Nachdem im ersten Spiel der Post-Ostermann-Ära die Reise sofort ins alte, aber nicht minder besuchenswerte Ellenfeld ging, macht dieses Jahr die Borussia zuerst ihre Reise in die Landeshauptstadt: 1. FC Saarbrücken gegen Borussia Neunkirchen.
Dass aufgrund der Konkurrenz in den Gründerjahren der Bundesliga beide Vereine sich in einer Rivalität befinden, wird allenfalls noch bei direkten Duellen von beiden Seiten zur Kenntnis genommen. Denn eigentlich gibt es genug Gemeinsamkeiten zwischen Neunkirchen und Saarbrücken. Beide haben ihre glorreichen Zeiten weit hinter sich gelassen, spielen in den größten saarländischen Stadien vor halbleeren Rängen und sind sich in der Abneigung gegen den FC 08 Homburg einig. Auch sind es Anhänger beider Vereine leid, dass auf ihrem Rücken der schwelende Konflikt um einen möglichen "FC Saar" ausgetragen werden soll. Scheiterte vor geraumer Zeit der Plan, Borussia Neunkirchen unter die Führung von Frank Holzer zu stellen und mit der SV Elversberg fusionieren zu lassen, sind es nun oftmals gescheiterte Politiker, die eine Kooperation der SVE mit einem Juniorpartner FCS befürworten.
Hier noch im Trikot des morgigen Gegners: Enver Marina
Was die sportliche Seite betrifft, gab es in dieser Saison wieder neue Nahrung für die eigentliche Rivalität. Mit Enver Marina und Nabil Dafi konnten die Blau-Schwarzen zwei Aktivposten der Schwarz-Weißen verpflichten. Diese werden morgen ein Wiedersehen mit ihren alten Kollegen feiern, für die deren beider Abgang nur Teil eines Aderlasses waren. Ganze 17 Spieler verließen Borussia Neunkirchen zur neuen Saison, darunter auch schwerwiegende Verluste wie Alan dos Santos, Mahir Sahin oder Ewald Bucher.
Dass der Saisonauftakt zudem schmerzlich in Homburg verlieren ging, erhöhte den Druck auf das nachrückende Team, sodass man zuhause gegen Mayen mit einem 4:1-Sieg erst einmal die Lage beruhigte. Die Frage nach dem neuen Sturm scheint zudem gelöst, da Neuzugang Manuel Hubo und Routinier Said Chouaib beide gleich zweimal gegen Mayen trafen. Ein weiterer Grund für den FCS, die Begegnung nicht auf die lockere Schulter zu nehmen, so wie gegen Elversberg II geschehen.
Der FCS wird dieses Mal auch anders als letztes Jahr nicht der unumstrittene Favorit vor diesem Spiel sein. Im Winter zeigte man sich verletzlich, verlor gar mit 0:1 vor einem entsetzten Saarbrücker Publikum. Trotzdem rechnet man diese Saison mit 6000 Zuschauern, die Euphorie um Dieter Ferner macht es möglich, auch wenn die ersten Spiele weniger überzeugten. Dass man beim letztjährigen Tabellenelften Idar-Oberstein aufgrund zweier Hajdarovic-Tore gewann, welcher in der Vorwoche von vielen Spöttern zum Sündenbock auserkoren wurde, wirkt schon geradezu ironisch. Heile Welt in einer von Intrigen in der Fanszene zerissenen Hauptstadt, Euphorie dort, wo am nächsten Tag schon der nächste Schlag passieren kann. Es bleibt zu hoffen, dass zumindest auf dem Platz all dem getrotzt wird.
Schön, dass ihr alle da seid!
vor 5 Tagen
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