Dienstag, Februar 10, 2009

Rituale reloaded

Ich will eigentlich keinen großen Hehl daraus machen, dass mir für den heutigen Tag, an dem ich wieder einmal bloggen wollte, nichts einfiel. Bei der eigenen Zielsetzung zumindest alle zwei bis drei Tage das FCSBlog zu aktualisieren wäre dieses Blog leergeblieben (die mir von anderen Bloggern angedichtete "Konstanz" und "Kreativität" sind auch nur Märchen, lest euch nur mal die Beiträge genau durch und vergleicht das Geschriebene mit der Vorwoche!), hätte ich nicht als letzten Rettungsversuch im Archiv gestöbert und wäre auf einen uralten Beitrag gestoßen, nämlich den, der sich heute zum dritten Mal jährt.

Damals schrieb ich über Rituale und Marotten beim Fußball, speziell darüber, dass zufälligerweise der FCS im Jahre 2006 gerade dann immer gewann, wenn ich mit dem legendären Oldies-Fanexpress zum Spiel anreiste. Ich schreibe "zufälligerweise", weil dieser von mir entdeckte Zusammenhang seine Wirkung nicht lange behielt und der FCS zu Saisonende trotzdem abstieg. Zu Heimspielen reise ich mittlerweile auch zumeist per Bahn an und der FCS gewinnt auch wieder öfters, weshalb es sich mit ziemlich genauer Sicherheit um nichts als einen Zufall handelte, der während der Bommer-Ära mir als damals noch sehr jungem Blogger den Eindruck vermittelte, es würde bestimmt auf den FCS wirken. Auch wenn es schon damals nicht sehr ernst nahm.

Fcs1

Ein anderes Beispiel für den typischen Fußball-Aberglauben war der "Unglücksschal", dem ich irgendwann diesen Namen gab. Diesen hatten mir meine Eltern bei einem Heimspiel der Saison 2003/2004 geschenkt, der FCS spielte unterirdisch gegen die Zweitvertretung von Bayern München und nur Dank Marcel Rozgonyi reichte es am Ende zu einem 1:1-Unentschieden. Bei den folgenden Spielen zog ich hin und wieder diesen Schal an, allerdings bemerkte ich irgendwann, dass gerade zu diesen Spielen die Blau-Schwarzen recht bescheiden auftraten (bis dann irgendwann Hach beurlaubt wurde). Also wurde bei den folgenden Spielen der Schal verbannt und allenfalls noch zur Schule angezogen.
In der Saison 2005/2006 sollte der FCS dann noch schlechter als in dieser kurzen Phase unter Eugen Hach spielen. Beim Nachholspiel gegen Dresden stand ich dann kurz vor der Abfahrt in Richtung Rehlingen zum Oldies-Fanexpress und vor mir hing dieser Unglücksschal als wolle er mich herausfordern. Da ich sowieso mit einer weiteren Niederlage rechnete, nahm ich ihn kurzerhand mit und sah an diesem Abend einen 5:1-Sieg. Ob es nun am später entdeckten Ritual der Busfahrt oder einem alten, endgültig gebrochenen Bann lag, jedenfalls verabschiedete sich der Schal von seinem Namen und wird noch heute manchmal von mir getragen.

Einige dieser Rituale sind jedoch erhalten geblieben.
Ich kann mich z.B. noch heute nicht von meiner Marotte trennen jegliche Tipps zum Spielausgang zu verweigern. Auch wenn ich zufälligerweise dieses Jahr in der Halbzeitpause beim Spiel in Wirges richtig lag, was auch das Fanradio aufzeichnete. Eine Freundin von mir isst während eines Fußballspiels im Fernsehen aus Aberglauben keine Kartoffelchips, sondern immer erst nach Abpfiff.

Bewusst oder unbewusst, jeder Fan hat gewisse Angewohnheiten zu Spielen seines Vereins und manche entwickeln daraus eine Abhängigkeit zu gewissen Ritualen in Verbindung zum Spielergebnis ihrer Mannschaft. Wer sich dessen eines schönen Tages bewusst wird, merkt im selben Moment, dass es ein fast kindlicher Aberglaube ist, der dahintersteckt. Trotzdem trennt man sich nicht immer von seinen Ritualen, weil sie irgendwann zu Angewohnheiten werden, die man sich erst mühsam wieder abstreifen müsste.

(ohne Titel)

Einzig sinnvoll erscheint mir da noch meine Gewohnheit nie ohne Notizbuch und Stift zum Fußball zu gehen. Ohne diese beiden Utensilien würde ich mich mittlerweile etwas nackt fühlen und dem FCSBlog wäre schon der ein oder andere Bericht und dem "Leuchtturm" die ein oder andere Idee verloren gegangen. Und das wäre wohl selbstverschuldetes Pech gewesen.

(Anmerkung: wer selbst einige Rituale beim Fußball pflegt, darf gerne die Leserschaft in den Kommentaren daran teilhaben lassen, sofern er sich dafür nicht in Grund und Boden schämt.)

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