Der FCS scheint in der Winterpause 07/08 eine Generalüberholung verpasst bekommen zu haben.
Musste man kurz nach Beginn der Winterpause im tiefsten FCS-Jammertal angelangt sein, so wandelte sich dieses Bild wieder innerhalb kürzester Zeit: waren Loos und Krüger vor ihren Demissionen die gefeierten Profis des Vereins, wurde man nach eben selbiger mit dem Bild starrköpfiger Gutsherren mit professionellem Gehalt konfrontiert und Alfred Kaminski als volksnahe Lösung präsentiert. Zudem ging ein Jubelschrei um die Welt (oder das Saarland) als sich der 1. FC Saarbrücken unter der federführung von Horst Hinschberger endlich zu einer Klage gegen die "großen Bayern" durchrang und dafür Anerkennung wie Spott und Häme gleichermaßen bekam. Immerhin wittert der Verein die Chance auf eine finanzielle Entschädigung, nachdem die Rechtsschutzversicherung dem FCS heute die Kostendeckungszusage erklärte. Abgerundet wird dieses Bild von den Stadionplänen, die sogar eine Neugestaltung des Trainingsgeländes vorsehen.
Doch jetzt wird sich erst beweisen, was die Generalüberholung wirklich wert war.
Dabei hat der kommende Gegner des 1. FC Saarbrücken, die Sportfreunde aus Köllerbach, genug eigene Probleme, die das Spiel schon im Vorfeld als Selbstläufer für den FCS erscheinen lassen. Man befindet sich selbst in der Situation, dass es in der Winterpause einen Trainerwechsel gab: mit Jörg Nehren wurde der ehemalige Trainer von Borussia Neunkirchen als Garant für den Klassenerhalt verpflichtet. Zurzeit liegt man auch mit 21 Punkten auf dem 13. Tabellenplatz, was vor einem halben Jahr wohl die wenigsten erwartet hätten. Die gewachsene Erwartungshaltung, gerade vor dem Vergleich mit dem großen Nachbarn aus der Landeshauptstadt, macht die Arbeit für Nehren nicht einfacher. Zudem fehlen ihm gegen den FCS auch Leistungsträger wie Benjamin Angel oder Jörg Reeb, welche beide die Sportfreunde nach Ende der Saison verlassen werden. Andererseits zeigt der Pokalsieg gegen Rot-Weiß Hasborn, dass man Köllerbach nicht als zu angeschlagen einschätzen sollte.
Angeschlagen ist das Wort, was auf die sportliche Ebene des 1. FC Saarbrücken zutrifft. Mit Charles Haffner und Torsten Jülich fehlen zwei erfahrene Mittelfeldkräfte, was allerdings vor allem für die jungen Spieler eine Chance darstellen dürfte, Akzente im Kampf um einen Stammplatz zu setzen. Einer dieser jungen Spieler fällt mit Neuzugang Philipp Wollscheid definitiv aus. Da auch der Einsatz von Nazif Hajdarovic fraglich erscheint, werden viele Hoffnungen auf Neuzugang Florian Hornig liegen, was einerseits bei dessen Empfehlungsschreiben in Form von elf Treffern in der laufenden Saison (noch für Mechtersheim) kein Wunder ist, andererseits den jungen Spieler auch von Beginn an unter Druck setzen wird. Nach sehr wechselhaften Testspielen in der Winterpause bei Trainerwechsel und einigen Veränderungen im Kader ist es unklar, was den blau-schwarzen Anhänger in Völklingen erwartet.
Obwohl die Vorteile für den FCS klar auf der Hand liegen und auch der 5:0-Sieg im Hinspiel alle Vorzeichen für einen erfolgreichen Start ins Jahr 2008 geben, muss sich der FCS in den Prüfstand begeben. So sehr in den letzten Wochen an den Rahmenbedingungen Änderungen durchgeführt wurden, welche mit notwendiger Konsequenz, aber auch mit einem leichten Mut zur Extravaganz alle Weichen auf eine Rückkehr in die Professionalität gestellt haben. Auf sportlicher Ebene muss der FCS jedoch erst beweisen, dass er der restlichen Liga gewachsen ist, da dies die letztlich entscheidende Bedingung für den Aufstieg bedeutet. Eine Niederlage nach der Winterpause würde die scheinbar heile Welt im FCS-Umfeld nicht zerstören, sie würde aber die Frage nach der Glaubwürdigkeit des Vereins stellen und zumindest die Fußballsparte des Vereins zurück in die Werkstatt schicken.
Links zum Thema:
- Vorbericht auf sr-online.de
- Vorbericht auf fc-saarbruecken.de
- Seite der Sportfreunde Köllerbach
Schön, dass ihr alle da seid!
vor 4 Tagen
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