Wer mit dem FCS eine Reise in die Stadien der Regionalliga Süd antreten will, muss immer auf das Schlimmste gefasst sein. Schließlich hat man seit dem 1. Spieltag keinen Dreier mehr mit nach Hause gebracht. Trotzdem waren die Erwartungen vor dem Spiel in Pirmasens etwas höher als sonst, da man in der Vorwoche endlich mal wieder Fußball im Ludwigspark zelebrierte und nicht nur einen armen Ball 90 Min. durch die Gegend drosch. Außerdem liegt Pirmasens ja garnicht so weit weg und bei entsprechender Reiselust der FCS-Fanszene konnte man auch eine gewisse Heimspielatmosphäre erwarten.
Nach einer anstrengen Woche habe ich dann auch einige Hoffnungen in die Hände dieses Vereins gelegt und mich auf die Reise nach Pirmasens gemacht. Als Transportmittel wurde die Bahn auserkoren. Die erste Überraschung am Saarbrücker HBF war, dass wohl nur wenige Leute dem Internetaufruf, den Zug um 12.08 Uhr zu nehmen, gefolgt sind, der Großteil der Zugfahrer nahm wohl einen Früheren. Durch ländliche Gegenden mit klangvollen Namen wie Contwig oder Thaleischweiler-Fröschen fuhr man Richtung Pirmasens. Im Zug selbst begannen die ersten Rituale vor einem Spiel wie das "Einsingen" und es wurde sich untereinander ausgetauscht. Während die einen sich auf nicht jugendfreie Heftchen oder Boulevard-Zeitungen stürzten, unterhielten sich die anderen. Irgendwie muss man ja die Zeit totschlagen.
Am Pirmasenser Bahnhof erlebte man zum ersten Mal bewusst, dass für das Spiel eine besondere Alarmstufe ausgerufen wurde: Ein hohes Aufgebot an Polizisten erwartete uns. Sofort ging es weiter zu den Sonderbussen, welche uns den langen Fußweg zum Stadion ersparen. Immerhin hat ein solches "Risikospiel" auch seine Vorteile. Nach kurzer Fahrt war der "Sportpark Husterhöhe" erreicht.
Unter strenger Beobachtung der Polizei gingen wir Richtung Gästeblock. Vor dem Kassenhäuschen machte sich eine riesige Schlange von FCS-Fans breit. Der Block selbst war bereits gut gefüllt. Eine stolze Anzahl von Saarländern war in die Pfalz gereist. Damit war schon einmal für die moralische Unterstützung der Mannschaft gesorgt. Da das Spiel noch gut 45 Min. entfernt war, konnte ich mir das Stadion ein wenig näher ansehen. Das relativ neue Stadion des FKP war schon eine Augenweide, da vor allem die Haupttribüne modern und gefällig aussah. Jedoch hatte das Stadion einen gewissen ländlichen Charme, was auch durch die Wiese im Gästeblock unterstrichen wurde. Der Gästeblock im Sportpark Husterhöhe wäre ohne die lästigen Zäune ein idealer Platz für jedes Familienpicknick.
Das Spiel rückte näher und so richtete sich der Blick auch einmal auf den Fanblock der Heimmannschaft, der, mit dem Gästeblock verglichen, geringer ausgelastet war:
Nachdem der Pirmasenser Stadionsprecher die Franzosen des FCS unerwartet eindeutschte (O-Ton: "Marcel Assoumani, Alexis Geh-nett, Clement Hall-ett") und im Gästeblock einige Rauchbomben gezündet wurden, konnte das Spiel beginnen. In den nächsten 45 Min. gab es nur wenig, was ansatzweise nach Fußball aussah. Man mag es vielleicht auf die schlechten Witterungsbedingungen schieben, aber hier spielten zwei Kellerkinder ideenlos gegeneinander. Während Jonathan Jäger komplett in der Luft hing und Mahir Saglik noch nicht zu seiner alten Form zurückfand, fielen die Pirmasenser eigentlich mehr durch ihre unfaire Spielweise auf. So musste Halet (oder Hall-ett) bereits nach zehn Minuten verletzungsbedingt gegen Julien Lücke ausgetauscht werden. Leider verpasste der Schiedsrichter hier, schon frühzeitig Verwarnungen zu verteilen. In Sachen Spielaufbau taten sich beide Mannschaften ziemlich schwer. Einziger Aufreger war ein Abseitstor von Pirmasens, welches zurecht nicht gegeben wurde.
Die Geschichte der 2. Halbzeit ist keineswegs angenehmer zu lesen. Nachdem Enver Marina einen Elfmeter verursachte hatte Pirmasens die Chance zur Führung und nutzte diese eiskalt aus. Danach wurden die Angriffsbestrebungen seitens des Gastgebers weitestgehend eingestellt. Der FCS kam zwar einigermaßen ins Spiel, konnte aber trotz hoher Ballanteile und einigen Standartsituationen vor dem Tor keine Gefahr für das Pirmasenser Tor erwirken. Die eingewechselten Deschamps und Frantz blieben dabei wirkungslos. Deschamps fiel nur durch eine vergebene Großchance und das Umschubsen eines Gegenspielers auf. Seltsamerweise gab der Schiedsrichter für dieses Foul nur die gelbe Karte. Kurz vor Schluss erhielt dafür Hadji die Rote Karte wegen Nachtretens. Leider kam sein Gegenspieler, der ihn zuvor von hinten(!) von den Beinen holte straffrei davon. Kurz darauf kam dann der Abpfiff und seitens des Stadionsprechers der geistreiche Kommentar zum FKP, dass sich so kein Absteiger präsentiere. Ich frage mich nur, welches Spiel er da grade gesehen hatte.
Nach dem Grottenkick ging es in Richtung der kostenlosen Sonderbusse. Nach einer Wartezeit, in der es einige Auseinandersetzungen zwischen Polizei und Fans gab, durften wir in die überfüllten Busse steigen und Richtung Bahnhof fahren. Hier ging die Bewachung noch für gut 40 Min. weiter, dieses Mal mit noch mehr Polizisten und einigen Hunden mit/ohne Maulkorb. Das Bahnhofsgelände durfte nicht verlassen werden und der Gang in das Bahnhofsgebäude für die Bersorgung von Essen/Trinken oder einem Toilettenbesuch wurde uns grundlos verwehrt. Irgendwie kennt man das ja von jeder Auswärtsfahrt mit der Bahn. Kurz bevor unser Zug in Pirmasens eintraf wurden wir dichter zusammengedrängt und durften schließlich mit der Bahn die Schuhstadt verlassen. Zurück bleibt der Eindruck, dass die Mannschaft immernoch tief im Abstiegskampf steckt und der Kampfgeist nur bei wenigen vorhanden ist. Mit dieser Einstellung wird es wohl schwer, diese Saison noch einen Auswärtssieg zu landen.
Schön, dass ihr alle da seid!
vor 4 Tagen
2 Kommentare:
Danke für den ausführlichen Bericht udn die Fotos.
Tja, Satz mit X, war wohl nix.
Kann man so sagen. Das war heute unteres Oberliganiveau.
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