Sonntag, Juni 03, 2007

Kurswechsel oder nicht?

Der FCS ist noch keine zwei Tage abgestiegen und schon gab es die ersten personellen Konsequenzen:
-Ostermann und Meiser treten zurück
-Philippe wird die 1. Mannschaft nicht mehr trainieren
-Loos will beim FCS bleiben


Somit ist für viele die Welt wieder in Ordnung. Doch eigentlich bleiben zu viele brisante Fragen offen, als dass man sich nun zurücklehnen könnte und den Neuanfang gelassen sieht.

Wer trägt die Schuld am Abstieg?
In erster Linie natürlich die Mannschaft, so habe ich es auch schon in meinem Offenen Brief formuliert. Darf man Mike Frantz glauben, war der Adressat jedoch der Falsche. Im SR-Interview sagte er, dass sich die Spieler nie zu einer Mannschaft gefunden hätten, auch wenn es mal kurzzeitige Verbesserungen gab. Auch die Qualität der Spieler scheint nicht ganz gestimmt zu haben, selbst wenn man herausragende Torschützen wie Jäger und Saglik im Kader hatte.
Desweiteren sind die Übungsleiter zu nennen. Zuerst war mit Michael Henke ein Mann im Amt, der zwar einige Präferenzen vorzuweisen hatte, aber schon früh Autorität, taktisches Geschick und vor allem ein konditionsförderndes Training vermissen ließ. Nachfolger Philippe setzte diesen Kurs fort.
Das Präsidium um Ostermann hat sicherlich den größten Anteil daran, dass unser Verein vor dem Abgrund steht. Vor Jahren wurde als Fernziel die Bundesliga ausgegeben, nun lautet die Spielklasse Oberliga. Dass Geld ohne anständiges Management im Fußball nichts wert ist, wurde damit eindrucksvoll bewiesen. Zwischenzeitliche Hochs konnten den Trend nach unten hin nicht verdecken. Aktionen wie der Ordnereinsatz beim Rostockspiel oder der Scheinrücktritt von Dr. Coen haben der Führungsetage jegliche Glaubwürdigkeit genommen.

Sind wir Fans Schuld?
Es gibt einige Stimmen, die immer wieder den Fans zumindest eine Teilschuld am sportlichen(!) Versagen attestieren wollen. Reinhard Klimmt beharrt so auf der Meinung, welche auch bei der offiziellen Pressemitteilung nach außen getragen wurde: die Fans seien Schuld daran, dass Henke nicht in Ruhe arbeiten konnte.
Tatsächlich stand Henke schnell im Brennpunkt der Fankritik. Jedoch ist es maßlos überzogen, den zahlenden Anhängern eines Vereins die Schuld für das Versagen der Sportler zu geben. Ein erfahrener (Co-)Trainer wie Henke hätte auch mit dem FCS-Umfeld zurecht werden können, selbst wenn ihm seine Tätigkeit beim roten Erzrivalen noch lange angehaftet hätte.
Die Schuld bei Einzelaktionen wie der Pyroattacke auf das Spielfeld gegen Stuttgart oder "Vorstand raus!"-Rufen zu suchen, ist billig, wenn man betrachtet, dass die entscheidenden Punkte gegen den FCK II verspielt wurden und die fundierte Vorstandskritik mehr als berechtigt war. Schließlich hat die Mannschaft auch in den Spielen versagt, in denen es die bedingungslose Unterstützung seiner Anhänger erfahren hatte. Dass Klimmt diesen Fans Schuld zuweist, ist ein weiteres Armutszeugnis der Führungsriege des FCS.

Wie geht es weiter?
Wenn man den Presseberichten glauben darf, so wird uns der Hauptsponsor erhalten bleiben. Einerseits stellt man damit sicher, dass Geld vorhanden ist, andererseits verliert man damit keinesfalls die Abhängigkeit zu Ostermann. Ein fader Beischmack bleibt, obwohl Ex-Vize Meiser in der SR-Sportarena betonte, dass es schwierig sei, im Saarland potenzielle Sponsoren zu finden. Dabei sollte eigentlich die Frage fallen, ob nicht das Image eines Vereins und seiner Führungsetage ein nicht unwesentlicher Faktor bei der Suche nach neuen Geldgebern ist.
Weiter geht es laut Loos auch innerhalb der nächsten acht Tage mit einem neuen Trainer. Die Spekulationen in den Fanforen gehen üblicherweise in Richtung Michael Krüger, welcher schon in Braunschweig mit Loos zusammenarbeitete.
Daneben soll es laut Klimmt schon in der kommenden Woche eine Mitgliederversammlung geben, was jedoch ein Verstoß gegen die Vereinssatzung wäre, die eine Einberufungsfrist von zwei Wochen vorschreibt.
Seltsamerweise wird wohl auch eine der umstrittensten Personalien dem FCS erhalten bleiben: Dr. Coen als Geschäftsführer.

Es bleibt abzuwarten, ob die Rücktritte von Meiser und Ostermann Grund zur Freude sind oder ob in Wirklichkeit kein Kurswechsel stattfindet und die Machtverhältnisse bestehen bleiben. Das wäre Gift für einen Neuaufbau in der Oberliga.

3 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

Über Klimmt denke ich anders als du, aber ansonsten möchte ich dir recht geben: was wir jetzt brauchen ist ein richtiger Neuaufbau, und dass Loos bleibt und die Sache anpacken will, finde ich gut.
Ich hätte mir natürlich einen Neubeginn in der Regionalliga gewünscht zumal jetzt durch die Neuordnung der Ligen ein Hochkommen in den Profifußball die nächsten Jahre noch schwieriger werden wird. Aber wenn es jetzt einen richtigen Schnitt gibt, lässt sich vielleicht aus dem Umfeld, das unser FCS ja zweifelsohne hat, in den nächsten Jahren wieder etwas machen.

Carsten hat gesagt…

Bei Klimmt kann man geteilter Meinung sein, aber sein letztes großes Plus, die Sympathie, hat er sich bei mir verspielt. Er ist genauso mitverantwortlich für den Misserfolg wie die gerade zurückgetretenen Meiser und Ostermann.

Anonym hat gesagt…

Solange "Schmiermich-Ostermann" egal in welcher Form mit dem FCS in Verbindung steht, sehe ich keine Hoffnung für diesen Traditionsverein,der ehemals den saarländischen Fussball repräsentierte! :-(