Anders als an den vorherigen Samstagnachmittagen war ich vor dem Spiel gegen Aalen besonders nervös. Jede Niederlage, jedes Unentschieden könnte in der Endabrechnung am 2. Juni den Abstieg bedeuten. Noch hat der FCS sein Schicksal in der eigenen Hand und könnte den Klassenerhalt ohne die Schützenhilfe anderer Vereine sichern.
Nervös ging es also mit dem Fanbus nach Saarbrücken, wo bei wechselhaftem Wetter der VfR Aalen als Gegner wartete. Viele Leute verwechseln den VfR Aalen immer noch mit dem Nordregionalligisten Rot-Weiß Ahlen (ehemals LR Ahlen), was wohl daran liegt, dass die Städtenamen homophon sind. Auch wenn man den Unterschied zumindest auf der Landkarte zu erkennen ist, werden auch in Zukunft noch Missverstädnisse auftreten. Solange kein Spieler sich nach Aalen verirrt, der doch eigentlich ins Wersestadion wollte, ist das aber kein Beinbruch.
Der E-Block war relativ gut gefüllt, wenn man sich die derzeitige Tabellensituation ansieht. Die Vorfreude auf das Spiel stieg und mit einer guten Portion an Motivation begab ich mich herunter in den Block. Im Block verteilten sich einige Schwenkfahnen aus Plastikfolie, welche optisch vielversprechend wirkten. Unzählige Doppelhalter ergaben ein farbenprächtiges Bild zu Beginn des Spiels.
Die Startaufstellung des FCS verwunderte die Zuschauer doch ein wenig. Der zuletzt schwache Marco Gebhardt durfte von Beginn an spielen, obwohl sich in Elversberg der junge Göhkan Impis klar für einen Einsatz empfohlen hatte. Dafür waren mit Schwartz, Humbert und Frantz drei Spieler der jungen Generation vertreten.
Das Spiel begann turbulent. Nach vier Minuten fand ein Eckball irgendwie den Kopf von Mustapha Hadji, welcher das Leder gekonnt im Tor der Aalener unterbrachte. Die erste Ansage an die Konkurrenz wurde durch die Stadien der Regionalliga Süd getragen:
Der FCS ist noch da!
Der FCS behielt in der Folgezeit das Tempo bei und drängte die Aalener immer wieder zurück. So kam es zu einem der kuriosesten Treffer im Ludwigspark. Ein Aalener Verteidiger wollte einen hohen Ball per Kopf zu seinem Torwart zurückspielen. Dumm nur, dass er den Ball über seinen Schlussmann hinweg hob und Jonathan Jäger dieses Geschenk dankend annahm und zum 2:0 vollstreckte. Mit einem Mal schien ein ganzes Stadion von einer schweren Last befreit. Meine Nervosität verabschiedete sich zusammen mit meiner Skepsis in eine wohlverdiente Ruhepause.
In der Folgezeit ließ der FCS es etwas lockerer angehen und hielt Aalen gekonnt in Schach. Gelegenheit, um sich das Treiben auf den Rängen anzusehen. Was jedem sofort auffiel war der halbleere D-Block.
Folglich war der D-Block nicht oft akustisch vernehmbar. Das Spiel gegen die Stuttgarter Kickers hat hier deutliche Spuren hinterlassen. Leider musste man mit der Zeit dann aber auch feststellen, dass die steigende Anzahl an Fans im E-Block nicht zwangsläufig zu einer besseren Stimmung führt. Einige der Neuzugänge schienen das Klischee der stummen D-Blockler zu bedienen, welchen oftmals der Zerfall des Fanblocks zugeschrieben wurde. Somit waren es doch die gleichen Leute wie immer (und einige Gäste aus Nancy), welche für den Gesang sorgten. Desweiteren gab es in der Virage Est noch ein Plakat für die erfolgreiche B-Jugend des FCS, mit welchem man gleichzeitig auf einen Vorfall aufmerksam machen wollte. Wie in der "Kurvenlage" zu lesen war, wurde den Jugendspielern der Besuch des E-Blocks aufgrund des "Vorstand raus!"-Banners (die dazugehörigen Rufe gab es auch heute zu hören) verboten. Auf dem Platz zeigte sich der FCS derweil bemüht und ging so verdient mit einer 2:0-Führung in die Pause.
Die zweite Halbzeit begann ähnlich wie die erste. Der FCS erhöhte den Druck auf das Aalener Tor und kam so zu seinen Chancen. Mike Frantz kam in der 51. Minute alleine vor Torwart Linse und platzierte den Ball überlegt und sicher in der langen Ecke. Mit dem 3:0 schien das Spiel entschieden und grenzenloser Jubel zog sich durch den Ludwigspark. Gleichzeitig wurde immer wieder mit einem Auge nach Pfullendorf geschielt, welche mit einem 1:1 gegen den KSC II zwei Punkte vom FCS entfernt lagen.
Nun folgte die größte Tat von Marc Birkenbach. Der Jugendnationalspieler wehrte mit einer spektakulären Flugparade einen Kopfball aus kurzer Entfernung ab und konnte auch den Nachschuss zur Ecke klären. Einen Weitschuss konnte er kurze Zeit später nur noch an den Pfosten lenken und so schob Marcus Steegmann den zurückprallenden Ball ins Tor. Die Stimmung war nun merklich gedämpft.
Doch Jonathan Jäger zeigte erneut seine Klasse und warum er von Zweitligisten kräftig umworben wird: ein sehenswertes Dribbling schloss er mit einem knallharten Schuss in die rechte Ecke ab und stellte mit dem 4:1 den alten Abstand wieder her. In der Folgezeit verlagerten sich die Blau-Schwarzen auf das Kontern, wobei Jäger und Hadji einen glänzenden Eindruck machten, aber auch die jungen Schwartz und Frantz überzeugten. In der Abwehr war erneut Hornig stärkster Saarbrücker.
Die Lage war nun bis zur 80. Minute entspannt als Didier Philippe den dritten Wechsel tätigte. Für Frantz kam der angeschlagene Halet, welcher kaum den Platz betreten hatte als er schon verletzt am Boden lag. Es ist mir unverständlich, wie Philippe diesen Wechsel tätigen konnte. Ich wünsche Clement Halet an dieser Stelle gute Besserung!
Fast zeitgleich mit dem Anschlusstreffer von Christ wurde auf der Anzeigetafel die Schreckensmeldung der Pfullendorfer Führung auf der Anzeigetafel eingeblendet. Zwar konnte der Sieg am heutigen Tag nicht mehr gefährdet werden, jedoch war man sich schlagartig wieder der Tatsache bewusst, dass der Klassenerhalt damit noch längst nicht in trockenen Tüchern ist. Damit klopfte auch die Nervosität wieder leicht an der Tür.
In Karlsruhe müssen weitere drei Punkte her, die den FCS im Spiel um die Regionalliga halten!
Schön, dass ihr alle da seid!
vor 4 Tagen
4 Kommentare:
Möchte nur noch drauf hinweisen, dass der ach so schwache Gebhardt mit einer Super Flanke Mike Frantz zum 3:0 bedient hat. Auch wenn er nicht mehr der schnellste ist, die besten Flanken kommen immer von ihm!
Und zur Einwechslung von Halet: Da kann man Didier jetzt wirklich keine Schuld geben. Er meldet sich gesund zurück, mit sowas kann man nicht rechnen!
In dem Sinne: Heja, Heja FCS!
Gruß
Zecko
Gebhardts Torvorlagen sind für die Statistik interessant, aber kommen zu selten. Von daher kann er damit leider nicht seine anderen Defizite ausgleichen. Ich denke, dass er selbst für die Regionalliga nicht mehr der Beste ist, auch wenn andere in seinem Alter dort noch bestehen.
Didiers Wechsel kann ich trotzdem nicht nachvollziehen. Wenn sich einer so schnell schwer verletzt, kann er ja irgendwie nicht wieder gesund gewesen sein. Da hat irgendjemand was verpennt!
Nachtrag:
Natürlich auch Heja Heja FCS (;-), aber im nächsten Jahr muss ein neuer Trainer her!
Carsten wie immer danke an den schönen Text. :-)
Immer wieder angenehm morgens auf der Arbeit mal vorbei zu schauen und deine Sachen zu lesen.
In diesem Sinne grüsse
Der Modkollege aus Saarbrücken
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