Eigentlich geht man ja meist mit der Erwartung eines ruhigen, entspannenden Fußballnachmittags zu Spielen des FCS II. Man spielt ja nur gegen Mannschaften wie Hemmersdorf, Mettlach oder eben Auersmacher. War da nicht mal was? Am Ende sollte es ein weitaus turbulenteres Spiel als die Partie der Oberligamannschaft vergangenen Freitag werden.
Im Aufgebot der Verbandsligamannschaft stand neben Jungtalent Mike Brückerhoff auch ein weiteres Mal Defensivallrounder Danny Luft, welcher schon gegen Hertha Wiesbach zum 2:0-Endstand traf. Die Elf von Jörg Schampel sollte also auch gegen Auersmacher in guter Besetzung antreten.
Zu was die junge Verbandsligamannschaft fähig ist, zeigte sich nach dreizehn Minuten, als Mike Brückerhoff den Ball wunderbar an seinem Gegenspieler vorbeilegte und seine enormen Dribbelfähigkeiten ausspielte. Fast wäre der Ball noch verloren gegangen, aber Kapitän Vitalij Roth zirkelte das Leder sehenswert aus ca. 20 m in die linke Ecke.
Nach der Führung wurde die Mannschaft von Jörg Schampel etwas behäbiger und erlaubte Auersmacher vier Großchancen, welche einmal von der Querlatte und dreimal von einem starken Sebastian Flauss vereitelt wurden. Nach 25 Minuten folgte dann die Szene, welche die Gemüter erhitzen und einem bis dahin normalen Verbandsligakick vollkommen auf den Kopf stellen sollte. Nach einer Standartsituation für den FCS II prallte der Ball an den Pfosten und von dort direkt vor die Füße von Farid Hadji, welcher zum Schuss ausholte...und anstelle des Balls kräftig den Kopf des gegnerische Tormanns traf. Eine unabsichtliche, jedoch unschöne Aktion wie wir sie warscheinlich jeder schon einmal beim örtlichen Kreislisigten erlebt haben.
Vorhersehbar zwar, aber dennoch ausschlaggebend für das folgende Verhalten aller Beteiligter, war die Rudelbildung der Spieler. Auslöser war ein Auersmacher, welcher wie von Sinnen Hadji umschubste und attackierte. Ein Ersatzspieler der Auersmacher hatte sich indessen intensiv damit beschäftigt, den anderen Hadji auf dem Platz zu provozieren und wurde nun von diesem angegriffen. Inzwischen ließ sich auch Gästetrainer Birster von der hitzigen Atmosphäre anstecken und veranlasste, dass eine Schar von ca. 10 Polizisten das Sportfeld betraten, um auf der Terrasse vor dem FC-Sportheim für Ruhe zu sorgen. Ob diese Aktion wirklich sinnvoll war, lasse ich mal unkommentiert. Die Zahl der "Unruhestifter" schien eher im Bereich von 4-5 Leuten zu liegen, welche nicht mehr als lautstark auf sich aufmerksam machten.
Nach ca. 20 Minuten wurde der Gästetorwart schließlich per Krankenwagen in das nächste Krankenhaus gebracht und der Schiedsrichter zeigte beiden Hadjis zu deren Verwunderung die Rote Karte. In einem Fall hätte das Urteil etwas milder ausfallen können, da das Foul am Torwart sicher nicht mit Absicht geschah. Dass sich Samir Hadji zu einer Tätlichkeit hinreißen ließ, kann man vor dem Schiedsrichter auch nicht mit der vorausgegangenen Provokation entschuldigen.
Die Haupttribüne des kleinen, unschuldigen Sportfelds drohte unter den wutentbrannten Aufregungsschreien des Saarbrücker Anhangs fast zu zerbersten. Wo war die rote Karte für die Auersmacher Provokateure, welche die Situation zur Eskalation brachten? Nach einer längeren Denkpause zog der Schiedsrichter auch gegen den provozierenden Auswechselspieler der Gäste endlich die Rote Karte. Der Feldspieler, welcher die erste Tätlichkeit des Nachmittags auf seinem Konto verbuchen konnte, blieb zum Ärger vieler leider unbehelligt.
Fußball gabs irgendwann auch wieder.
Stark geschwächt und nunmehr ohne richtigen Sturm blieb dem FCS II nicht mehr viel übrig: man musste das Tor mit allen Mitteln verteidigen und auf Konter setzen. Die FCSler wollten es sich nicht mehr nehmen lassen, jede gute Aktion ihrer Spieler mit lautem Klatschen anzufeuern.
In der 42. Spielminute durchbrach Auersmacher den Abwehrriegel und konnte gegen neun Mann den Ausgleich erzielen.
Die Geschichte der zweiten Halbzeit ist schnell erzählt: der FCS II begehrte in Unterzahl gegen den SVA auf, spielte frech mit und kam sogar noch vereinzelt zu Torchancen. Auersmacher erzielte jedoch mit einem Weitschuss das 2:1 und konnte kurz vor Schluss, als der FCS gezwungen war, die Verteidigung aus ein Minimum zu reduzieren, noch auf 3:1 erhöhen. Trotz der Niederlage zollten die Zuschauer im Sportfeld den FCS-Amas noch ihren Respekt, da sie sich zu keinem Zeitpunkt aufgegeben hatten.
Fazit:
Im Gegensatz zum müden Freitagskick bekam der Zuschauer im FC-Sportfeld ein wahres Spektakel geboten. Die rumpelstilzchenhaften Darbietungen seitens einiger Auersmacher sowie drei Rote Karten sollten den Unterhaltungswert der Partie ungemein in die Höhe treiben. Zwar musste man am Ende die drei Punkte an teilweise arrogant und unfair auftretende Gäste abtreten, jedoch war das aufopferungsvolle Dagegenhalten der jungen FCS-Spieler ein weiterer Grund, dem Spiel etwas Positives abzugewinnen. Dem Torwart von Auersmacher, Christian Hollinger, sei natürlich an dieser Stelle gute Besserung gewünscht!
Schön, dass ihr alle da seid!
vor 5 Tagen
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen