Ankunft Amsterdam? Eine EM Erfahrung in orange!
Es ist kurz nach 15.00 Uhr des 17.Juni 2008, die Türen des Zuges gehen auf und ich begebe mich auf den Bahnsteig. Die ersten Gedanken schiessen durch meinen Kopf.
Ich habe den falschen Zug genommen! Ich bin in Amsterdam angekommen. Was bitte schön ist in dem verdammten Bahnhof los?
Als ich meine ersten Eindrücke verarbeitet habe und endlich ein Schild sehe „Herzlich Willkommen in Bern“ geht’s mir wieder ein wenig besser.
Hier bin ich nun also – In Bern, der Hauptstadt der Schweiz, 120'000 Einwohner und heutiger Austragungsort des EM Vorrundenspiels Holland gegen Rumänien.
Bereits im Vorfeld meiner Reise habe ich mich bei guten Berner Freunden schlau gemacht, was während der EM in der Stadt läuft. Immer und immer wieder kam der gleiche Wortlaut – Unglaublich, so was haste noch nie gesehen.
Ich gebe eigentlich nicht viel auf solche Superlative, dafür habe ich schon zuviel gesehen und erlebt, aber um es vorab auf den Punkt zu bringen, es war UNGLAUBLICH. Welch eine Fan-Kultur, welch eine Identifizierung mit dem Vaterland, welch ein Stolz, welch eine Party.
Eine Stadt sieht orange
Inzwischen habe ich mich in meiner neutralen Kleidung (nichts schwarz-rot-goldenes und schon gar nichts orangenes) auf den Bahnhofsvorplatz gekämpft, wo ich mich mit besagten Kumpels verabredet habe. Sie lachen mich an und fragen mich – Na zuviel versprochen?
Ich blicke mich um und konnte das ganze nicht glauben. Eine Stadt sieht orange! Wo haben die alle ihre Wohnwagen stehen? Und wer ist denn noch in den Niederlanden? Ein Paradise für jedes Wohnwagen-Verkaufshaus, so viele potenzielle Kunden.
Wir kämpfen uns durch diesen Oranjes Hype und befinden uns auf den Weg zum Bundesplatz, einer von 3 offiziellen Fan-Zonen der UEFA. Wofür man normalerweise 1min braucht, haben wir 30 benötigt. Meine Vorahnungen wurden bei Ankunft bestätigt, die Fan Zone war aufgrund Überfüllung geschlossen. Somit blieben wir in einer neutralen Zone und laberten ein wenig über die EM und warum es in Holland keine schönen Frauen gibt.
Ein Fangedanken – Gemeinsam ins Stade de Suisse
Gegen 17.00 Uhr machten wir uns startklar für den ca.30min Fussweg Richtung Stadion und gerieten in mitten einer holländischen Völkerwanderung.
Diese Prozession zog nicht nach Marpingen zur Marien Erscheinung und schon gar nicht in die Campingabteilung eines Warenhauses, sondern zum Stade de Suisse, der sonstigen Heimspielstätte der Berner Young Boys.
Nach unzähligen holländischen Liedern, Heineken Flaschen aus dem Weg räumen und Blindheit vor lauter orange kamen wir zur Spielstätte des WM Finales von 1954
Platz nehmend sahen wird dann auch zum ersten Mal eine rumänische Gruppierung. Zum Anpfiff sollte der Ostblock mit rund 3'000 Balkan Fans gefüllt gewesen sein, war aber der Übermacht an Holländern nicht gewachsen. Wir vertrieben uns, während dem unansehnlichen Spiels, mit testen der Speisekarte im ehemaligen Wankdorfstadion die Zeit. Von Kebab bis Currywurst gab’s alles was der Magen verarbeiten musste. Als Essenfazit kann man sagen:
Die Speisen waren ok – Das Spiel vor 30'777 Zuschauern zum kotzen. Ach fast vergessen 2:0 für Holland.
Nach dem Spiel ging’s zügig Richtung Bahnhof. Ich wollte den ersten Sonderzug nehmen, in der Hoffnung nicht so viele Holländer an Board zu haben. Meine Worte wurden erhört und ich konnte den Tag entspannt Revue passieren lassen.
Auf der Rückfahrt blieb nur noch eine Frage offen:
Wenn man vom Eingang bis zur Theke des McDonalds Bern 25min benötigt, wie viele verdammte Burger müssen die an diesem Tage verkauft haben?
Die Holländer waren ein wirtschaftlicher (in doppelter Hinsicht) Segen für Bern.
Und leider schaffen sie es auch diesmal nicht bis ganz nach vorne.
Eine weitere schöne EM und möge der Beste gewinnen - also Deutschland!
1 Kommentar:
Das muss man den Holländern lassen, dass sie immer einen starken Anhang bei jedem Turnier haben. WM 2002 mal abgesehen ;-)
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