Freitag, Mai 29, 2009

Fazit 2008/2009

Zum vierten Mal in der nicht ganz so langen Geschichte des FCSBlogs beginnt ein Beitrag mit dem kleinen, aber feinen Wort "Fazit", gefolgt von zwei Jahreszahlen. Was folgt, dürfte jedem bekannt sein.

1. Punktspiele:

Drei Unentschieden in den fünf ersten Spielen stimmten die Anhängerschaft des FCS unruhig, erste Pfiffe im Ludwigspark straften die Ferner-Elf ab, die auf bestem Wege in eine weitere Chaos-Saison schien. Eine Kehrtwende folgte nach der legendären Halbzeitrede Dieter Ferners in Roßbach, das nächste Unentschieden sollte erst im Dezember erfolgen.
Stolzen 43 Punkten aus der Hinrunde sollten in der Rückrunde noch weitere 38 folgen, allerdings ließ man nach dem vorzeitigen Erreichen des Saisonziels Aufstieg auch etwas nach und verlor zum Saisonende hin drei Auswärtsspiele in Folge (Homburg, Pirmasens, Mechtersheim).

2. Trainer:

Alleine die Tatsache, dass der FCS erstmals seit 2004/2005 eine volle Saison mit dem gleichen Trainer bestreitet, spricht für Dieter Ferner. Das Torwart-Idol der 70er hatte bereits mit einer Vielzahl der aktuellen FCSler in der Saarbrücker Reservemannschaft gearbeitet und kannte somit von Anfang an Schwächen und Stärken seiner Spieler. Dies nutzte er aus und im Gegensatz zu vielen Vorgängern vollbrachte Ferner die Leistung, seinen Schützlingen im Training nicht nur das erfolgreiche und offensive Spielsystem zu vermitteln, sondern auch die Ausdauer zu stärken. Erst gegen Saisonende gab es leise Kritik an Ferner, die auf den Umgang mit einzelnen Spielern wie Wollscheid zielte, dem er erst Einsätze zugestanden habe, als dessen Wechsel bereits feststand.
Dessen unberührt ist der Aufstieg 2009 vor allem Dieter Ferners Arbeit geschuldet.

Ferner

3. Manager:

3. Vorstand:

Im zweiten Jahr als Präsident hatte Hinschberger mit viel Kritik zu kämpfen, die sich vor allem auf die markigen Worte im Vorjahr und das spätere Scheitern bezogen. Auch in dieser Saison erlebte das FCS-Präsidium mehrere unrühmliche Stunden, hier zu nennen sei exemplarisch die angekündigte Bewerbung für das DFB-Pokalfinale der Frauen, die letztlich nicht umgesetzt wurde oder die Querelen im Frauen-Sektor generell. Desweiteren machte man auch in der Stadionfrage große Rückschritte. Hatte man noch vor nicht allzu langer Zeit über einen Neubau im Stile des Wiesbadener Provisoriums geredet, so gewann man auf der Mitgliederversammlung den Eindruck, der FCS-Vorstand würde Wirtschaft und Politik mit einer kleinen Portion Verzweiflung um einen Neubau anbetteln.
Keinen Fehler gemacht hat man hingegen in der Verpflichtung Dieter Ferners als Trainer, der sich auch in der Kadergestaltung größtenteils frei entfalten konnte. Auf einen Manager Marke Loos wurde in diesem Jahr verzichtet, gestört hat das niemanden.

4. Die Mannschaft:

Erneut vollzog der Kader einen Umbruch, von den Kräften des Vorjahres blieben nur wenige wie Hajdarovic, Schug, Kohler oder Stelletta erhalten. Im Endeffekt war dies auch nötig, um sich von den Altlasten befreien, die letztlich die Teilnahme an der Regionalliga verspielt haben, dafür fand eine groß angelegte Verjüngung statt, das Durchschnittsalter lag zu Saisonbeginn bei ca. 23,5 Jahren. Dies sollte in der Oberliga kein Problem werden, eine eingeschworene Truppe spielte erfrischend offensiv, bewies gegen direkte Konkurrenten Nervenstärke und war nur dann angreifbar, wenn der Gegner alle Anstrengungen in die Defensive verlagerte. Zeitz, Weißmann, Mozain, Hajdarovic und die Kollegen sorgten mit 94 Treffern für den Aufstieg.

5. Die Neuzugänge:

Überproportional viele Neuzugänge schlugen ein wie eine Rakete und gehörten von Beginn an zu den Leistungsträgern. Dazu gehörten vor allem die Rückkehrer Marina, Weißmann, Rozgonyi und Mozain, aber auch ein Nabil Dafi zeigte sich von unschätzbarem Wert für die Stabilität der Elf auf dem Platz und Pietro Berrafato zeigte sich für sein junges Alter überraschend abgeklärt in der Innenverteidigung. Mit Manuel Zeitz spielte sich ein weiteres Juwel aus der Jugendabteilung in die Startelf. Wechselhaft verlief die Saison für Metin und Strohmann, Letzterer wurde allerdings verletzungsbedingt in der Hinrunde zurückgeworfen und konnte nicht sein volles Leistungsvermögen aufbieten (Metin hingegen wird zur kommenden Saison erst einmal ausfallen). Die verletzungsbedingten Nachverpflichtungen Petry und Rott fügten sich ebenfalls wunderbar in die Ferner-Elf ein, was nicht nur für die individuelle Stärke der Spieler spricht.
Einziger Fehleinkauf der Saison bleibt Pierre Hallé, der nicht einmal in der Verbandsliga dauerhaft zu alter Klasse zurückfand.

Diefflen09 166

6. Die Pokalsaison:

Diesmal war das Kapitel Saarlandpokal für den FCS erst im Halbfinale gegen Elversberg beendet, wo man relativ unglücklich mit 0:2 die erste Pflichtspielniederlage der Saison einfuhr. Das Gedankenspiel, was möglich gewesen wäre, wenn der Abseitstreffer von Wollscheid gezählt hätte, kann man getrost zu den Akten legen. Auf dem Weg ins Halbfinale warf der FCS Wiesbach, Lebach und Köllerbach aus dem Rennen.

7. Fans:

Auf den Rängen änderte sich nicht viel, D- und E-Block bekamen jedoch in dieser Oberliga Südwest fast keine gegnerischen Fans im C-Block zu Gesicht, was wohl die Attraktivität der Fünftklassigkeit noch einmal unterstreicht.
Äußerst positiv verlief hingegen die Entwicklung der Fanarbeit, drei neue Fanbeauftragte brachten Schwung in diesen stagnierenden Bereich und zeigten sich hilfsbereit und offen für Fanbelange jeder Art. Rückschläge wie Theley oder Homburg trübten nur kurzfristig das Bild einer Fanszene, die erhobenen Hauptes den Gang durch die Oberliga antrat und auf diese Weise den Verein positiv vertrat. Ein neues Fanmagazin und auch die Mitgliederversammlung sprechen dafür, dass hier Strukturen voranwachsen, die den Verein kritisch, offen und konstruktiv prägen könnten.

8. Mein persönliches Fazit:

Man kann nicht wirklich von einem glanzvollen Aufstieg reden, wenn man gerade in die vierthöchste Liga Deutschlands aufgestiegen ist, aber zuvor dreimal in Folge eine Spielklasse nach unten gewechselt ist. Und trotzdem wäre es irgendwie selbstverleugnend, vielleicht auch masochistisch, wenn ich jetzt sagen würde, dass es mir nicht auch Spaß gemacht hätte, einen FCS zu sehen, der endlich mal Erfolg und Sympathie in sich vereinen konnte. Und wann haben wir das zuletzt gesehen?
Zudem halfen mir fünf FCS-Verrückte (und noch eine Unzahl anderer, ebenfalls positiv verrückter Leute) einen alten Traum zu verwirklichen, nämlich den eines Fanmagazins (als Leser kennen Sie sicher den "Leuchtturm"), das inzwischen mehr als nur eine Offline-Version der bekannten Weblogs zum FCS darstellt.

Leuchtturm-Red. plus Greg

Nicht nur der Fall wurde in dieser Saison gestoppt, auch der Grundstein für einen Neuaufbau wurde gelegt, wenn man jetzt nicht wieder in alte FCS-Gewohnheiten verfällt. Warten wir es ab!

2 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

immer wieder schön diesen blog zu lesen...auch wenn dieses lob aus dem "feindesland" homburg erfolgt...hut ab für diese arbeit und das engagement...
diese seite gehört längst zur online-pflichtlektüre

Carsten hat gesagt…

Da bedank ich mich doch recht herzlich!

Schon fast zuviel des Lobes ;-)