Es gibt Leute, die reden vom mit Spannung erwarteten Kräftemessen der "neuen Nummer eins" gegen die "alte Nummer eins". Sie feiern schon im Vorfeld ein Fußballfest im "wohl schönsten saarländischen Stadion" und propagieren "eine neue Zeitrechnung" für den traditionsreichen 1. FC Saarbrücken.
Und all diese Menschen haben eines gemeinsam:
sie reden so phantasielos daher, weil sie eigentlich Fans keiner der beiden Mannschaften sind.
Dieses im wirklich weitesten Sinne als "Saarderby" zu bezeichnende Spiel konnte schon im Vorfeld mit einigen Überraschungen negativer Art für die Fans des 1. FC Saarbrücken aufwarten. Zunächst wurde das Spiel aus recht durchschaubaren Gründen auf Wunsch der SV Elversberg vom Stadion an der Kaiserlinde ins Neunkircher Ellenfeldstadion verlegt. Mit Topzuschlag kostet eine Sitzplatzkarte stolze 25 Euro und dass man mit einer Tribünenkapazität von 2.308 Plätzen (Neunkirchen) mehr Geld einnimmt als mit einer von knapp 500 Plätzen (Elversberg), weiß jeder Grundschüler. Allerdings hätte man sich seitens der Elversberger die Organisation eines Regionalligaspieltags besser bei einem Oberligisten als bei Grundschülern abgeschaut, da man sonst auch folgendes bedacht hätte:
- da für dieses Spiel die Blockbezeichnungen in Neunkirchen kurzerhand umbenannt wurden, haben einige Saarbrücker bereits Karten für Block 2 erworben, obwohl Block 1 die eigentliche Gästekurve ist. Zur Behebung dieser Nachlässigkeit müssen die Fans vor Ort an einem Infostand ihre Karten umtauschen.
- ermäßigte Tribünenkarten gibt es ledeglich an der Tageskasse zu erwerben, sodass z.B. Familien im Vorverkauf den vollen Preis hätten zahlen müssen, um einen Platz für ihre Kinder zu sichern.
- sollte es vor Ort zu Einlassverzögerungen kommen, lässt sich der Anpfiff schlecht um einige Minuten nach hinten verlegen, da es im Ellenfeld keine Flutlichtanlage gibt.
Ein letztes, besonderes Ärgernis ist zudem noch allein den FCS-Fans vorbehalten. Die "Renovierungsarbeiten" nach DFB-Auflagen hatte auch ein recht stattliches Fangnetz vor der Spieser Kurve zufolge, in der sich die blau-schwarzen Anhänger befinden werden. Indem man sich für ein weißes Netz mit engen Maschen entschieden hat, beschränkt man die Sicht noch mehr als mit dem bekannten Elversberger Fangnetz.
Als FCS-Fan muss man eben leiden, wenn Fußballsaarland sein Spektakel will.
Aus sportlicher Sicht erwartet die Zuschauer ein schwer vorherzusehendes Spiel, da man auf beiden Seiten mit einigen personellen Veränderungen im Gegensatz zum diesjährigen Aufeinandertreffen im Saarlandpokal ins Rennen geht. Einige Schlüsselspieler wie Denny Herzig, Holger Lemke oder Nico Zimmermann, der zum FCS ging, haben die Kaiserlinde verlassen, verstärkt hat man sich in einem Alterspektrum von 20 bis 27 Jahren, wobei der letzte Neuzugang Nikolaos Nakas noch einen Trainingsrückstand besitzt. Das war dann allerdings auch schon der namhafteste Transfer.
Für den FCS sprechen eher die Neuzugänge als die Vorbereitung, die ihre Höhen und Tiefen besaß. Mit Velimir Grgic hat man einen Sturmtank verpflichtet, der gut neben einen Michael Petry passen könnte, zudem hat sich in den vergangenen Testspielen zunehmend die neue Mittelfeldachse der beiden Nicos Zimmermann und Weißmann empfohlen. Der Angriff könnte für den FCS spielentscheidend gegen die meist tief stehenden Elversberger sein, allerdings zeigte sich schon, was zwei individuelle Fehler anrichten können, wenn man die gegnerische Abwehr nicht durchbricht.
Ob die neue Saison nur mit Ärgernissen aus FCS-Sicht beginnt oder trotz aller Schikanen einen glücklichen Auftakt bereithält, wird man morgen Abend sehen.
Quellen und Links:
- Saarbrücker Zeitung vom 06.08.09 - Artikel "FCS-Fans sind sauer auf die SVE Neuzugang bei SVE: Zweitliga-erfahrener Grieche Nakas folgt Ex-Trainer Vasic"
- Vorbericht FCS-HP
- Vorbericht SR-Online.de
Mangelnde Impulskontrolle
vor 23 Stunden
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen