Dienstag, Februar 12, 2008

Problemfeld: Stadionneubau

Das altbekannte Winterloch zieht wieder einmal seine Kreise und hat in der saarländischen Medienlandschaft und als Thema musste erneut der seit gefühlten 20 Jahren geplante Stadionneubau herhalten. Tatsächlich lagen schon zu Zweitligazeiten Pläne für eine Modernisierung des Ludwigsparkes in den Schubladen der Vorstandsriege und eine Neugestaltung dieser altehrwürdigen Sportanlage wäre eigentlich angebracht, wenn man bedenkt, dass das größte saarländische Stadion vor rund 55 Jahren aus Bauschutt errichtet wurde.

'Gegengerade Ludwigspark' von Carsten_FCS

So verlockend ein neues Stadion klingen mag, so machen sich die wenigsten Gedanken über die Probleme, die eine solche Idee mit sich bringt.

- Finanzierung

In der Saarbrücker Zeitung(SZ) schreibt Wulf Wein zwar, dass man "im Saarland (...) dem Vernehmen nach sogar 20 Millionen Euro locker machen" will, dennoch bleibt die Frage offen, mit welchen Investoren man diese Geldsummen zusammenträgt. Immerhin herrscht im Saarland ständiger Mangel an Geldgebern, wenn man den Reden auf den Jahreshauptversammlungen des FCS ernsthaft Glauben schenkt. Außerdem bleibt die Frage des Namensponsorings. Viele Bundesligisten haben den angestammten Namen ihrer Spielstätte bereits an irgendeinen Werbepartner veräußert und somit den Zorn ihrer Kunden Fans auf sich geladen. Ein solches Thema würde auch in Saarbrücken zu Kontroversen führen.

- Kooperation mit der SV Elversberg

Eine mögliche Kooperation mit dem derzeitigen Drittligisten Elversberg ist ein zweischneidiges Schwert: einerseits ermöglicht ein gemeinsames Projekt viel mehr Chancen und einen sichereren finanziellen Rahmen, andererseits läuft man hier Gefahr, dass nach Fertigstellung des Projekts die ersten Probleme einsetzen. Angefangen beim gegenseitigen Missmut der Anhänger beider Vereine, der auch die Fanarbeit beschäftigen würde, käme man zur Frage nach dem Spielplan. Vor allem bei unterschiedlicher Ligenzugehörigkeit könnte es zu Auseinandersetzungen kommen, wenn beide Seite nur auf ihren Vorteil bedacht sind.
Auch das mahnende Beispiel der Allianz Arena und 1860 München, der quasi zum "Untermieter" im neuen Stadion wurden, wird als mögliches Szenario vorab bedacht sein. Was gäbe es Schrecklicheres als einen FCS, der nur noch ein Juniorparter der SVE ist?

- Standort

Gerade im Fall einer Kooperation mit Elversberg würde die Standortfrage zum Streitthema geraten. Ein Neubau schließt den Standort Ludwigspark zwar nicht unbedingt aus, erscheint aber sinnfrei, da man zusätzlich noch den Abriss vornehmen müsste und der FCS in der Übergangsphase einen Ausweichspielort finden müsste. Ein möglicher Standort für ein neues "Saarstadion" ist Saarbrücken-Ensheim, was wohl den Zuschauern nicht sehr munden dürfte: die Nähe zum Eurobahnhof, welche sich für Fans entlang der Saar als günstig erwies, fällt weg und auch die Leute, die normalerweise den Weg zum Stadion zu Fuß zurücklegen können, werden davon betroffen sein.
Zudem würde man das Stadion in einer Gegend errichten, wo jegliche Stadionkneipen erst einmal fehlen.

Der FCS wird sich in Fragen Stadion weder der Moderne noch möglichen Kooperationen auf ewig verschließen können. Bis es soweit kommt, sollte man sich zumindest im Hintergrund schon einmal mit den anstehenden Hürden und Aufgaben eines Stadionneubaus auseinandersetzen. Damit es dazu überhaupt kommen kann, zählt im Grunde eigentlich nur eine Sache, nämlich sportlicher Erfolg. Über diesen können wir uns aber erst nach Ende der Winterpause unterhalten.

4 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

War brauchen wir den Fan-Kneipen rund ums Stadion? In der Stadion-Gastronomie von Victors sollen die Rubel rollen. ;c)

Wenn rundherum Einöde herrscht, muss sich das Fußvolk ja zwangsläufig im ihm zur Verfügung gestellten Konsumtempel vergnügen. Soweit leider die Theorie der Entscheidungsträger.

Gruß Lemmy

Carsten hat gesagt…

Ok, stimmt, das VIP-Zelt ist ja auch transportabel, wie mir grad einfällt ;-)

Anonym hat gesagt…

Arenafußball schön und gut, aber der wahre Fußball findet in Stadien wie dem Ludwigspark statt! Da weht einem noch der Wind um die Nase und alles konzentriert sich auf das wesentliche, den Fußball. Wenn man wie ich öfter mal die Gelegenheit hat in den modernen Arenen von Hamburg, Köln oder Frankfurt ein Fußballspiel zu sehen, der weiß die alten Stadien zu schätzen. Die Diskussion über die Stimmung in der Allianz-Arena kommt für mich nicht von ungefähr.
Die Frage, die sich mir daneben auch noch stellt: Was brauchen wir zuerst? Sportlichen Erfolg oder ein neues Stadion? In meinen Augen reicht der Park für die Oberliga allemal. psi

Anonym hat gesagt…

Ob neu oder renoviert ist doch egal, wichtig wäre nur, daß kein Gras mehr auf der Tribüne wächst. Das ist echt peinlich...