Ein weiterer Samstagnachmittag ist an uns vorübergezogen. Und wenn ich ehrlich bin: trotz aller Abstiege, verpassten Chancen, Unruhen im Umfeld und allerlei Ärgernissen in den letzten Monaten hat man in der Oberliga endlich wieder ein gutes Gefühl, wenn man den Ludwigsberg hinabsteigt. Man hat endlich wieder mal eine Mannschaft gesehen, welche diesen Namen auch verdient hat. Zudem ist die Mehrzahl der Spieler der eigenen Jugendarbeit entsprungen oder noch recht jung, was die Leistung auf dem Platz noch vielversprechender macht.
Das Spiel gegen Köllerbach(von der FCS-Homepage nannte es "Stadtverbandsderby", was den fehlenden Derbycharakter ein wenig kaschiert) war dabei keinesfalls eine Kopie des 7:0-Sieges über Bad Kreuznach. Aber beginnen wir vorne...
Mit 4700 Zuschauern konnte man schon von einer Kulisse sprechen, wie sie zu Regionalligazeiten üblich war. Zur ersten Choreographie der neuen Saison gab es in der Virage Est eine Überziehfahne, die nebst Fahnen und Doppelhaltern auch mit einem Spruchband garniert wurde. Der zwölfte Mann in Form des Virage-Symbols sollte heute also durchgehend den Wind im Rücken des FCS darstellen(Zitat Spruchband: "...der Wind in deinem Rücken"). Ein Blick in den Gästeblock verriet, dass der Köllerbacher Anhang zwar zahlreich vertreten war, wohl aber keine akustische Unterstützung ihrer Elf vorgesehen hatte. Wenn man den Kopf ein wenig nach rechts wendete, sah man einen ansehnlich gefüllten D-Block, in den sich zeitweise noch drei Schwenkfahnen verirrten und auf der Tribüne einige Doppelhalter und Schwenkfahnen bei den beiden dortigen Gruppen. Man war also an allen Orten auf die kommenden 90 Minuten gerüstet!
Während im ersten Heimspiel der Beginn zerfahren, ungeordnet und ein wenig schlafmützig wirkte, legte der FCS in der Anfangsphase ein hohes Tempo vor. Schon in den ersten Minuten kamen die Blau-Schwarzen so zu guten Torgelegenheiten. Sichtlich überforderte Köllerbacher konnten sich nur durch eine überharte Spielweise Luft verschaffen, sodass Kay Rohrbacher nach einer Grätsche vor dem eigenen Strafraum die gelbe Karte sah und in der Folgezeit derart rotgefährdet war, dass er ausgewechselt wurde. Köllerbach war in den ersten Minuten noch durchaus in der Lage, das Gehäuse von Pascal Formann in Gefahr zu bringen, ein Flugkopfball verfehlte hierbei jedoch das leere Tor. Nach einer Viertelstunde war es soweit und Spielmacher Julien Humbert vollendete einen wunderbaren Angriff nach einer Flanke von rechts mit einer platzierten Direktabnahme - 1:0!
Die harte Spielweise der Köllerbacher führte indessen unverweigerlich zur Roten Karte von Morabit in der 30. Minute, dessen Tätlichkeit zuvor der aufmerksame Linienrichter beobachtet hatte. Damit war das Offensivspiel des Aufsteigers geschwächt, der ohnehin schon taktische Änderungen nach der Auswechslung von Rohrbacher vorzunehmen hatte. Der FCS machte sich diese Unruhe zunutze und erhöhte nach einem Abstaubertor von Manuel Rasp auf 2:0. Im Chancenverhältnis lag der FCS gefühlte 10:1 vorne und ein Ende schien noch lange nicht in Sicht. Nach einer Ecke bewies Verteidiger Rouven Wiesner erneut seine Offensiv-Qualitäten und nickte den Ball zur 3:0-Pausenführung in die Maschen ein. Die neue Köllerbacher Nummer Eins Jan Schäfer hatte einen maßgeblichen Anteil daran, dass es nach 45 Minuten "nur" 3:0 stand.
Als ob es keinen Seitenwechsel gegeben hätte, legte der FCS nach der Pause noch einmal richtig nach und baute seine Führung auf 4:0 aus. Torschütze war erneut Manuel Rasp, welcher heute als Sturmpartner von Nazif Hajdarovic glänzte und eine gute Bewerbung für den Stammplatz im Angriff zeigte.
In der Folgezeit verwaltete der FCS sein Ergebnis und schraubte die Angriffsbemühungen auf ein Minimum zurück, was auch den Köllerbachern wieder die Chance gab, in die Nähe des gegnerischen Tores vorzudringen. Dies blieb letztlich erfolglos.
Auf den Rängen zeichneten sich deutliche Verbesserungen im Gegensatz zum ersten Heimspiel ab. Die Unterstützung im E-Block erfolgte durchgängiger und mit höherem Nachdruck. Zeitweise ließen D- und E-Block die Spieler sogar Gesänge in stereo hören. Auch das gesamte Stadion konnte hin und wieder von der Stimmung mitgerissen werden. Unter dem Strich zeigte sich der Support von einer guten, wenn auch weiterhin ausbaufähigen Seite.
Zum Ende der Partie hin setzte Rouven Wiesner mit einem krachenden Flachschuss in die untere Torecke den Schlusspunkt.
Der junge Schwabe (hier in Neunkirchen) hat trotz seiner eigentlichen Bestimmung als Verteidiger bisher drei Saisontore für sich verbuchen können, was eine erstaunliche und auch lobenswerte Leistung ist!
Auch wenn man einen Sieg gegen eine Mannschaft, die warscheinlich im unteren Tabellendrittel stehen wird, nicht überschätzen sollte und gleich wieder die Ingolstadt-Gedächtnis-Polonaise im D-Block veranstalten muss, so hat doch die erste Halbzeit den Fußball gezeigt, den wir letzte Saison so schmerzlich vermisst haben: eine junge Mannschaft kombiniert ansehnlich und dominiert den Gegner auf voller Bandbreite. Erfahrene Köllerbacher wie Jörg Reeb oder Daniel Magno konnten sich nicht gegen den jugendlichen Drang des FCS zur Wehr setzten und kassiert somit die dritte Schlappe gegen einen saarländischen Oberligisten.
So soll es für den FCS weitergehen!
Schön, dass ihr alle da seid!
vor 4 Tagen
2 Kommentare:
Das hört sich ja alles sehr positiv an. Die Bilder aus der Sportarena haben auch Freude gemacht, das klare und hochverdiente Ergebnis und die Einstellung der Mannschaft sowieso.
Bereits am dritten Spieltag frage ich mich: war es vielleicht doch besser abzusteigen, um einen so deutlichen Schnitt in Umfeld und Mannschaft zu erleben, als mit Ach und Krach den Klassenerhalt zu schaffen und dann aus dem Abwärtssog doch nicht mehr rauszukommen? Denn jetzt geht es ja eindeutig wieder nach oben, was Leistung und Stimmung angeht. Schade, dass man beides nicht kombinieren konnte, klarer Schnitt und Verbleib in der Regionalliga. Vor allem, weil ja jetzt ein Wiederaufstieg in Liga Zwo - das ist ja bei aller Bescheidenheit das, was jeder realistische Fan auf Sicht für die nächsten Jahre natürlich als Ziel sieht - erst wieder in 2010 drin sein wird, und dass auch nur, wenn alle bis dahin zu absolvierenden Spielzeiten mit Spitzenplätzen absolviert werden.
Wie immer, danke ich dir nochmal ausdrücklich für deine klasse Vor- und Nachberichte zu den Spielen. Vor meinem Wegzug von Saarbrücken nach Hamburg vor zwei jahren bin ich praktisch immer aus Alt-Saarbrücken über die Westspange zu allen Heimspielen des FCS in den Ludwigspark getappt und jetzt bist du aus der Ferne für mich DIE Info-Quelle zum FC. Danke dafür.
Warscheinlich hätte sich das nicht kombinieren lassen, da ja ein fast kompletter Austausch der Mannschaft erst nach dem Abstieg nötig wurde. Noch ein Jahr mit Gebhardt, Genet oder Nehrbauer hätte den Jungen nur Chancen genommen. Mir gefällts, wenn jetzt Leute wie Schwartz oder Frantz auf dem Platz stehen, die aus der Region kommen und sich auch mit dem Verein identifizieren können.
Noch danke für die Blumen, die Berichterstattung ist ja in der Oberliga eher trübe ;-)
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