Sonntag, Dezember 10, 2006

Die FCS-Zeitmaschine (2)

Hier ist der angekündigte zweite Teil in unserer Reihe "Die FCS-Zeitmaschine". Zum zweiten Advent geht die Reise zurück in das Jahr 1985, wo man den FCS auf seinem Weg im DFB-Pokal begleitet. Und da es zurzeit weihnachtet und die Realität hart genug ist, gibt es auch ein Happy End.

Der FCS ist wiederauferstanden! War man doch erst 1983 wieder aus der Amateur-Oberliga Südwest in die 2. Bundesliga aufgestiegen! Einer der Helden war der zurückgekehrte Wolfgang Seel, der zwischenzeitlich für Kaiserslautern und Düsseldorf spielte und wieder seinem alten Verein half. Und schon zwei Jahre nach dem Aufstieg, spielte man in der 2. Bundesliga um den Aufstieg mit. Aber auch im DFB-Pokal konnte man Gegner um Gegner ausschalten. Im Achtelfinale machte sich Tormann Carsten Hallmann als Elfmeterkiller einen Namen und sicherte seinem Verein den Einzug ins Viertelfinale. Dort schaltete man im heimischen Ludwigspark den Ligakonkurrenten Hannover 96 aus. Damals war Michael Blättel der Matchwinner, der mit seinem Tor den FCS zum Gewinner des Tages machte. Zum ersten Mal stand der FCS im Halbfinale des DFB-Pokals. Gegner war Bayer Uerdingen, die mit den Funkel-Gebrüdern im Viertelfinale die starken Bremer ausschalteten.

Es war Samstag, der 6. April 1985, als es zum Aufeinandertreffen beider Überraschungsmannschaften im Pokal kam. Ein prall gefüllter Ludwigspark erwartete eine Entscheidung zwischen den Klubs, die bestenfalls als Außenseiter auf einen Sieg im DFB-Pokal gelten konnten. Im Finale wartete der Sieger der Begegnung Bayern München vs. Borussia Mönchengladbach. Für den Sieger des Halbfinals eine einmalige Chance, im Berliner Olympiastadion vor mehreren tausend Zuschauern sein Können zu beweisen und vielleicht sogar am Ende den "hässlichen Pott" selbst in die Höhe zu stemmen. Sogar mehr: Im Falle eines Finaleinzugs der Bayern würde man im nächsten Jahr auch automatisch im Europapokal spielen.

Es war dieser eine Abend, der noch vom heiß ersehnten Pokalfinale in Berlin trennte. Die Hoffnungsträger des FCS heißen Walter Müller, Norbert Schlegel, Wolfgang Seel oder Michael Blättel. Trainer Klimaschefski, der in den letzten Jahren Erfolgsgarant schlechthin war und auch schon jetzt länger FCS-Trainer war, als der Großteil seiner Vorgänger, wusste genau, was ihn erwarten sollte. Saarbrücken war in diesem Duell krasser Aussenseiter und wohl ohne Chance gegen den Bundesligisten aus Krefeld. Er wusste genau bescheid, wo die Stärken seiner Mannen lagen, wie auch, wo man sie treffen konnte. Und ihm war klar, dass die einzige Chance auf ein Weiterkommen eine richtige Überraschung war, eine, die den Gegner auf dem falschen Fuß erwischt. Also beschwor er seine Mannschaft im Abschlusstraining darauf, sich keinesfalls auf die starke Abwehr zu verlassen. Ihm war es wichtig, dass die Mannschaft frech aufspielt und möglich früh den Finaleinzug sicher stellt.

Mit dieser Maxime ging der FCS ins Spiel und erzielte schon nach einer Viertelstunde das 1:0 durch Michael Blättel. Nach einem Elfmeter erhöhte Stefan Jambo auf 2:0 und kurz vor der Pause konnte Wolfgang Seel noch das 3:0 markieren. "Klima" hatte die richtige Taktik gewählt. Der Bundesligist Uerdingen hatte dagegen mit der Saarbrücker Abwehr zu kämpfen, welche seinerzeit ein deutschlandweit gefürchtetes Bollwerk. Karl-Heinz Feldkamps Mannschaft verzweifelte beim Versuch gegen Libero Norbert Schlegel und seine Abwehr anzukämpfen. In der 2. Halbzeit passierte nicht mehr viel auf dem Platz, jedoch wurde auf den Rängen schon der beste FCS seit Jahren gefeiert. Der FCS darf zum ersten Mal in der Vereinsgeschichte im Finale des DFB-Pokals antreten!

Und dort gelingt den Außenseitern aus Saarbrücken das Wunder. Im ausverkauften Olympiastadion von Berlin setzt die Elf von Klima auf ein kontrolliertes Offensivspiel. Die Bayern gehen früh durch Dieter Hoeneß in Führung, jedoch kann Stefan Jambo Mitte der zweiten Halbzeit ausgleichen. Das Spiel geht beim Stande von 1:1 in die Verlängerung. Da dort das Spiel zu einem reinen Kampf geworden ist und keine weiteren Tore erzielt werden, muss die Entscheidung um den Titelgewinn im Elfmeterschießen fallen. Dort setzt sich Carsten Hallmann sein eigenes Denkmal und pariert die Elfmeter von Hoeneß, Matthäus und Augenthaler. Der FCS gewinnt zum ersten Mal in seiner Vereinsgeschichte den DFB-Pokal.

Nachdem im Relegationsspiel auf der Bielefelder Alm auch noch der Bundesligaaufstieg gesichert wird, beginnt für den FCS eine neue Zeitrechnung. Der FCS verpflichtet mit Manni Burgsmüller einen gestandenen Stürmer (im Transferhickhack setzt man sich sogar gegen Werder Bremen durch!) und kann alle wichtigen Leistungsträger, allen voran Carsten Hallmann und Michael Blättel an sich binden. In der Spielzeit 85/86 gelingt dem FCS sein bestes Bundesligaergebnis seit Einführung der Bundesliga und erreicht den 10. Tabellenplatz. Im Pokal der Pokalsieger kommt es sogar noch besser für den FCS. Nachdem man Galatasaray Istanbul, Roter Stern Belgrad, Dynamo Dresden und Atletico Madrid ausschalten konnte, steht eine ganze Nation am 2. Mai 1986 hinter dem einst vergessenen FCS, der nun im Finale gegen Dynamo Kiew antreten muss. Der sowjetische Spitzenklub steht in einer großen Phase seines Schaffens und gilt als klarer Favorit. Doch auch dieser Verein kann sich letztendlich nicht gegen die tapferen Saarländer wehren. In der berühmten "Nacht von Lyon" sind es Manni Burgsmüller und Norbert Hönnscheidt, die mit ihren beiden Treffern den Sieg markieren.

Der Rest ist Geschichte. Durch kluge Spielereinkäufe und die revolutionären Trainingsmethoden von Uwe Klimaschefski gelingt dem FCS in der Saison 1987/88 sein Meisterstück. 36000 Zuschauer reissen am 34. Spieltag die Arme im Ludwigspark hoch, als DFB-Präsident Hermann Neuberger Kapitän Eugen Hach die Meisterschale überreicht. Die überragende Leistung des FCS, sowie die 25 Saisontore von Supertalent "Kalle" Riedle sind ausschlaggebend für die erste Meisterschaft eines saarländischen Bundesligisten. Es war eben der Beginn einer neuen Epoche...

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Das war die zweite FCS-Zeitreise mit geänderter Geschichte. Seid auch beim nächsten Mal dabei!

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