Manche Spiele sollte man schleunigst wieder aus dem Gedächtnis streichen oder jegliche Erinnerungen daran einfach verbieten lassen. Das Heimdebüt unter Alfred Kaminski gehört zu dieser Sorte glanzloser Auftritte.
Vieles stand im Zeichen vereinspolitischer Anlegenheiten. Vor dem Stadion verteilte die Virage Est ihre Stellungnahme zum Stadionneubau in gedruckter Form, während man auf den Rängen selbst noch einmal deutliche Zeichen in Form von Spruchbändern setzte. Weitere Veränderungen auf den Rängen in aller Kürze:
-die Droogs SB sind in die Virage Est gewechselt
-vor dem D-Block hingen zwei neue Gruppenfahnen (United SB und L.E.S. 2008)
-die allgemeine Zuschauerzahl war erneut nicht berauschend, auch wenn der Besuch aus Frankreich den Stadionbesuch kurzweilig gestaltete.
Mit leicht verändertem Personal ging der FCS ins Spiel und zeigte dabei wenig Spielaufbau, selbst wenn man mit den Chancen klar im Übergewicht war. Die Abwehr erstickte zwar jegliche Angriffsbemühungen der Gäste im Keim, das eigene Mittelfeld war jedoch nicht dazu in der Lage, die Überlegenheit in Spielzüge umzuwandeln. So kam es, dass Chancen meist durch lange Bälle oder Befreiungsschläge zustande kamen. Bei den Standardsituationen verbesserte sich der FCS im Gegensatz zur Vorrunde: eine neue Freistoßvariante mit Kurzpass und Flanke an den langen Pfosten brachte die erste Großchance für den FCS, welche nur durch eine blitzschnelle Reaktion des Gästetorwarts vereitelt wurde. Eine weitere Standardsituation ging dann dem Treffer von Mike Frantz voraus: ein zunächst abgewehrter Eckball wurde vom Gästetorwart nicht gesichert, sodass der dritte Kapitän des FCS den Abpraller nur noch verwandeln musste. Die wichtigste Erkenntnis nach diesem Tor bleibt jedoch, dass Alfred Kaminski die Fähigkeit, Ecken in Tore zu verwandeln, wieder vermittelt hat.
In der zweiten Halbzeit schien der FCS die Bemühungen auszubauen und belagerte fast kontinuirlich das gegnerische Tor. Nach einem Freistoß von der rechten Seite hätte Manuel Rasp auf 2:0 erhöhen können, er erwischte den Ball jedoch nur mit dem Rücken, sodass der Torwart die frühe Entscheidung verhindern konnte. Sonst hatte der Stürmer einen rabenschwarzen Tag erwischt und wurde gegen Neuzugang Florian Hornig ausgetauscht.
Ein verunglückter, unüberlegter Klärungsversuch von Yannick Dekoun fand seinen Weg zu einem Querpass, welchen Pineker vor dem Tor von Formann in einen Flachschuss umwandelte. Dieser wurde dann noch von einem Abwehrspieler abgefäscht, kam somit abgelenkt auf den oftmals kritisieren Formann kam, sodass dieser ihn nicht mehr entscheidend ablenken konnte: 1:1!
Eigentlich könnte man meinen, dass damit die Enttäuschungen an diesem Tag schon abgehandelt sein. Dies war auch der Fall bis Florian Hornig klug auf den Fehler seines Gegenspielers spekulierte, eine kurze Kopfballrückgabe abfing, den Torwart aussteigen ließ, sich Zeit für seinen Schuß nahm...und dann den Ball hilflos am langen Pfosten vorbeischob. Damit verpufften auch alle Vorschusslorbeeren für Hornig im Bruchteil einer Sekunde.
Es bleibt nur zu hoffen, dass dieses Unentschieden untypisch für Kaminskis Regentschaft als FCS-Trainer bleibt. Positiv anzumerken ist, dass der Trainer seine Mannschaft nach Spielende aufforderte, sich den Fans zu stellen. Natürlich kann man schon jetzt sagen, dass Kaminski in einigen Bereichen deutliche Verbesserungen hervorbrachte (Standards, Abwehrarbeit), jedoch bleiben die Problemfelder unverändert (fehlender Spielmacher, schmelzender Abstand auf die Verfolger). Man muss das Ergebnis einfach herunterwürgen und auf die kommenden Spiele hinarbeiten.
Schön, dass ihr alle da seid!
vor 5 Tagen
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