Zum Abschluss unseres Countdowns zum Spiel in Homburg gibt es hier noch den Vorbericht:
Wenn man so will, dann hat die Vergangenheit beide Vereine eingeholt. Wie vielseitig diese Aussage deutbar ist, erkennt man erst auf den zweiten oder dritten Blick. Da wäre zunächst einmal die Vergangenheit beider Saar-Clubs, die sich sehen lassen kann. Neben dem FCS und Borussia Neunkirchen kann sich der FC 08 Homburg zu dem exklusiven Kreis der bisherigen Bundesligisten aus dem Saarland zählen. Insgesamt brachten es die Grün-Weißen auf drei Spielzeiten im Oberhaus des deutschen Fußballs und waren dabei bis zum Aufstieg der SpVgg Unterhaching offiziell der Bundesligaverein, der bisher aus der kleinsten Stadt kam. Interessanterweise kam es nie zu einem Duell in der Bundesliga zwischen FCS und FCH, wohl aber zu einigen Auseinandersetzungen in den gemeinsamen Zweit- und Regionalligaspielzeiten.
Eine ausgezeichnete Bilanz im DFB-Pokal steht auch noch in der Vita des FCH: insgesamt dreimal erreichte man das DFB-Pokalviertelfinale und wurde mehrmals zur Endstation für Bayern München.
Dass die gemeinsame Vergangenheit beide Vereine endgültig eingeholt hat, wird vor allem an einer Personalie deutlich: Hartmut Ostermann.
Unter Hartmut Ostermann wurde sie geboren, die Idee der Kräftebündelung an der Saar mit dem Ziel eines saarländischen Profivereins. Ziel war es, den FC Homburg als Talentschmiede in der Regionalliga zu halten und den 1. FC Saarbrücken im Profifußball die Flagge des Saarlandes präsentieren zu lassen. Es ist kein Geheimnis, dass die Beziehung zwischen den Saarpfälzern und der Landeshauptstadt noch nie sehr freundschaftlich war, jedoch war spätestens seit dem Jahre 1998 der FCS in Augen der Grün-Weißen Hauptschuldiger am Niedergang des FCH und das, obwohl die FCS-Fangemeinde selbst dem Kooperationsvertrag mit gemischten Gefühlen gegenüberstand. Nur die wenigsten ehemaligen Homburger konnten sich im Haifischbecken Saarbrücken durchsetzen und trugen tatsächlich zum Aufstieg 2000 unter Klaus Toppmöller bei. Als größtes Missverständnis des Kooperationsmodells kann man wohl Uli Sude nennen, welcher wohl heute mit dem jüngeren Beispiel Michael Henke vergleichbar wäre. In Homburg hat man dem FCS nie das Jahr 1998 verziehen. Umso größer war die Schadenfreude, als der FCS selbst unter dem Ex-FCH-Präsident Ostermann in die Oberliga durchgereicht wurde. Die Kooperation bestand aus Nägel ohne Köpfen und neun Jahre später stehen beide Vereine schlechter als zuvor dar, während Ostermann sein Glück nun beim SV Wehen-Wiesbaden versucht. Ihm haftet ledeglich der Ruf an, am Niedergang des Saarfußballs nicht unschuldig zu sein
Das letzte Aufeinandertreffen beider Vereine im Waldstadion zu einem Ligaspiel liegt freilich lange zurück. Die Partie vom 27.02.1999 endete dabei mit einem torlosen Unentschieden. Ein kleines Wiedersehen feierte man zuletzt am 31.03.2004, als der FCS auf seinem Weg zum Saarlandpokal im Viertelfinale im Homburger Waldstadion Zwischenstopp machen musste. Das Spiel fiel in die recht kurze Ära des Trainers Eugen Hach und wurde mit 4:1 gewonnen. Zweimal traf Rückkehrer Sambo Choji, komplettiert wurden die Tore von Gunter Thiebaut und Taifour Diane. Will man ein jüngeres Duell als Grundlage für eine Prognose zum Spiel nehmen, so muss man sich des letzten Auftritts des FCS II in Homburg bedienen. Mit zwei Treffern in letzter Minute sicherte sich unsere Zweitvertretung den Auswärtssieg. Mit Mpassy, Rasp und Hajdarovic, welcher das 2:0 erzielte, standen damals drei Spieler auf dem Platz, welche in der diesjährigen Stammformation zu finden sind.
Der FCS wird am Freitagabend aus dem Vollen schöpfen können. Interessant ist auch die Frage, ob Michael Krüger zum Derby Volkan Özgün debütieren lassen wird. Immerhin scheint dieser seine Verletzung auskuriert zu haben. An einem wird der FCS-Trainer jedoch nicht vorbeikommen: Mike Frantz. Mit den beiden Treffern gegen Mechtersheim darf sich das Jungtalent große Chancen auf einen Platz in der Startelf machen. Krüger deutete bereits an, dass er mit der endgültigen Entscheidung bis zum Schluss warten wird. Auf Homburger Seite ist man auch größtenteils für das Derby gerüstet.
Man kann nur hoffen, dass die junge FCS-Elf weiterhin wild entschlossen, in den richtigen Momenten jedoch abgeklärt und ruhig auftritt. Bisher ging dieses Rezept voll auf. Falsch wäre es, wenn man Homburg unterschätzt. Mit dieser psychologischen Komponente wird man auf Heimseite auch das ein oder andere Gedankenexperiment gefasst haben. Am wichtigsten (und schönsten) wäre es jedoch, wenn sich die Blau-Schwarzen von einer Atmosphäre, die ähnlich wie in Neunkirchen sein wird, einfach mitreißen lässt!
Links zum Thema:
- Vor dem Lokal-Derby in Homburg (fc-saarbruecken.de)
- FC 08 Homburg in der Wikipedia
- Interview mit Krüger und Warken (fchomburg.com)
Mangelnde Impulskontrolle
vor 1 Tag
1 Kommentar:
Hoffen wir auf ein gutes Spiel, und auf eine - entgegen der teilweise aufgehetzten Stimmung in den beiderseitigen Fanlagern - einigermaßen friedliche Atmosphäre im Waldstadion.
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