozgonyi und Pietro Berrafato ausfallen. Fraglich bleibt, ob man den wichtigen Stabilisator im hinteren Mittelfeld und die beiden Innenverteidiger gleichwertig ersetzen kann.

Bei noch acht ausstehenden Spielen steht der Aufstieg für den FCS zwar noch nicht fest, allerdings zeigt die Geschichte, dass man sich stets vollste Konzentration bewahren sollte (auch einem FCS sollte das doch irgendwann einmal klar werden). Was zählt, sind weder Stadionneubauten, noch vorgezogene Aufstiegsfeiern, sondern einzig und allein die kommenden Spiele, zunächst das aufstiegsvorentscheidende in Neunkirchen und dann das pokalvorentscheidende gegen Elversberg. Anders als bei den zuletzt drögen Heimauftritten sollte sich der FCS gerade trotz der Sorgen um die zentrale Verteidigung auf alte Stärken besinnen und Neunkirchen früh unter Druck setzen und zum Öffnen der Abwehr zwingen. Für den 3:0-Sieg über Homburg kann man sich später noch einmal bedanken.

Links:

- VfB Borussia Neunkirchen (Offizielle Seite)
- Borussia Online (Fanseite)
- Vorbericht FCS-HP
- Vorberichte SR-Online.de

Dienstag, April 07, 2009

FCS-Zitat der Woche (19)

Das FCS-Zitat der Woche erwacht aus einem zweimonatigen Schlaf und wer das FCSBlog kennt, der kann sich nun auch denken, dass es schon eines Krachers bedarf, dass diese unregelmäßige Rubrik wieder aus der Mottenkiste hervorgeholt wird. So schießen wir uns heute mal nicht auf Reinhard Klimmt ein (diesen Spaß hatten schon andere auf der Mitgliederversammlung), sondern reden ein wenig über die sogenannten Spielervermittler.

Der "sports agent" ist quasi der Zwischenhändler, der Spielern dabei helfen soll, seine sportliche Situation in Form eines Wechsels zu einem höherklassigen Verein zu verbessern. Trägt der Spieler selbst wenig zur Verbesserung seines Könnens bei, so soll der Spielerberater immerhin dafür sorgen, dass der Vertrag auch brav und regelmäßig zu ordentlichen Bezügen verlängert wird. So verwundert es kaum, dass gerade in der Rückrunde, wenn die Zeit der Vertragsverlängerungen naht, die Spieleragenten zu wahren Workaholics mutieren.

In Saarbrücken bedeutet der Begriff "Spielerberater" stundenlange Stammtischdiskussionen (die auch selten dieses Niveau verlassen), die zwischen dem dritten oder vierten Pils entweder in kopfnickender Zustimmung enden, dass man ja sowieso nichts dagegen tun kann, manchmal halt ein paar gute Spieler dabei rausspringen, aber im Endeffekt der Spielerberater eines der Hauptprobleme im Verein ist.
Als jemand, der mit Argumenten und Erklärungsansätzen beider Seiten nach jedem kritischen Beitrag überhäuft wird, ringt mir kein neuerlicher Auswuchs dieser Diskussion noch ernsthafte Verwunderung ab. Dennoch halte ich es für erwähnenswert, welche Aussage Patric Cordier in der Saarbrücker Zeitung (Artikel vom 07.04.09 "Ausverkauf statt Aufbäumen") festgehalten hat:

"Von den Spielern Florian Ballas, Tom Abadjew, Martin Rymer und Niklas Holzweisig hat uns ein Spielerberater mitgeteilt, dass sie zum 1. FC Nürnberg wechseln (...) , aber weder die Eltern noch der aufnehmende Verein haben bislang mit uns gesprochen."
- Hans-Peter Jene (Jugendleiter beim FCS)


Wem diese Namen nicht wirklich bekannt vorkommen: es handelt sich um die B-Jugend des 1. FC Saarbrücken. Diese belegt einen nicht sehr schmeichelhaften vorletzten Tabellenplatz, hat zu allem Überfluss am Wochenende gegen den Tabellenletzten Offenbach mit 0:2 verloren und steht vor dem Abstieg. Zur Belohnung winkt dann für vier Jugendliche der Wechsel nach Franken, welches offenbar seit dem Neuzugang Frantz Gefallen am saarländischen Fußball gefunden hat (wie der zuständige Spielervermittler wohl am 1. FC Nürnberg).

Da sage nochmal einer Geld forme nicht den Charakter.

Nachtrag 18.05.09:

Nach dem Hinweis aus den Kommentaren erfolgt eine kleine Korrektur: es handelt sich um Spieler der B2-Mannschaft, nicht der oben beschriebenen B1-Elf des FCS. Die Grundaussage des Artikels, die Kritik an gewissen Praktiken von Spielervermittlern, bleibt davon unberührt. Das FCSBlog entschuldigt sich für diesen Recherchefehler.

Sonntag, April 05, 2009

Arbeitssieg gegen Betzdorf

Je älter die Saison wird, umso weniger zweifelt man aus FCS-Sicht an dem Aufstieg in die vierthöchste deutsche Spielklasse. Dennoch vollzieht sich gleichzeitig die Entwicklung, dass selbst die vermeintlich kleinen Gegner im Ludwigspark eher hartnäckig auftreten. So wie Betzdorf, die Mannschaft, die optisch an die Gartenbaugeräte des (Noch-)Hauptsponsors erinnert.

Betzdorf09 006

Bei einem strategischen Meinungsaustausch von Teilen der Leuchtturm-Redaktion im A-Block zu Spielbeginn bewunderte man noch die neu gestrichenen Aufgänge in allen Blöcken (von wegen neues Stadion!), als der FCS seinen Gegner schon gehörig unter Druck setzte.
Gästetorwart Sven Eckhardt sollte nach einer Otto-Flanke kurz nach Anpfiff erheblich in Bedrängnis geraten, stoppte das Leder aber noch vor der Linie. Erst später bewies der Mann im Betzdorfer Tor, dass die optische Verwandtschaft zu Fabien Barthez doch nicht so weit hergeholt sein kann.
Zu diesem Zeitpunkt zeichnete es sich schon ab, dass wieder ein Gast des 1. FC Saarbrücken die taktische Ausrichtung von neun bis zehn Abwehrspielern für sich entdeckt hatte und dementsprechend das Spiel auf ein Tor verlief. Nach 15 Minuten hatte Manuel Zeitz, der wieder ins Team gerückt war, die Gelegenheit seinen Einsatz mit einem Tor zu rechtfertigen, allerdings verpasste er eine Flanke von links knapp. Nicht nur Zeitz, sondern auch Caner Metin kehrte in die Startformation zurück. Metin begleitete dabei einen ungewöhnlich offensiven Part, der faktisch keinen Zweifel daran ließ, dass er als Sturm-Ersatz für Hajdarovic agieren sollte, wendig und quirlig im Gegensatz zum oft ungelenk wirkdenden Bosnier. Zu guter Letzt hatte es noch Nico Weißmann auf die Bank verschlagen, für ihn spielte Stelletta.
Auf dem Platz sahen diese Umstellungen ganz vernünftig aus, war der FCS während der ersten Halbzeit spielbestimmend. Der Fehler lag dann, wie so oft, im einfachsten Detail: ein Hajdarovic ist trotz anderer fehlender Qualitäten eben doch der effektivste aller FCS-Stürmer. So wurde die bis dato beste Chance nach 40 Minuten von Caner Metin frei vor Eckhardt vergeben, zweimal parierte der Betzdorfer Schlussmann Schüsse aus nächster Nähe.

Betzdorf09 013

Nach der Pause änderte sich zunächst wenig. Die SG 06 Betzdorf mauerte kompromisslos, schaffte es aber einmal in Ballbesitz nicht auch nur einen vernünftigen Pass in die Spitze zu spielen. Der FCS tat sich weiterhin sehr schwer, sodass Dieter Ferner irgendwann mit Marcel Schug im Austausch für Caner Metin den Sturm neu beleben musste. Nach 62 Minuten landete ein Freistoß aus dem linken Halbraum irgendwie bei Sammer Mozain, der die unübersichtliche Situation nutzen konnte und Eckhardt das 1:0 einschenkte.
Mit Nazif Hajdarovic für den glücklosen Strohmann brachte Ferner eine weitere Offensivkraft, um das Spiel nun zu entscheiden, allerdings kam es fünf Minuten nach der Führung zu einer neuen, bisher unbekannten Situation: ein Betzdorfer Spieler erhielt den Ball, kein FCS-Spieler zeigte sich weit und breit. Der eingewechselte Rosin legte das Spielgerät am herausgelaufenen Tobias Rott vorbei und schob zum unerwarteten Ausgleich ein. Sollte es jetzt etwa zu einem zweiten Wirges kommen und der FCS im Aufstiegskampf straucheln?
Die Blau-Schwarzen reagierten mit einer Vielzahl von Angriffen, aus denen eine Vielzahl von Eckbällen resultierte, die zumeist witz- und ideenlos ausgeführt wurden. Warteten im Strafraum zu viele Abwehrspieler, so probierte man die kurze Variante, welche in handballähnlichen Auswüchsen endete, bei denen der Ball einfach vor dem Sechzehner hin und her wechselte. Nach 80 Minuten hatte Dieter Ferner endlich ein Einsehen und brachte Nico Weißmann für den unüberzeugenden Pascal Stelletta und die Schlussoffensive wurde eingeläutet, während Betzdorf an die Grenzen der eigenen Ausdauer stoß.
In der 84. Minute erfolgte die Erlösung für 3.100 Zuschauer. Zeitz versuchte in den Strafraum zu gehen, gefühlte 20 Abwehrbeine stellten sich ihm in den Weg, der Ball stockte immer wieder, dann ein Schuss der geblockt wird und schließlich war es Marcel Schug, der allen Kritiken zum Trotz den Ball wuchtig im Netz unterbrachte: 2:1!

Betzdorf09 029

Als der Schlusspfiff ertönte sackte auf Gästeseite eine Mannschaft, die gekämpft und verloren hatte, förmlich in sich zusammen, während es auf der anderen Seite einen Arbeitssieg zu feiern gab. Der FCS bleibt auch im heimischen Ludwigspark eine Macht, auch wenn die Gegner nun erkennen, dass man am besten Beton anrührt, um "Dieter Ferner's Blue and Black Army" gefährlich zu werden. Der 2:1-Sieg war kein Augenschmaus für Fußball-Ästhetiker, allerdings halten die drei Punkte den Nimbus des ungeschlagenen Spitzenreiters aufrecht und geben den Druck nach Homburg weiter, wo man nur noch auf ein mittelschweres Wunder hoffen kann. Der FCS erledigt seine Hausaufgaben weiter pünktlich und zur vollsten Zufriedenheit seiner Fans.

Freitag, April 03, 2009

Andere Vereine und deren Probleme: Betzdorf

Viel wurde in diesem Weblog über die Emotionalität der vergangenen FCS-Wochen geschrieben. Zumeist drehte es sich um die Erwartungshaltung, die mittlerweile selbst das Punktekonto der Blau-Schwarzen zu übersteigen scheint oder es ging um die Möglichkeit aus dieser Wolke des Erfolgs einfach herauszufallen.

Heute steht deshalb mal ein anderer Verein im Vordergrund, der nicht mehr allzu häufig im kollektiven FCS-Gedächtnis auftauchen wird, sollte man den Aufstieg in die Oberliga nicht mehr aus der Hand geben: die SG Betzdorf.

In der Hinrunde blieb uns Betzdorf nicht aufgrund guter sportlicher Leistungen oder einer herausragenden Tradition in Erinnerung, auch wenn die Vereinshomepage mit dem Prädikat "Traditionell gut!" wirbt, vielmehr sollte Betzdorf im Kontext des organisatorischen Vorgeplänkels, durch das wirklich jedes FCS-Spiel getrieben wurde, zum diesjährigen Engers. Dieser Absteiger aus der letzten Saison erwarb zweifelhaften Ruhm, da sich der Vorstand medienwirksam Gedanken über eine Spielabsage machte. Ob hier jetzt eine generelle Abneigung gegenüber der saarländischen Anhängerschaft oder der Vereinsvergangenheit des FCS Ursache war oder ob man nur im Vorfeld die Mitleidskarte ausspielen wollte, um allzu vielen Kosten aus dem Weg zu gehen, bleibt ungeklärt.

In Betzdorf hörte sich das aus dem Munde des Vorsitzenden Hermann Josef Wagner genauso unverständlich wie bei seinen Amtskollegen aus Engers im Vorjahr an, sind die FCS-Fans doch eigentlich eine wirtschaftliche Belebung für fast jeden Oberligisten, allerdings bemerkte Herr Wagner nach dem Spiel im "Wort zum November 08" dann doch, dass die FCS-Fans "Fairnis und Sportlichkeit"(Fehler im Original an den Tag legen). Darüber berichtete auch der Leuchtturm.

Gleichzeitig machte Herr Wagner die Ankündigung das Rückspiel "im Fanblock der Saarbrücker Fans anschauen". Ob er sich an dieses Versprechen noch erinnern wird ist die eine Frage, ob ihm danach bei der derzeitigen Lage seines Vereines überhaupt zumute sein wird, steht auf einem ganz anderen Blatt.

Was im "Wort zum März 09" mit den Worten "Wir werden nun die Suche nach neuen Sponsoren verstärken, um die neue Spielzeit in einer finanziell sicheren Zukunft zu gewährleisten" nicht weiter aufsehenerregend wirkt, gewinnt in der "Nachlese zur Jahreshauptversammlung" deutlich dramatischere Züge:

"Unser Geld reicht noch bis zum Ende der Saision 2008/2009. Was danach kommen wird, ist noch nicht klar."


Die Mannschaft, die von Dieter Ferner als "auswärtsstarker Gegner" umschrieben wird (tatsächlich hat Betzdorf seit fünf Auswärtsspielen keinen Sieg mehr errungen), hat also ihre ganz eigenen, existenziellen Probleme und wird sicherlich nicht ganz so unbefreit im Ludwigspark aufspielen können wie andere Oberligisten.

Links:

- SG 06 Betzdorf (Homepage)
- Vorbericht FCS-HP
- Vorberichte SR-Online.de

Mittwoch, April 01, 2009

Glanzloses Spiel vergoldet

Eigentlich übertreibt der Autor eines Textes geradezu dreist, wenn er die Behauptung aufstellt, der FCS erlebe derzeit ein Wechselbad der Gefühle. Trotzdem streicht das keineswegs das 1:1-Unentschieden gegen Wirges, die 4:0-Antwort darauf in Waldalgesheim und diverse Diskussionen um Leistung und Planungen für die kommende Saison aus den Zeitungen. Da kommt ein Nachholspiel zum Kräftebeweis ganz gelegen, ein zäher Gegner wie Hasborn dagegen nicht.

Hasborn09 005

Der FCS begann in ungewohnter Formation mit Pascal Stelletta anstelle von Manuel Zeitz, der sicherlich nach anstrengenden Wochen zwischen A-Jugend und Oberliga eine Pause verdient hatte, und Gregory Strohmann für den verletzten Michael Petry. Ungeachtet dieser Umbesetzungen legten die Blau-Schwarzen in den Anfangsminuten ein hohes Tempo vor und kamen so durch Gregory Strohmann zur ersten guten Gelegenheit, sein Kopfball wurde von Hasborns Torwart Henkes gerade noch über die Latte gelenkt.
Nach diesem Auftakt folgte leider eine Halbzeit mit Leerlaufzeiten von bis zu 20 Minuten. Hasborn war von Gerd Warken offensichtlich gut auf die Taktik der Hausherren vorbereitet worden und formte einen stabilen Abwehrriegel, der bei seiner Arbeit zunächst nicht schonungslos mit den FCS-Spielern umging, was oftmals auch bedeutete, dass Fair Play aus dem Hasborner Vokabular gestrichen wurde und der Armeinsatz die Grenze des Erlaubten überschritt.
Spielerisch blieb der FCS so glanzlos: Weißmann schien bemüht, aber abgemeldet, die Stürmer tauchten unter und Pascal Stelletta legte seine Rolle im Mittelfeld oftmals zu eigensinnig aus und spielte leicht zu durchschauende Pässe, die selten den Weg in die Spitze fanden. Einzig Alexander Otto und Lukas Kohler ließen mit kreativen und vor allem schnellen Vorstößen die gegnerische Abwehr, die sonst solide stand, wackeln. Torlos ging es in die Pause.

Hasborn09 017

In Halbzeit zwei verschwand die Sonne leise hinter der Gegengerade und im Flutlicht wirkte das Spiel auch nur unter der Kulisse von 3.500 Zuschauern ein wenig glanzvoller, spielerisch hatte der FCS nämlich noch keine Mittel gegen Hasborner gefunden. Diese wollten mit voranschreitender Spielzeit aus ihrer konsequenten, wenn auch eintönigen Mauertaktik herausbrechen und zeigten nun zaghafte Angriffsversuche, die seltenst die Strafraumgrenzen erreichten, die Saarbrücker Hintermannschaft machte ihre Hausaufgaben.
Nach 73 Minuten sollten die Blau-Schwarzen über einen individuellen Fehler in der Hasborner Hintermannschaft dann zum Matchball kommen. Sammer Mozain drang über die rechte Seite in den gegnerischen Strafraum ein und konnte nur noch per Grätsche von den Beinen geholt werden, was völlig zurecht einen Strafstoß gegen Hasborn nach sich zog. Angesichts der Tatsache, dass nach der Pause die Foulspiele der Gästeseite unerträgliches Ausmaß annahmen, kann man wohl von der gerechten Strafe sprechen. Der bis dahin glücklose Pascal Stelletta trat an und sollte sein Glück doch noch in der Querlatte finden, von der ein knallharter Schuss hinter die Linie prallte: 1:0 für den FCS, Ekstase im Park, da der Vorsprung in der Tabelle in diesem Moment auf sage und schreibe 18 Punkte anwuchs!
Der Hasborner Abwehrriegel brach nun auf und gab sich voll und ganz dem Angriffsspiel hin, was gegen Ende des Spiels die FCS-Abwehr noch einmal durch zahlreiche Eckbälle in Gefahr bringen sollte. Der mittlerweile eingewechselte Wollscheid setzte hier seine Lufthoheit gekonnt um, auch Gregory Strohmann half in den letzten Minuten vor dem eigenen Tor aus. Den Ausgleich hätte dann fast Nico Weißmann besorgt, der eine Hasborner Ecke sehr knapp am eigenen Kasten vorbeiköpfte, allerdings besiegelte sich dann der zehnte Heimsieg für den FCS in der Schlussminute durch Gregory Strohmann, der vor dem Hasborner Tor Henkes locker umdribbelte und zum 2:0 einschob.

Hasborn09 012

Spielerisch stellt der Heimsieg gegen Hasborn keine herausragende Leistung dar, was man allerdings auch vor dem Hintergrund der Umstellungen in Angriff und Mittelfeld betrachten sollte. Der von der DRF-Kurvenlage (Infoblatt der Boys Saarbrücken) als "Dirty-Dieter" betitelte Dieter Ferner hat auch diesmal mit einem glücklichen Händchen und der nötigen Geduld in einem dreckigen Nachholspiel gegen unbequeme Hasborner gewonnen. Ein glanzloser Sieg, der von der 3:0-Niederlage des FC 08 Homburg in Neunkirchen heute vergoldet wurde.