Vorspiel:
Nach einem Besuch am Fanprojekt begab ich mich zum ersten Mal in dieser Saison Richtung Stadion. Ich betrat den altehrwürdigen Ludwigspark über den Eingang am A-Block. Die erste Neuerung, die mir ins Auge fiel, waren die neuen Hinweisschilder zur Stadionsicherheit an jedem Kassenhäuschen:
Ich enterte das zu diesem Zeitpunkt fast leere Stadion und bewegte mich langsam Richtung E-Block, dessen neuen "UNITED WE STAND"-Banner man bereits erspähen konnte. Hinter der Haupttribüne wurden schon die ersten Fanartikel mit dem neuen Motto "Liebe kennt keine Liga!" verkauft und das Volk sammelte sich bei drückender Hitze im Schatten oder am Bierstand. Es war bereits absehbar, dass die hohen Temperaturen die Zuschauerzahlen nach unten drücken würden. Am E-Block angekommen, zeigte sich eine weitere Neuerung: der E-Block war nur noch über den F-Block erreichbar. Gleichzeitig waren E1 und E3 mithilfe von Baustellengittern abgesperrt. Wer in letzter Zeit die Geschehnisse rund um die Virage Est verfolgt hat, konnte sich denken, dass dies Teil des gemeinsamen Konzepts von Verein und Fans war. Eine weitere Vereinbarung sieht vor, dass die Zuschauer künftig selbst den frisch von Unkraut befreiten E-Block frei von Abfällen halten werden. Provisorisch wurden Mülltüten an den Wellenbrechern aufgehangen. Sicherlich kein gewöhnliches Bild für einen Stimmungsblock, jedoch ein guter Kompromiss:
1. Akt:
In einem erwartungsgemäß ordentlich gefüllten E-Block, in dem sich die gewohnten Gesichter zur Unterstützung der Mannschaft sammelten, wurde ich Zeuge der ersten Halbzeit. Zur Titelmusik von Roland Emmerichs Spektakel "Godzilla" liefen beide Mannschaften auf den Platz und begaben sich in eine halbstündige Abtastphase. Bad Kreuznach hielt mit allen Mitteln gegen den FCS, welcher noch sehr verhalten auftrat. Interessant war allenfalls das Geschehen auf den Rängen, welches ein Zuschauer auf dem Zaun im E-Block für kurze Zeit bestimmte. Ein Blick Richtung D-Block verriet, dass auch dieser noch präsent und zeitweilen auch aktiv war. Trotz verringerter Anzahl an sangeswilligen Fans waren die alten Stärken vorhanden: eine brachiale Lautstärke bei allen alten Klassikern. Freunde von ansprechenden Fahnen mussten da schon auf den Oberrang blicken.
Kurz vor Ende der ersten Halbzeit, als das Spiel schon gefährlich abzuflachen drohte, war es dann Nazif Hajdarovic mit einem Gewaltschuss aus mittlerer Entfernung, der das befreiende 1:0 beisteuerte. Mit dieser knappen Führung ging man dann beruhigt in die zweite Halbzeit.
2. Akt:
So viel zur zweiten Spielhälfte zu sagen wäre, sollte man es eigentlich auf die Quintessenz verkürzen: traumhaft!
Mit einem Flügelspiel, das von einem überragenden Mittelfeld gestaltet wurde, gelang es dem FCS sechs(!) Tore beizusteuern. Hinzu kam ein Nazif Hajdarovic, dem man bei bestem Willen nicht ansehen konnte, warum er letzte Saison nur selten eingesetzt wurde.
Der junge Mike Frantz bewies mit seinen beiden Treffern erneut seine Klasse, während Kapitän Haffner und Einwechselspieler Karaoglan die fehlenden Treffer beisteuerte. Stimmungstechnisch war wohl die Sommerhitze nicht ganz unschuldig daran, dass diese ein wenig abebbte. Die zahlreichen Tore konnten zumindest die gute Laune bis ins Ziel retten. Ganz anders sah es dagegen für den Kreuznacher Torwart Nechiti aus, welcher einen schwarzen Tag erwischt hatte und nach Abpfiff völlig fassungslos auf dem Platz saß und seine Handschuhe auf den Boden warf. Trotz der Freude über den Sieg versuchten auch zwei FCS-Spieler den Gästetorwart wenigstens aufzumuntern, bevor sie sich von den Fans feiern ließen. Respekt für diese faire Geste!
Zwischenspiel:
Nachdem ich die Mannschaft gefeiert hatte, begab ich mich noch kurz hinter die Haupttribüne, wo der glückliche Gewinner unseres England-Gewinnspiels seinen Preis in Empfang nahm(an dieser Stelle nochmal ein Gruß Richtung Anzeigetafel ;-)). Hinterher ging es wieder Richtung Fanprojekt, wo für die nächsten Minuten die Flüssigkeitsaufnahme und das Entspannen oberste Priorität besaßen.
3. Akt:
Das angesprochene Double Feature konnte ich mir nicht entgehen lassen. In der ersten Halbzeit genehmigte ich mir das Spiel unserer "Amas" gegen Halberg-Brebach aus Tribünensicht und ließ es ruhig angehen. Der Eindruck aus dem letzten Verbandsligaspiel festigte sich, sodass die junge Mannschaft mehr auf Verteidigung besonnen waren und nur zu einigen Vorstößen per Konter kamen. Bernd Eichmanns Brebacher verließ sich indessen auf die größere Erfahrung in der Verbandsliga. Einzig die Meldungen, dass Trier mit 0:6 im DFB-Pokal zurückliege und die "neue Nr. 1 des Saarlandes" aus Elversberg bereits vier Gegentore in 30 Minuten kassiert habe, verbreitete auf der Tribüne des Sportfeldes (Schaden-)Freude.
4. Akt:
Zu den letzten 45 Minuten an diesem Sonntag versammelten sich dann einige Leute, hauptsächlich aus der Virage Est stammend, und begannen die Verbandsligamannschaft teils mit altbewährten Schlagern, aber auch relativ neuen und gering verbreiteten Gesängen zu unterstützen. Die Mannschaft nahm sich dieser Unterstützung an und konnte unter der brennenden Sonne sich immer besser gegen Halberg-Brebach wehren. Es war noch deutlich der Mangel an einstudierten Spielzügen anzumerken, jedoch steigerte sich die Leistung deutlich. Warscheinlich hatte sich wohl jeder bereits auf ein torloses Unentschieden eingestellt, als Samir Hadji mit einem Flachschuss von der Strafraumgrenze in die linke, untere Ecke des Tores traf. Das achte Tor an diesem Tag bedeutete den zweiten Sieg. Die Mannschaft bedankte sich nach Spielschluss noch für die erhaltene Unterstützung und damit war ein erfolgreicher Fußballtag beendet.
Epilog:
Bevor jetzt jemand auf die Idee kommt, das Plakat mit der Aufschrift "Die Liga zu Gast beim Meister" wieder hervorzukramen: dieser Sieg unserer Oberligamannschaft ist ein erstes Ausrufezeichen, jedoch kein Grund, den Druck auf diese junge Mannschaft unnötig zu erhöhen. Man sollte jetzt den Spielern die mediale Ruhe (und stets objektive Berichterstattung!) zugestehen, die sie sich mit diesem Sieg verdient hat.
Und zum Abschluss: ein solches "Extreme FCSing" mit zwei Spielen hintereinander ist sicherlich anstrengend, aber bei gegebenem Anlass eine willkommener Spaß!
Links:
- Bilder vom Spiel gegen Bad Kreuznach
- Bilder vom Spiel der Amateure
Schön, dass ihr alle da seid!
vor 4 Tagen
2 Kommentare:
Ein blau-schwarzer Festtag. Gut, dass die Amas den Erfolg komplett gemacht haben.
Wobei die Leistung der Amas noch verbesserungswürdig erscheint. Aber die müssen ihre Erfahrung auch erstmal sammeln
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