Freitag, April 17, 2009

Druck

Gerade einmal einen Monat ist der letzte Kräftevergleich mit den Sportfreunden aus der Ringer-Hochburg Köllerbach her und nun muss sich der 1. FC Saarbrücken ein weiteres Male mit seinem Nachbarn aus dem Regionalverband Saarbrücken messen lassen. Diesmal muss der FCS auswärts im Hermann-Neuberger-Stadion in Völklingen ran und auch die Frage, wer denn noch so wirklich unter Druck steht, unterscheidet diese Begegnung vom Viertelfinale des Saarlandpokals.

Das Spiel selbst fiel mit 6:1 für den Gastgeber FCS, der auf einigen Positionen mit Ergänzungsspielern antrat, sehr deutlich aus und täuschte wohl viele Beobachter darüber hinweg, wie erstaunlich sich die Mannschaft von Melori Bigvava seit Ende der Winterpause gewandelt hat. Stand man 13 Spieltage hintereinander auf einem Abstiegsplatz, so hat man sich seit März etwas Luft verschaffen können. Nach einem überraschenden Sieg erreichte man Platz 15, der bis heute von den Köllerbachern verteidigt wird. Selbst das Debakel im Saarlandpokal verkrafteten die Sportfreunde noch gut genug, um zwei Wochen später selbst für eine Sensation zu sorgen. Auf dem heimischen Kunstrasenplatz gewann man mit 2:1 gegen desolate Homburger, auf denen spätestens seit dieser Schmach der Erfolgsdruck liegt, will man noch die minimale Chance auf den Aufstieg wahren.

Ganz frei von Druck ist man allerdings auch nicht in Köllerbach. Ein unglückliches 1:1-Unentschieden beim Mayen-Gastspiel in allerletzter Minute verunsicherte die Mannschaft und sorgte im Nachholspiel in Waldalgesheim für eine 0:1-Pleite. Derzeit besitzt Köllerbach zwar die besten Aussichten im saarländischen Dreikampf um den Klassenerhalt gegen Elversberg II und Mettlach, allerdings geben zwei Dinge Anlass zur Beunruhigung. Einerseits besitzt Elversberg II mit -18 Toren die beste Tordifferenz dieser Mannschaften, andererseits steht Köllerbach mit -28 Toren in der Differenz mit gerade einem Tor besser dar als Mettlach. Die SVE II liegt dabei nur einen Punkt hinter Köllerbach, bei Mettlach sind es derer zwei. Nach dem Spiel in Völklingen könnten sich die Sportfreunde also wieder auf einem Abstiegsplatz wiederfinden.

Dazu muss jedoch der 1. FC Saarbrücken erst seine Hausaufgaben erledigen. Man darf darauf gespannt sein, wie die Mannschaft mit der neuen Situation umgeht, die DFB-Pokalteilnahme verpasst zu haben und trotz der ungebrochenen Oberliga-Dominanz einen Fleck auf der bisher weißen Weste der Saison 2008/2009 erhalten zu haben. Das Halbfinale gegen die SVE hat zwar gezeigt, dass die Blau-Schwarzen dem Zehnten der Regionalliga West Paroli bieten können, aber auch, dass ganz unterschiedliche Faktoren das Endergebnis im Fußball bestimmen. Ein Patzer von Tobias Rott und eine Unachtsamkeit in der Abwehr reichten schon zur 0:2-Niederlage. Verschließen darf man die Augen jedoch auch nicht vor den Problemen, die der FCS Dienstagabend mit dem Toreschießen hatte. Mögen einige gute Gelegenheiten noch so unglücklich gescheitert sein, so waren auch phasenweise die Pässe eines Stelletta oder Zeitz zu uninspiriert und leicht zu durchschauen. Gerade dann, wenn der Name des Gegners auf dem Papier so vermeintlich lächerlich klingen mag, darf man die selbstkritischen Ansätze nicht vergessen.

Letztlich ist es egal, ob nun der klare Favorit Saarbrücken oder die gegen den Abstieg kämpfenden Köllerbacher größeren Druck auf sich vereinen: nur ein Sieg gibt den Druck an die Konkurrenz weiter. Und das kann in dieser Phase der Saison für vorzeitige Entscheidungen sorgen.

Links:

- Vorbericht FCS-HP
- Sportfreunde Köllerbach (offizielle Homepage)
- Vorberichte SR-Online.de

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