Mittwoch, Mai 24, 2006

Fazit 2005/2006

Während unsere Abstimmung noch in vollem Gange ist, ziehe ich, was unschwer dem Titel zu entnehmen ist, ein umfassendes Fazit der Spielzeit 2005/2006.

1. Punktspiele:

Bis zum 14. Spieltag hat man magere 5 Punkte eingefahren, der Abstand auf die Nichtabstiegsplätze betrug schon 9 Punkte. Dann startete der FCS eine sensationelle Aufholjagd. Am 27. Spieltag passierte man erstmals die magische Grenze zwischen 14. und 15. Tabellenplatz, um nach den desolaten Leistungen in den wichtigen Spielen in Dresden und gegen Offenbach wieder nach unten zu rutschen. Auf dem 16. Tabellenplatz, mit 38 Punkten, stieg der FCS zum 2. Mal in 4 Jahren ab.

2. Trainer:

Die, von den Medien ernannte, Kultfigur Horst Ehrmantraut musste nach 2 Niederlagen in der Liga und einem mehr als schmeichelhaften Pokalsieg das Feld räumen. Fritz "der mit dem Scheibenwischer tanzt" Fuchs saß ein Spiel als Interimstrainer auf der FCS-Bank, als Rudi Bommer als neuer Trainer präsentiert wurde. Ein schwerfälliger Anfang, dann eine Aufholjagd, die Angebote aus Duisburg verursachten. Kurz vor Ende der Saison "war das Vertrauensverhältnis zwischen Vorstand und Trainer zerstört" und Didier Philippe durfte für zwei Spiele Bommer ersetzen. Bommer hatte doch wohl ein wenig geflunkert (nur ein Anruf aus Duisburg), denn schon bald wechselte er zu Hellmichs Truppe.



Foto: msv-duisburg.de

3. Sportdirektor

Dr. Bernd Coen, der für viele der anfängliche Grund der sportlichen Misere war. Er habe bei der Auswahl der Neuzugänge nicht auf den Übungsleiter Ehrmantraut gehört. Als Folge dessen versagte er bei seiner Aufgabe "aus den Individualisten eine
Mannschaft zu formen und eine verschworene Gemeinschaft zu bilden". Er trat vor dem Spiel FCS - Hansa Rostock zurück.

4. Vorstand

Sah sich während der Saison immensen Vorwürfen ausgesetzt und konnte zu keiner Zeit Souveränität ausstrahlen. Ehrmantraut wurde trotz eines öffentlichen Ultimatums vor dessen Ablauf entlassen; Faysal El Idrissi erhielt spezielle "Rehamaßnahmen", anstatt dass er wirkungsvoll aus dem Verkehr gezogen wurden; die Ordner-Affäre usw. Auch sollte der Vorstand die Rolle des Managers und sportlichen Leiters übernehmen, jedoch kam dies erstens anders und zweitens als man denkt.

5. Ex-Sportdirektor

Huch, ihn hier kennen wir doch irgendwo her?! Genau, nach seinem "Rücktritt" als FCS-Sportdirektor war er in einer nicht näher erläuterten Funktion bei Victor's tätig. Eine Funktion, die ihn scheinbar dazu berechtigte, immer noch in den Stadionkatakomben herumzustolzieren und auch Verhandlungen für den FCS zu führen, wenn man diversen Augenzeugen- bzw. Zeitungsberichten glauben schenken darf.

6. Die Mannschaft

Der Stamm der Mannschaft des Vorjahres wurde gehalten. Oft wurde die sog. "French Connection" zum Thema diverser Presseberichte. Letztendlich war das spielerische Material keineswegs als Kollektiv des Klassenerhalts würdig.

7. Neuzugänge

Elf Neuzugänge, vier Platzpatronen, drei Mitläufer, zwei Leistungsträger, ein Spätzünder und ein Juwel. Die üblichen Neuzugänge einer Abstiegssaison, in der das einzige Juwel in der nächsten Saison erste Liga spielt, die Platzpatronen einem auf der Tasche liegen und man sich fragen muss, was vom Rest übrig bleibt.

8. D-Block, E-Block, F-Block:

Die Spaltung der Fangruppierungen im Stadion wird von den einen befürwort, von den anderen abgelehnt. Ich sehe die Gründung der Virage Est als positiven Schritt, da so eine Alternative zum D-Block geboten ist, der diesem auch noch einen neuen Grund gibt, sich mehr ins Zeug zu legen. Diese Saison sah in Sachen Fanblöcke Höhen und Tiefen, was nicht zuletzt auf die sportliche Lage zurückzuführen ist.

9. Fanproteste:

Kommen wir nun zu einem der traurigeren Kapitel in der Saison 05/06. Nach der Prügelattacke der Ordner auf vorstandskritische Fans, war eine Welle des Zusammenhalts in der Fanszene zu beobachten. Unabhängige Fantreffen im Fanprojekt mit erstaunlich großer Resonanz führten zu einer Demonstration gegen das Präsidium und zur Initiative "Blau-Schwarze Zukunft".
Aber das war es leider schon. Diese Ereinisse wurden mehr und mehr durch die Aufholjagd des FCS vergessen gemacht und der Alltag kehrte in Saarbrücken ein. Es versuchten sich auch andere Personen mit Initiativen und Fanmagazinen, scheiterten jedoch aus verschiedenen Gründen, u.a. an der Konstanz ihres Projektes. Unbestritten ist wohl aber, dass die FCS-Fans zu verschieden agierten, um zu einer übergreifenden Lösung zu finden. Paradebeispiel dafür ist das Spiel gegen Braunschweig, in dem mal eine Überziehfahne, mal geworfene Bengalos und auch eine Boykottierung des Stadionbesuchs als Protest dienten. Das Gesamtbild war mehr als verworren. Man hätte sich besser wieder auf den Zusammenhalt nach den Vorfällen in der V.E. konzentiert.



10. Mein persönliches Fazit

Der FCS ist an seiner eigenen Unprofessionalität gescheitert. Vermeidbare Fehler waren der Grund für einen Abstieg, der anstelle eines Aufstieges eingetreten ist, mit dem der FCS-Vorstand in jedem Zweitligajahr liebäugelt. Ich hab mir diesen Verein nun mal ausgesucht und werde die Suppe selbst auslöffeln, indem ich auch nächste Saison wieder ins Stadion gehe und auch nächste Saison wieder in diesem Blog schreiben werde. Denn wir Fans sind keine Spieler, die wie Ratten das sinkende Boot verlassen und uns vor der Verantwortung drücken. Wenn wir in guten Zeiten den Erfolg auskosten wollen, müssen wir auch in schlechten Zeiten zu unserem Wappen stehen.

Diese erfolgreichen Zeiten kommen aber auch nur dann, wenn die Feder professionell geführt wird. Nicht Wunschträume und Spekulationen verhelfen zu einem Aufstieg, sondern harte und konzentrierte Arbeit. Und ob das in nächster Zeit bei meinem Verein stattfinden wird? Das ist die zentrale Frage, die die nächste Saison mitbeantworten wird. Und in diesem Sinne beende ich das Kapitel 2005/2006 in meiner persönlichen FCS-Historie

Glück auf!

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