Mittwoch, Januar 31, 2007

Abgang mit Ankündigung

Was gab es nicht alles über Michael Henke zu berichten? Nach seinem Kurzinterview hier im Blog, einigen weniger guten Auftritten, der erzwungenen Entmachtung als Trainer und seinen großen Leistungen für das Saarland, ist es an der Zeit, Abschied zu nehmen. Michael Henke wird seinem alten Chef Ottmar Hitzfeld nach München folgen, um dort den angeschlagenen Rekordmeister FC Bayern aus der Krise zu befreien. Doch schon die Art, wie sich dieser Abschied vor kurzem ankündigte, ist schon interessant.

In der gestrigen Ausgabe der Saarbrücker Zeitung (SZ) erschien ein kritischer Artikel von Thorsten Klein zur Personalpolitik des FCS. Schon in der Überschrift wird Henke zitiert ("Ich hätte Olivier nicht abgegeben") und man bekommt den Eindruck nicht los, dass im Transferkomitee (laut SZ bestehend aus "Bernd Coen, Fritz Fuchs, Michael Henke, Didier Philippe und Alfred Kaminski") kein Mitspracherecht für den ehemaligen Cheftrainer vorhanden war. Dass das aktuelle Gesprächsthema in wohl jeder Diskussionsrunde irgendwann undurchsichtig wird, stellte auch Henke fest:
"Wir haben nur darüber diskutiert, ob wir die Freigabe erteilen. Für mich aber ist entscheidend, wenn wir sie abgeben, wohin wir sie abgeben. Darüber ist nie gesprochen worden."

Am Ende stand der Abgang der jungen Spieler Zimmermann, Olivier und Weber zum Ligakonkurrenten Elversberg fest. In bester Manier eines kritikfreudigen Fans oder eines Talkshowgasts äußerte Michael Henke noch einmal seinen geballten Ärger über die Verfahrensweise bei diesen Abgängen:
"Von mir hätte ein Spieler ablösefrei für Elversberg keine Freigabe bekommen. ... Über Olivier ist nie diskutiert worden. Sportlich ist diese Entscheidung nicht zu vertreten."


Dabei kann man Henke eigentlich ganz gut verstehen! Wer würde sich nicht übergangen fühlen, wenn auf einmal ein Spieler wechselt, von dem man sich noch so einiges erhofft hatte. Zumindest ist es sehr ungewöhnlich, mitten im Abstiegskampf Spieler an einen direkten Konkurrenten abzugeben, auch wenn allenfalls einer dieser Kandidaten ernsthaft ein Thema für die 1. Mannschaft hätte werden können. Was bleibt sind neue (eigentlich alte) Informationen über Bernd Coen, den ehemaligen (?) Sportdirektor, und ein lautstarker Abgang Henkes.

Nun ist Henke Geschichte und sein Abgang lässt für Interpretationen freien Raum. Mit hoher Warscheinlichkeit wollte Henke noch einmal vor seinem Abgang die Gelegenheit nutzen und die Arbeitsbedingungen in Saarbrücken kritisieren. Und selbst wenn man schon oft im Stadion den Rauswurf Henkes beschwört hat, zeigen seine Worte, dass in Saarbrücken noch längst nicht alle Ungereimtheiten Geschichte sind.

Quellen zu diesem Beitrag:
-SZ-Artikel "Ich hätte Olivier nicht abgegeben" von T.Klein (30.01.07)
-Sportdirektor Henke verlässt FCS (fc-saarbruecken.de)

2 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

Leider wurde dem Thema zuwenig Aufmerksamkeit im Forum selbst gewidmet oder Themen gesperrt mit dem Hinweis, das ein solches ja bereits existiere.
Hätte man in diesem Falle auch mal durchgehen lassen können.

War doch schließlich ein Freudentag :-)

Carsten hat gesagt…

Hallo ufo und danke für die besondere Ehre, dich mal hier anzutreffen. Deshalb geb ich auch mal ne ehrliche Antwort.

Dass dem Thema zu wenig Aufmerksamkeit gewidmet wurde stimmt wohl. Zwar waren die meisten "Geheimnisse" der SZ wohl olle Kamellen, aber eigentlich hält sich im FCS-Forum der Diskussionsdrang eher zurück.
Ich selbst sehe keinen Sinn dahinter, wenn man auf einmal 3-4 Themen mit dem selben Inhalt und dann nur Beiträge mit Smileys und "Hurra, Henke ist weg!" drin hat. Da war offenbar kein wirkliches Interesse an den Hintergründen.

Das mit dem Freudentag stimmt aber zu 100% und kann gerne so weitergehen ;-)

Übrigens: Im FCS-Forum gibt es zu diesem SZ-Artikel bzw. Thema noch einen offenen Thread:
http://forum.fc-saarbruecken.de/viewtopic.php?t=3244&start=0&postdays=0&postorder=asc&highlight=