Eine beruhigend wirkende, aus Sicht der Zuschauer geradezu langweilige Situation: für den FCS geht es am morgigen Abend im Grunde um nichts mehr, vom Ziel einer Saison ohne Niederlage mal abgesehen. Bei genauerer Betrachtung ist es dann allerdings doch nicht so einfach wie angenommen.
Auf Seiten der Gäste geht es um das Elementarste, nämlich das Überleben in der Oberliga Südwest. Der Abstand auf den 15. Tabellenplatz, derzeit wohl der letzte Rettungsanker, sollte Wormatia Worms aus der Regionalliga absteigen, beträgt sechs Punkte. Hinzu kommen das schlechteste Torverhältnis der drei Letztplatzierten und das äußerst schwierige Restprogramm, was drei Mannschaften des oberen Tabellendrittels (Saarbrücken, Idar-Oberstein, Neunkirchen) und einen direkten Konkurrenten (Elversberg II) bereithält. Im Monat April konnte man keinen Sieg einfahren, zudem blamierte man sich im Halbfinale des Saarlandpokals mit einer Niederlage beim Bezirksligisten SC Reisbach. Alles deutet daraufhin, dass sich die Elf von der Saarschleife ein weiteres Mal nach 2002 aus der Oberliga Südwest in Richtung Saarlandliga verabschieden wird.
Das Spiel im Ludwigspark ist für Mettlach Fluch und Segen zugleich. Die faktische Übermacht des designierten Regionalligisten stellt den Tabellensiebzehnten vor eine schier unlösbare Aufgabe, bei der schon eine knappe Niederlage als Achtungserfolg gewertet würde. Allerdings wird man aus den Feierlichkeiten zum Aufstieg des FCS sicherlich die Hoffnung schöpfen, dass die Hausherren vielleicht die eigenen Kräfte schonen. Auch im Hinblick auf das wesentlich attraktivere Duell beim FC Homburg, welches am Wochenende auf die Mannschaft von Dieter Ferner wartet.
Der 1. FC Saarbrücken wird gegen den SV Mettlach, was kein Wunder ist, ohne Hemmungen aufspielen können. Waren die letzten Spiele vor dem Aufstieg vor allem von taktischer Verbissenheit und kontrollierter Offensive geprägt, könnte man die neu gewonnene Freiheit zum Saisonende für die Rückkehr zum Hurra-Fußball der Hinrunde nutzen, auch um mit einer möglichst hohen Tordifferenz und einer ungeschlagenen Saison den Fans noch mehr Grund zur Freude zu geben.
Andererseits spricht vieles für eine umso größere Verbissenheit in den letzten Spielen: der Kampf um den Aufstieg ist längst gewonnen, der um die Stammplätze in der Regionalliga hingegen noch nicht. Gerade in der Offensivabteilung streiten mehrere Stürmer mit ganz unterschiedlichen Vorzügen und Schwächen um die Gunst des Trainergespanns. Auch ständig kolpotierte Gerüchte um mögliche Abgänge spielen hier eine Rolle. Mit Philipp Wollscheid wechselt zudem wohl ein weiterer junger Spieler zum Hauptabnehmer des FCS, zum 1. FC Nürnberg.
Egal ob sich morgen Abend die Verkrampftheit der letzten Wochen aus den Beinen der Spieler lösen wird oder ob man weiterhin konzentriert, aber eben auch etwas reserviert gegen ein weiteren Gegner, der auf eine Mauertaktik angewiesen sein wird, antritt, wenigstens kann man dieses Spiel als Zuschauer locker nehmen, schließlich wird es das vorletzte Heimspiel in der Oberliga sein. Genug Zeit zum (mit)leiden erwartet einen erst in der Regionalliga wieder.
Links:
- Vorbericht FCS-HP
- Vorberichte SR-Online.de
Mangelnde Impulskontrolle
vor 9 Stunden
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