Samstag, Juli 21, 2007

Gemeinsam gegen das Sommerloch: Filme (aus Deutschland und Frankreich)

Da meine Empfehlungen für die Zeit des Sommerlochs bisher zu einigen Diskussionen angeregt haben und mir bei meiner Stoffsammlung (oder wie einige Pädagogen auf Neudeutsch sagen würden: "Braimstorming") nicht nur Sportfilme begegnet sind, will ich die Zeit vor dem Saisonstart noch mit weiteren Filmvorschlägen begehen(was nicht heißen soll, dass der FCS hier ganz untergeht).
Falls ihr selbst noch irgendwelche Filme habt, die ihr für unbedingt sehenswert haltet, so lasst sie uns doch alle über die Kommentare wissen ;-). Dieses Mal habe ich als Motto "Filme aus Deutschland und Frankreich" gewählt, da das Saarland, auch aus historischen Gründen, enger als andere Bundesländer mit Frankreich verbunden war (was man ja teilweise noch am FCS sieht) und meiner Meinung nach viele Produktionen aus diesen beiden Ländern im Glanz teurer Hollywood-Produktionen ein wenig untergehen. Also habe ich mir jeweils fünf Filme aus Deutschland und Frankreich herausgesucht, die ich hier kurz erwähnen möchte.(Notiz am Rande: Bei einigen Filmen sind, wie es oft im Filmgeschäft der Fall ist, mehrere Länder an der Produktion beteiligt.)

Filme aus Frankreich:

1. Der Schakal (1973)

Spannender Polit-Thriller mit dem damals noch relativ unbekannten Schauspieler Edward Fox, der hier einen Profikiller spielt. Er soll im Auftrag einer französischen Untergrundorganisation den französischen Präsidenten Charles de Gaulle ermorden. Damit beginnt eine stetige Verfolgungsjagd, bei welcher "der Schakal" sein gesamtes Können als Verkleidungskünstler und effizienter Berufskiller aufbieten muss.
Einer der wenigen Filme, der den Spannungsbogen konsequent bis zur letzten Minute oben hält.

2. Vidocq (2001)

Wer hier eine nüchternen, biographischen Film über den ehemaligen Verbrecher und späteren Direktor der Sûreté Nationale erwartet, hat den falschen Film erwischt. Vielmehr wird auf der historischen Persönlichkeit des Eugène François Vidocq eine fantasievolle Geschichte aufgebaut, die sich hauptsächlich um die Gestalt des "Alchimisten" dreht. Als Vidocq(Gérard Depardieu) diesen aufhalten soll, stirbt er. Der Film erzählt von nun an in Rückblenden und aus der Sicht des jungen Etienne Boisset(Guillaume Canet), der die Geschichte rekonstruieren will.
Bildgewaltiger Film, der ständig zwischen Horror und Fantasy gleitet.

3. Tanguy – Der Nesthocker (2001)

Eigentlich ist das Leben des 28-jährigen Tanguy(Eric Berger) bisher das reinste Vergnügen gewesen. Er genießt alle Freiheiten, die man nur genießen kann und nutzt dies für sein Studium aus. Das einzige Problem ist, dass er immernoch bei seinen Eltern wohnt, die ihn langsam als störend und nervig empfinden. Es beginnt ein Krieg auf psychologischer Ebene, der nur auf ein Ziel richtet: Tanguy soll endlich selbstständig werden!
Herrlich schwarzhumorige Komödie, in der vor allem die Eltern groß aufspielen und sowohl Liebe, als auch Hass für ihren Sohn empfinden.

4. Taxi (1998)


Daniel(Samy Naceri) ist gerade vom Pizzaboten zum Taxifahrer geworden, als er zufällig die Bekanntschaft des erfolglosen Polizisten Émilien(Frédéric Diefenthal) macht. Da Daniel seinen eigentlichen "Beruf" aber lieber als Rennfahrer interpretiert, steht er nach einer Fahrt mit Émilien davor, seinen Führerschein zu verlieren. Es bietet sich ein Deal an, der es ihm ermöglicht, doch nicht zum Fußgänger zu werden: er muss der Polizei im Kampf gegen die "Mercedes-Bande" helfen.
Erster Teil einer von Luc Besson produzierten, erfolgreichen Filmreihe. Der Film lebt vor allem vom ungleichen Hauptdarstellerpaar und seinen hervorragenden Effekten.

5. Der Boß (1985)

Der Verbrecherboss Grimm(Jean-Paul Belmondo) überfällt in seiner Verkleidung als Clown die größte Bank Montreals und nimmt Kunden wie Bankangestellte als Geiseln. Innerhalb kürzester Zeit ist das Gebäude von der Polizei umstellt, was den "Boss" jedoch noch lange nicht aus dem Konzept bringt.
Einer von Belmondos besten Filmen(wenn nicht gar der beste) mit faustdicken Überraschungen und unvorhergesehenen Wendungen, der vor allem durch den Witz Belmondos und Kim Cattrall brilliert.

Filme aus Deutschland:

1. 23 – Nichts ist so wie es scheint (1998)

23 erzählt die Geschichte des wohl bekanntesten deutschen Hackers Karl Koch, welcher im Film überzeugend von August Diehl dargestellt wird. Bekannt wurde er vor allem für den sogenannten KGB-Hack in den 80er Jahren.
Auf wahren Begebenheiten beruhend erzählt der Film die Geschichte Kochs mit Tiefgang, zeigt seine Anfänge als Hacker und den Absturz in eine Welt aus Kriminalität, Drogenkonsum und der fortwährenden Angst vor Verschwörungen. Zum Ende hin wird der Film selbst zur Verschwörungstheorie, da Kochs Schicksal nie endgültig aufgeklärt werden konnte.

2. NVA (2005)

Für Henrik(Kim Frank) beginnt mit dem Eintritt in die "Nationale Volksarmee" ein neuer Lebensabschnitt. Einzig die Bekanntschaft mit dem rebellischen Krüger(Oliver Bröcker) bringt Leben in den tristen Armeealltag, würde er nicht bei einem Manöver die junge Marie(Jasmin Schwiers) kennenlernen. Doch diese ist die Tochter des autoritären Oberst Kalt(Detlev Buck)...
In Zeiten der Ostalgie finden sich auch zunehmend Filme über die DDR-Zeit im Kino. NVA gehört dabei sicherlich zu den besten Vertretern. Vor allem Detlev Buck spielt seine Rolle herrlich komisch.

3. Das Experiment (2001)

Am Anfang ist alles nur ein wissenschaftliches Experiment, das den Teilnehmern 4000 Mark verspricht und einer Studie über menschliches Verhalten dient. 21 Teilnehmer werden in Gefangene und Gefängniswärter eingeteilt und sollen den Alltag in einer Justizvollzugsanstalt simulieren. Jedoch beginnt Taxifahrer Tarek(Moritz Bleibtreu) die Wärter zu provozieren.
Auch dieser Film hat ein reales Vorbild und zeigt, wie schnell Macht Menschen gewissenlos werden lässt. Einer der besten deutschen Psycho-Thriller der letzten Jahre.

4. Bang Boom Bang – Ein todsicheres Ding (1999)

Keek(Oliver Korittke) hat einige Probleme. Nachdem er den Anteil des inhaftierten Kalle(Ralf Richter) an einem Banküberfall selbst ausgegeben hat und dieser auf einmal vor seiner Tür steht, kann er ihm nicht den versprochenen Mercedes kaufen. Die Zeit, sowie der psychopathische Kalle drängen zu einem erneuten Überfall. Dieses Mal ist die Spedition von Werner Kampmann(Diether Krebs) das Ziel.
Schräge Ruhrpottkomödie, die vor allem durch witzige Einfälle glänzt. Erster Teil der sogenannten "Unna-Triologie" von Regisseur Peter Thorwarth.

5. Anatomie (2000)

Die junge Paula(Franka Potente) begibt sich zur Universität Heidelberg , um dort Medizin zu studieren. Auf der Zugfahrt rettet sie einem Mann, indem sie ihn wiederbelebt. Genau jener Mann liegt kurze Zeit später als Leiche auf ihrem Seziertisch. Doch das ist erst der schockierende Anfang dessen, was Paula erwartet.
Ein deutscher Horrorfilm, der sich von der Masse an Teenie-Slashern zu abheben vermag? In meinen Augen ja, da hier die Geschichte glaubwürdig und mystisch zugleich erscheint und auch das Verwenden der Plastinate Bezug zu aktuellen Themen verspricht. Zudem ist die Rolle wie perfekt für Franka Potente geschaffen und lässt einige frühere Klischees über Frauenrollen im Horrorfilm verblassen.

Das waren meine Tipps für heute, vielleicht findet der ein oder andere ja einen Film für ein verregnetes Wochenende!

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