Nun steht der erneute Abschied bevor, zumindest dann, wenn man das aktuelle Stimmungsbild unter den FCS-Anhängern betrachtet. Der Tatsache, dass der sportliche Wert der Partie nach dem vorzeitigen Aufstieg wesentlich abgenommen hat, ist es wohl geschuldet, dass auch die traditionell große Berichterstattung über das "Saarderby" bisher ausblieb und nicht einmal mögliche Auseinandersetzungen zwischen Fangruppierungen thematisiert wurden. Manch einer verzichtet gar vollkommen auf den Kick des Erstplatzierten beim Verfolger und gibt sich mit dem Gedanken zufrieden, kein unnötiges Geld an den verhassten Erzrivalen verschenkt zu haben. Etwas radikalere Vorschläge riefen gar dazu auf, zwar nach Homburg zu fahren, dann aber vor dem Waldstadion den Aufstieg zu feiern, um so den Verein trotzdem nicht finanziell unterstützen zu müssen. Ein ziemlich naiver Vorschlag, wenn man bedenkt, dass die Polizei wohl dagegen vorgehen würde und man im Endeffekt zudem Dieter Ferner und seine Mannschaft mit dem Entzug der Unterstützung bestraft.
Gegen den FC 08 Homburg kann große Unterstützung seitens der Fans kaum schaden, da die Saarpfälzer dem 1. FC Saarbrücken nicht ins offene Messer laufen werden. Die Rückrunde bot zwar einige herbe Niederschläge für die Mannschaft von Jens Kiefer, darunter die desaströsen Spiele in Köllerbach (1:2) und Neunkirchen (0:3), allerdings belegt man weiterhin unangefochten den zweiten Tabellenplatz mit einer Mannschaft, von der man das zu Saisonbeginn nicht unbedingt erwartet hatte. Die vielen Neuzugänge haben sich erstaunlich gut ins Team eingefügt, darunter auch Fabio Di Dio Parlapoco, der aus der A-Jugend des FCS kam und zuletzt gegen Mechtersheim seinen ersten Hattrick erzielte. Die beiden Stürmer Michael Petri und Tobias Mansfeld erreichten unter Kiefer selten gezeigte Konstanz und erzielten zusammen 24 der 60 Homburger Treffer. Auf dem Papier, und wohl auch auf dem Platz, wartet mit Homburg der bisher anspruchsvollste Gegner auf die Blau-Schwarzen.
Diese spielen, wie bereits erwähnt, mit dem Aufstieg im Rücken derzeit recht unbekümmert. Das 6:2-Torfestival gegen Mettlach demonstierte einerseits, dass auch kurzzeitige Rückstände den FCS nicht mehr aus dem Gleichgewicht bringen können, andererseits bewiesen auch die Ersatzkräfte ihre Qualitäten und sorgten für das gewohnt offensive FCS-Spiel. Abzuwarten bleibt es, ob man auf dem Rasen des Waldstadions überhaupt diese Spielweise fortzführen kann. Homburg wird leichter als andere Oberligisten den körperlichen und taktischen Attributen des FCS etwas entgegensetzen können. Zudem wird sich noch zeigen, ob der Abgang von Nazif Hajdarovic zum FC Bayern München II, der diese Woche bekannt wurde, Auswirkungen auf das Spiel des Bosniers und seiner Nebenleute haben wird. Im Falle Wollscheids blieb die Leistung des Bald-Nürnbergers gegen Mettlach immerhin auch konstant.
Ob jetzt die Fans nach Homburg fahren, oder nicht, ob sie in der Kurve singen, oder sich wieder einmal darüber aufregen, wenn eine Fahne kurz das Spielfeld verdeckt: sportlich geht es nur darum, dass auf der einen Seite Homburg die unbefleckte Heimbilanz und der FCS die eigene Ungeschlagenheit aufrecht erhalten will. Und Wehmut für das Fehlen Homburgs im Spielplan der kommenden Saison wird wohl kein FCS-Anhänger aufbringen, auch wenn man insgeheim in den letzten zwei Jahren immer wieder froh darüber war, einen bis vor kurzem ebenbürtigen Rivalen zu haben, mit dem man sich messen konnte und, egal wie das Spiel morgen endet, über den man letztlich triumhpierte. Somit kann man die Worte Gregory Strohmanns in der Saarbrücker Zeitung auch als Hardliner wenigstens mit einem stummen Nicken in ihrer Gültigkeit unterstreichen:
Ein solches Spiel, das die Fans dermaßen bewegt, werden wir nächstes Jahr in der Regionalliga nicht haben.
Links:
- Vorbericht FCS-HP
- Drei Saar-Derbys (SR-Online.de)
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