Freitag, April 06, 2007

Der Halberg ruft!

Der FCS muss sich morgen wohl zum vorerst letzten Mal auf dem Halberg beweisen. Nein, ich rede nicht vom Saarländischen Rundfunk oder der Arena am Samstag, sondern von der derzeitigen Spielstätte des SV Wehen 1926 - Taunusstein e.V.. Was ist daran so interessant, dass ich es an dieser Stelle kurz erwähne? Es ist weniger der Gedanke, dass das Stadion am Halberg dem Anhänger eines (heruntergekommenen) Traditionsvereins wie ein besserer Sportplatz erscheint, sondern vielmehr die Tatsache, dass selbst der SV Wehen in absehbarer Zeit die Kommerzialisierung des Fußballs am eigenen Leib zu spüren bekommt.

Der Gegner:
Der baldige Zweitligist hat nämlich das Problem, dass sein Stadion im Profifußball nicht mehr den Anforderungen der DFL genügen wird. Anstelle einer Lösung auf dem Halberg gab es in Wehen eine Ausgliederung der Herrenfußballabteilung, welche in eine Kapitalgesellschaft umgewandelt wurde. Diese Option hat bei jedem Verein zur Folge, dass die Mitglieder praktisch keinen Einfluss mehr auf das, was mal Teil ihres Vereins war, haben. Nun war der Weg für die Pläne geebnet, die den SV Wehen in die Landeshauptstadt von Hessen, Wiesbaden, umsiedeln wollen. Wenn es um einen aufstrebenden Verein im deutschen Fußball geht, macht der sich nach Meinung von Politik, Presse und Wirtschaft nämlich in einer Landeshauptstadt stets besser als in der Provinz. An erster Stelle steht dabei für die nächsten beiden Spielzeiten der Umzug an die Berliner Straße in Wiesbaden. Der alte Vereinsname muss der neuen Bezeichnung "SV Wehen-Wiesbaden 1926 e.V." weichen. Auch wenn die einen es eher amüsant finden werden, zeigt die Auflösung eines Wehener Fanclubs konsequentes Handeln. Vielmehr zeigen solche Entwicklungen, dass die Kommerzialisierung des Fußballs vor niemandem Halt macht und jeden seiner Tradition berauben kann.

Die derzeitige Lage:
Für den FCS steht der zwölfte Versuch an, den zweiten Auswärtssieg der Saison einzufahren, während man auf die heimstärkste Mannschaft der Liga trifft. Ein Auswärtssieg käme also schon einer kleinen Sensation gleich, da wohl niemand den FCS auf der Rechnung hat. Tatsächlich sind die Vorraussetzungen in Wehen auch alles andere als optimal. Mit Mustapha Hadji fehlt der Spielgestalter und mit dem Duo Jäger/Saglik sind die beiden besten Torschützen angeschlagen. Jedoch konnte man in den letzten Auswärtsspielen auch feststellen, dass von ihnen keinerlei Gefahr für das gegnerische Tor ausging.
In der Hinterhand hat der FCS noch Deschamps, der bisher wie ein typischer Fehleinkauf auftrat, Frantz, der sich als Flügelflitzer für die Startelf empfahl und natürlich Taifour Diane. Der Altmeister scheint seinen Rhytmus gefunden zu haben und traf in der Rückrunde schon dreimal ins Netz. Man sieht ihm zwar an, dass er seinem Alter und zahlreichen Verletzungen bereits Tribut zollen musste, jedoch ist er als Mittelstürmer immer genau da, wo man ihn braucht. Die Zeit von Tai ist eben noch lange nicht vorbei!
Sorgenkind ist weiterhin das Mittelfeld, dass zuletzt mit Nehrbauer als zentralem Spieler Probleme hatte, einen ordentlichen Spielaufbau zu leisten. Diese Last muss also umso mehr von den Flügelspielern getragen werden. Hier sollte man vor allem die rechte Seite im Auge behalten, da mit Frantz und Samb zwei junge und vor allem schnelle Flügelläufer zur Verfügung stehen.
Auch die Abwehr sah zuletzt selten gut aus, was wohl am Ausfall von Manuel Hornig liegt. Seine Rückkehr würde der Viererkette wieder einiges an Stabilität verleihen.

Die Prognose:
Der zuletzt angeschlagene FCS wird in Wehen einen überraschenden 2:1-Sieg einfahren.
Es mag sich vielleicht nach billiger Fußballrhetorik anhören, aber der FCS kommt immer dann zurück, wenn ihn keiner erwartet. In der Vergangenheit hat sich immer wieder gezeigt, dass der FCS in Zeiten zunehmender Unruhe einen kurzfristigen Befreiungsschlag landen kann (2:1 in Burghausen, 5:1 gegen Dresden, 1:0 gegen Mainz). Dass der Effekt an sich in der Nachhaltigkeit oft schwankt, ist zweitrangig, da dringend eine Grundlage zum Klassenerhalt von Nöten ist. Ein Sieg beim Tabellenführer würde auch der Konkurrenz zeigen, dass man nicht als Verlierer aus dem Abstiegskampf gehen will. Hinzu kommt, dass der SV Wehen selbst schwächelt und zwei Spiele in Folge verloren hat. Hier könnte sich ein Dämpfer für den Aufstiegskandidaten anbahnen.
Die Hoffnung stirbt bekanntlich zuletzt, aber auch sie muss ersteinmal am Leben erhalten werden! Dies kann im Falle des FCS nur ein zweiter Auswärtssieg sein.

Nachtrag 17:40 Uhr:

Laut fc-saarbruecken.de ist nicht nur der Einsatz von Jonathan Jäger, sondern auch der von Taifour Diane gefährdet. Damit könnte es bei einer Dreierangriffskette morgen auf die Konstellation Saglik, Deschamps und Frantz hinauslaufen.

3 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

so sehr es mich freuen tät: das wird nix: es gibt einfach keine zwei torschützen (geschweige denn jemanden, der zweimal träfe).

aber danke für die hintergrundinfo zu wehen und für den bericht, du optimist.

Carsten hat gesagt…

Ich bekomm ja sonst eigentlich von wirklich jedem attestiert, dass ich ein ziemlicher Pessimist bin, aber diesmal hab ich so ein Gefühl, außerdem schuldet mir die Mannschaft dieses Wochenende etwas. ;-)

Anonym hat gesagt…

Dein Wort in Fussballgottes Ohr...
Selbst ein Punkt in Wehen wäre ja schon eine Sensation und bei der aktuell prekären Tabellensituation für den FC sehr wichtig.
Ich nehme also deinen Optimusmus auf und schwäche deine zuversichtliche Prognose für meinen Tipp auf 1:1 ab.
Grundsätzlich hast du recht, dass der FCS die letzte Zeit immer gerade dann Leistung (oder zumindest eingefahrene Punkte) brachte, als niemand es erwartet hatte. Aber für morgen sehe ich keine Chance auf einen Auswärtssieg. Wie gesgat, ein punkt, das wäre schon was und würde auch ein Zeichen setzen, dass diese Mannschaft sich noch nicht aufgegeben hat!