Den Verlauf mancher Spiele scheint man bereits aus dem Schema F zu kennen. Alle Klischees werden bedient und hemmungslos umgesetzt, während man sich am Ende insgeheim denkt: "Hätte man schon vorher wissen können." Genau solch ein Spiel stellte das lang erwartete Duell zwischen dem FCS und der Trierer Eintracht dar.
Am Geburtstag von Nazif Hajdarovic (Wir wünschen natürlich alles Gute!) sollte das Kräftemessen zwischen Tabellendrittem und Spitzenreiter dann stattfinden. Da man in Trier bekanntermaßen größere Fanmassen zu bewegen vermag, als es in Köllerbach oder Mechtersheim der Fall ist, war es auch nicht sonderlich, dass einige hundert Trierer anreisten. Die meisten Auswärtsfahrer hatten sich für die altbewährte Bahn entschieden, und so konnte man kurz nach 13 Uhr den Tross der Moselfranken mit einem standartmäßigen "Anti-SB"-Banner sehen. Wie immer.
Zu diesem Zeitpunkt begann sich der Ludwigspark nach und nach zu füllen. Nach den jüngsten Euphorieschüben war es nur eine Frage der Zeit, bis der Zuschauerschnitt wieder steigen würde. Wie immer. Nach offiziellen Angaben fanden sich 8.800 Zuschauer im Ludwigspark ein, während es optisch auch mehr Menschen gewesen sein könnten. Nach dem Verzehr eines (wie immer) ausgezeichneten Schwenkers war es dann auch schon Zeit für den Anpfiff. Am Stadionzaun vor dem D-Block fanden sich zu diesem wichtigen Spiel (wie immer bei solchen Spielen) mehr Zaunfahnen ein und auch die Anzahl der Fans im traditionellen Fanblock schien Zuwachs bekommen zu haben. Der E-Block wies die gewohnte Anzahl an Leuten auf und zum ersten Mal seit langer Zeit schaffte es ein Gästeteam, den C-Block ordentlich mit eigenen Anhängern zu schmücken.
Zu einem Spiel von solch eminenter Wichtigkeit gab es, wie immer bei Spielen dieser Art, eine besondere Aktion seitens des Vereins zu bewundern. Im D-Block fand sich eine Überziehfahne mit dem neuen Motto "Liebe kennt keine Liga", begleitet vom Schriftzug eines Sponsors, ein. Wie immer bewirkte dies eine Grundsatzdiskussion zum Thema Sponsorverträglichkeit bei Fanaktionen, Kommerzialisierung des Fußballs im Generellen und auch interene Querelen des einst berühmten Fanblocks wurden über diese Fahne ausgebreitet. Am Ende wurde die Fahne dann doch ausgerollt.
Weißer Rauch bedeutet nicht immer die erfolgreiche Wahl eines neuen Papstes. Es kann auch für ein Spiel mit der Beteiligung von Eintracht Trier stehen. Der Rauch, welcher diesmal im Gasteblock gezündet wurde, erwies sich als besonders hartnäckig und hüllte das Spielfeld in dichten Nebel. Nach einer kurzen Pause konnte das Spiel beginnen.
Mit den altbewährten Kräften begann der FCS wie immer mit einem ruhigen Aufbauspiel und wollte vor allem eine allzu frühe Führung des Tabellenführers vermeiden. Fast wäre das aufgrund eines viel zu laschen Abwehrverhaltens gescheitert. Die Saarbrücker Abwehr ließ ihren Gegenspielern viel Platz, was zu mehreren Schüssen aus mittlerer Distanz führte, welche aber allesamt das Tor verfehlten. Das Spiel des FCS nach vorn war zu diesem Zeitpunkt beständig, aber noch nicht wirklich torgefährlich, abgesehen von einer Chance, die Manuel Rasp ans Außennetz setzte. Entscheidend ändern sollte sich die Partie in der 27. Minute, als ein Freistoß von Mike Frantz von halblinks Richtung Tor getreten wurde. Der Ball segelte über die gesamte Trierer Hintermannschaft und als man ihn schon verloren glaubte, stand da noch Geburtstagskind Hajdarovic und köpfte den Ball millimetergenau ins Netz ein. Ein Tor, wie es schöner nicht sein kann.
Betrachtete man das Stimmungsbild auf den Rängen, so war dieses weder abgrundtief schlecht, noch überragend. Es war wie immer in der Lautstärke zeitweise eine mitreißende Atmosphäre vorhanden, aber grade in der Durchgängigkeit mangelte es. Auch im D-Block schien es zeitweise in der Abstimmung zwischen unterem und oberem Teil der Ränge zu hapern.
Wie es (leider) fast immer in solchen Spielen der Fall ist, schienen sich die Blau-Schwarzen auf ihrer Führung ein wenig auszuruhen und ließen in der zweiten Halbzeit die Durchschlagskraft vermissen, mit welcher man Pirmasens wegputzte. Trier kam besser ins Spiel, erarbeitete sich trotzdem nur wenige gefährliche Chancen. Irgendwann kam dann (wie immer) ein unnötiger Elfmeter den Gästen zuhilfe und setzte den Schlusspunkt in der Partie. Pascal Formann war gegen den perfekt geschossenen Elfmeter von Müller schlicht machtlos, auch wenn er sich für die richtige Ecke entschied. Mit Arif Karaoglan, Marcel Schug und (erstmals) Volkan Özgün wurden zwar noch drei Offensivkräfte eingewechselt, jedoch blieb es beim Unentschieden, da zwei Großchancen in der Endphase des Spiels nur knapp den Weg ins Tor verpassten.
Wie immer wird dieses Spiel wohl von vielen als Punktverlust gewertet. Allerdings sollte man der Mannschaft weiterhin den Rücken stärken. Was sind schon zwei Spiele ohne Sieg, wenn man dabei gegen direkte Konkurrenten Punkte holt? Das Soll ist bis jetzt erfüllt und mit dem Wissen, dass der FCS irgendwann auch wieder ein Spiel verlieren wird, müssen wir leben. Bis dahin sollte man vor allem einen kühlen Kopf bewahren und der Mannschaft und dem Trainerteam die Arbeit damit erleichtern. An eines scheint sich die Mannschaft nämlich noch anpassen zu müssen: Derbys. Irgendwann wird auch die Reaktion auf ein solches Spiel aus dem berühmten Schema F kommen.
Schön, dass ihr alle da seid!
vor 5 Tagen
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