Sonntag, März 25, 2007

Ein weiterer Tiefpunkt

Für das Spiel gegen die Stuttgarter Kickers kommt einem nur ein Wort in den Sinn:
Tiefpunkt!

Das Spiel begann in einer protestwilligen Atmosphäre. Nach den letzten Misserfolgen und der steigenden Wut in Reihen der Fans, zeigten sowohl Virage Est, als auch der D-Block, was man von den letzten Ergebnissen hielt.



Neben diesen harten Worten wurde die eigene Mannschaft auch mit Pfiffen bedacht. Dieses Bild war erstaunlich, da der oft als unkritisch bezeichnete D-Block sich von der ersten Minute an von seiner anderen Seite zeigte und auf Liebesentzug setzte. "Vorstand raus!"-Rufe, welche heute vor allem im E-Block zu hören waren, waren wohl das einzige, was man seitens des D-Block vernehmen konnte. Danach begab man sich in einen Sitzstreik. In der Virage Est wurde dagegen abwechselnd die Mannschaft angefeuert und der Vorstand aus dem Amt gefordert. Vor Spielbeginn spielte man ironisch auf die selbstgesteckten Saisonziele des Vorstands an und verkündete per Banner: "Jeder hat es erkannt, Platz 3 fest in unsrer Hand" Das Spiel schien in dieser ungewohnten Stimmung fast unterzugehen, da in den ersten 20 Minuten weder vom FCS, noch von den Kickers nennenswerte Aktionen zu bestaunen waren. Dann war es jedoch überraschenderweise Taifour Diane, der nach 1,5 Jahren endlich wieder im Ludwigspark traf. Diane erwieß sich als guter Griff im Dreierangriff, der mit Jäger auf dem linken Flügel, Saglik rechts und Tai als Mittelstürmer gekonnt besetzt war. Sieben Minuten später war dann Mahir Saglik zum ersten Mal nach seiner Sperre wieder erfolgreich und der FCS führte gegen erschreckend schwache Stuttgarter mit 2:0.

Es hätte eigentlich ein perfekter Sonntag werden können. Erste Zweifel kamen jedoch schon beim Anschlusstreffer der Stuttgarter auf, da die Abwehr hierbei nicht sonderlich gut aussah. Als dann auch noch der Schiedsrichter auf den Punkt zeigte, kam wieder die alte Gewissheit, dass der FCS nur schwer eine Führung halten kann. Mit den schlimmsten Befürchtungen ging es Richtung 2. Halbzeit.
Nach dem Seitenwechsel verflachte das Spiel wieder zurück in den Zustand der ersten 20 Minuten. Weder konnte man die Heimstärke des FCS, noch die Ambitionen der Stuttgarter Kickers erkennen. Irgendwann gelang es dem FCS dann wieder, die Oberhand zu gewinnen und Jonathan Jäger lief fast unbedrängt auf das Stuttgarter Tor zu. Auf einmal wuchs wieder die Hoffnung und Jäger sah auch den gut postierten Taifour Diane, der den Ball in der Manier eines klassischen Mittelstürmers über die Linie beförderte. Ekstatischer Jubel zog durch den Ludwigspark, da man endlich wieder einmal ansehnlichen Fußball bestaunen konnte und der FCS in der Folgezeit auch weiter nach vorne drängte.
Einige Minuten später folgte der Tiefpunkt des Spiels: Aus dem D-Block flogen bengalische Lichter auf das Spielfeld.



Während sich die Werfer selbst feierten und noch eine Rauchbombe zündeten, stand nun das Spiel auf der Kippe. Der Schiedsrichter handelte einsichtig und unterbrach das Spiel für einige Minuten, um den Platz vom Feuerwerk zu befreien. Selbst Spieler wie Mike Frantz beteiligten sich an der "Platzsäuberung".



Diese dumme Gefährdung für Spieler, Ordner und auch das Spielergebnis nahmen Zuschauer auf allen Tribünen zum Anlass, den D-Block zu verurteilen. In einer sagenhaften Lautstärke skandierte man "D-Block raus!". Selbst Außenstehenden dürfte nun bewusst sein, wie tief die Risse in der Saarbrücker Fanszene sind. So sangen auch einige D-Blockler in Richtung der Pyromanen: "Wir sind Saarbrücker und ihr nicht!"

Nachdem die Feuerwerkskörper beseitigt waren und der Platz deutliche Brandflecken aufwies, ließ der Schiedsrichter die Partie fortsetzen. In der Folgezeit wirkte der FCS wieder nervös und verunsichert und kassierte in der Nachspielzeit den unnötigen 3:3-Ausgleich. Es ist müßig zu diskutieren, inwiefern die Spielunterbrechung das Ergebnis beeinflusst hat. Fakt ist, dass der Punktverlust zumindest in Teilen auf das Konto der Pyromanen im D-Block geht.

So sind wieder 90 Minuten im Ludwigspark Geschichte: Statt drei wichtigen Punkten bleibt nur ein magerer Punkt und wieder einmal haben FCS-Fans den Medien und dem Vorstand einen Vorwand gegeben, die Situation in Saarbrücken unverändert zu lassen. Friedliche und durchdachte Protestaktionen, wie sie seitens der Virage Est durchgeführt wurden, sollten dabei doch die eigentliche Beachtung der Masse finden. Stattdessen darf man sich nun nicht mehr wundern, wenn sich in den Köpfen der "normalen Zuschauer" nun das Bild des randalierenden Fans, der seinem Verein nur schaden will, manifestiert.

1 Kommentar:

Anonym hat gesagt…

Der FCS selbst und einige von denen aus dem D-Block, die sich für Fans halten, machen es einem im Moment schwer, den Molschdern die Treue zu halten.
Ich danke dir trotzdem, dass du das Drama hier dokumentierst.