Samstag, November 11, 2006

Die FCS-Zeitmaschine (1)

Da ich beim heutigen 0:0 in Kaiserslautern (2. Mannschaft) nicht anwesend war und sich bei diesem Resultat jedglicher Kommentar erübrigt, starten wir heute mit der neuen Reihe "Die FCS-Zeitmaschine"!

Unsere erste Reise führt uns in das Jahr 2004 und zeigt, wie es dem FCS ergangen wäre, hätte sich ein kleines Detail in der Geschichte geändert:

Es ist Samstag, der 5. Juni 2004. Und es ist wohl einer der dramatischsten Aufstiegskämpfe aller Zeiten. Auf jeden Fall hatte es eine kuriose Vorgeschichte. Auf der Bank des FCS saß an diesem schicksalhaften Samstag Horst Ehrmantraut auf der Bank, der eigentlich in der Hinrunde entlassen wurde. Doch sein Nachfolger Eugen Hach brachte die Mannschaft noch mehr vom Weg in die 2. Liga ab und so wurde Ehrmantraut wieder an seine alte Arbeitsstätte beordert.
Tatsächlich gelang Ehrmantraut die Trendwende und der FCS brauchte am letzten Spieltag nur einen Sieg gegen die Schweinfurter, die in nach dieser Saison durch Lizenzentzug gänzlich abstürzen sollten. Es lief nun die 71. Minute und Saarbrücken führte mit 2:1, nachdem man mit 0:1-Rückstand in die Kabine ging. Zu diesem Zeitpunkt wäre der FCS aufgestiegen gewesen. Doch nun passiert das Unglück: Echendu Adiele rempelt ungeschickt seinen Gegenspieler und Schiedsrichter Trautmann zeigte sofort auf den Punkt: ELFMETER!
Nun hat Oldie Peter Eich die schwerste Prüfung seiner Karriere vor sich. Geht der Ball rein, wäre der Aufstieg wieder in weite Ferne gerückt. Pariert er den Ball, setzt er sich ein Denkmal für die Ewigkeit. Veselin Popovic läuft an, Eich entscheidet sich für die linke Ecke.....und Popovic knallt den Ball eiskalt in die Tormitte! TOR 2:2-Ausgleich in der 72. Minute! Für einen Moment steht eine ganze Stadt still. In den verbleibenden 18 Minuten bemüht sich der FCS vergeblich, in der 89. Minute kommt Peter Eich bei einem Eckball mit nach vorne. Der Ball wird abgefangen und nach einem schnellen Konter schiebt Thomas Brendel den Ball ins verwaiste Saarbrücker Tor. Das Spiel endet 2:3 aus der Sicht des FCS. Der direkte Konkurrent Augsburg lässt in Eschborn nichts anbrennen und gewinnt mit 6:0. Die Augsburger betreten wieder den Profifussball.
Währenddessen spürt man in Saarbrücken die pure Verzweiflung: Der Zweijahresplan war umsonst und man muss für ein weiteres Jahr nach Elversberg und Pfullendorf. In den Köpfen der Fans findet sich eine unglaubliche Leere wieder. Drohen weitere Jahre des tristen Regionalligafussballs?
Die Leistungsträger El Idrissi, Thiebaut, Nehrbauer und Hagner geben noch in der kommenden Woche ihren Wechsel bekannt. Ein Großteil des Kaders wechselt kurze Zeit später. Peter Eich erklärt seinen Rücktritt. Nun ist der FCS vor der Saison 2004/2005 ohne Leistungsträger. Als neuer Trainer wird Gerd Schwickert vorgestellt, da aufgrund der hohen Investitionen in den vergangenen beiden Spielzeiten kaum noch Geld vorhanden ist. Außerdem werden sechs Spieler aus der Amateurmannschaft in die Regionalligaelf gesteckt, wobei keine wirkliche Integration stattfindet. Dies und weitere Fehleinkäufe sollten sich in der Saison 2004/2005 rächen.
Der FCS steigt als Vorletzter mit nur 30 Punkten in die Oberliga Südwest ab.
Der Vorstand verabschiedet sich genauso wie viele Sponsoren und der Verein steht vor dem endgültigen aus. Durch letzte Bemühungen, den Verein doch noch am Leben zu erhalten, gibt es zahlreiche Spendenaufrufe, welche zumindest den Spielbetrieb für die Verbandsliga Saar sichern sollen. Letztendlich gelingt dieses Ziel dann knapp und der 1. FC Saarbrücken strebt nun den Aufstieg in die Oberliga an. Die Mannschaft besteht größtenteils aus FCS-Anhängern und ehemaligen Oberligaspielern. Auch einige Ex-FCSler wie Jens Gerlach und Jörg Reeb können zu einer Rückkehr überredet werden. Zu Saisonende ist der 1. FC Saarbrücken punktgleich mit Röchling Völklingen an der Tabellenspitze. Völklingen, die selbst einmal eine feste Größe in der 2. Bundesliga waren, haben ihren tiefen Sturz schon viel früher als der FCS erlebt. Wie das Regelwerk des SFV es verlangt, müssen beide Vereine in einem Entscheidungsspiel gegeneinander um den Aufstieg antreten. Zu diesem Spiel finden sich 1500 Zuschauer im Hermann-Neuberger-Stadion zusammen. Zur Halbzeit führt Völklingen verdient mit 2:0. In der Kabine hält Trainer Dieter Ferner eine lange Rede, um seinen Spielern die Bedeutung dieses Spiels vor Augen zu führen. Kurz nach Wiederbeginn trifft Nico Weißmann zum 1:2-Anschluss. Kurz vor Schluss gelingt sogar der Ausgleich durch Arif Karaoglan. Es geht in die Verlängerung zwischen beiden Traidionsvereinen. Dann ist es Jörg Reeb, der in der 113. Minute einen Freistoß aus 25 m Entfernung direkt in die linke oberere Ecke zimmert. Der FCS hat das Entscheidungsspiel gewonnen!
Damit spielt der Verein heute zumindest in der Oberliga Südwest, um sich mit alten Rivalen wie Neunkirchen oder Homburg zu messen.

Die wenigen Fans, die noch geblieben sind, schätzen sich glücklich mit ihrem Dasein und erklären immer wieder: "Wir sind zu den Wurzeln zurückgekehrt. Die Liga ist zwar ohne Brisanz, der Ludwigspark maroder und leerer als in der Regionalliga, aber wir sind wieder wir selbst. Natürlich war die Entwicklung absehbar. Es wurde nur blind investiert, sodass der Verein irgendwann zum sportlichen wie finanziellen Kollaps gekommen ist. Hätten wir doch damals nur die Talfahrt gestoppt..."

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Beim nächsten Mal reisen wir zum Pokalhalbfinale 1985 in den Ludwigspark zurück!

Die FCS-Zeitmaschine (2): Pokalhelden aus dem Saarland

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