Dienstag, Juni 23, 2009

Der Fall Zeitz

Manuel Zeitz steht dieser Tage wie kein anderer FCS-Spieler im Fokus, nicht aus Sicht der Medien. Das mag kaum verwundern, gilt er als Juwel des 1. FC Saarbrücken, das der hohen Belastung in A-Jugend und 1. Mannschaft trotzte und eine Schlüsselrolle in beiden Mannschaften einnahm. Während die A-Jugend in der Aufstiegsrelegation zur Bundesliga knapp an Darmstadt scheiterte, gab es in der Oberliga Südwest den ersten FCS-Aufstieg seit 2004.

Da verwundert es kaum, dass die Clubs ihre Fühler nach dem talentierten Mittelfelder ausstrecken. Im Fall von Zeitz kann man allerdings von "dem Club" sprechen, nämlich dem Bald-Bundesligisten 1. FC Nürnberg. Laut BILD-Zeitung soll die gebotene Ablösesumme der Franken bei 250.000 Euro liegen. Während Spielerberater Guido Nickolay von einer konkreten Anfrage sprach, schloss Vizepräsident Ebertz gegenüber der Saarbrücker Zeitung einen Wechsel von Zeitz kategorisch aus:

Es gibt kein konkretes Angebot vom 1. FC Nürnberg, nur einen Anruf. Aber das ist völlig belanglos.


Neben diesem ganz speziellen, tiefsitzenden Konflikt zwischen Verein und Spielerberater muss dennoch eine Frage geklärt werden: wovon profitieren sowohl Zeitz, als auch der Verein?

Für einen sofortigen Wechsel von Zeitz spricht zunächst einmal die Ablöse. Eine Viertel Million Euro würde den Saisonetat beträchtlich aufstocken, sodass weitere Verstärkungen für die Regionalliga möglich wären. Zudem hat man im Mittelfeld mit Nico Zimmermann einen Spieler verpflichtet, der den Part von Zeitz übernehmen könnte.
Desweiteren spielt die Zufriedenheit eine große Rolle. Wenn ein Wechsel am Unwillen des Vereins scheitert, so schlägt sich das oft in der Leistung des betreffenden Spielers nieder, die merklich nachlässt. So würde man auch ohne Wechsel letztlich die Mannschaft schwächen.

Vorsicht ist allerdings geboten, wenn man einmal die Probleme im Fall Zeitz aufzeigt.

Zunächst erweckt die Verbindung des Spielerberates nach Nürnberg nicht den Eindruck, rein aus sportlichen Gründen zu bestehen. Nach Frantz und Wollscheid wäre Zeitz der Dritte, der in den Aktivenbereich wechselt, zudem schließen sich vier Spieler der B-Jugend des FCS im Sommer den Franken an. Frantz spielte sich zwar in die erste Elf der Zweitligamannschaft, verlor seinen Platz allerdings in der Endphase der Saison wieder. Auch bleibt die Frage, ob man dauerhaft bei einem Bundesligisten mit eigenem Nachwuchsleistungszentrum Gefallen daran haben wird, stets neue Spieler von einem einzelnen Verein integrieren zu müssen. Vielmehr scheinen in diesem Falle wirtschaftliche Interessen den sportlichen Teil in den Schatten zu stellen.

Für Zeitz bedeutet dies gleichzeitig die Frage, ob dieser Sommer auch der richtige Zeitpunkt für einen Wechsel ist. Mit 18 Jahren hat er bereits eine volle Saison für den FCS absolviert, allerdings profitierte er auch von einer erfahrenen Mannschaft mit einem erfahrenen Trainer in einer Liga aus Feierabendfußballern. Die Regionalliga wäre ein weiterer Schritt in der Reifung des Spielers Zeitz, der sich zwar auch weiterhin als Stütze des FCS beweisen muss, allerdings in Nürnberg unter einem größeren Konkurrenzdruck stünde, zunächst womöglich erst in der Reservemannschaft. Hier liegt die Gefahr sehr hoch schnell verheizt zu werden, den Anforderungen nicht gerecht zu werden und am Ende nur auf wenige Einsätze zu kommen.

Das Talent von Zeitz ist unbestritten, allerdings kamen und verschwanden schon viele talentierte Jungfußballer nach einem Wechsel zum falschen Zeitpunkt oder zum falschen Verein. Der beste Weg ist für Zeitz und den FCS in der Saison 2009/2010 ein gemeinsamer durch die Regionalliga West. Im Sommer 2010 wird man dann sehen, ob Zeitz wirklich 250.000 Euro oder gar mehr wert ist und dann kann man sich von beiden Seiten wieder an einen Transfer wagen. Dann wird auch das FCS-Präsidium offener mit diesem Thema umgehen.

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